Nachdem zunächst die militärischen Aktivitäten von gegnerischen Milizen im westlichen Libyen (Tripolis und Umgebung, Misrata, Außenbezirke von Sirte) zugenommen haben, trat eine leichte Entspannung ein. Doch nun droht Dschuwaili als Baschagha-Unterstützer mit militärischen Angriffen gegen Dabaiba-Milizen / Westliche Botschafter sprechen sich gegen neuen NOC-Chef Farhat bin Qatara aus, der von Dabaiba auf Wunsch Haftars eingesetzt wurde / Stephanie Williams hört auf .

Die sich ständig ändernden Allianzen können auch als hoffnungsvolles Zeichen für einen echten Friedensprozess in Libyen gesehen werden, da es sich zeigt, dass es zwischen den verfeindeten Parteien im Prinzip keine Differenzen gibt, die nicht überwunden werden könnten – wenn dies nicht die ausländischen Akteure ständig verhindern würden.

 

Die militärische Lage

+ 24.07.: Küstenstraße. Nach einer sechstägigen Blockade durch Misrata-Milizen soll die Küstenstraße wieder geöffnet sein.
https://libyareview.com/25598/libyas-main-road-linking-east-west-reopened/

+ 25.07.: Großbritannien. C-17-Militärfrachtflugzeuge der britischen Royal Forces landeten auf dem Luftwaffenstützpunkt Misrata in Libyen.
https://twitter.com/TheLibyaUpdate/status/1551530422705717250

+ 25.07.: Dschuwaili. Militärische Verstärkung aus Zintan kommend trifft zur Unterstützung von Osama Dschuwaili und seinen Milizen in den südlichen Außenbezirken von Tripolis ein.
Video: https://twitter.com/LibyaReview/status/1551454661701427201
Dschuwaili steht auf Seiten des vom Parlament als Premierminister eingesetzten Baschaghas und will den Rückzug Dabaibas, der  sich mit dem Oberbefehlshaber der LNA im Osten, Khalifa Haftar verbündet hat, aus Tripolis erzwingen. Das Bündnis Haftar-Dabaiba wird von den Emiraten unterstützt.
Dschuwaili stammt aus Zinten und war auch schon mal Verteidigungsminister einer der vielen Übergangsregierungen.

+ 25.07.: Dschuwaili/Milizen. Nach Treffen von Befehlshabern der verschiedenen verfeindeten Milizen aus Tripolis, Misrata, Zinten und Zawia, die teils Dabaiba und teils Baschagha unterstützen, wurde vereinbart, die Mobilisierungen zurückzufahren. Weitere Einigungen wurden nicht erzielt. Der Vorschlag von Dschuwaili, der die Zinten-Milizen anführt und sich auf die Seite Baschaghas geschlagen hat, eine dritte Regierung zu bilden, wurde von den Milizen abgelehnt.
Führer der zwei größten Milizen von Tripolis, die Deterrence Force (Rada) und die 444. Brigade, nahmen an dem Treffen nicht teil.
https://www.libyaherald.com/2022/07/tripoli-tensions-eased-after-militia-commanders-agree-forces-to-return-to-their-bases/

+ 26.07.: Az-Zawiya. Milizen umzingeln die Ölraffinerie az-Zawiya und hindern Arbeiter und Angestellte am Betreten.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1551816705915195393

+ 26.07.: Tripolis. Innerhalb des Mitiga-Flughafens von Tripolis mobilisieren Dabaiba-loyale Milizen, um sich gegen Dschuwaili-Milizen zu verteidigen, falls diese von den südlichen Außenbezirken in das Zentrum der Stadt eindringen sollten.
Video: https://twitter.com/Abdulqadir_sasi/status/1551601637243887618

+ 28.07.: Dschuwaili. Laut dem Führer der Zinten-Milizen, Dschuwaili, ist die Anwendung von Gewalt in der jetzigen Situation gerechtfertigt, da nur so die Konflikte in Libyen beendet werden könnten. Dschuwaili forderte Dabaiba auf, die Macht friedlich an Baschagha zu übergeben.
https://www.libyaherald.com/2022/07/use-of-force-in-face-of-aldabaiba-using-force-to-prevent-peaceful-handover-of-power-is-justified/
Dschuwaili als Verbündeter Baschaghas droht also mit militärischer Gewalt zur Übernahme von Tripolis. Sollte es tatsächlich zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen, ist allerdings nicht sicher, welche Seite gewinnen kann. Es steht auch die Frage im Raum, ob dann die LNA auf Seiten Dabaibas, der seit Neuestem vom LNA-Oberkommandierenden Haftar unterstützt wird, in die Kämpfe eingreifen wird. Bisher hat der LNA-Sprecher Mismari dies zurückgewiesen.

Die politische Lage

+ 30.07.: Dabaiba/Haftar. Wie AfricaIntelligence schreibt, wurde bei der Geheimkonferenz zwischen dem Haftar Sohn Saddam und Dabaiba-Vertrauten vom 20. bis 23. Juli in Dubai, bei der es um den Zusammenschluss zwischen dem Dabaiba-Lager und dem Haftar-Lager ging, auch vereinbart, dass Haftar-Leute Zugriff auf die Ministerien für Finanzen, Planung, Verteidigung und möglicherweise Außenpolitik erhalten und außerdem die beiden stellvertretenden Ministerpräsidenten für Kyrenaika (Osten) und Fessan (Süden) stellen sollen. Die Gespräche fanden unter der Schirmherrschaft des emiratischen Geheimdienstes statt. Abgesandte von Dabaiba waren Muhammad Adel Dschumaa und Ahmed al-Scharkasi. Für Haftar verhandelten dessen Sohn Saddam, begleitet von Ahmed al-Oschaibi.
http://en.alwasat.ly/news/libya/366987

+25.07.: Parlament/Saleh. Parlamentspräsident Aguila Saleh bekräftigt seine volle Unterstützung für die von Fathi Baschagha geführte Regierung der Nationalen Stabilität (GNS) und brachte sein „volles Vertrauen in deren Fähigkeit zum Ausdruck, die Bestrebungen der Libyer zu verwirklichen und so bald wie möglich faire und transparente Präsidentschafts- und Parlamentswahlen durchzuführen“.
http://en.alwasat.ly/news/libya/366447

+ 29.07.: Bin Qatara/Westen. Die westlichen Botschaften äußern ihre Besorgnis über die Art und Weise, in der der NOC-Vorstand ersetzt wurde.
Das Gericht in Tripolis akzeptiert die Klage des ehemaligen NOC-Vorstands Mustafa Sanalla gegen seine Entlassung. Der ehemalige NOC-Vorstand will eine Eilentscheidung erwirken, ob die Entscheidung der Dabaiba-Regierung, den Vorstand der NOC zu ersetzen, aufgehoben werden soll oder nicht.

Weitere Nachrichten aus Libyen

+ 26.07.: UN-Sicherheitsrat. Der russische Vertreter beim UN-Sicherheitsrat, Wassili Nebensja, bekräftigte die Unterstützung seines Landes für die Initiative der Afrikanischen Union, eine libysche Versöhnungskonferenz abzuhalten, und wies darauf hin, dass sich alle libyschen Parteien der Risiken einer Rückkehr zu bewaffneten Auseinandersetzungen für die Einheit des Landes voll bewusst seien.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1551706930418262017
Russland führt augenblicklich den Vorsitz im UN-Sicherheitsrat.

+ 26.07.: UN-Sicherheitsrat. Der Ständige Vertreter Libyens bei den UN, Taher as-Sonni, sagte, dass es „bestimmte internationale Kräfte gibt, die sich vor Wahlen in Libyen fürchten, weil deren Ergebnisse nicht garantiert sind, und so ihren eigenen Interessen zuwiderlaufen könnten“. Sonni wies darauf hin, dass die internationale Gemeinschaft nur an drei Dingen interessiert ist: dass das Öl weiter fließt, dass die Migration nach Europa gestoppt wird und dass der Terrorismus bekämpft wird. Alles, was sonst in Libyen vorgeht, sei „unwichtig“ und weit entfernt vom internationalen Fokus. Er fügte hinzu, die Lösung der libyschen Krise erfordere die Wiederherstellung der Eigenverantwortung. As-Sonni hält es für unabdingbar, dass internationale und regionale Mächte aufhören, Libyen zu beeinflussen und sich nicht länger in die inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen, damit ein Mindestmaß an nationalem Konsens erreicht werde. Libyen werde sich von der Krise erholen, die das Land seit 2011 durchlebt.
http://en.alwasat.ly/news/libya/366460

+ 28.07.: UN-Sicherheitsrat. Der UN-Sicherheitsrat verlängerte das Mandat der UN-Sondermission für Libyen (UNSMIL) nur um drei Monate bis zum 31. Oktober, anstatt wie üblich um ein Jahr. Russland sprach sich für eine Verlängerung nur um drei Monate aus, da immer noch kein neuer Leiter der UNSMIL bestimmt ist. Der UN-Generalsekretär wurde aufgefordert, unverzüglich einen neuen Leiter zu ernennen. Kritisiert wurde von Russland auch die Ausweitung der Arbeit der Sonderberaterin des Generalsekretärs für Libyen, Stephanie Williams, obwohl dafür „kein entsprechendes Mandat des Sicherheitsrates besteht“.
https://libyareview.com/25696/russia-rejects-renewing-unsmil-mandate/

+ 30.07.: UN/Stephanie Williams. Die Sonderberaterin des Generalsekretärs für Libyen, Stephanie Williams, wird laut UN-Aussagen ihren Posten in Libyen Ende Juli 2022 aufgeben. Über einen Nachfolger bzw. neuen UN-Sondergesandten für Libyen (UNSMIL) wurde noch nicht entschieden. Vorübergehend soll der Einsatzleiter der UNSMIL, Raisedon Zenenga, einspringen.
https://libyareview.com/25722/un-williams-to-leave-her-post-in-libya-by-end-of-july/

+ 24.07.: Russland/Arabische Liga. Der ständige Vertreter Libyens bei der Arabischen Liga (AL), Abdelmutallab Thabet, nahm an einem Treffen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow am Sitz der Liga in Kairo teil. Das Treffen fand am Rande des Besuchs von Lawrow statt, wo er mit Generalsekretär Ahmed Aboul Gheit zusammentraf.
Anschließend traf Lawrow mit den ständigen Delegierten der Mitgliedsstaaten der AL zusammen.
http://en.alwasat.ly/news/libya/366397

+ 27.07.: Russland/Kongo. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz des russischen Außenministers Lawrows und des Präsidenten der Republik Kongo, Denis Sassou Nguesso, in Brazzaville, sagte Lawrow, dass Moskau die Initiative des Präsidenten der Republik Kongo, eine Libyen-Konferenz zur nationalen Aussöhnung in Libyen zu organisieren, unterstütze. Russland werde helfen, die Initiative in die Praxis umzusetzen. Zu der Konferenz würden ausnahmslos alle aktiven libyschen Akteure eingeladen. Kritisiert wurde von Lawrow die Ausgrenzung von Libyern bei einem Versöhnungsprozess durch europäische Länder und sogar durch die UN.
Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki Mahamat, bekräftigte das anhaltende Engagement der AU, den Friedensprozess in Libyen durch ihren Fahrplan für die Versöhnung zu unterstützen. Den Vorsitz für das hochrangig besetzte AU-Komitee für einen Versöhnungsprozess in Libyen führt Präsident Nguesso.
https://libyareview.com/25660/russia-supports-libyas-reconciliation-conference-to-be-hosted-by-congo/

+ 28.07.: AFRICOM/Wagner. Der scheidende Befehlshaber des US-Afrika-Kommandos (AFRICOM), General Stephen J. Townsend, behauptete, dass Russland einen Teil der Ressourcen der Wagner-Gruppe aus Libyen abgezogen und in die Ukraine geschickt habe. Gleichzeitig wolle Russland seine Präsenz durch Wagner-Militär in Mali verstärken.
Moskau beteuert dagegen, dass Wagner eine private Militärorganisation sei, die vom Kreml unabhängig agiere.
http://en.alwasat.ly/news/libya/366691

+ Saif al-Islam Gaddafi. Der Politikwissenschaftler Dr. Anmar Nizar ad-Droubi schreibt: „Medien, die versuchen, nationale Symbole wie Dr. Saif al-Islam Gaddafi zu verleumden und Anschuldigungen gegen sie erfinden, sind nach allen Maßstäben kriminell, weil sie Unwahrheit und Unaufrichtigkeit verteidigen. Sie arbeiten im Einklang mit den Geheimdienstagenden von globalen und regionalen Staaten und erhalten Anweisungen von politischen Parteien und einigen aktiven Persönlichkeiten der internationalen und regionalen politischen Szene.“ Gegen Saif al-Islam laufe eine systematische Kampagne, man versuche ihn loszuwerden, doch nun sei er „in das politische und soziale Leben zurückgekehrt“. Man müsse sich mit aller Kraft gegen diesen extremistischen Mediendiskurs wehren, denn was jetzt geschieht sei die Fortführung der „europäischen Sünden vor elf Jahren, die Libyen den terroristischen Organisationen auslieferten“.
http://www.alhadatharticles.co.uk/2022/07/%20%20%20%20%20%20_01715773821.html?m=1

+ 25.07.: Kindersoldaten. Jahresbericht des UN-Sicherheitsrats über die Situation von Kindern in Kriegsgebieten. Der Bericht stellte fest, dass alle Konfliktparteien in Libyen, sowohl staatliche als auch nichtstaatliche, schwere Verstöße in Bezug auf Kinder begangen haben. Insbesondere die Türkei unterstützte die Rekrutierung von Kindern zwischen 15 und 18 Jahren in den Kämpfen vor dem Waffenstillstandsabkommen. „Es besteht Grund zu der Annahme, dass Libyen seinen Verpflichtungen aus der Afrikanischen Charta über die Rechte und das Wohlergehen des Kindes nicht nachgekommen ist, sowohl was die Rekrutierung von Kindern als auch deren unmittelbare Teilnahme an Feindseligkeiten betrifft“.
https://libyareview.com/25618/25618/

+ 26.07.: Italien. Der italienische Verteidigungsminister Lorenzo Guerini erklärte, Libyen sei ein Land von „vorrangigem Interesse“ für Italien, nicht nur in Bezug auf den Energiesektor, sondern auch auf Fragen, die für die italienische Sicherheit relevant sind.
https://libyareview.com/25644/guerini-libya-country-of-primary-interest-for-italy/

+ 28.07.: Libysche Küstenwache/Italien. Der Generalsekretär der Partito Democratico (PD), Enrico Letta, hat angekündigt, dass seine Partei nicht für die Weiterfinanzierung der libyschen Küstenwache stimmen wird, da bei der Küstenwache trotz der zugesagten Änderungen bezüglich des Vorgehens gegen Migranten weiterhin Übergriffe an der Tagesordnung sind.
Außen- und Verteidigungsausschüsse im italienischen Parlament sollen über eine weitere Unterstützung der libyschen Küstenwache abstimmen. Seit Juli 2021 finanziert Italien die Ausbildung der libyschen Küstenwache. Von 2017 bis Juli 2021 haben Rom und Brüssel rund 1,1 Milliarden Euro zur Finanzierung der libyschen Küstenwache und anderer Migranteneinrichtungen in dem nordafrikanischen Land ausgegeben. Amnesty International forderte die europäischen Staaten auf, ihre Zusammenarbeit mit Libyen im Bereich Migration und Grenzkontrolle aufgrund der allseits bekannten Missstände und exzessiven Gewaltanwendung auszusetzen. Dagegen wird in einem vertraulichen EU-Militärbericht vom Januar gefordert, das Programm zur Ausbildung und Ausrüstung der libyschen Küstenwache und Marine fortzusetzen.
https://libyareview.com/25681/italys-democratic-party-to-vote-against-refinancing-libyan-coast-guard/

+ 29.07.: Libysche Küstenwache/Italien. Der italienische Senat hat ein Dekret zur Weiterfinanzierung der libyschen Küstenwache gebilligt. Das Dekret sieht eine „Unterstützung vor für die libyschen Institutionen, die für die Überwachung der Seegrenzen zuständig sind, um sie schrittweise in ihrem technischen und operativen Management unabhängig zu machen“. Es ist vorgesehen, knapp 12 Millionen für die libysche Küstenwache bereitzustellen.
https://libyareview.com/25706/italian-parliament-approves-e11-8-million-funding-for-libyan-coast-guard/

+ 28.07.: Migration. „Ertrunkene Flüchtlinge im Mittelmeer, Rückführungen in libysche Folterlager und ein permanenter Bruch des Völkerrechts: Eigentlich wollte die neue Bundesregierung dem ein Ende setzen. Doch davon kann nach Monitor-Recherchen keine Rede sein. […] Seit Jahren ist bekannt, dass die Flüchtlinge, die von der libyschen Küstenwache abgefangen werden, in staatliche libysche Haftlager gebracht werden. Ein aktueller Bericht einer Fact-Finding-Mission der UN in Libyen dokumentierte Ende Juni erneut schwerste Verbrechen. Demnach kommt es in den staatlichen Haftlagern zu >Mord, Verschwindenlassen, Folter, Versklavung, sexuelle Gewalt und Vergewaltigung<.“ Trotz anderweitiger Ankündigungen vor der Wahl setzt Außenministerin Baerbock den alten Kurs der vorangegangenen Regierung fort. „Die Libyer scheinen für deutsche Behörden jedoch weiter ein legitimer Partner zu sein. Das offenbart ein Treffen der Bundespolizei mit Vertretern der Küstenwache Libyens Anfang Juli. […] In einem sogenannten >Action-Plan< für Libyen heißt es klar und deutlich: Die libysche Küstenwache und die libysche Seepolizei sollen weiter ausgebaut werden, >damit diese effektive Such- und Rettungsaktionen durchführen können<. […]
Im Juni 2018 hatte die heutige Außenministerin dagegen noch klargestellt: >Man kann keine Zusammenarbeit mit der libyschen Küstenwache machen, einem Regime, einem Terrorregime, in deren Lagern gefoltert, vergewaltigt wird, wo Menschen daraus fliehen.<
Offensichtlich sieht sie das heute anders.“
https://www.tagesschau.de/investigativ/monitor/seenotrettung-libyen-kuestenwache-101.html

+ 31.07: Deutschland. Die deutsche Außenministerin sagte, die Sicherheit Libyens sei wichtig für die Sicherheit Europas. Sie bekräftigte ihre Bereitschaft, im Rahmen der Berlin I- und II-Konferenzen weiter an einer politischen Lösung des Landes mitzuwirken.
https://libyareview.com/25734/german-fm-libyas-security-important-for-security-of-europe/
Nichtssagender geht‘s kaum noch.

+ 30.07.: Migration. Der UN-Sicherheitsrat hat die libyschen Behörden aufgefordert, dringend Schritte zur Schließung der Haftzentren für Migranten zu unternehmen. In der Resolution Nr. 2647 wurde gefordert, die Ursachen der Schleusung von Migranten und des Menschenhandels zu bekämpfen.
https://libyareview.com/25728/security-council-demands-closure-of-migrant-detention-centers-in-libya/

+ 30.07.: Khalifa Haftar. Ein Bundesrichter im US-Bundesstaat Virginia ordnet an, dass Khalifa Haftar libysche Kläger entschädigen muss, die angaben, er habe Folter und außergerichtliche Tötungen ihrer Familienangehörigen angeordnet. Haftar kann gegen das Urteil Berufung einlegen.
Die Kläger verklagen Haftar auf der Grundlage eines US-Gesetzes aus dem Jahr 1991, dem Torture Victim Protection Act, das zivilrechtliche Klagen gegen jeden zulässt, der in offizieller Funktion für eine ausländische Nation Folterungen und/oder außergerichtliche Tötungen begeht.
Der 78-jährige Haftar besitzt neben der libyschen auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. In den USA besitzt er Immobilien im Wert von mehreren Millionen USD.
http://en.alwasat.ly/news/libya/366983

+ 26.07.: Schulden. Seit 2011 hat es Libyen versäumt, Rechnungen von jordanischen Krankenhäusern für Behandlungen in Höhe von mehr als 250 Millionen USD zu begleichen.
https://libyareview.com/25623/libyan-medical-bills-in-jordan-surpass-250-million-dollars/

+ 31.07.: Einsturz. Es stürzt im Fußballstadion von Tripolis eine Tribüne ein, auf der Fans den Meistertitel des Vereins al-Ittihad feiern.
Video: https://twitter.com/LibyaReview/status/1553533673160560641

Aus anderen Ländern

+ 25.07.: Tunesien. Verfassungsreferendum in Tunesien: „94,6 Prozent der Bürger stimmten dafür – bei einer Beteiligung von nur 30,5 Prozent.“
Es wurde über eine neue Verfassung abgestimmt, die wieder ein Präsidialsystem ermöglicht. Das Parlament wird geschwächt und der Präsident zur bestimmenden Macht im Land. Als bedenklich wird eine Passage in Artikel 5 erachtet, wonach der Staat „auf ein Erreichen der Ziele des Islam“ hinarbeiten müsse. Seit dem ‚Arabischen Frühling‘ 2011 waren bereits zehn Regierungen im Amt. Die alte Fassung war gerade acht Jahre alt.
Die tunesische Bevölkerung verarmt immer mehr.
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/tunesien-referendum-verfassung-saied-101.html

+ Syrien/USA. „Die USA haben die syrischen Ölfelder vom IS erobert und besetzen sie seitdem. Das Öl transportieren sie in den Irak und verkaufen es, wobei nicht bekannt ist, wofür das dabei eingenommene Geld verwendet wird. Auch an dem Getreide der Region halten sich die USA schadlos.“
https://www.anti-spiegel.ru/2022/usa-rauben-syrisches-oel-und-unterstuetzen-den-kampf-der-kurden-gegen-die-tuerkei/?doing_wp_cron=1658570359.9379370212554931640625

+ Irak. „Demonstranten stürmten die Grüne Zone in Bagdad, in der sich das irakische Parlament befindet. Der Menge gelang es, das Regierungsgebäude zu betreten, ohne auf besonderen Widerstand der Sicherheitskräfte zu stoßen. Die Demonstranten, Anhänger des Schiitenführers Muqtada as-Sadr, protestieren gegen die Nominierung als Premierministerkandidaten von Mohammed al-Sudani durch die pro-iranischen Parteien.“
https://rtde.live/kurzclips/video/144697-irak-hunderte-demonstranten-sturmen-parlament/

+ Senegal. „Aktuell kämpfen die Menschen im westafrikanischen Senegal gegen außergewöhnlich heftige Wassermassen, ausgelöst von tagelangen Regenfällen. Viele Städte, darunter die Hauptstadt Dakar, stehen unter Wasser, Straßen sind unpassierbar, Gebäude wurden stark beschädigt. Menschen können nicht zur Arbeit.
Die Welle der Entrüstung wegen der derzeitigen politischen Zustände vor der am Sonntag anstehenden Parlamentswahl hält indes schon länger an. Spätestens seit Anfang Juni die nationale Hauptwahlliste der wichtigsten Oppositionskoalition, Yewwi Askan Wi (Befreit das Volk, YAW) nicht für die Parlamentswahl zugelassen worden ist, überziehen das als Stabilitätsanker in Westafrika geltende Land gewaltsame Auseinandersetzungen.“
https://www.jungewelt.de/artikel/431438.keine-perspektive-jugend-rebelliert.html

+ Russland/Iran/Indien. „Russlands Abkürzung nach Indien. Der Handel zwischen Russland und Indien soll künftig schneller und billiger werden. Möglich gemacht wird das durch eine weitaus kürzere Route über den Iran. Der Iran soll auch die Drehscheibe für den Handel werden. Die Abkürzung soll den alten umständlichen Handelsweg über Mittelmeer und Atlantik ersetzen. Hintergrund für den schnelleren Korridor sind unter anderem auch die Sanktionen gegen Russland.“
https://orf.at/stories/3275749/

+ Saudi-Arabien/Europa. „Bin Salman besucht nach vier Jahren Europa: Geächteter Kronprinz wird im Westen wieder hofiert. Nachdem es Biden nicht gelungen ist, Saudi-Arabien zu höheren Ölfördermengen zu bewegen, hofieren nun europäische Regierungen den saudischen Kronprinzen, um ihn umzustimmen. Athen verfolgt dabei auch eigene Anliegen. Griechenland definiert seine Interessen auch durch eine klare Abgrenzung gegenüber dem NATO-Bündnispartner Türkei.“
https://rtde.live/international/144529-bin-salman-besucht-nach-vier/

+ Frankreich/Afrika. „Lawrows Afrika-Reise: Macrons geheime Panik. Er war voll Empörung, der französische Präsident Macron. Wie konnten die Afrikaner nur der Ukraine die Solidarität verweigern und nicht nur keine Sanktionen gegen Russland verhängen, sondern den russischen Außenminister auch noch herzlich empfangen? Macron schwimmen gerade die Felle davon … […]
Die Furcht Macrons, dass der Kolonialpakt brechen könnte, ist berechtigt, weil die gesamten kolonialen Verhältnisse gerade zusammenbrechen. Wenn sich vierzehn afrikanische Länder vom CFA-Franc befreien, wird das Frankreich wirtschaftlich schwächen und den Euro gleich mit. Aber vierzehn Länder und über hundert Millionen Afrikaner können sich endlich auf den Weg aus der Armut machen.“
https://pressefreiheit.rtde.tech/meinung/144667-lawrows-afrika-reise-macrons-geheime/

+ Israel/Palästina. Detaillierte Infos zum Mord an der Journalistin Shireen Abu Akleh durch israelische Soldaten.
https://www.youtube.com/watch?v=P0HnOT3xcaA