Buchrezension. Der Thriller „The Marburg Virus“ von Stanley Johnson aus dem Jahr 1982 weist überraschend aktuelle Bezüge zu heutigen Covid-Impfungen, der Virenhysterie und der geopolitischen Kriegslage auf.

Haben Sie schon einmal von einem „Marburg-Virus“ gehört? Durch Zufall stieß ich im Internet auf einen Thriller dieses Titels „The Marburg Virus“, 1982 geschrieben von dem amerikanischen Bestsellerautor Stanley Johnson. Der Aktualität von Viruserkrankungen geschuldet, wurde der Roman 2020 neu aufgelegt und erschien diesmal unter dem verkürzten Titel „The Virus“, allerdings nur auf Englisch, wie schon die Vorgängerversion.

Wenige Tage später las ich zu meiner Überraschung auf Tagesschau.de: „Nachdem zwei Männer im Süden Ghanas Ende Juni am Marburg-Fieber gestorben sind, wurden sofort 90 Kontaktpersonen untersucht. Sie waren nicht infiziert worden, so das Ergebnis. Die Krankheit wird durch direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten übertragen, zu den Symptomen gehören Durchfall, Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Laut WHO liegt die Sterblichkeit bei bis zu 88 Prozent, zugelassene Impfstoffe gibt es nicht. Überträger ist vermutlich eine Fledermausart. “[1]

Neugierig geworden recherchierte ich im Internet und fand folgenden Wikipedia-Eintrag: „Erkrankungen von Menschen wurden erstmals 1967 in Marburg festgestellt, und ihr Erreger im selben Jahr als ein neues Virus in Hamburg identifiziert. Seither trat das Marburg-Fieber mehrfach in aller Welt auf. Seine Letalität liegt bei mindestens 23 Prozent. […] Das Marburg-Virus wurde vom US-amerikanischen CDC als potentieller biologischer Kampfstoff der höchsten Gefahrenklasse eingestuft.“ Laut Wikipedia werde vermutet, dass das Virus von infizierten Versuchsaffen, der äthiopischen Grünmeerkatze, aus Uganda in die Labore des Pharmakonzerns Behringwerke im hessischen Marburg eingeschleppt worden war, wo an einem Impfstoff gegen Masern- und Poliomyelitis geforscht wurde. Über 600 Grünmeerkatzen-Versuchstiere wurden nach kurzer Zeit mit Blausäure getötet.[2] Doch nicht nur die Grünen Meerkatzen ließen ihr Leben, auch mehrere Wissenschaftler erkrankten tödlich an dem „Affenvirus“. Laut Stanley Johnson starben 1967 in Marburg alle 23 infizierten Personen.

Die damalige DDR-Führung behauptete, die Behringwerke forschten an biologischen Kampfstoffen.

Heute liegt die Letalität laut Tagesschau bei bis zu 88 Prozent, bei Wikipedia bei 23 Prozent, als Überträger gibt die Tagesschau eine Fledermausart an, bei Wikipedia sind es die Grünen Meeraffen.  Nun ja, so genau muss man es ja nicht nehmen, wenn es gilt, schön aktuell zu sein und die Menschen so gut wie möglich in der medialen Virusgeisterbahn zu erschrecken.

Ich bestellte mir ein Exemplar der Neuauflage des Buches „The Virus“, dessen entzündungsrote Aufmachung mit den stacheligen Coronaviren auf der Titelseite den aktuellen Bezug zu Coronaviren unmissverständlich herstellt, ebenso wie der Autor selbst es in dem Vorwort zu seinem Roman tut, indem er im Kampf gegen Covid-19 für Massenimpfungen plädiert, damit es wie im Buch zu einem Happy End kommt.

In einem leicht verständlichen Englisch geschrieben und mit vielen überraschenden Wendungen hat der Roman alles, was einen guten Politthriller, der einen immer wieder auf eine falsche Fährte setzt, spannend macht, inklusive einer Lovestory zwischen den beiden Guten, einem sympathischen Wissenschaftler und der mitfühlenden Tierschutzaktivistin aus den USA, die in Paris lebt. Den passenden Gegenpart spielen natürlich die kaltherzigen, sinistren Russen. Die Belgier sind genauso korrupt wie die Afrikaner, wenn sie nicht auf Seiten der Amerikaner gegen das Böse kämpfen, und die Deutschen – wie könnte es anders sein, gehören entweder bis in höchste Regierungskreise schlagenden Verbindungen an oder sympathisieren zumindest mit den Kommunisten, wenn sie nicht gleich welche sind. Die Rollen sind also klar verteilt und die Kulissen bilden für die USA so exotische Länder wie Belgien, Frankreich, Kongo und Burundi. Und auch Fukushima spielt schon eine Rolle als Herkunftsort für ein neues Grippevirus, das den Namen „A-Fukushima“ trägt und gegen das eine Impfung entwickelt wurde. Der gefährliche „Ferne Osten“ wurde in den 80er Jahren in Erinnerung an die Vorgänge um Pearl Harbour noch mit dem wirtschaftlich erstarkten Japan assoziiert, während China als ernstzunehmender Konkurrent der USA noch keine Rolle spielte und an einen „China-Virus“ à la Corona nicht zu denken war.

Inhalt: Der Held des Krimis ist Dr. Kaplan, Epidemiologie am Center for Disease Control in Atlanta, der sich auf die Spurensuche nach dem Marburg-Virus begibt, nachdem erneut Anfang der 80er Jahre eine damit infizierte Frau, die gerade aus Brüssel eingereist war, in New York daran gestorben ist. Hilfe bekommt er dabei von der Schwester der Toten, der Tierschutzaktivistin Stephanie Verusio. Kaplans Spurensuche führt ihn zunächst an den Ursprungsort des Marburg-Virus, nach Marburg, wo er mit ehemaligen Wissenschaftlern Kontakt aufnimmt, die damals mit Forschungen zur Suche eines Serums gegen Cholera befasst waren, wozu Grüne Meerkatzen als Versuchstiere verwendet wurden. Weiter geht Kaplans Reise nach Brüssel, wo Frachtflugzeuge mit lebenden Wildtieren aus Afrika, darunter auch Grüne Meerkatzen, am Zoll vorbei zwischenlanden, und wo vormals auch die Tote aus New York recherchierte. Die belgischen Politiker pflegen noch immer gute Kontakte zur einstigen Kolonie Belgisch-Kongo, dem jetzigen Zaire, sind korrupt und das Flughafenpersonal ist geschmiert. Kaplan ist klar, er muss den Herkunftsort der Grünen Meerkatzen finden.

In Zaire wird Kaplan fündig und es startet eine WHO-Unternehmung mit dem Ziel, in Zaire die gesamte gefährliche Affenpopulation samt des Marburg-Virus  auszurotten. Doch dies misslingt krachend, denn zum einen sind Tierschützer vor Ort, zum anderen die CIA an lebenden Exemplaren interessiert. Denn sowohl die USA als auch die Russen wollen am Virus forschen, das das Potential zur Herstellung einer tödlichen Biowaffe hat. Nur der politische Block, der frühzeitig ein Impfserum gegen das Marburg-Fieber entwickelt, wird damit seine militärische Überlegenheit in Sachen Biowaffen sichern.

Die CIA entführt zwei Affen in die USA, wo der macht- und geldgeile Chef eines riesigen Pharmaunternehmens sich auf Druck der Politik bereit erklärt, innerhalb kürzester Zeit ein Serum gegen das Marburg-Virus herzustellen, um zweihundert Millionen Impfdosen unter dem Motto „I want to see every man, woman and child in the United States protected against Marburg virus“ zu verimpfen. Der Bevölkerung soll dies allerdings verheimlicht werden und das Marburg-Virus-Serum einer gewöhnlichen Grippeimpfung gegen A-Fukushima beigemengt werden.

Nur leider, Überraschung! Die ausgerottete Affenhorde und die in die USA verbrachten zwei Affen waren die falsche Affenpopulation, statt um grüne Seekatzen handelte es sich um grau-grüne Seekatzen, und so ist es auch nicht möglich, einen Impfstoff zu entwickeln. Das stört den Pharmaunternehmer wenig, die beiden Affen werden getötet und die gefälschte Impfstoffentwicklung weitergetrieben, wobei zunächst der Präsident und die Gattin des Pharmaunternehmens medienwirksam mit dem unwirksamen Mittel geimpft werden sollen. Doch oh Schreck, in einem US-amerikanischen Zoo wird ein Wärter von einer grünen Seekatze gebissen und ein neuerlicher Ausbruch des Marburg-Virus bedroht die gesamte Bevölkerung der USA.

Doch die Rettung naht, denn die echten Virusträgeraffen hat inzwischen Stephanie Verusio in Burundi ausfindig gemacht, wo die ehemalige Marburg-Wissenschaftlerin der 60er Jahre und bis vor Kurzem stramme Kommunistin, Professor Matthofer, versteckt in den Wäldern mit ihren Grünen Meeraffen lebt und mit Unterstützung der Russen einen Impfstoff gegen den Marburg-Virus entwickelt hat.

Das Finale ist infernalisch: Der geplante kommunistische Umsturz in Burundi misslingt, die Wirkstätte von Professor Matthofer geht in Flammen auf, Stephanie kann das Serum von Frau Matthofer retten und in die USA bringen, wo sich herausstellt, dass Stephanies tote Schwester für die gute CIA zum Wohle des amerikanischen Volkes und der afrikanischen Affen gearbeitet hat. ENDE.

Wow! Schon spannend! Erinnert irgendwie schwer an die Jetztzeit, an Corona-Impfungen und Affenpocken, auch wenn es 1982 noch keine mRNA-Impfung mittels Gentechnik gab und noch keine Rede war von totalitärer digitaler Kontrolle mittels Impfpässen. Kein Wunder, dass das Buch nicht ins Deutsche übersetzt wurde.

Sollte man das Buch gelesen haben? Interessant ist es in jedem Fall, bedenkt man, dass es 1982 inmitten des Kalten Krieges erstmals erschienen ist und 2020 am Rande eines heißen Krieges neu aufgelegt wurde. Das Buch legt nahe, dass bei uns alle geimpft werden sollten, damit es mit Hilfe der westlichen Geheimdienste möglich ist, gegen Russland, und heute auch gegen China, einen Krieg mit biologischen Waffen zu führen oder ihn zumindest anzudrohen, da die eigene Bevölkerung geschützt ist. Die Angst, mit der sich China gegen Covid-19-Infektionen abzuschotten versucht, scheint jedenfalls in diese Richtung zu deuten.

Stanley Johnson, The Virus, 2020, Black Spring Press, United Kingdom
(vormals: The Marburg Virus, 1982, Heinemann)

Ein völlig anders gearteter Roman ist in diesem Zusammenhang empfehlenswert, der nämlich unseren grausamen Umgang mit Affen im Labor sowie das Verständnis aufzeigt, das wir von einer Spezies haben, deren Gene zu rund 99 Prozent[3] mit unseren übereinstimmen. Der Roman „Sprich mit mir“ von T.C. Boyle, der sich mit dem Bewusstsein von Tieren und ihr Leiden in den Laborkäfigen beschäftigt, lässt jeden Tierfreund und jeden Menschen, der schon eine engere Beziehung zu einem Tier hatte, zutiefst betroffen und traurig zurück.

T.C. Boyle, Sprich mit mir, 2021, Hanser Verlag

[1] https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/afrika-zoonosen-101.html
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Marburg-Virus
[3] Je nach Analysemethode beträgt der genetische Unterschied zwischen Schimpansen und Menschen im Durchschnitt 1,5 Prozent. Allerdings heißt es auch: „Die Differenz im Erbgut von Menschenfrauen und Menschenmännern kann zwei bis vier Prozent betragen. Es gibt demnach sogar Paare, bei denen der Mann einem Schimpansenmann ähnlicher ist als seiner Frau.“
https://rp-online.de/panorama/wissen/forschung/maenner-aehneln-affen-mehr-als-frauen_aid-14244865