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Kategorie: Libyen Artikel (Seite 1 von 18)

Artikel zur aktuellen Politik in und um Libyen, Meinungen sowie historische Hintergründe

Hidschab und Sittenpolizei: Libyen, das neue Afghanistan?

Abdulhamid Dabaiba und as-Sadiq al-Gharyani

Abdulhamid Dabaiba und as-Sadiq al-Gharyani

Ein Kniefall vor den Kräften der Moslembruderschaft und deren Milizen und ein weiterer Schritt auf den Weg in die Spaltung zwischen dem östlichen und westlichen Libyen – mit freundlicher Unterstützung des Wertewestens

 Auf Initiative von Imad Trabelsi, Innenminister der Dabaiba-‚Regierung‘ in Tripolis, hat am 14. November 2024 der libysche Präsidialrat unter dem Vorsitz von Mohamed al-Menfi offiziell eine „Behörde zum Schutz der öffentlichen Moral“ ins Leben gerufen. Diese Entscheidung löste eine Welle der Empörung aus.

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Brigadegeneral al-Atiri wieder frei: Verschwörung gegen Saif al-Islam Gaddafi gescheitert

Brigadegeneral al-Atiri aus Zintan

Mit der Festnahme des Brigadegenerals al-Adschami al-Atiri aus Zinten durch eine Tripolis-Miliz sollte die Ausschaltung des Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Gaddafis erzwungen werden. Aufgrund des Drucks der Stämme und militärischer Stärke musste al-Atiri wieder freigelassen werden. Strippenzieher der Verhaftung dürfte, nach Absprache mit Saddam Haftar, Ibrahim ad-Dabaiba gewesen sein.

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Große Feiern zum 55. Jahrestag der Septemberrevolution von 1969

Bani Walid

Bani Walid

Impressionen zu den Feierlichkeiten am 55. Jahrestag der Revolution vom 1. September 1969

LibyaPress schreibt von einer „Grünen Nachtin den meisten Städten Libyens, einschließlich der Hauptstadt Tripolis, trotz der Repressionskampagne von Khalifa Haftar zur Verhinderung der Feierlichkeiten.
Die Feiern in mehr als 27 Städten und Regionen Libyens, die am Abend des 31. August begannen, dauerten bis in die frühen Morgenstunden des 1. Septembers, dem 55. Jahrestages der Septemberrevolution.[i]

Zum Beginn der Feierlichkeiten trafen Bilder aus aus Adschilat, Sabrata, Hadaba al-Gasi in Tripolis, Bani Walid und Raqdalin, Tarhuna, und Dschamilin ein.[ii]

Weitere Bilder kamen aus Maschaschiya, Sebha, Asaba, Sayan, Raqdalin, Dschamil und der libyschen Comunity in Tunesien.[iii]

Bis spät in die Nacht wurde auch in Tripolis gefeiert: in Tigi, Gasr-Ben-Gashir, Sirt, Garabully, Ghat_Aschal, Ganzour, Bir al-Ghanem, Khamis, Zawiya, Tadschura, Ain-Zara, Andalus, Sahih, Salah-Eldin und Khalla.

Tripolis

Video aus Tarhuna: https://x.com/SaifFuture/status/1830012846471549023

Video aus Bani Walid: https://x.com/SaifFuture/status/1830018942024261796

Video aus Sabrata: https://x.com/SaifFuture/status/1830020564678844584

Video aus Tunis: https://x.com/SaifFuture/status/1830029076955836575

Die Tochter von Oberst Muammar al-Gaddafi und Schwester des Präsidentschaftskandidaten Muammar al-Islam al-Gaddafi, Aischa Muammar al-Gaddafi, erklärte, die Teilnahme an den Feierlichkeiten zu Ehren der Revolution an diesem glorreichen Tag innerhalb und außerhalb des Landes sei ihr eine Ehre.
https://x.com/SaifFuture/status/1830016267622752687

Nasser Amar, Milizenführer aus Misrata, grüßte die vielen Menschen, die zusammenströmten, um das Revolutionsfest (Eid al-Fatah) zu feiern. Er dankte dem Innenministerium der Tripolis-‚Regierung‘, das die Feiern zugelassen habe. https://x.com/SaifFuture/status/1830011311771553914

Saif al-Islam al-Gaddafi

Präsidentschaftskandidat Saif al-Islam Gaddafi

——
[i] https://x.com/libyapress_2010/status/1830158145345278338
[ii] https://x.com/libyapress_2010/status/1829969865332969981
[iii] https://x.com/libyapress_2010/status/1829998996640686246

 

Libyen: Die einen haben das Geld, die anderen haben das Öl

Dramatische Zuspitzung beim Streit um die Erdöleinnahmen. Die Libysche Zentralbank (CBL) wurde im Handstreich vom Präsidialrat gekapert, der mit der Dabaiba-‚Regierung‘ in Tripolis unter einer Decke steckt. Der bisherige CBL-Chef, as-Siddiq al-Kebir, verließ fluchtartig das Land. Aus Protest dagegen schloss die Parlaments-‚Regierung‘ im Osten die Erdölfelder und Verladehäfen. Der libysche Erdölexport geht daraufhin um 75 Prozent zurück.
Befürchtet wird, dass die Dabaiba-‚Regierung‘ in Zusammenarbeit mit dem Präsidialrat auch das Parlament und den Staatsrat auflösen und die Spaltung Libyens vorantreiben will.

Libyens Institutionen

Wie bekannt, rivalisieren in Libyen zwei Regierungen um die Macht. Zum einen die von der ‚internationalen Gemeinschaft‘ anerkannte, sogenannte ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis unter dem Premierminister Abdul Hamid Dabaiba, der in Personalunion auch Verteidigungsminister ist. Zum anderen existiert das im Jahr 2014 mit einer Wahlbeteiligung von nur 18 Prozent gewählte Parlament im östlichen Libyen, das ebenfalls von der ‚internationalen Gemeinschaft‘ anerkannt ist, nicht anerkannt aber ist die vom Parlament berufene Regierung von Premierminister Osama Hammad.

Militärische Unterstützung erhält die Dabaiba-‚Regierung‘ hauptsächlich von Tripolis-Milizen, bekannt durch häufige Scharmützel, die sie untereinander austragen, und von der Nato-Schutzmacht Türkei. Die Tripolis-‚Regierung‘ musste erst kürzlich eine Niederlage einstecken, als ihr Schützling Mohamed Takala gegen Khaled al-Mischri bei der Wahl des Staatsratsvorsitzenden unterlag. Dabaiba schien die Macht zu entgleiten.

Den Osten und Süden Libyens mit den wichtigsten Erdölfeldern wie das Scharara-Ölfeld und Ölverladehäfen wie as-Sidra beherrschen militärisch Khalifa Haftar und seine Söhne mit ihrer Armee, unterstützt von Russland. Daneben sind natürlich auch andere Nato-Staaten in Libyen aktiv, so die USA, Frankreich und Italien.

Neben dem beratenden Organ des Staatsrats existiert der Präsidialrat unter Mohammed al-Menfi, der sich als eine Art offizielles Staatsoberhaupt von Libyen und als Oberbefehlshaber der militärischen Kräfte im westlichen Libyen versteht, und eng mit der Dabaiba-‚Regierung‘ verbündet ist.

Sowohl die Dabaiba-‚Regierung‘ im Westen als auch das Parlament im Osten beziehen ihr Geld, mit dem auch die für den Machterhalt so wichtigen Militär- und Milizkosten beglichen werden, von der Libyschen Zentralbank (CBL) in Tripolis, welche die mit Erdöl- und Erdgasexporten erzielte Einnahmen verwaltet und verteilt und somit die wichtigste Institution Libyens darstellt. Im Verlauf dieses Jahres überwies die National Oil Company (NOC) bereits 11,662 Milliarden USD an die CBL.

Seit Oktober 2011 wurde diese Zentralbank (CBL) von as-Siddiq al-Kebir geführt, Darling von Weltbank und Internationalem Währungsfonds, libyscher Partner und Ansprechpartner für die USA schlechthin. Doch das könnte sich geändert haben.

Die handstreichartige Übernahme der Libyschen Zentralbank

Am 18. August erklärte der Präsidialrat den Chef der Zentralbank, Siddiq al-Kebir für abgesetzt und ernannte an seiner Stelle Mohammed Abdel Salam asch-Schukri zum neuen Chef der CBL. Die Vorzeichen kehrten sich um; war bisher stets al-Kebir vom Parlament bekämpft und – wenn auch folgenlos – als abgesetzt erklärt und asch-Schukri präferiert worden, lief nun das Parlament mit Unterstützung von Haftar und seinem Militär Sturm gegen die Absetzung al-Kebirs und will ihn unbedingt im Amt halten. Was war geschehen?

Al-Kebir wurde seit einiger Zeit vorgeworfen, den ostlibyschen Wünschen mehr gewogen zu sein und die Gelder zum Vorteil des Parlaments und dessen Haftar-Militär und zum Nachteil der Dabaiba-‚Regierung‘ und deren Tripolis-Milizen umschichten zu wollen. Bereits Ende 2023 war al-Kebir für einige Wochen in die Türkei geflüchtet, da er sich von den Tripolis-Milizen bedroht fühlte.

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