Weiterhin große Freitagesdemonstrationen gegen Dabaiba-‚Regierung‘ / Nach Fußball-Derby: Fans gejagt und mit scharfer Munition beschossen / Gaza-Solidaritätskonvoi as-Sumud von Haftar-Sicherheitskräften gestoppt / Dritte Berliner Libyen-Konferenz soll am 24. Juni stattfinden / Haftar-Streitkräfte kämpfen an der Seite der sudanischen RFS-Miliz unter Hemeti gegen sudanesische Regierungstruppen / Mussa Ibrahim zum Israel-Iran-Krieg
Freitagsdemonstrationen
+ Auch am Freitag, den 13. Juni, versammelten sich gegen Abend Demonstranten vor dem Sitz der zentralen Stadtverwaltung in Tripolis und forderten den Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘. Sie riefen Slogans wie „Das Volk will das Regime stürzen.“
+ Im Laufe des Abends fanden sich tausende Menschen auf dem Märtyrerplatz in Tripolis ein, um gegen die Dabaiba-Regierung zu demonstrieren. Fotos.
+ Fans von al-Ahly, ein großer Fußballclub in Tripolis, schlossen sich, nachdem sie den Meisterschaftstitel gewonnen hatten, den Demonstranten auf dem Märtyrerplatz an und beschimpften Dabaiba als „Feigling“.
+ Laut der Suk al-Dschumaa-Bewegung hat die Unzufriedenheit mit der Dabaiba-‚Regierung‘ ihren Höhepunkt erreicht. Die Menschen könnten sie nicht mehr ertragen, da es ihr allein um den Machterhalt gehe. Mit der ‚Regierung‘ werden auch „die von ihr geschaffenen Schlägerbanden fallen, die nur im Schatten des Chaos‘ und des Schwarzgeldes Einfluss erringen konnten.“
+ Das General Forum in Misrata verurteilte das Zögern der Dabaiba-‚Regierung‘, auf die Stimme des Volkes zu hören und zurückzutreten.
Weitere politische und gesellschaftliche Kräfte, Bewegungen und Akteure in Misrata erklärten ihre Ablehnung der Dabaiba-‚Regierung‘ und forderten eine neue Regierung, die Wahlen durchführen solle.
Dies kann als Zeichen der Ablehnung einer Beteiligung Misratas am Krieg gegen die Hauptstadt Tripolis gewertet werden.
+ Am 16. Juni trafen sich Mitglieder der Suk-al-Dschumaa-Bewegung, um die nächste Etappe zu organisieren.
Die Bewegung erklärte, man werde mit gesellschaftlichen Teilen in verschiedenen Regionen des Landes kommunizieren, mit dem Ziel der Bildung einer umfassenden Bewegung, die den wahren Wunsch der Bevölkerung nach Veränderung zum Ausdruck bringt und die Bestrebungen des Volkes verkörpert, einen gerechten, starken und vereinten Staat aufzubauen – fernab aller Formen der Ausgrenzung und Unterdrückung. „Wir reichen allen unsere Hand, die dieses edle nationale Ziel teilen.“
+ Die Jugendbewegung der Stadt az-Zawiya erklärte bei einer Protestkundgebung, genug von den Manipulationen der an der Macht klammernden politischen Gremien zu haben, die den Libyern nichts als Armut, Spaltung und Verrat gebracht haben und die das Heimatland verramscht und seine Entscheidungsgewalt und Souveränität abgegeben haben. Zawiya werde sein Staatsaufbauprojekt nicht aufgeben und sich trotz aller Verschwörungen und Blockadeversuche nicht unterwerfen. Die Bewegung werde weiterhin entschlossen an der Errichtung eines vereinten libyschen Staates mit wahrer Souveränität und dem Sturz aller korrupten politischen Gremien festhalten.
+ Die Suk-al-Dschumaa-Bewegung ludt alle Bürger zur nächsten Freitagsdemonstration am 20. Juni ein. Motto: „Nein zur Korruption! Nein zur Regierung des Blutes und der Schande!“ Die Dabaiba-‚Regierung‘ müsse gestürzt werden. Jeder Versuch, Libyen in die Besatzung oder in Abhängigkeiten zu treiben, werde abgelehnt.
+ Die Bewegung Wille des Volkes rief für Donnerstag, 19. Juni, zu einer Großdemonstration vor den Gerichtshof in Tripolis auf. Es wird gefordert, dem Präsidenten des Obersten Gerichtshofes vorübergehend die Macht in Libyen zu übergeben, da er eine neutrale, auf Konsens basierende juristische Persönlichkeit darstelle. Der politische Stillstand, der wirtschaftliche Zusammenbruch und die institutionelle Spaltung bedrohten die Einheit und Sicherheit Libyens, da es keine einheitliche legitime Autorität gebe, die den Willen des Volkes zum Ausdruck bringt.
+ Der Sprecher der Suk al-Dschumaa-Bewegung, Abu Bakr Marwan, erklärte am 19. Juni: „Die Demonstrationen werden morgen fortgesetzt. Wir fordern den Sturz der Dabaiba-Regierung und eine Rechenschaftspflicht der Kabinettsmitglieder.“ Die Demonstration werde am Märtyrerplatz stattfinden.
Fußball in Tripolis
+ Das Fußball-Derby zwischen al-Ahli Tripolis und al-Ittihad am 18. Juni sollte ohne Zuschauer stattfinden. Als trotzdem Zuschauer in das Stadion eindrangen, wurde das Spiel vom portugiesischen Schiedsrichter abgebrochen.
+ Nach dem Fußballspiel wurden von Milizen Straßensperren errichtet. Aus einem Auto mit aufgeblendeten Scheinwerfern wurden unter einer Brücke Schüsse auf die al-Ahli-Fans abgegeben.
+ Al-Ahli-Fans errichteten Barrikaden mit brennenden Reifen. Der Verkehr auf der Hauptstraße kam völlig zum Erliegen, als ein Bus unter der Brücke Feuer fing und Militärfahrzeuge in der Nähe des Sportstadions eingesetzt wurden.
+ Fotos: Am 18. Juni abends schossen interne Sicherheitskräfte weiter auf al-Alhi-Fans. Die Fans wurden mit aufgerüsteten Fahrzeugen bis zu ihrem Vereinssitz in im Bezirk Gaddah verfolgt und mit scharfer Munition beschossen.
+ Der Präsident des al-Ittihad Clubs, Mohamed Ismail, forderte den Generalstaatsanwalt auf, ein Strafverfahren gegen Fans von al-Ahly Tripoli einzuleiten.
+ Die Bewegung der Westregion erklärte, dass die Unterdrückung von Sportfans zu Toten und Verletzten geführt habe und dies zu einer Zeit, in der die Libyer ihre Krisen überwinden und einen zivilen Staat aufbauen wollen. Dabaibas Aussagen über die Notwendigkeit von Zusammenstößen müsse zurückgewiesen werden, ebenso seine Behauptung, in Tripolis wäre nur für ihn Platz. Tripolis gehöre niemandem und man werde nicht zulassen, dass Tripolis zum Schauplatz eines neuen Krieges werde.
+ Video. Jagdszenen aus Tripolis. Libyen am Abend des 18. Juni.
+ Die Fans von al-Ittihad forderten die Entlassung des Innenministers der Dabaiba-‚Regierung‘ Imad Trabelsi. Die Fans von al-Ahli hätten das Stadion gestürmt und die Spieler gefährdet sowie randaliert. Dies sei von Trabelsi unterstützt worden.
+ Der al-Ahli Tripolis Club verurteilte den Einsatz von exzessiver Gewalt und scharfer Munition gegen seine Fans während des Spiels und danach auf dem Vereinsgelände. Es seien mehrere Fans unterschiedlich schwer verletzt worden.
Die gegnerischen Spieler hätten sich unsportlich verhalten und provoziert. Die Staatsanwaltschaft müsse die Vorgänge aufklären. Die Täter dürften nicht ungestraft bleiben.
Auch der libysche Fußballverband und die Sicherheitsdienste müssten für ihr Versagen bei der Sicherung des Spiels und dem Schutz der Fans zur Rechenschaft gezogen werden.
Die Fans von al-Ahli würden dieser Aggression nicht tatenlos zusehen.
+ Die Bewegung Jugend von Misrata lehnte Äußerungen und Drohungen von Abdulhamid Dabaiba ab, der in Tripolis einen neuen Krieg entfachen wolle. Er habe zunächst den Fußballfans von al-Ahli gedroht, dann hätten seine Truppen das Feuer auf sie eröffnet. Dies beweise, dass er die Absicht habe, die Bewohner von Suk al-Dschumaa und alle seine Gegner in der Hauptstadt „anzugreifen, ihre Häuser zu verwüsten und ihnen ihr Geld wegzunehmen“. Alle Aufrufe, Misrata in die Kämpfe um Tripolis hineinzuziehen, würden zurückgewiesen.
Militär / Milizen
+ Mitglieder der 53. Infanteriebrigade der westlichen Streitkräfte werden in der Türkei drei Monate lang ausgebildet.
+ Laut dem Militäranalysten Adel Abdel Kafi beruhigte sich nach bestimmten Entscheidungen des Präsidialrats die Lage in Tripolis. Alle Verhafteten, die weder der Staatsanwaltschaft noch der libyschen Justiz vorgeführt wurden, sollen freigelassen werden.
+ Der Libyen-Experte Dschalal Harchaui hält die Lage in Tripolis immer noch für gefährlich, da zwischen der Dabaiba-‚Regierung‘ und der Deterrence Force (Kara) keine wirkliche Versöhnung erreicht werden konnte.
+ Der Innenminister der Dabaiba-‚Regierung‘, Imad Trabelsi, beschloss eine Neuorganisation und den Zusammenschluss der Sicherheitsdirektionen in den Regionen Sarman, Sabratha und Adschilat unter dem Namen Sicherheitsdirektion Zentrale Westküste.
+ Der Präsidialratsvorsitzende Mohamed al-Menfi beförderte in seiner Funktion als Oberbefehlshaber der Armee Osama Dschuwaili und fünf weitere Personen in den Rang eines Generalleutnants.
+ Die Bewohner und der Ältestenrat der Gemeinde Garabully wehren sich gegen die Angliederung ihrer Sicherheitsdirektion an die Stadt Tadschura durch die Dabaiba-‚Regierung‘. Man wolle keinen Ärger, werde sich aber gegebenenfalls zur Wehr setzen.
Sie sperrten die Sicherheitsdirektion mit Erdwällen ab.
+ Am 19. Juni versammelten sich Mitglieder des Sicherheitsdienstes des Präsidialrats zu einem Protest, bei dem sie die Auszahlung ihrer Gehälter forderten, die seit acht Jahren ausgesetzt seien. Es wurden dabei Parolen gegen die Dabaiba-Regierung skandiert.
Milizen/Gewalt
+ In Bengasi wurde am 14. Juni eine 21-jährige aufgrund ihrer Beiträge in sozialen Medien in ihrem Elternhaus vom Inlandsgeheimdienst festgenommen.
+ Die Honoratioren und Söhne des Schaalil-Stammes richten in Zawiya an die Honoratioren von Warschefana, den Generalstaatsanwalt und den Innenminister die Forderung, die Leiche ihres Sohnes Obaid asch-Schaalili herauszugeben.
Das 55. Infanteriebataillon (Maamar Dhaui) forderte die Familie von Obaid Massud asch-Schaalali auf, im az-Zahra-Krankenhaus seine Leiche abzuholen. Asch-Schaalali starb durch Folter, nachdem er am 28. Oktober in Zaraha vom 55. Infanteriebataillon festgenommen worden war.
+ Die Libysche Organisation für Menschenrechte forderte die sofortige Festnahme von Achmed ad-Dabbaschi (alias al-Ammo) und die Untersuchung der von ihm begangenen Verbrechen. Al-Ammo werde Folter, Sklaverei, Menschenhandel und Schleusung vorgeworfen.
+ Am 19. Juni wurde auf den Vorsitzenden des Exekutivrats, Abu al-Gasim Saleh al-Dschamal, beim Verlassen des Gemeindebüros aus einem verdunkelten Auto heraus geschossen. Dieser Vorfall wurde von der Gemeinde al-Dschamil verurteilt.
+ Tariq Lamlum (Menschenrechtsaktivist) warf dem Verteidigungsministerium in Tripolis und dem Innenminister vor, sie unterstützten persönlich den Kommandanten des 55. Infanteriebataillons in der Region Warschefana bei gewaltsamem Verschwindenlassen, bei Folterungen und Morden.
+ Auf die Zwangsumsiedlung der Bewohner von Sabri, Ikhrebesh und Downtown machte die Menschenrechtsorganisation Victims of Human Rights aufmerksam. Nachdem die Bewohner aufgrund des Krieges 2014 ihre Häuser verlassen mussten, anschließend zurückkehrten und Wiederaufbau leisteten, hätten es jetzt Spekulanten auf diese profitablen Grundstücke abgesehen. Es seien plötzlich Pläne von Hochhausprojekten aufgetaucht. Um die Zwangsumsiedlung umzusetzen, sei das Gebiet als „Katastrophengebiet“ deklariert worden. Arbeiten an Häusern würden mit Gefängnis bestraft.
+ Einwohner und Würdenträger von al-Dschamil, al-Adschilat und Sabratha machten die Dabaiba-‚Regierung‘ für das Sicherheitschaos in den Gemeinden und die Ausbreitung von Milizen verantwortlich. Die Sicherheitskräfte würden zu wenig eingreifen.
+ Am 18. Juni verurteilten Mitarbeiter des Ministeriums für Wasserressourcen der Dabaiba-‚Regierung‘ die militärische Erstürmung des Ministeriums durch den von Dabaiba suspendierten Ministers Tarek Abu Flika. Die umgebenden Straßen seien gesperrt und die Mitarbeiter gefährdet worden.
Der Sumud-Gaza-Solidaritätskonvoi
+ Gaza. Im Rahmen einer internationalen Protestkampagne gegen das Aushungern der Bevölkerung in Gaza und die jahrzehntelange Blockade des Küstenstreifens startete am 9. Juni 2025 in Tunesien der Konvoi der Standhaftigkeit oder Sumud-Konvoi (Soumoud Convoy). In Libyen fand die Solidaritätsfahrt durch die Haftar-Streitkräfte ihr jähes Ende.
+ Wael Nawar, Sprecher des Sumud-Konvois, berichtete Details über die Vorfälle in Sirte. Mitten auf der Straße habe ein Auto angehalten, darin Faradsch Aqim (stellvertretenden Sicherheitssekretär der Ostprovinz) mit bewaffneten Kräften. Aqim habe gedroht: „Ich werde euch erschießen, wenn ihr nicht dorthin zurückkehrt, wo ihr hergekommen seid.“ Dafür gebe es Zeugen. Kurze Zeit später sei er, Wael Nawar, entführt und an den Füßen über die Straße geschleift worden. „Sie legten mir Handschellen an, schlugen mich auf Kopf und Körper und sagten mir Worte, die ich noch nie zuvor von anderen gehört hatte. Sie legten mir eine Decke über den Kopf, um mich herauszuholen. […] Nach einer Zeit in Gefangenschaft kam ein Sicherheitsbeamter, ließ mich frei und gab mir mein Telefon und meine Brieftasche zurück, nachdem mein gesamtes Geld gestohlen worden war.“
+ Die am 16. Juni immer noch in Haft befindlichen Mitglieder des Sumud-Konvois sind:
Aus Tunesien: Yussef Ben Yunes, Sami Ben Belkacem ar-Raqisi und Alaa ben Amara.
Aus Algerien: Zidane Elias, Bilal Wartani und Yasser Bularas
Aus dem Sudan: Mohammed Nur, Mohammed Ali.
Aus Libyen: Abdul Rahman Riyad an-Nasr, Abdul Razzaq Salem Hammad, Adib Ali al-Bakusch al-Warfalli, Musab Yussef al-Fares, Abu Adschila Ahmed Ali Abu al-Gataf und Bilal al-Fituri.
+ Dschamal Schaluf (Silphium Foundation for Research and Studies) sieht im Sumud-Konvoi eine nicht-genehmigte ausländische Versammlung, die nach libyschem Recht strafbar sei. Damit würden der Staat und seine Institutionen beleidigt.
+ Am 18. Juni bestätigte der Koordinierungsausschuss des Sumud-Konvois, dass alle Gefangenen von den Haftar Polizeikräften wieder freigelassen wurden. Es werde die Rückkehr nach Tunesien geplant.
Beratungsausschuss und Berliner Libyen-Konferenz am 24. Juni
+ Al-Arab: Bei der Berliner Libyen-Konferenz soll ein Plan erstellt werden, der die politische Blockade überwinden und eine Einigung zwischen internen und externen Kräften erzielen soll. Bei den Empfehlungen des G20-Beratungsausschusses der UN-Mission setze die ‚internationale Gemeinschaft‘ auf die vierte Option, nämlich die Bildung eines verfassunggebenden Gremiums.
Die Berliner Libyen-Konferenz wird am 24. Juni, drei Tage vor der regulären Sitzung des UN-Sicherheitsrats, stattfinden, bei der die UN-Sondergesandte für Libyen, Hannah Tetteh ihren Libyen-Bericht vorlegen wird.
Es steht zu erwarten, dass der UN-Sicherheitsrat die Ergebnisse der Berlin-Konferenz, also den vierten Vorschlag der Empfehlungen des Beratungsausschusses, im Rahmen einer zwei- bis vierjährigen politischen Agenda annehmen wird.
Dieser vierte Vorschlag beinhaltet die Einrichtung eines politischen Dialogausschusses namens Ausschuss der Sechzig, der vorübergehend alle Institutionen ersetzen, die Ausarbeitung der Wahlgesetze zu Ende bringen und eine Übergangsregierung einsetzen soll. Diesem 60er-Ausschuss sollen die zwanzig Mitglieder des Beratungsausschusses, Mitglieder des Parlaments und des Staatsrats sowie Vertreter bedeutender gesellschaftlicher und kultureller Gruppen angehören. Das Ziel des Komitees bestehe darin, eine verfassunggebende Versammlung nach dem Vorbild der libyschen Nationalversammlung zu schaffen, die 1951 die libysche Verfassung ausarbeitete und verabschiedete.
Mit der Aufnahme der Arbeit der verfassunggebenden Versammlung seien die Arbeit des Parlaments und des Staatsrates beendet. Der neuen Regierung werde eine Übergangszeit von 18 Monaten eingeräumt, die in keinem Fall zwei Jahre überschreiten darf.
[Wenn das alles schon vorab abgesprochen ist, weshalb dann noch eine Berlin Konferenz?
Die Frage muss gestellt werden: Soll hier wieder der ‚internationalen Gemeinschaft‘ angesichts der unhaltbaren Situation in Libyen zwei Jahre Zeit verschafft werden? Wie will man diese Beschlüsse überhaupt umsetzen, wenn Parlament/Haftar-Clan/Dabaiba-‚Regierung‘/Milizen nicht einverstanden sind?]
+ Die deutsche Zeitschrift Politik und Gesellschaft schreibt in Vorbereitung auf die Berlin-Konferenz: „Damit es in Libyen zu einem dauerhaften politischen Wandel kommt, müssen drei strukturelle Voraussetzungen erfüllt sein: wirksame Institutionen, die Stärkung rechtsstaatlicher Sicherheitskräfte und die Auflösung von Milizen. Die internationale Gemeinschaft sollte dem Land eine Frist für freie und faire Wahlen setzen. Andernfalls drohen diplomatische Konsequenzen, darunter der Entzug der Anerkennung der Regierung.“
[Alle zutiefst korrupten Tripolis-‚Regierungen‘ wurden bisher von der ‚internationalen Gemeinschaft‘ eingesetzt, die für die augenblickliche Situation voll verantwortlich ist.]
+ Le Monde schreibt, dass es Obama in Libyen versäumt habe, das Prinzip der „Führung von hinten“ anzuwenden, was den Zusammenbruch des gesamten Landes verursachte. Obamas Entscheidung, einen Krieg gegen Libyen zu beginnen, die Führung der Operation Frankreich und Großbritannien zu überlassen und die USA dies hinter den Kulissen steuern zu lassen, hätte beinahe zum Zusammenbruch der NATO geführt.
[Lustig. Es war also nicht der Nato-Krieg, der Libyen und alle Staatsstrukturen zerstört hat, sondern zu wenig/falsche Führung hinter den Kulissen durch Obama.]
+ Die UN-Mission bekräftigte, dass es außer der vorgeschlagenen Lösung des Beratungsausschusses keine andere Lösung für Libyen gebe, d.h. die Bildung einer neuen, einheitlichen Regierung mit spezifischen Befugnissen.
+ Die ehemalige stellvertretende UN-Sondergesandte für Libyen, Stephanie Williams, erklärte, die Fragen der Wählbarkeitskriterien für Präsidentschaftskandidaten sei noch nicht geklärt. Es gehe dabei um doppelte Staatsbürgerschaft und Militärzugehörigkeit. [Dürfte also Haftar mit seinem US-Pass betreffen.]
+ Ahmed Ahmoma (Staatsratsmitglied) erklärte, dass die Ergebnisse des Berliner Treffens, wenn sie wie zu erwarten von einer Resolution des UN-Sicherheitsrats gestützt werden, verbindlich sind. Das Hauptziel der Berliner Konferenz bestehe nicht nur darin, die politische Krise zu lösen, sondern auch den Abzug der russischen Streitkräfte aus libyschem Gebiet voranzutreiben. Deshalb sei die Rede von Wahlen und der Vereinheitlichung der Sicherheits- und Militärinstitutionen nur ein Deckmäntelchen für die Absichten der ‚internationalen‘ Mächte.
Sollte die Dabaiba-‚Regierung‘ gegen die Ergebnisse der bevorstehenden Berliner Konferenz Einspruch erheben, könnte sie mit internationalen Sanktionen bestraft werden.
+ 219 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sandten einen Brief an die UN-Gesandte Hannah Tetteh und forderten sie auf, den vierten Vorschlag des Beratungsausschusses anzunehmen.
+ The Guardian: Libyen zeigt, welche Probleme sich durch gewaltsame Regimewechsel ergeben. Das hinterlassene blutige Chaos dauere bis heute an. Die von internationalen Missionen installierten Übergangsregierungen seien ohne Autorität, dafür gebe es Warlords und ausländische Kräfte, die das Vakuum füllten.
+ Bei dem Berliner Treffen soll auch der libysche Botschafter in Berlin, Dschamal Ali Omar al-Baraq teilnehmen. Al-Baraq steht dem Dabaiba-Clan nahe.
Es soll auch ein Vertreter Khalifa Haftars eingeladen werden. Die us-amerikanischen Vorstellungen bezüglich Libyen seien unklar.
+ Am 18. Juni wurde eine us-amerikanische Delegation in Libyen erwartet. Die Reise sollte in Tripolis beginnen und weiter nach Bengasi führen.
Themen sollten die Berlin-Konferenz, die mögliche Absetzung Dabaibas, die Überwindung der Patt-Situation und die Unterstützung von UN-Initiativen sein.
+ Der Besuch einer US-Delegation in Libyen wird auf die Zeit nach der Berliner Libyenkonferenz verschoben.
+ Laut Africa Intelligence befürchtet Moskau, von der Berliner Libyenkonferenz am 20. Juni ausgeschlossen zu werden. Dort soll auch die fragile Sicherheitslage in Tripolis erörtert werden, die seit der Ermordung von al-Kikli herrscht.
Seit der ersten Berliner Konferenz im Jahr 2020 nahm Russland neben den USA, Ägypten, Frankreich, Italien, den VAE und der Afrikanischen Union teil. Moskau betonte auch die Notwendigkeit, die libyschen Parteien zu dem Treffen einzuladen.
+ Der radikal-islamistische Imam von Tripolis, Sadiq al-Gharyani rief dazu auf, am Freitag, 20. Juni, gegen die Berliner Konferenz zu demonstrieren. Das libysche Volk müsse die Berliner Konferenz und ihre kriminellen Unterstützer verurteilen. Alle Teilnehmer dieser Konferenzen, die Amerikaner, Russen und Europäer, seien sich einig und Teil der Verschwörung, die vom Skhirat-Abkommen ausgehen. Das libysche Volk müsse zu Tausenden auf die Straße gehen.
[Al-Ghariani will gegen die Berliner Konferenz demonstrieren, weil diese Dabaiba absetzen möchte. Al-Ghariani ist Moslembruder und Unterstützer der Dabaiba-‚Regierung‘.]
Innerlibysche Nachrichten
+ Da für das laufende Jahr noch immer kein gemeinsamer Haushalt verabschiedet wurde, würden Tür und Tor für Ausgaben geöffnet, die keinerlei Kontrolle unterliegen.
+ Die Söhne und Enkel der Mudschaheddin vom Dschebel al-Kkahdar wehrten sich gegen den Versuch von Khalifa Haftar, ihr Bürogebäude trotz einer Besitzurkunde zu beschlagnahmen, das seit der Ära von Oberst Muammar Gaddafi den Widerstandskämpfern gegen die italienische Invasion gewidmet ist. Seit den 70er Jahren würden im dortigen Archiv bedeutende Dokumente der libyschen Widerstandsbewegung aufbewahrt.
+ Nasser al-Hawari (Menschenrechtsaktivist) veröffentlichte Dokumente, aus denen hervor geht, dass nicht konforme Dialyseartikel und -geräte über die as-Sada Company, die Hassan al-Usta gehört, geliefert wurden. Al-Usta sei der offizielle Vertreter von Baxter, einem der weltweit größten Hersteller von Dialysegeräten. Das Food and Drug Control Center macht die Medical Supply Authority für alle Schädigungen, die aus der Verwendung dieser Lieferung entstehen, verantwortlich.
+ Khaled al-Mischri (Staatsratsvorsitzender) erklärte, dass das, was die Dabaiba-‚Regierung‘ tut, keine Korruption ist, sondern Plünderung des Landes. Die Hälfte der Mitglieder der Dabaiba-‚Regierung‘ sei zurückgetreten, der Rücktritt von Dabaiba sei deshalb überfällig. Man unterstütze die Absetzung der Dabaiba-‚Regierung‘.
Der Staatsrat erkenne auch die Regierung von Osama Hammad nicht an. Ebenso lehnte al-Mischri die Arbeit der UN-Mission ab, da diese ihren Pflichten nicht nachgekommen sei.
Der Oberste Justizrats hatte Khaled al-Mischri als Vorsitzenden des Staatsrats bestätigt.
+ Al-Mischris Gegenspieler und Dabaiba-Verbündeter, Mohammed Takala, erkennt nach wie vor al-Mischri nicht als Vorsitzenden des Staatsrats an.
+ Der Staatsrat forderte in einem Schreiben UN-Generalsekretär Guterres dazu auf, eine umfassende Überprüfung und Umstrukturierung der UN-Mission durchzuführen, damit diese einen Fahrplan für die Bildung einer Regierung, die in der Lage sei, Wahlen abzuhalten, entwickeln könne.
+ Nachdem sich eine Gruppe Tuareg mit Dabaiba getroffen hatten, distanzierte sich der Rat der Stammesältesten der Tuareg in Libyen von dieser Gruppe und betonte, man fordere die Bildung einer neuen Einheitsregierung. In der Gruppe sei kein Tuareg-Scheich vertreten gewesen.
+ Der Leiter der Verwaltungskontrollbehörde, Abdullah Kaderbuh, forderte die Minister für Finanzen und für den Öffentlichen Dienst zur Ergreifung von Maßnahmen auf, damit alle noch nicht ausbezahlten Gehälter unverzüglich freigegeben werden. Die betroffenen Familien könnten ansonsten ihre Grundbedürfnisse nicht mehr decken.
Jede Nichterfüllung werde rechtliche Schritte nach sich ziehen.
Erdöl- Erdgas
+ Laut Africa Intelligence verhandelt das im Besitz von Haftar stehende Arkano Oil Company und Paris Holding ihren Anteil am Rohöl mit der National Oil Corporation (NOC). Die Arabian Gulf Oil Company, eine Tochtergesellschaft der NOC, empfahl, 600.000 Barrel der Produktion aus dem Tahara-Feld an Arkano und das Schweizer Unternehmen Baris zu vergeben, zu dessen Anteilseignern auch das türkische Unternehmen BGN gehört. Seit Oktober letzten Jahres sind diese beiden Unternehmen im Tahara-Feld tätig, das 150 Kilometer südlich von Tripolis, liegt.
Dies deutet darauf hin, dass die Aussetzung der Geschäftstätigkeit der Arkano Oil Company nur von kurzer Dauer war und dass die National Oil Corporation trotz der Ankündigung Dabaibas, die Verträge mit Arkano einzufrieren, weiterhin mit dem Unternehmen zusammenarbeitet. Arkano hat enge Verbindungen zum Dabaiba- und zum Haftar-Clan. Einer der Anteilseigner des Schweizer Unternehmens Baris Holding ist das türkische Unternehmen BGN, das von der serbisch-türkischen Geschäftsfrau Ruya Baycan geleitet wird.
BGN profitierte stark vom Tauschhandelssystem, das den Austausch eines Rohöltankers gegen einen Treibstofftanker ermöglichte.
+ Nadschwa al-Bischti (ehemals Leiterin der Vertragsabteilung der National Oil Corporation/NOC) gab bekannt, dass Mohamed al-Mabruk Khalifa al-Dschaafari (Rechtsabteilung der NOC) erneut Mitglied des von der Dabaiba-‚Regierung‘ eingerichteten Ausschusses für Hadsch-Angelegenheiten ist. Al-Dschaafari habe laut Berichten des Rechnungsprüfungsamts in diesem Ausschuss unzählige Verstöße begangen, gehöre einer Miliz an und pflege eine spezielle Beziehung zur Dabaiba-‚Regierung‘ sowie zum ehemaligen NOC-Vorstandsvorsitzenden Bengara.
Innerhalb der NOC habe er fragwürdige Verträge abgeschlossen.
+ Ministerium für Öl und Gas der Dabaiba-‚Regierung‘ besprach am Sitz der National Oil Corporation mit dem US-Geschäftsträger Jeremy Brent die Partnerschaften mit US-amerikanischen Öl-, Gas- und Energieunternehmen und die Ausweitung der Zusammenarbeit in den Bereichen Produktion, Raffination und Petrochemie sowie über die Unterstützung von Explorationsprojekten und die schrittweise Rückkehr us-amerikanischer Unternehmen auf den libyschen Markt.
Jeremy Brent besprach sich auch mit dem Staatsratsvorsitzenden Mohammed al-Menfi.
+ Die Daibaba-‚Regierung‘ äußerte sich zutiefst besorgt über Berichte, denen zufolge die griechischen Behörden Explorationsgenehmigungen in umstrittenen Meeresgebieten südlich von Kreta erteilt hätten.
Sudan: Khalifa Haftar und die Rapid Support Forces unter Hemeti
+ Laut al-Jazeera waren die Kämpfe zwischen Haftars Streitkräften und der sudanesischen Armee im Dreiländereck zwischen Libyen, Sudan und Ägypten ein klares Anzeichen für das Ausmaß der geografischen und militärischen Überschneidungen zwischen dem Sudan, Ägypten und Libyen. Es bestehe die Gefahr, dass der Konflikt auf eine größere Region übergreift.
Die Grenzen des sudanesischen Staates seien zu einem Handlungsfreiraum für Banden, Milizen und Schmugglernetzwerke geworden, die mit externen Parteien verbündet sind. Mit der Eskalation des Sudan-Konflikts sei der Süden Libyens zu einem logistischen Zentrum für Waffenschmuggel und die Rekrutierung von Söldnern geworden. Südlibyen stelle einen strategischen Knotenpunkt dar, der Nordafrika mit Subsahara-Afrika verbindet, wobei der Fessan eine der sicherheitsrelevantesten Regionen Nordafrikas ist. Der Schmuggel von Gold, Waffen, Treibstoff und Migranten speise diese Netzwerke.
Nach dem Zusammenbruch des Gaddafi-Regimes im Jahr 2011 habe sich der Süden zu einem Zentrum des Chaos entwickelt. Die Entdeckung großer Goldvorkommen in einem Streifen, der sich von Nord-Darfur über Libyen und Niger bis nach Mauretanien erstreckt, habe den Konflikt weiter angeheizt. Daneben werde Kokain, das aus Südamerika nach Westafrika gebracht wurde, über den Süden Libyens weiter nach Europa und in den Nahen Osten transportiert.
Um seinen Einfluss im Süden Libyens auszuweiten, verlasse sich Haftar auf eine Kombination von Stammesbündnissen und Abkommen mit lokalen bewaffneten Gruppen.
Die sudanesische Rapid Support Forces unter Hemeti nutzten die Straße zwischen al-Uwaynat und Kufra als militärische Versorgungslinie und zum Schmuggel von Treibstoff und Waffen. Die Erklärung der sudanesischen Armee sei nicht nur eine beiläufige Anschuldigung gewesen, sondern vielmehr eine implizite Erklärung, dass sich das Schlachtfeld nicht mehr auf die Grenzen des Sudan beschränkt.
Die strategisch wichtige Oase Atrun nördlich von Darfur und nahe der Grenze zu Libyen und Ägypten werde von den Rapid Support Forces (Hemeti) kontrolliert.
+ AgenziaNova berichtete, dass die Rapid Support Forces unter Hemeti die Kontrolle über das Gebiet Karb Atrun, ein strategisches Gebiet nahe der Grenze zu Libyen und Ägypten, übernommen hätten, um ihre Versorgungslinien aus Libyen zu stärken. Dies erfolgte nach der Besetzung des Dreiländerecks zwischen den Grenzen des Sudans, Libyens und Ägyptens und dem Zurückdrängen der sudanesischen Armee.
Gleichzeitig sei ein heftiger Angriff der Rapid Support Forces auf el-Fascher erfolgt, eine der letzten Hochburgen der sudanesischen Armee in der Region Darfur.
Einige Einheiten der Rapid Support Forces befänden sich auf libyschem Gebiet, bei Zella und in der Nähe des Luftwaffenstützpunkts Sara, der seit langem als Hauptquartier der Rapid Support Forces gilt.
+ Nach den Kämpfen um das Dreiländereck setzte eine Massenflucht der Bevölkerung aus dem Sudan nach Libyen ein. Hilfsorganisationen warnten vor einer drohenden humanitären Katastrophe in den Aufnahmegebieten, da es dort an grundlegenden Dienstleistungen mangelt und die humanitäre Hilfe gering ist.
+ Laut der Leiterin der UNHCR-Mission in Libyen werden 106 Millionen USD benötigt, um den Bedarf der Flüchtlinge in Libyen zu decken. Die Kommission habe lediglich 18 Prozent der Unterstützung erhalten. Die Zahl der sudanesischen Kriegsflüchtlinge in Libyen wird seit Ausbruch des Bürgerkriegs auf etwa 313.000 geschätzt.
Libyen und das Ausland
+ USA. Am 15. Juni führten zwei us-amerikanische Überwachungsflugzeuge vor der Küste von Tripolis und Misrata Aufklärungs- und Überwachungsmissionen durch.
+ Am 18. Juni wurden Flugbewegungen schwerer russischer Transportflugzeuge am libyschen Flughafen Kufra in der Nähe des Dreiländerecks beobachtet.
+ Uganda. Laut ungandischen Zeitungsberichten werden Botschafter Ibrahim Ahmed Sultan und anderen Missionsmitarbeitern schwere Übergriffe wie Sklavenhaltung, sexuelle Belästigung und Misshandlung gegen das in der Botschaft tätige lokale Personal vorgeworfen.
+ UNO. Die UNO schreibt in ihrem Bericht zur Überwachung der humanitären Lage im Jahr 2025: „Libyen ist bis 2025 weiterhin mit einer anhaltenden humanitären Lage konfrontiert, die von politischer Spaltung, Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität geprägt ist und durch die anhaltende politische Krise, ausländische Interventionen und Währungsschwankungen noch verstärkt wird.“
Ibrahim Mussa – letzte Sprecher des ermordeten libyschen Staatschefs Muammar Gaddafi (1942–2011)
+ 15.06.: Zum Angriffskrieg Israels gegen den Iran:
„Globaler Süden: Wir dürfen nicht schweigen. Israel agiert als funktionierender imperialer Staat – es spaltet uns, destabilisiert unsere Regionen und dient westlichen Interessen. Heute müssen wir vereint sein – diesen Angriff verurteilen, die vom Westen unterstützte Aggression beenden und alle Formen neokolonialer Gewalt ablehnen.“
+ 16.06.: „Der Iran ist einer der letzten souveränen Staaten Westasiens, der sich weigert, vor der NATO zu knien. Keine US-Stützpunkte. Keine IWF-Fesseln. Keine Normalisierung mit dem Apartheidsystem Israel. Für diesen Widerstand wird er sanktioniert, angegriffen und dämonisiert. Doch in Wahrheit ist er eine Frontlinie des Globalen Südens.“
„Während andere privatisieren, dollarisieren und an westliche Banken verkaufen, baut der Iran parallele Systeme auf – Tauschhandel, Regionalwährungen, Energieabkommen außerhalb des US-Dollars. Der Iran ist nicht perfekt. Aber es ist ein Kampf um wirtschaftliche Freiheit. Afrika muss zusehen und lernen.“
„Der antiimperialistische Widerstand im Irak, Libanon und Jemen könnte ohne die unerschütterliche Unterstützung des Iran nicht überleben. Teherans Waffen sind nicht nur Waffen – sie sind die Lebensadern des antikolonialen Kampfes in der gesamten Region. Der Iran bewaffnet den Globalen Süden, wo der Westen die Apartheid bewaffnet.“
+ 18.06.: „In diesem Clip erklärte Mussa Ibrahim, wie Libyen unter Gaddafi dem neokolonialen Druck des Westens widerstand und eine souveräne afrikanische Währung einführen wollte, um die Abhängigkeit des Kontinents vom Dollar oder Euro zu beenden. Der Revolutionsführer erörterte außerdem die Möglichkeit, eine libysche Investitionsbank zur Finanzierung afrikanischer Infrastruktur zu gründen und so die Fallstricke westlicher Schulden zu vermeiden.“
Weitere Nachrichten aus Libyen
+ In Oasen bei Kufra brachen schwere Brände aus, die viele Palmen zerstörten. Es herrscht ein Mangel an Löschfahrzeugen.
+ Am 17. Juni meldete auch der Bürgermeister der Gemeinde Tazerbo, Hussein Saleh, den Ausbruch von Feuer in den Palmhainen. Die Ursachen des Feuers sei unbekannt.
+ Das Umspannwerk in Mardsch ist aufgrund Generatorbrandes völlig niedergebrannt. Es kam zu Stromausfällen.
+ In Misrata klagt man über Stromausfälle, die in einigen Teilen der Stadt länger als acht Stunden andauern. Außerdem fehle es an Bargeld.
+ In Derna kam es in weiten Teilen der Stadt durch eine Explosion zu Stromausfällen.
+ Die Staatsanwaltschaft ordnete die Inhaftierung des Leiters der al-Dschumhuriya-Bank-Filiale in Raqdalin, des Kontrollbeauftragten der Gemeinde und eines Girokontoverwalters wegen Diebstahls an.
+ Die Verwaltungskontrollbehörde suspendierte den Vorstandsvorsitzenden der al-Enmaa Industrial and Services Investment Holding Company von seinem Amt.
+ Die Verwaltungskontrollbehörde suspendierte Dschamal Omar al-Mazughi, Leiter der Agentur zur Bekämpfung von Finanzkriminalität und Geldwäsche, von seinem Amt.
+ Im Stadtteil Zawia ad-Dahmani in Tripolis stürzte während Wartungsarbeiten ein Haus ein. Ein Mensch kam ums Leben, mehrere Verletzte konnten unter den Trümmern geborgen werden.
+ Der Henley Passport Index 2025 zeigt, dass der libysche Reisepass weltweit auf den 99. Platz von 103 Ländern gefallen ist.
Libyen und der Israel-Iran-Krieg
+ Laut dem britischen The Guardian machen die Kriegsbefürworter bezüglich des Irans die gleichen Fehler wie in Libyen, im Irak und in Afghanistan. Israel sei die Hauptursache für Terrorismus und Instabilität im Nahen Osten, doch der Westen verschließe sich ständig vor dieser Realität. Die Briten wollten sich nicht an den Verbrechen im Iran beteiligen, doch die Phrasen zur Dämonisierung der Gegner des jüngsten Massakers im Iran seien die gleichen, die zur Dämonisierung Saddam Husseins und Muammar al-Gaddafis angewendet wurden. „Ist diesen Leuten nicht bewusst, dass in den seit dem 11. September ausgebrochenen Kriegsgebieten 4,5 Millionen Menschen ums Leben gekommen sind und dass sie im Irak wie in Libyen immer noch dieselben Lügen über chemische, biologische und nukleare Waffen verbreiten? Die Mächtigen im Westen verlieren den Verstand und sind die wahren Verrückten. Wenn sie nicht zur Rechenschaft gezogen werden, erwartet sie der Abgrund.“
+ Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte, dass jeder Versuch, den Iran durch Krieg zu besiegen, im Land zu Chaos führen werde. „Glaubt irgendjemand, dass das, was in Libyen passiert ist, eine gute Idee war? Nein!“
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