Explosion eines Tankwagens mit vielen Toten und Verletzten im Fessan / Fessan-Bewegung droht mit erneuter Schließung der Ölfelder / Parlamentspräsident Aguila Saleh bei Erdogan / Gift in Brot und Mehl / Vereinzelt Milizenkämpfe in Tripolis / Vorbereitung einer Libyen-Konferenz unter Schirmherrschaft des Kongo

Tankwagenexplosion und deren Folgen

+ 01.08.: Fessan. Bei der Explosion eines Tankwagens im Süden Libyens wurden neun Menschen getötet, 70 erlitten schwere Verbrennungen. Etliche Autos gingen in Flammen auf. Der Tankwagen war in Folge einer Panne liegengeblieben und die Menschen versuchten, aus dem Tank Treibstoff abzuzapfen.
Verschiedene Länder haben sich bereit erklärt, Verwundete medizinisch zu versorgen.
In dem ölreichen Land ist besonders im Süden Treibstoff knapp und teuer. https://libyareview.com/25857/reason-for-libyas-fuel-tanker-explosion-issued/

+ 01.08.: Al-Mangusch/Sebha. Als das Flugzeug der Außenministerin der Dabaiba-Regierung, Nadschla al-Mangusch, in der südlibyschen Stadt Sebha landen wollte, verweigerten ihr die einheimischen Sicherheitsbeamten am Flughafen die Landeerlaubnis.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1554119702233874434

+ 04.08.: Bankraub. In Sebha wurde ein Geldtransporter der Libyschen Zentralbank (CBL) ausgeraubt. Es wurden 700.000 LD (etwa 141.000 €) erbeutet.
https://libyareview.com/25870/gunmen-steal-700000-from-bank-vehicle-in-south-libya/

06.08.: Proteste/Ölfelder. Der Koordinator der Fessan-Bewegung, Baschir asch-Scheik drohte, die Öl- und Gasfelder im Süden des Landes erneut stillzulegen und die Zufahrt zum größten Ölfeld der Region, dem Scharara-Ölfeld, zu blockieren, falls die Regierung nicht den benötigten Treibstoff und ausreichend Gas zur Verfügung stellt.
Laut asch-Scheik sei der Süden geprägt durch eine mangelhafte Grundversorgung, grassierenden Schmuggel und zusammengebrochenen Institutionen. Gefordert wird der Bau von neuen Ölraffinerien, die Wiederinbetriebnahme der Flughäfen des Fessan auch für den internationalen Flugverkehr, neue Straßenbauprojekte und weitere Maßnahmen zur Stärkung der Region und ihrer Bewohner. Die Abhaltung von Parlaments- und Präsidentschaftswahlen noch vor Juni nächsten Jahres müsse sichergestellt werden.
https://libyareview.com/25945/libyan-protesters-threaten-to-shut-down-southern-oil-fields/

Türkeireise von Parlamentspräsident Saleh

+ 03.08.: Türkei/Saleh. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan empfing Parlamentspräsidenten Agila Saleh. Saleh traf auch mit seinem türkischen Amtskollegen Mustafa Sentop zusammen, der die Einheit Libyens betonte. Begleitet wird Saleh von dem stellvertretenden Vorsitzenden des Präsidialrats, Abdullah al-Lafi.
Bisher waren die türkischen Streitkräfte im westlichen Libyen und das Parlament im Osten erbitterte Feinde.
Soweit bekannt, brachte das Treffen zwischen Saleh und der türkischen Regierung keine direkten Ergebnisse.
Nach seiner Rückkehr erklärte Saleh, er habe ein „sehr produktives“ Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan gehabt, den er über die Lage in Libyen informiert habe.
Foto: https://twitter.com/alsaaa24/status/1554482832428470274
https://libyareview.com/25836/ageela-saleh-meets-turkish-counterpart-in-ankara/
https://libyareview.com/25885/libyas-parliament-speaker-values-productive-meeting-with-turkeys-erdogan/
Aqila Saleh ist in der Türkei und sucht die Zustimmung der Türkei für die Absetzung Dabaibas und die Einsetzung der Baschagha-Regierung. Ein Besuch war bereits im Juli geplant, wurde aber nach landesweiten Protesten, die sogar zur Stürmung des Parlaments in Tobruk führten, zunächst verschoben. Das Parlament unter Saleh lehnte seinerzeit alle zwischen der damaligen ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis und der Türkei getroffenen Abmachungen ab.
Bisher waren im Osten Saleh und LNA-Oberkommandierender Khalifa Haftar verbündet, Haftar unterstützt inzwischen aber Dabaiba in Tripolis, während das Parlament eine neue Regierung unter Baschagha eingesetzt hat. Es kann also von einer Spaltung in Ost und West überhaupt keine Rede mehr sein. Die Spaltung vollzieht sich innerhalb beider Landesteile.

+ 05.08.: Türkei/Russland. Bei dem Treffen der russischen Präsident Putin und seines türkischen Amtskollegen Erdoğan im russischen Sotschi war auch Libyen Thema. Beide betonten die Wichtigkeit der Durchführung von fairen und glaubwürdigen Wahlen in Libyen.
https://libyareview.com/25926/putin-erdogan-stress-importance-of-holding-fair-elections-in-libya/
Vermutlich war auch die Initiative des kongolesischen Präsidenten Denis Sassou-Nguesso Thema, der eine Libyen-Konferenz zur nationalen Versöhnung mit Unterstützung Russlands organisieren will.

Milizen

+ 31.08.: Milizen/Baschagha. Militärkommandanten aus Misrata, Zintan, Zawiya und Werschefana kündigten bei einem Treffen in az-Zawiya ihre Unterstützung für die Baschagha-Regierung an.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1553775748095377408

+ 01.08.: Milizentreffen. Es kam am 30.07. zu keinem Treffen zwischen den verfeindeten Milizen, die zum einen Dabaiba, zum anderen Baschagha unterstützen. Die Dabaiba-Kräfte waren nicht erschienen. Es ist unklar, wer überhaupt an der Teilnahme interessiert war.
https://www.libyaherald.com/2022/08/opposing-militia-commanders-fail-to-meet-as-agreed-on-saturday-may-meet-in-a-few-days/

+ 01.08.: Libysche Stämme. Der Oberste Rat der Ältesten und Notablen der libyschen Stämme ruft alle Parteien auf, sich an einen Tisch zu setzen und mittels Gesprächen die militärische Lage zu entschärfen.
 https://twitter.com/SaifFuture/status/1554049363789348866/photo/1

+ 02.08.: Syrische Söldner. Mehrere syrische Söldner wurden bei einem Artillerieangriff auf den Mitiga-Flughafen in Tripolis verletzt, neun getötet. Die Leichname wurden in die Türkei überführt.
Die Syrer stehen für die Dabaiba-Regierung im Sold und wurden von der Türkei ins Land gebracht.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1554415880334868482

+ 04.08.: Präsidialrat/Milizen. Der Präsidialrat (PC) hat alle Gemeinsamen Militärischen Operationsbefehlszentren (Rooms) im westlichen Libyen als aufgelöst bezeichnet. Dieser Beschluss betrifft auch Generalmajor Osama Dschuwaili, der das Operationsbefehlszentrum für Westlibyen kommandiert. Dschuwailis Zinten-Miliz steht an der Seite Baschaghas.
Der PC ist der oberste militärische Befehlshaber für das westliche Libyen.
https://www.libyaherald.com/2022/08/presidency-council-dissolves-all-joint-military-operations-chambers-including-juwailys/

+ 06.08.: Tripolis/Kämpfe. Nachts kam es erneut zu bewaffneten Zusammenstößen zwischen pro Baschagha- und pro Dabaiba-Milizen im Süden von Tripolis.
Video: https://twitter.com/LibyaReview/status/1555693590055161856

Weitere Nachrichten aus Libyen

+ 04.08.: Brot/Vergiftung. In Brot und Mehl wurden in Stichproben aus verschiedenen libyschen Städten enorme und gesundheitsschädigende Mengen des krebserregenden Stoffes Kaliumbromat gefunden, obwohl die Einfuhr von Kaliumbromat nach Libyen ebenso verboten ist wie dessen Verwendung bei der Lebensmittelherstellung.
https://libyareview.com/25920/report-bread-in-libya-poisonous/

+ 06.08.: Gesundheit/Krebs. Verschiedene Stellen, darunter auch der libysche Parlamentsabgeordnete Ziad Daghim, forderten, die Gründe für die sehr hohe Krebsrate in Libyen zu untersuchen. Zuständig hierfür ist das Zentrum für Lebensmittel- und Arzneimittelkontrolle.
Die Generalstaatsanwaltschaft setzte einen Sonderausschuss ein, der den Einsatz von Kaliumbromat in Lebensmitteln untersuchen soll.
https://libyareview.com/25948/libyan-mp-high-rates-of-cancer-in-libya/
Die Korruption in Libyen grassiert, alle Kontrollmechanismen sind außer Kraft gesetzt.

+ 06.08.: Medizinische Versorgung. Im Universitätskrankenhauses von Tripolis werden keine OPs mehr durchgeführt, da die zentrale Klimaanlage infolge fehlender Wartung der alten Geräte nicht funktioniert.
https://libyareview.com/25951/operations-at-tripoli-university-hospital-suspended/

+ 01.08.: Al-Mischri/Staatsrat. Khalid al-Mischri wurde zum fünften Mal für die Amtszeit von zwei Jahren als Vorsitzender des Hohen Staatsrates wiedergewählt. https://twitter.com/LibyaReview/status/1554059216876408832

+ 02.08.: Sanella/NOC. Das Berufungsgericht in Tripolis vertagte die Entscheidung über die Rechtmäßigkeit der Entlassung des ehemaligen Vorsitzenden der National Oil Corporation (NOC), Mustafa Sanella, durch Dabaiba auf den 17. August.
https://www.libyaherald.com/2022/08/court-of-appeal-adjourns-verdict-on-noc-chairman-sanallas-wrongful-dismissal-case/

+ 04.08.: GECOL. Die General Electricity Company of Libya (GECOL) gab bekannt, dass ihr Vorstand Abdul Hamid Ali al-Manfoukh zum neuen Generaldirektor ernannt hat.
https://www.libyaherald.com/2022/08/gecol-new-permanent-gm-manfoukh-appointed-resumes-duties/

+ 05.08.: Bank of England/al-Kebir. Der britische Parlamentsabgeordnete Tom Tugendhat kritisierte das jüngste Treffen zwischen dem Chef der Bank of England, Andrew Bailey, und seinem libyschen Amtskollegen as-Siddik al-Kebir, da letzterer „ein bekannter Finanzier von Milizen und Gangstern ist“. Tugendhat kritisierte Bailey dafür, mit solchen Treffen al-Kebir „Legitimität zu verleihen“. Es sei klar, „dass öffentliche Gelder aus Libyen in Londoner Banken und in die Hände von Gangstern und Milizen fließen. Sich mit einem Mann wie diesem zu treffen, ist zutiefst unklug und wirft Fragen über das Urteilsvermögen der Bank of England auf“.
https://libyareview.com/25929/british-mp-bank-of-england-governor-supporting-libyan-official-funding-militias-gangs/

+ 06.08.: USA/al-Kebir. In Tunis fand ein Treffen zwischen dem Chef der Libyschen Zentralbank (CBL), al-Siddiq al-Kebir, und dem US-Botschafter in Libyen, Richard Norland, statt, bei dem Fragen im Zusammenhang mit öffentlichen Ausgaben und Transparenz erörtert wurden.
https://libyareview.com/25936/libyas-central-bank-higlights-importance-of-transparent-public-spending/
Al-Kebir, der Mann des Westens, soll weiterhin die libyschen Öleinnahmen „verwalten“.

+ 01.08.: Erdölförderung. Laut dem libyschen Ölministerium ist die Ölproduktion des Landes nach Wiedereröffnung der Ölfelder und -anlagen auf das Niveau von Anfang April 2022, also in Höhe von 1,2 Mio. Barrel/Tag, gestiegen. Die könnte etwas zur Abkühlung des nervösen globalen Ölmarktes beitragen.
https://libyareview.com/25764/libyan-oil-production-recovers-to-pre-blockade-level/

+ 04.08.: Migration. Vom EU-Mitgliedstaat Malta aus betriebene Drohnen spielen eine entscheidende Rolle bei der Entdeckung von Flüchtlingsbooten, die in Libyen ablegen. Deren Informationen sammelt die EU-Grenzschutzagentur Frontex, die sich dann mit der libyschen Küstenwache in Verbindung setzt, um die Boote aufzugreifen und die Migranten nach Libyen zurückzubringen.
https://libyareview.com/25838/human-rights-watch-use-of-eu-drones-against-migrants-from-libya-abuse/

+ 05.08.: Migration. Die Vorsitzende der italienischen Rechtspartei Fratelli d’Italia, Giorgia Meloni, forderte eine Seeblockade vor der libyschen Küste, um die Migrantenschiffe daran zu hindern, die europäischen Südküsten anzusteuern. Außerdem sollten in Afrika Erstaufnahmelager errichtet werden, um von dort aus Asylanten gleichmäßig auf die EU-Mitgliedstaaten zu verteilen.
https://libyareview.com/25939/italian-politician-calls-for-naval-blockade-on-immigration-from-libya/

+ 04.08.: Nahrungsmittelsicherheit. In Bengasi ist ein mit tausenden Tonnen Weizen und Gerste beladenes Schiff angekommen.
https://libyareview.com/25883/new-wheat-shipments-arrive-in-east-libya/

+ 04.08.: Afrika/Lawrow. „Die traditionell antikolonialistische Afrika-Außenpolitik Russlands erhält nun auch wirtschaftliche Grundlagen. Auf die sehr erfolgreiche diplomatische Afrika-Tour des russischen Außenministers Lawrow hin können die westlichen Eliten nur machtlos keifen und Sanktionen verhängen.“ Der Westen nutze „künstlich geschaffene Konflikte für seine politischen Zwecke. In Afrika ist hierfür eines der offensichtlichsten Beispiele Libyen. Das heute zerbombte Land, das zuvor blühte, ein Land, in dem Gerechtigkeit herrschte, hat sich nach der Ermordung von Gaddafi in einen blutigen Mittelalter-Abenteuerpark verwandelt, in dem jeder gegen jeden Krieg führt. Übrigens ist der kongolesische Präsident Denis Sassou-Nguesso persönlich am Friedensprozess in Libyen beteiligt. So stieß er beispielsweise mit einer libyenweiten Konferenz zur nationalen Versöhnung vor, zu der alle eingeladen werden – und nicht nur einige Wenige, wie es der Westen wünscht. Und Russland wird dabei helfen, sie zu organisieren.“
https://rtde.live/meinung/144948-warum-russlands-sonne-jetzt-uber/

+ 02.08.: Manchester-Attentat/Ismail Abedi. Ein britisches Gericht hat einen Haftbefehl gegen Ismail Abedi, den Bruder des Manchester-Arena-Attentäters, erlassen, nachdem dieser einer Vorladung nicht Folge geleistet hatte. Der Aufenthaltsort von Abedi ist nicht bekannt.
Im Mai 2017 wurden 22 Menschen getötet und Hunderte verletzt, als der Bruder von Ismail Abedi, Salman, nach einem Konzert in Manchester eine Bombe zündete. Salman wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.
https://libyareview.com/25831/uk-court-issues-arrest-warrant-for-brother-of-manchester-arena-bomber/

+ 04.08.: Kultur/Religion. Die älteste Mochsee in Nordafrika befindet sich in Libyen. Sie wurde nach dem islamischen Kalender im Jahr 66 (685 n.Chr.) von Ashab Abdullah ibn Abi Sarrah erbaut.
Fotos: https://twitter.com/TalAbyedawi/status/1555102313324355586


Aus anderen Ländern

+ Irak. „Anhänger des schiitischen Geistlichen Muqtada al-Sadr sind am Samstag zum zweiten Mal innerhalb einer Woche in das irakische Parlament eingedrungen, um zu verhindern, dass die politischen Gegner des Schiitenführers – eine Allianz vom Iran unterstützter Parteien – die neue Regierung bilden. Eine erwartete Parlamentssitzung fand nicht statt, daher befanden sich keine Abgeordneten im Saal.
Tausende Demonstranten hatten zuvor Zementbarrikaden vor dem Tor zur Grünen Zone eingerissen, dem Viertel, in dem sich offizielle Gebäude und ausländische Botschaften befinden. Die Polizei setzte Schallbomben und Tränengas ein, um die Demonstranten zurückzudrängen. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums 125 Menschen verletzt, darunter 100 Demonstranten und 25 Sicherheitskräfte. Mit der wachsenden Anzahl an Demonstranten zog sich die Polizei zurück.“
Video: https://rtde.live/kurzclips/video/144896-demonstranten-bagdad/

 + Irak. „In der irakischen Hauptstadt Bagdad haben Tausende Menschen gegen die Besetzung des Parlaments durch Anhänger des einflussreichen Schiiten-Führers Muqtada as-Sadr protestiert. Die Gegendemonstranten versuchten, in die hochgesicherte Grüne Zone rund um das Parlament zu gelangen, wo Tausende as-Sadr-Anhänger seit Samstag ausharren. Die as-Sadr-Anhänger protestieren gegen den Kandidaten für das Amt des Ministerpräsidenten, Mohammed Schia‘ al-Sudani.“
https://rtde.live/kurzclips/video/145111-sie-sind-alle-korrupt-demonstranten/

+ Irak. 05. August: „Zehntausende Anhänger des einflussreichen schiitischen Geistlichen Muktada ­Al-Sadr haben das Freitagsgebet in der sogenannten Grünen Zone von Bagdad abgehalten. Laut AFP hatte Al-Sadr zu dem Gebet auf einem großen Platz der Zone aufgerufen, in der neben Botschaften auch staatliche Einrichtungen liegen, darunter das Parlamentsgebäude. Dieses hatten seine Anhänger am vergangenen Sonnabend gestürmt und besetzt, um gegen die Nominierung eines Vertreters einer rivalisierenden schiitischen Gruppierung für das Amt des Ministerpräsidenten zu protestieren.“ Gefordert werden Neuwahlen.
https://www.jungewelt.de/artikel/432002.zehn-monate-nach-parlamentswahlen-ruf-nach-neuwahlen.html

+ Irak/Iran. „Irak liegt mit einer nominellen Quote von 4,65 Millionen Barrel pro Tag hinter Saudi-Arabien, aber noch vor den Vereinigten Arabischen Emiraten auf Platz zwei der Organisation Erdölproduzierender Länder (OPEC). Aber als Folge der systematischen Zerstörung seiner Infrastruktur durch zwei NATO-gestützte Kriege – 1991 und 2003 –, jahrelanger Sanktionen und der Ausplünderung seiner Wirtschaft unter US-amerikanischer Besatzung bis mindestens 2011 leidet das Land an einer chronischen Unterversorgung mit Elektrizität. Die Lücke wird bisher hauptsächlich durch Erdgas aus dem Iran geschlossen, das zur Stromerzeugung verwendet wird. Abschaltungen gehören dennoch zum Alltag.“
https://www.jungewelt.de/artikel/431528.energieversorgung-zuwenig-strom-im-zweistromland.html

+ Israel/Gaza. 05. August: „Israelische Luftangriffe im Gazastreifen. Nach palästinensischen Angaben wurden bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen mindestens 10 Menschen, darunter ein ranghoher Kämpfer und ein 5-jähriges Mädchen, getötet und 55 verwundet. Israel gab an, damit auf eine „unmittelbare Bedrohung“ reagiert zu haben.“
https://pressefreiheit.rtde.tech/der-nahe-osten/145425-israelische-luftangriffe-im-gazastreifen-zehn/

+ Israel/Gaza. 06. August: „Die israelische Armee hat am frühen Samstag erklärt, sie werde weiterhin militärische Einrichtungen im Gazastreifen bombardieren, da die grenzüberschreitenden Kämpfe trotz ägyptischer Friedensbemühungen andauerten. […] Militante Kämpfer aus dem Gazastreifen feuerten die ganze Nacht hindurch weitere Raketen ab und lösten damit Sirenen in den südlichen Gemeinden Israels aus, wie das israelische Heimatfrontkommando mitteilte. Seit Samstagmorgen feuerte der Islamische Dschihad 60 Raketen auf Israel ab.“ Mehrere große Brände sollen im Süden Israels ausgebrochen sein, zwei israelische Soldaten seien leicht verwundet, mindestens fünf Menschen verletzt.
https://pressefreiheit.rtde.tech/der-nahe-osten/145462-kampfe-im-nahen-osten-eskalieren/

+ Algerien. „Algerien hat Interesse, dem BRICS-Bündnis beizutreten. Das erklärte Staatschef Abdelmadschid Tebboune am Sonntagabend in einem Fernsehinterview. BRICS steht für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Algerien erfülle »fast alle Bedingungen« für einen Beitritt, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Algérie Presse Service. Das Bündnis sei vor allem als Alternative zu den traditionellen Machtzentren von Interesse, so Tebboune.“
https://www.jungewelt.de/artikel/431680.aufstrebende-volkswirtschaften-algerien-will-brics-beitreten.html

+ Mali. „Die Bundeswehr hat 60 Soldaten von einem Logistik-Stützpunkt am Flughafen der malischen Hauptstadt Bamako abgezogen und ist damit einer Aufforderung der malischen Regierung nachgekommen. Die Soldaten wurden in das nahe UN-Camp Bifrost verlegt.“
https://www.sueddeutsche.de/politik/bundeswehr-abzug-von-stuetzpunkt-in-mali-1.5634861

+ MENA. Karin Leukefeld über den Blick der MENA-Länder auf Europa. „Die EU-Nachbarschaftspolitik mit den Ländern im Nahen und Mittleren Osten ist gescheitert. Die EU und mit ihr die europäischen Länder haben an Glaubwürdigkeit verloren. In Syrien ist die Enttäuschung über die EU besonders groß. Angesichts des verheerenden Krieges und der Zerstörung der blühenden Wirtschaft des Landes versteht man nicht, warum europäische Länder den bewaffneten Aufstand von Islamisten und Al Qaida gegen die syrische Regierung unterstützt haben. Man habe sein Haus geöffnet und eines Morgens Diebe in der Küche gefunden.
Immer mehr Länder der Region und vor allem auch die Jugend wenden sich nach Osten. Russland und China gelten heute als zuverlässigere Verbündete als westliche Staaten oder die USA.“
https://globalbridge.ch/so-verschieben-sich-die-perspektiven/

+ Südafrika/Mandela. Am 5. August „vor 60 Jahren wurde der ANC-Führer Nelson Mandela mit Hilfe der CIA festgenommen“. Wie der US-amerikanische Geheimdienst umfassend bei der Festnahme Nelson Mandelas half, „weil man in Washington befürchtete, dass eine erfolgreiche Anti-Apartheids-Bewegung >die befreundete südafrikanische Regierung bedrohen könnte<. Eine Ausbreitung solcher Bewegungen außerhalb der Grenzen Südafrikas, so die Sorge von CIA-Analysten, >würde die Stabilität anderer afrikanischer Staaten gefährden<. Halten wir fest: Der Kampf gegen Apartheid wird von den USA und ihren westlichen Verbündeten als „Gefahr“ bewertet. Die Einordnung des Apartheid-Regimes in Pretoria als „befreundet“ spricht ebenso für sich.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=86486#more-86486

+ Afghanistan. „Lieber tot als lebendig: So jagen die USA Verbrecher und Terroristen. Diesmal traf es den 71-jährigen Ägypter Aiman Al-Sawahiri, Nachfolger Osama Bin Ladens an der Spitze des Terrornetzwerks Al-Kaida. »Es wurde Gerechtigkeit geübt«, lobte US-Präsident Joe Biden den Tötungsakt. Auch wenn die USA ihre eigene Rechtsauslegung zur Grundlage von Tötungen machen und sogar das Doha-Abkommen mit den Taliban als Rechtfertigung heranziehen, ist das Völkerrecht eindeutig: »Außerhalb von bewaffneten Konflikten ist die Anwendung vorsätzlicher tödlicher Gewalt nur dann rechtmäßig, wenn sie zum Schutz vor einer unmittelbaren Bedrohung des Lebens absolut unvermeidlich ist«, schreibt Amnesty International. Davon konnte hier keine Rede sein, Al-Sawahiri versteckte sich in Kabul. Die Tötung war illegal, so wie Hunderte anderer Drohnenangriffe der US-Armee.“
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1165784.toetung-von-al-sawahiri-us-raketen-auf-kabul.html

+ Katar/Deutschland. „Droht Deutschland der Gas-Kollaps? Robert Habecks Gas-Deal mit Katar ist jedenfalls vom Tisch. Laut einem Artikel vom Focus zeigt sich, dass deutsche Unternehmen bislang keine Verträge zu Gaslieferungen mit Katar abgeschlossen haben. Bereits am Wochenende äußerte sich der grüne Wirtschaftsminister kleinlaut gegenüber der Bild: >Die Kataris haben sich entschieden, kein gutes Angebot zu machen<.“
https://rtde.live/inland/145303-war-habecks-feministische-aussenpolitik-umsonst/

+ Jemen. „Der Krieg im Yemen wütet seit über 7 Jahren. Der >vergessene Krieg<. Was hat es mit dem Konflikt auf sich und warum wird er eigentlich >vergessen<?“
Video: https://www.youtube.com/watch?v=k9D96e-SHIU