Az-Zawija: Aufbegehren von Jugendlichen erfolgreich / Sudan-Krieg bedroht auch Libyen / Europäische Zusammenarbeit mit Küstenwache angeprangert / Gaddafi-Gelder im Ausland nicht auffindbar, da nicht vorhanden

Az-Zawija

+ 24.04.: Milizenkämpfe. Nachdem erneut Kämpfe zwischen zwei verfeindeten Milizen in der Stadt az-Zawija aufgeflammt sind, wurde der Tod von vier Zivilisten gemeldet, deren Haus eine Granate getroffen hatte.
Bereits Ende Februar kam es in einem Vorort zu Zusammenstößen, bei denen zwei Menschen getötet und zwei verletzt wurden.
https://libyareview.com/33922/two-civilians-killed-in-armed-clashes-in-al-zawiya/

+ 26.04.: Milizenkämpfe. In der Stadt kam es zu einer eskalierenden Auseinandersetzung zwischen dem stellvertretenden Leiter einer Miliz unter dem Kommando von Hassan Buzraiba und dem international gelisteten Schmuggler und Schleuser Abd al-Rahman Milad (alias al-Bidscha). Der Auslöser war die Verhaftung von Milads Bruder und dessen Begleiter durch die Burzaiba-Miliz, als es zum Streit über den Schleuserpreis kam. Die Spannungen in der Stadt nehmen zu.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1651285542934388736

+ 27.04.: Folterung/Jugendproteste. In az-Zawija kochte es. Nachdem Videos in Umlauf gebracht wurden, die zeigten, wie libysche Jugendliche von afrikanischen Söldnern im Milizenhauptquartier ausgepeitscht, geschlagen und gefoltert wurden, wobei einer der libyschen Jugendlichen sogar getötet und sein Bruder entführt wurde, kam es zum Aufruhr und zu Massenprotesten von Jugendlichen. Reifen wurden in Brand gesetzt.
Die protestierenden Jugendlichen blockierten die Küstenstraße und sperrten die Leitungsventile der Zawija-Ölraffinerie. Vor dem Sicherheitsbüro der Stadt Zawija wurde die Entlassung des Sicherheitschefs gefordert sowie die Entfernung aller mit Waffen aufgerüsteter Fahrzeuge aus dem Stadtgebiet.
Es wurde zum zivilen Ungehorsam aufgerufen, damit endlich gegen die immer stärker anwachsende Kriminalität in der Stadt etwas unternommen werde. Verantwortlich dafür gemacht werden die Sicherheitskräfte und der Stadtrat von az-Zawija.
Az-Zawija macht immer wieder negative Schlagzeilen, da es in der Stadt regelmäßig zu Kämpfen zwischen rivalisierenden Milizen kommt.
https://libyareview.com/34014/mass-protests-erupt-in-libyas-al-zawiya/

+ 27.04.: Blockaden/Forderungen. Die jugendlichen Demonstranten beschlossen, bis zur Erfüllung ihrer Forderungen die Stadtzufahrten sowie die az-Zawija-Raffinerie zu blockieren. Zu den Forderungen zählen eine Umstrukturierung der Sicherheitskräfte, die Verhaftung der an den Folterungen beteiligten afrikanischen Söldner (die mit kriminellen Banden und Sicherheitsdiensten in Verbindung stehen), Razzien in illegalen Einwandererunterkünften, die Unterstellung der Sicherheitskräfte unter die Gerichtsbarkeit, die Wahl eines neuen Gemeinderats. Anschließend verbarrikadierten die Jugendlichen den Sitz des Gemeinderats und das Gerichtsgebäude. Außerdem wurde die Küstenstraße blockiert.
Es wurde die Umstrukturierung der Raffinerie-Behörden in Abstimmung mit der Schutzgruppe Petroleum Facilities Guard (PFG) gefordert, damit der Schmuggel unterbunden wird, sowie die Schließung von fünf Tankstellen, die bekannterweise am Kraftstoffschmuggel beteiligt sind.
Bildungseinrichtungen der Stadt kündigten aufgrund der unsicheren Lage die Aussetzung des Unterrichts an.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1651577704485904384
https://twitter.com/SaifFuture/status/1651577315678121985
Wie peinlich ist das denn, wenn in einer Stadt Jugendliche dazu aufrufen müssen, Gewalt und Chaos zu beenden und die Ordnung herzustellen.

+ 27.04.: Milizencamp. Es wurde ein Milizencamp am Ortseingang von az-Zawija gestürmt, eine Reihe von Afrikanern festgenommen und das Lager allem Anschein nach aufgelöst.
Das Gebäude des Gemeinderats und das Gerichtsgebäude wurden von Demonstranten blockiert.
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1651379432387407873
https://twitter.com/SaifFuture/status/1651578135366754312

+ 28.04.: Weitere Demonstrationen. Die protestierenden Jugendlichen in Zawija riefen nach dem Freitagsgebet zu weiteren Demonstrationen auf.
Derweil sollen Sicherheitskräfte aus der Militärzone der Westküste nach Zawija verlegt werden, um die Stadt zu sichern.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1651772514526285825
https://twitter.com/SaifFuture/status/1651673714730102797

+ 28.04.: Miliz/Rückzug. Jugendliche konnten syrische Söldner und die 52. Miliz, die von Mahmoud bin Radschab in die Stadt gebracht worden waren, vertreiben. Die Miliz hat sich nach Sidi Bilal zurückgezogen, das außerhalb der Verwaltungsgrenzen von az-Zawija liegt.
Einige Jugendliche erlitten Verletzungen als sie von einem gepanzerten Fahrzeug angefahren wurden.
https://libyareview.com/34026/libyan-protesters-expel-syrian-mercenaries-from-al-zawiya/

+ 28.04.: Erdöl/Blockade. Der Erdölminister der Dabaiba-‚Regierung‘ sagte, der Erdölausstoß der Zawija-Raffinerie sei nicht betroffen. Zwar blockierten Demonstranten die Zufahrten, einige Angestellte hätten aber passieren können und hielten den Betrieb aufrecht.
https://libyareview.com/34020/libyan-oil-minister-al-zawiya-refinery-not-affected-by-protests/

+ 28.04.: Mischri/Dabaiba. Der Vorsitzende des Hohen Staatsrats (HCS), Khaled al-Mischri, warf der Dabaiba-‚Regierung‘ vor, „die angespannte Sicherheitslage in der Stadt az-Zawija die nur 40 Kilometer vom Büro des ‚Premierministers‘ Dabaiba entfernt ist“, zu ignorieren. Dabaiba regiere gerne eine Stadt wie Tripolis, in der die Kassen der libyschen Zentralbank unkontrolliert offen stünden und die ‚Regierung‘ Partys und imaginäre Foren veranstalte. Die Dabaiba-‚Regierung‘ setze Staatsgelder und Exekutivorgane nur zu dem Zweck ein, sich selber an der Macht zu halten.
https://libyareview.com/34023/al-mishri-accuses-libyan-government-of-ignoring-al-zawiya-unrest/

Libyen und das Ausland

+ 28.04.: Türkische Besatzung. Das türkische Verteidigungsministerium gibt bekannt, dass die Besatzung der türkischen Fregatte TCG Göksu vor der libyschen Küste eine Luftverteidigungsübung durchführt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1652060542616363009

+ 29.04.: Türkei/Dabaiba. Dabaiba begleitete den türkischen Premierminister Erdogan beim Rundgang auf der Luftfahrtmesse auf dem alten Atatürk-Flughafen von Istanbul.
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/erdogan-wahlkampf-tuerkei-100.html
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1652280347491545088

+ 23.04. Geheimdienste/Sudan. Der Abgeordnete Said Amghieb sagte, dass regionale und ausländische Geheimdienste hinter dem Krieg im Sudan stehen. Die Entscheidung zur Beendigung des Krieges würden daher nicht von den Kontrahenten al-Burhan und Hamdan Dagalo (alias Hemedti) getroffen. Die Situation im Sudan sei besorgniserregend, es gebe keinen Grund für Optimismus. Befürchtet werden müsse eine große Flüchtlingswelle in den Süden Libyens. Davon betroffen sei v.a. die Stadt Kufra. Ein zu befürchtendes Chaos würde auch vor den Gefängnissen nicht haltmachen. Diese könnten gestürmt werden.
https://libyareview.com/33901/libyan-mp-stresses-need-to-protect-border-with-sudan/

+ 24.05.: Grenzschließung/Sudan. Die LNA gab bekannt, dass die Grenze zum Sudan gesperrt und Verstärkung in die Stadt Kufra gesandt wurde.
https://libyareview.com/33929/libyan-army-closes-border-with-sudan/

+ 28.04.: Haftar/Sudan. Der britische Guardian berichtet über Verstrickungen Haftars in den Sudan-Krieg.
https://www.theguardian.com/world/2023/apr/23/libyan-warlord-could-plunge-sudan-into-a-drawn-out-nightmare-conflict
Siehe auch: https://gela-news.de/ausweitung-der-kampfzone-ein-weiterer-stellvertreterkrieg-im-sudan

+ 26.04.: Sicherheitsdienst/Misrata/Kanada. Nach der Verhaftung mehrerer seiner Mitarbeiter am 12. April wird der kanadische private Sicherheitsdienst Gardaworld vom libyschen Inlandsgeheimdienst untersucht. Seine Verträge in Libyen sind in Gefahr.
https://www.africaintelligence.com/north-africa/2023/04/26/security-group-gardaworld-placed-under-investigation-and-ordered-to-leave-libya,109948942-evg

+ 28.04.: BRICS. Die stellvertretenden Außenminister und Sondergesandten der BRICS-Staaten für die MENA-Region trafen sich in Südafrika. Sie gaben eine gemeinsame Erklärung zur Lage in Libyen ab, in der sie ihre Unterstützung für einen „von Libyen geführten und von Libyen selbst verantworteten politischen Prozess unter Vermittlung der UN“ ankündigten. Sie betonten auch die Notwendigkeit, „den Willen des libyschen Volkes, seine Führer zu wählen, zu respektieren“. Von allen Handlungen, die den Waffenstillstand untergraben, müsse Abstand genommen werden.
Darüber hinaus wurden in der Erklärung die Bemühungen der Afrikanischen Union, einschließlich ihres Libyen-Ausschusses, zur Wiederherstellung der Stabilität und zur Förderung der Einigung Libyens begrüßt.
https://libyareview.com/34051/brics-countries-stress-support-for-libya/

+ 28.04.: Russland. Auf einer Pressekonferenz vertrat der russische Außenminister Sergej Lawrow die Meinung, dass „alle westlichen Länder bei der Lösung der libyschen Krise versagt“ hätten. Er forderte sie auf, ihre wahren Ziele, die sie durch die Einmischung in die inneren Angelegenheiten Libyens erreichen wollten, offenzulegen. Weder hätten in Libyen, wie von Frankreich angekündigt, Konferenzen im Land selbst stattgefunden, noch seien Wahlen abgehalten worden. Rein gar nichts habe sich geändert.
Lawrow erinnerte noch einmal an die UN-Resolution 1973, die lediglich die Einrichtung einer Flugverbotszone vorsah, um libysche Flugzeuge am Boden zu halten, die aber von der Nato dazu benutzt wurde, das gesamte Libyen zu bombardieren. Dies hätte die Bevölkerung in die Verzweiflung getrieben, da es seither in einem instabilen Land leben müsse.
Die westlichen Länder müssten endlich das neokoloniale Narrativ aufgeben und Staaten erlauben, ihre Probleme mit den Partnern ihrer Wahl zu lösen.
https://libyareview.com/34058/lavrov-blames-west-for-interference-in-libya/

+ 29.04.: Militär/USA. Bei einem Treffen mit dem Leiter von AfriCom, General Michael Langley, drängte US-Botschafter Richard Norland darauf, dass Libyen eine einheitliche Armee aufbaut, die von Zivilisten geführt wird.
Norland erklärte auch, dass die USA und die Republik Kongo die Bemühungen der UN und der AU, die libysche Führung zu vorgezogenen Wahlen zusammenzubringen, nachdrücklich unterstützen.
https://libyareview.com/34061/us-stresses-importance-of-unified-army-in-libya/

+ 27.04.: Wahlen. Das United States Institute of Peace schreibt, dass die politischen Konflikte in Libyen viel zu kompliziert seien, als dass sie durch Wahlen gelöst werden könnten. Erst müsse Vertrauen aufgebaut werden.
Die Komplexität des libyschen Konflikts wird durch regionale und lokale Konflikte zwischen verschiedenen Stämmen und bewaffneten Gruppen sowie durch Marginalisierung noch verschärft. Dieses verworrene Zusammenspiel führte zu einem sich selbst verstärkenden Kreislauf von Konflikt und Gewalt.
Erschwerend komme die Rolle der zahlreichen ausländischen Mächte hinzu, die sich in Libyen einmischen, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Die unablässige Beteiligung ausländischer Länder an der Unterstützung verschiedener Fraktionen habe den Konflikt in einen verworrenen Stellvertreterkrieg verwandelt.
Diese Mächte, die von strategischen, wirtschaftlichen und geopolitischen Motiven geleitet werden, verschärften die Situation, indem sie ihre libyschen Verbündeten mit Waffen, Finanzhilfen und sogar Söldnern versorgen.
Infolgedessen werde das Streben nach Frieden und Stabilität immer aussichtsloser, und das libysche Volk trage die Hauptlast eines Konflikts, dessen Ende nicht absehbar ist. Ein Ausweg aus der politischen Sackgasse in Libyen erfordere eine ganzheitliche Strategie, bei der Wahlen nur eine Komponente sind.
https://libyareview.com/33991/will-elections-be-enough-for-libyas-stability/
Seit dem Nato-Krieg 2011 gegen Libyen, in dessen Verlauf Libyen in einen gescheiterten Staat gebombt wurde, arbeiten insbesondere die USA und deren Verbündete mit Nachdruck daran, innerlibysche Lösungen und echte Aussöhnung zu verhindern, die Spaltung aufrechtzuerhalten und sogar noch auszweiten.

+ 29.04.: Import/Ägypten. Libyen steht bei der Einfuhr ägyptischer Waren an erster Stelle der afrikanischen Länder.
https://libyareview.com/34067/libya-largest-importer-of-egyptian-goods-in-africa/

Gaddafi

+ 24.04.: Muammar/Geld/Dabaiba. Das Wall Street Journal berichtet, dass die Dabaiba-‚Regierung‘ Washington um Hilfe bei der Wiederbeschaffung von Staatsgeldern in Höhe von mehreren Milliarden USD bittet, die angeblich von Muammar al-Gaddafi und seinen Verbündeten in der ganzen Welt gebunkert worden sein sollen.
Das Resultat der bis heute aufgespürten Vermögenswerte ist äußerst mager.
In den USA befinden sich auch noch mindestens acht C-130-Frachtflugzeuge, die in der Gaddafi-Zeit bereits bezahlt, aber nie ausgeliefert wurden.
https://www.wsj.com/articles/libya-seeks-u-s-help-in-fresh-effort-to-recover-gadhafi-billions-45155b41

+ 25.04.: Muammar/Geld/Raschwan. Der Ökonom Said Raschwan benennt den Grund, warum keine Konten von Gaddafi und seiner Familie im Ausland gefunden werden: Es gibt sie nicht!
Das Gerede, dass Gaddafi oder einer seiner Leute 120 Milliarden Dollar an Geld, Gold und Antiquitäten außerhalb des Landes geschmuggelt haben, entbehre jeder Grundlage.
Sollten Konten in irgendeiner Bank der Welt im Namen von Gaddafi oder seiner Familie oder von denjenigen entdecken, die mit ihm zusammenarbeiteten, sollten die Betreffenden zur Rechenschaft gezogen werden. Jetzt, wo in Libyen Wahlen im Gespräch sind, werden diese Anschuldigungen ohne Beweise wieder herausgegramt, um Menschen zu diskreditieren und sie von den Wahlen auszuschließen. Man werde aber nichts finden, keine einzige Million.
Diejenigen, die solche Anschuldigungen verbreiten, sollen Namen, Kontonummern und Beträge nennen.
Was es gebe, seien libysche Staatsfonds, die unter der Verwaltung der libyschen Investitionsbehörde und der libyschen Auslandsbank standen. Dabei handle es sich um legitime Institutionen. Bei den im Ausland eingefrorenen libyschen Geldern handle es sich um Gelder dieser Institutionen, nicht um Privatgelder. Diese eingefrorenen Gelder wurden zum Wohle des libyschen Volkes und der libyschen Staatskasse im Ausland verwaltet. Dies sei seit 2011 bekannt.
Raschwan sagte, er verwalte seit mehr als 25 Jahren libysche Gelder und arbeite mit dem Finanzministerium und vielen Institutionen zusammen. Er sieht sich in der Verantwortung für jeden Cent, der außehalb Libyens angelegt wurde.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1650908056710946817

+ 24.04.: Aischa. Der Europäische Gerichtshof weigert sich, die Tochter von Muammar al-Gaddafi, Aischa Gaddafi, von der europäischen Sanktionsliste zu streichen.
Madschdi al-Schabani, Professor für Öffentliches Recht an der Libyschen Akademie, hält die Entscheidung der EU, libysche Personen und Einrichtungen auf eine schwarze Liste zu setzen, ihnen die Einreise zu verbieten und ihr Vermögen einzufrieren, für eine politische Entscheidung par excellence des Jahres 2011. Aischa Gaddafi beteiligt sich nicht an politischen Aktivitäten oder Aktionen, die den demokratischen Weg bedrohen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1650313800086683650
https://twitter.com/SaifFuture/status/1650500981090598919

+ 26.04.: Saif al-Islam. Der Leiter des politischen Teams von Saif al-Islam Gaddafi, Abdullah Othman, sagte, dass Saif al-Islam mit allen Ländern über seine politischen Vorstellungen, seine Projekte und die Notwendigkeit von Wahlen kommuniziere, nicht nur mit Russland. Die Kandidatur von Saif al-Islam sollte nicht in den Konflikt anderer Länder hineingezogen werden. Nichts spreche gegen die Kommunikation mit den USA und GB, solange diese das Prinzip der Nichteinmischung in die Angelegenheiten Libyens respektierten. Gespräche mit verschiedenen Ländern bedeute nicht, dass man mit diesen Ländern Bündnisse eingehe.
Gerüchte über die Finanzierung durch ausländische Regierungen wies Othman als böswillige Verleumdung zurück.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1650993892802560000

+ 26.04.: Saif al-Islam. Der Libyenspezialist Dschalal Harchaui sagte, dass sich Saif al-Islam Gaddafi bei jungen Menschen, die über die schlechte Lage im Land verärgert sind, großer Beliebtheit erfreue. Deshalb betrachteten alle nach Februar 2011 entstandenen Eliten Saif al-Islam al-Gaddafi als Bedrohung.
https://libyareview.com/33997/gaddafis-son-open-to-holding-political-talks-with-us-uk/

Migration

+ 23.04.: Tote. Der Libysche Rote Halbmond barg 17 Leichen an der Küste von Sabratha. Bei den Toten handelt es sich höchstwahrscheinlich um Migranten, die auf dem Weg nach Europa waren.
https://libyareview.com/33898/17-bodies-found-in-libyas-sabratha/

+ 26.04.: Tote. Mindestens 57 Leichen wurden im Westen Libyens an die Küste gespült, nachdem zwei Boote mit Migranten gesunken sind. Auf einem der Boote haben sich 80 Menschen befunden.
https://libyareview.com/33961/dozens-dead-in-migrant-shipwreck-in-west-libya/

+ 27.04.: Nato-Krieg 2011/Küstenwache. Dazu die Linken-Politikerin Sevim Dagdelen im deutschen Bundestag: „Angriffskrieg in Libyen der USA und der Nato unter Missbrauch und Verletzung des UN-Mandats im Jahre 2011. […] Die USA- und Nato-Intervention haben Libyen in eine Hölle auf Erden verwandelt. […] Die Bundeswehr beteiligt sich an einer EU-Mission, deren Mandat die Ausbildung der libyschen Küstenwache umfasst. […] UN-Experten sehen Beweise dafür, dass Libyens Küstenwache schwere Verbrechen gegen Migranten begangen hat. Sie wird seit Jahren von der EU mit Logistik und Finanzen unterstützt. Die EU hat durch ihre Unterstützung Beihilfe zu Straftaten begangen.“
Video: https://www.facebook.com/MdBSevimDagdelen/videos/angriffkrieg-der-usa-nato-haben-libyen-in-eine-h%C3%B6lle-verwandelt/946707916470989/

Dazu: Hillary-Clinton-Video: „We came, we saw, he died“ – zur Erinnerung
https://www.youtube.com/watch?v=6DXDU48RHLU

+ 27.04.: Irland/MSF. Laut Ärzte ohne Grenzen (MSF) plant die irische Regierung im Rahmen der EU-Operation IRINI ein Marinepatrouillenschiff nach Libyen zu entsenden. MSF hat aufgrund der Beteiligung der libyschen Küstenwache ernste Bedenken gegen die Mission geäußert, da die Küstenwache mit Milizen verflochten sei, die an Menschenrechtsverletzungen gegen Migranten beteiligt sind.
https://libyareview.com/34002/msf-urges-ireland-to-cancel-training-of-libyan-coast-guard/

Verschiedenes

+ 29.04.: Saleh/Mischri/6+6-Ausschuss. Parlamentspräsident Agila Saleh traf sich mit dem Staatsratsvorsitzenden Khaled al-Mischri in Kairo. Dies soll zum Einigungsprozess auf ein Wahlgesetz beitragen und den Auftakt zu Verhandlungen innerhalb des 6+6-Ausschusses bilden.
Kurz vorher hatte sich Saleh mit dem vom Parlament ernannten ‚Premierminister‘ Baschagha in al-Gubba getroffen.
https://libyareview.com/34064/saleh-al-mishri-to-discuss-libyan-crisis-in-cairo/

+ 24.04.: Entführung. Bewaffnete entführten in Tripolis den libyschen Fußballspieler Mohamed Zaabiya, Stürmer von Al-Ittihad und Mitglied der libyschen Fußballnationalmannschaft. Es wird vermutet, dass die Entführer eine Lösegeldforderung stellen werden.
Aufgrund großer Proteste lässt die Miliz Stability Support Agency kurze Zeit später Mohamed Zaabiya wieder frei.
https://libyareview.com/33948/libyan-footballer-kidnapped-in-tripoli/
https://twitter.com/SaifFuture/status/1650993540204318722

+  26.04.: Streik. Sollten ihren Forderungen von der Dabaiba-Regierung nicht erfüllt werden, droht die Gewerkschaft der Fluglotsen ab dem 1. Mai auf allen libyschen Flughäfen mit Streik. Zu den Forderungen zählen ein Ende der Korruption und die Einrichtung einer Krankenversicherung.
https://libyareview.com/33964/libyan-air-traffic-controllers-union-threatens-to-disrupt-air-traffic/

+ 27.04.: Wirtschaft. Der Wirtschaftsminister der Dabaiba-‚Regierung‘, Muhammad  al-Hawidsch, erließ einen Beschluss, nachdem es Ausländern untersagt ist, sich direkt oder in Vertretung an Kauf- und Verkaufstätigkeiten zu beteiligen, in den Bereich der Immobilienvermittlung einzusteigen und Bäckereien und Geschäfte zu mieten.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1651577421194309632

+ 24.04.: Zuckerfest. Das Krankenhaus von Adschdabija gab bekannt, dass dort 41 Kinder behandelt wurden, die sich während des Eid al-Fitr-Fests Verletzungen durch Feuerwerkskörper zugezogen haben.
https://libyareview.com/33906/41-libyan-children-injured-by-fireworks-during-eid-al-fitr-celebrations/

+ 26.04.: Zuckerfest. In Tripolis sollen sich sogar über 400 Patienten in der Augenklinik aufgrund von Verletzungen während der Feierlichkeiten zum Ende des Ramadan behandeln lassen müssen.
https://en.alwasat.ly/news/libya/396603

RÜCKBLICK

+ 2011/Fall von Tripolis. In seinem Buch L’Homme de Tripoli berichtet der ehemalige französische Spion Jean-François Lhuillier über seinen Einsatz von 2009 bis 2012 in Libyen, während dem er zur Zeit des ‚Arabischen Frühlings‘ für den französischen Geheimdienst DGSE in Tripolis arbeitete. Er hatte den Auftrag, Personen ausfindig zu machen, die sich eventuell gegen Gaddafi stellen würden. Die Dschamahirija-Regierung und Gaddafi sollten geschwächt werden, insbesondere durch die Flucht des Außenministers Moussa Koussa. Die Menschen seien dazu gedrängt worden, auch gegen ihre Überzeugung ihr Land zu verraten.
2011 sollte er mit den sogenannten ‚Rebellen‘ Kontakt aufnehmen und ihnen helfen. Es habe sich um eine französische Verschwörung gegen Oberst Gaddafi gehandelt.
Der französische Fernsehsender France 24 strahlte ein Fernsehinterview mit Jean-Francois Lhuillier aus.
https://libyareview.com/34034/french-spy-reveals-conspiracy-against-gaddafi/
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1652355355949539330