Geplantes Treffen in Zinten zwischen Aqila Saleh und al-Mischri abgesagt / Dabaiba will Macht nicht abtreten / Generalstaatsanwalt fordert von Misrata-Miliz Übergabe des entführten al-Massud / Angriffe auf Generalstaatsanwalt as-Sour / Beschluss des Parlaments zur Einrichtung eines Verfassungsgerichts führt zu Verhandlungsstopp mit dem Staatsrat / Ali az-Zenati trat trotz Freispruchs vor Gericht vom Amt des Gesundheitsministers zurück

+ 05.12.: Zinten-Treffen/Absage. Mitglied des Beratenden Staatsrates von Zinten, Khalifa al-Maggio, sagte, die Stadt Zinten wäre für die Ausrichtung des Treffens von Bathily, Aqila Saleh und al-Mischri bereit gewesen. Die Erklärung von Bathily, dass es in Zinten organisatorische Schwierigkeiten gab,  habe Zinten überrascht und die angeführten Gründe würden nicht verstanden.
Er betonte, dass Zinten sich neutral verhalten und keine Partei im politischen Machtstreit ergriffen habe und deshalb als Austragungsort für Gespräche bestens geeignet sei.
Mit dem Zinten-Treffen sollte ein Prozess in Gang gesetzt werden, der zu den verfassungsrechtlichen Grundlagen für Wahlen führt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1599778324087087105

+ 05.12.: Wahlen/Dabaiba. Eine Aussage Dabaibas beim Ersten Nationalen Forum der al-Mukhtars von Libyen lässt aufhorchen: Es gebe „keinen anderen Ausweg aus der libyschen Krise als die Ausarbeitung einer von den Libyern gebilligten Verfassung, die der wichtigste Schritt in Richtung Wahlen ist, auch wenn es 10, 15 oder 30 Jahre dauert, bis sie Wirklichkeit wird“. Und solange will Dabaiba denn auch im Amt bleiben: Er werde „nicht von der Macht zurücktreten, bevor nicht eine Verfassung für das Land ausgearbeitet ist, auch wenn es 30 Jahre dauert“.
Damit ist klar, dass das von Bathily in Zinten eingefädelte Treffen an der Dabaiba-Regierung gescheitert ist. Dabaiba liegt nichts ferner, als dass in Libyen Wahlen abgehalten werden und er die Macht in Tripolis verliert.
https://libyareview.com/29716/dbaiba-i-wont-leave-power-until-agreement-on-constitution-reached-even-after-30-years/

+ 07.12.: Bathily/Tunesien. UN-SMIL Chef Abdoulaye Bathily tourt unverdrossen weiter durch die Region. Nun traf er sich mit dem tunesischen Außenminister Othman Jerandi um die jüngsten Entwicklungen in Libyen zu erörtern.
https://libyareview.com/29764/un-tunisia-confirm-need-for-libyan-elections/

+ 10.12.: Bathily/USA. Der Geschäftsträger der US-Botschaft in Libyen, Leslie Ordeman, versicherte Abdoulaye Bathily, dass die USA Bathilys Bemühungen um einen Dialog zwischen den Libyern zur Erreichung von Wahlen unterstützen.
https://libyareview.com/29854/us-stresses-need-to-find-solutions-for-political-crisis-in-libya/
Soweit die Bemühungen im Interesse der USA sind.

+ 05.12.: al-Massud/as-Sour/Misrata. Generalstaatsanwalt as-Siddiq as-Sour hat die Miliz Misrata Joint Force aufgefordert, den libyschen Staatsbürger Abu Massud an die Staatsanwaltschaft zu übergeben. Falls die Miliz dieser Aufforderung nicht nachkommt, werde die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den Milizenführer Bogdada wegen Entführung eines libyschen Staatsbürgers erlassen.
Dabaiba will angeblich nichts von der Entführung Massuds in Tripolis und seine Überstellung nach Misrata gewusst haben.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1599542392343756800

+ 05.12.: Misrata/USA. Die Miliz Misrata Joint Force unterliegt den Anweisungen der britischen und amerikanischen Streitkräfte, die am Luftwaffenstützpunkt Misrata Air College anwesend sind. Die Misrata Joint Force ist für ihre Entführungen und Morde berüchtigt, wie die Ermordung des jungen Bloggers Jaballah at-Tayib asch-Schariri, die Verhaftung von Mahmoud Abu Schaala und die wiederholte Entführung des Bloggers Hamza at-Triki, der Unterschlagungen des Dabaiba-Clans aufdeckte.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1599779286788935680

+ 05.12.: Haftar/Wahlen. Der Oberbefehlshaber der Libyschen Nationalarmee (LNA), Feldmarschall Khalifa Haftar, lehnt jede verfassungsrechtliche Grundlage ab, die Militärs von der Teilnahme an Präsidentschaftswahlen ausschließt.
Der Staatsrat unter al-Mischri schloss auch die Beteiligung von Militärs und Personen mit doppelter Staatsbürgerschaft als Kandidaten für das Präsidentenamt aus.
https://libyareview.com/29737/haftar-rebuffs-ban-on-military-personnel-from-running-in-libyan-elections/
Haftar ist nicht nur Militär, sondern auch im Besitz der US-amerikanischen Staatsbürgerschaft.

+ 06.12.: Parlament/Staatsrat. Das Parlament hat ein Gesetz zur Einrichtung eines Verfassungsgerichts mit Mehrheit verabschiedet. Der Staatsratsvorsitzende (Moslembruderschaft), Khaled Mischri, verweigerte seine Zustimmung zur Einrichtung eines Verfassungsgerichts, da es noch keine Verfassung gebe, und betonte die Wichtigkeit der Gewaltenteilung und der Unabhängigkeit der Justiz. Er forderte das Hohe Repräsentantenhaus auf, das Gesetz zurückzuziehen, und drohte damit, seine Umsetzung zu verhindern. Er forderte auch die Justiz auf, das Gesetz zu ignorieren.
Außerdem stimmte das Parlament einstimmig für die Übertragung der Zuständigkeit für das Gesetzesblatt auf das Parlament.
https://www.libyaherald.com/2022/12/at-tuesdays-session-hor-passes-controversial-constitutional-court-law/
Mittels des Streits um eine Verfassung gelingt es, Wahlen auf den Sankt Nimmerleinstag zu verschieben.

+08.12.: Parlament/Staatsrat. 50 Mitglieder des Staatsrates haben gefordert, die Zusammenarbeit mit dem Parlament so lange einzustellen, bis Parlamentspräsident Aqila Saleh das Gesetz zur Einrichtung eines Verfassungsgerichts zurückzieht.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1600885527099494407

+ 08.12.: Gehaltskürzungen. Gehälter wurden durch das Parlament per Gesetz um 50 Prozent gekürzt. Die Gehälter, die nun gelten sollen, führen viele Libyer an die Armutsgrenze.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1600910419131912192

+ 07./08.12.: SWG-Tunis-Treffen/5+5-Militärkommission. In Tunis fand das Treffen der Sicherheitsarbeitsgruppe für Libyen (SWG), vertreten durch die Afrikanische Union, Frankreich, Italien, die Türkei, GB und UNSMIL statt. Teil nahm auch die 5+5-Militärkomission. US-Botschafter Norland sagte, er unterstütze die Bemühungen um die Vereinheitlichung des libyschen Militärs und den Abzug der ausländischen Kämpfer und Söldner. „Die USA freuen sich darauf, mit einem solchen Militär unter der zivilen Autorität einer solchen Regierung zusammenzuarbeiten“.
Die SWG soll die Beschlüsse der Berliner Libyen-Konferenz umsetzen.
https://libyareview.com/29803/us-affirms-support-for-unification-of-libyan-army/

+ 09.12.: 5+5-Militärkommission/Tunis-Treffen. Treffen des Stabschefs der Milizen der Dabaiba-‚Regierung‘, Generalleutnant Muhammad al-Haddad, mit dem Stabschef der General Command Forces, Generalleutnant Abdul Razeq an-Nadhouri. Es nahm auch der MENA-Koordinator des US-amerikanischen Sicherheitsrats, Brett McGurk, teil.
Ein erneutes Treffen der 5+5-Militärkommission soll am 15. Januar in Sirte stattfinden.
https://alwasat.ly/news/libya/381285
https://twitter.com/TheLibyaUpdate/status/1601845458372071428
Deutlicher kann es nicht ausgedrückt werden, wer im Westen Libyens das Sagen hat. Ist doch nett, dass überhaupt noch ein paar Libyer anwesend sein dürfen.

+ 05.12.: Justiz/Ali az-Zenati. Der suspendierte Gesundheitsminister Ali az-Zenati und sein Unterstaatssekretär Samir Koko wurden von einem Gericht von den gegen sie erhobenen Korruptionsvorwürfen freigesprochen.
https://www.libyaherald.com/2022/12/health-minister-ali-zanati-cleared-by-court-of-corruption-resumes-his-job/

+ 08.12.: Ali az-Zenati. Auf Anweisung von Dabaiba sollte Ali az-Zenati auf seinen früheren Posten als Gesundheitsminister zurückkehren. Auf dem Weg in die Stadt erlitt er einen Verkehrsunfall, bei dem er verletzt wurde. https://twitter.com/SaifFuture/status/1600861729151455233/photo/1

+ 09.12.: Ali az-Zenati. Zenati kündigte seinen Rücktritt als Gesundheitsminister an. Er sagte, der politische Konsens sei nicht mehr gegeben, die Dabaiba-Regierung sei abgelaufen und er sei für eine friedliche Machtübergabe.
https://www.libyaherald.com/2022/12/health-minister-resigns-two-days-after-being-reinstated/

+ 06.12.: Türkische Besatzung. Das türkische Verteidigungsministerium gab die Durchführung von Übungen für die SAT-Einheit der türkischen Streitkräfte an Bord einer türkischen Fregatte vor der Küste von Misrata bekannt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1600135393856221184

+ 05.12.: Dabaiba/UN. Die Nationale Kommission für Menschenrechte in Libyen (NCHRL) drückte ihre „große Unzufriedenheit mit der mangelnden Zusammenarbeit der Regierung [Dabaiba] mit der unabhängigen UN-Untersuchungsmission in Libyen“ aus. Es fehle der Dabaiba-‚Regierung‘ an Kooperationsbereitschaft. Der Kommission, die vom 20. Oktober bis 21. November Untersuchungen in Libyen durchführte, seien starke Beschränkungen auferlegt worden. Die Dabaiba-‚Regierung‘ habe keine Genehmigungen zum Beispiel für Gefängnisbesuche erteilt, um mutmaßliche Misshandlungen von Gefangenen zu untersuchen.
https://libyareview.com/29743/libyan-human-rights-organisation-blames-government-for-failing-to-cooperate-with-un/

+ 06.12.: Dabaiba-Regierung/Ausgaben. Die Offenlegung der Ausgaben von Dabaibas-Finanzplan ergab, dass Milliarden von Dinar in Form von Gehältern, Prämien und ähnlichem ausgegeben wurden, ohne dass die libysche Bevölkerung etwas davon hatte.
Die Gesamtausgaben beliefen sich von Anfang Januar bis Ende 2022 auf 88.887.384.426 LD, davon waren 41.912.486.780 LD Gehälter und 8.014.532.286 LD Verwaltungs-, Bearbeitungs- und Betriebskosten.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1600116189023174658

+ 05.12.: Korruption. Ahmed Khalil asch-Scharkasi, Mitglied des Forums für politischen Dialog (LPDF), veröffentlichte ein Dokument, das die Hinterziehung von Millionen an Libyschen Dinar an Steuergeldern durch Dabaiba während der Ära der Dschamahirija-Regierung enthüllt.
Der Dabaiba-‚Regierung‘ wird vorgeworfen, 300 Milliarden LD für Dinge ausgegeben zu haben, die nichts mit den libyschen Bürgern zu tun haben.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1599778902330990592/photo/1

+ 09.12.: Milizen/Dabaiba. Ibrahim ad-Dabaiba, Cousin von Abdulhamid ad-Dabaiba, hat die Auszahlungen des Solds für die 444. Brigade gestoppt, da diese eine neutrale Haltung im Kampf um die Macht in Tripolis eingenommen und sich nicht auf die Seite von Dabaiba gestellt hat.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1601198540184727553

+ 09.12.: Milizen/Tripolis. Es sollen Milizen, die Dabaiba unterstützen, in großer Anzahl durch die Straßen der Hauptstadt patrouillieren.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1600995362227261440

+ 10.12.: Italien. Der italienische Außenminister Antonio Tajani erklärte während eines Treffens mit der stellvertretenden US-Außenministerin Wendy Sherman in Rom, er arbeite zur Stabilisierung von Libyen mit den USA zusammen.
https://libyareview.com/29834/italy-working-with-us-to-achieve-stability-in-libya/
Italien unterhält ein Militärlazarett in Misrata mit entsprechendem Militär.

+ 09.12.: Ägypten/Riad. Während seiner Rede auf dem arabisch-chinesischen Gipfeltreffen in Riad drängte der ägyptische Präsident Abdel-Fattah es-Sisi darauf, die Probleme Libyens beschleunigt zu lösen. Der Dialog der Zivilisationen und das Recht der Völker auf Selbstbestimmung ohne Einmischung müssten gefördert werden.
https://libyareview.com/29845/egypts-president-calls-for-a-quick-settlement-to-libyan-crisis/

+ 09.12.: Menfi/Riad. Auch der Vorsitzende des Präsidialrats, Mohamed al-Menfi, befand sich in Riad und besprach am Rande des ersten chinesisch-arabischen Gipfels mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping die Rückkehr chinesischer Unternehmen nach Libyen.
https://libyareview.com/29848/libya-china-discuss-return-of-chinese-companies-in-libya/

+ 05.12.: Protest. Mitarbeiter des Umweltministeriums der Dabaiba-‚Regierung‘ protestierten vor dem Gebäude und fordern die Zahlung ihrer seit sieben Jahren ausgesetzten Gehälter.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1599448673473028097/photo/1

+ 05.12.: Protest. Eine Protestaktion der Arzneimittelzulieferer fand vor dem Gebäude des Gesundheitsministeriums wegen Nichtzahlung ihrer Gebühren statt. Der Zugang zum Gebäude werde blockiert, bis ihre Forderungen gehört würden.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1599449560547401728/photo/1

07.12.: Protest. In Tripolis demonstrieren Angestellte vor dem Finanzministerium für die Auszahlung ihrer Gehälter.
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1600253933418532864

+ 06.12.: As-Senussi. Der Prozess gegen den ehemaligen Chef des libyschen Militärgeheimdienstes, Generalmajor Abdullah as-Senussi, wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.
Am 27. Mai 2021 hatte der Oberste Gerichtshof Libyens das 2015 vom Strafgerichtshof in Tripolis gegen as-Senussi verhängte Todesurteil aufgehoben und die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Senussi und 37 weiteren Angeklagten angeordnet. Die Anschuldigung lautete, sie hätten 2011 auf Seiten der damaligen Dschamahirija-Regierung gestanden.
As-Senussi ist lebensbedrohlich erkrankt. Seine Familie fordert seine sofortige Freilassung.
https://libyareview.com/29740/libyan-court-adjourns-trial-of-gaddafis-military-intelligence-chief/

+ 05.12.: Erdöl. Libyen verkündet die Beendigung des Ausnahmezustands auf zu explorierenden Öl- und Gasfeldern und fordert die ausländischen Erdölgesellschaften dazu auf, ihre Arbeit wieder aufzunehmen.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1599801113254821897

+ 05.12.: Türkei-Abkommen. Mehrere libysche Anwälte gehen juristisch beim Berufungsgericht in Tripolis gegen das zwischen der Dabaiba-Regierung und der Türkei geschlossene Ölförderungsabkommen, das sie als illegal bezeichnen, vor.
https://libyareview.com/29696/libyan-lawyers-appeal-against-illegal-turkish-libya-energy-deal/

+ 05.12.: Arzneimittel. Der Leiter der Nationalen Kommission für Menschenrechte in Libyen (NCHRL), Ahmed Hamza, warnte vor der um sich greifenden Verbreitung gefälschter Arzneimittel.
https://libyareview.com/29700/human-rights-commission-warns-of-counterfeit-medicines-in-libya/

+ 06.12.: Medizinische Versorgung. Im Krankenhaus von Sebha mussten Operationen eingestellt werden, da medizinische Materialien fehlen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1600253893249671168

+ 08.12.: Gesundheit. Die Gesundheitsnotaufnahme der Gemeinde al-Kufra gab bekannt, dass sich im November 6.870 Kinder im Alter zwischen einem und 18 Jahren mit einem Atemwegsvirus infiziert haben.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1600898747457712128

+ 05.12.: Gewalt. Nach einem Vorfall, bei dem Jugendliche einen Lehrer aus Südafrika in Tripolis verfolgten und angriffen, macht sich unter südafrikanischen Lehrern und Lehrerinnen Angst vor gewalttätigen Übergriffen breit.
https://libyareview.com/29705/south-african-teachers-living-in-fear-after-assault-in-libyan-capital/

+ 05.12.: Migration. Die Internationale Organisation für Migration (IOM) teilte mit, dass vom 27. November bis 3. Dezember 2022 auf dem Mittelmeer 633 Migranten aufgegriffen und nach Libyen zurückgebracht wurden.
https://libyareview.com/29728/over-600-migrants-returned-to-libya-in-a-week/

+ 05.12.: Ad-Dharrat. Der Sondergesandte Libyens der Dabaiba-‚Regierung‘ in den USA, Mohamed ad-Dharrat, veröffentlichte im Voraus ein zwischen Dabaiba und den USA geschlossenes Abkommen über die Erteilung von Einreisevisa für libysche Staatsangehörige in die USA. Dharrat: „Die Vereinbarung sieht vor, dass libysche Staatsangehörige kostenlos ein 12-monatiges Visum für die mehrfache Einreise in die USA erhalten. Dies gilt für Studenten, Touristen, Beamte, Geschäftsleute und Vertreter im Rahmen eines Auftrags“. Die US-Botschaft in Libyen dementierte diese Einreiseerleichterungen und erklärte sie als unwahr. Daraufhin entschuldigte sich ad-Darrat in einem Facebook-Post wegen der Vorveröffentlichung.
Ad-Darrat gewann 2012 die Wahlen in Misrata und war u.a. Vorsitzender der Partei Nationale Front zur Rettung Libyens. Er soll Angriffe auf die Stadt Bani Walid unterstützt haben. Vorgeworfen wird ihm auch Vetternwirtschaft bei der Unterzeichnung eines 2-Millionen-USD-Vertrages mit einer US-Firma. 2016 kontrollierte ad-Darrat mit Hilfe einer Miliz den Hauptsitz des Libya Africa Investment Portfolio (LAIP) in Tripolis.
https://libyareview.com/29687/libyan-official-confirms-us-entry-visas-us-quickly-denies/

+ 08.12.: Hamadi Matog/Frankreich. Der ehemalige libysche Geheimdienstmitarbeiter und Protokollbeamte der libyschen Botschaft in Paris, Hamadi Matog (63) wurde in Frankreich am 16. September wegen Bestechung von Justizpersonal angeklagt.
Dies geschah während der Regierungszeit Sarkozys, der von Muammar al-Gaddafi Wahlkampfhilfe erbat, die er auch bekommen hat.
https://libyareview.com/29797/france-arrests-libyan-diplomat-over-sarkozy-campaign-funding-scandal/

+ 08.12.: Betrug/GB. Ein ehemaliger Investmentmanager von JPMorgan und ein Ex-Julius-Bär-Banker wurden von einem Londoner Gericht für schuldig befunden, den libyschen Staatsfonds (Libya Africa Investment Portfolio) um Millionen USD betrogen zu haben, indem sie versteckte Gebühren an ihre eigenen Offshore-Firmen zahlten.
Bereits im Oktober hatte die Libyan African Investment Company (LAICO), eine Tochtergesellschaft der Libyan Investment Authority (LIA), einen Prozess vor dem Europäischen Gerichtshof gewonnen. Es ging dabei um die Aufhebung der Sanktionen gegen Libyen, die das Einfrieren von Vermögenswerten betrafen.
https://libyareview.com/29812/uk-bankers-found-guilty-of-defrauding-libyas-sovereign-wealth-fund/

+ Korruption/EU. Die EU-Mission in Libyen erklärte, dass „Transparenz und Rechenschaftspflicht der Schlüssel zu einer guten Regierungsführung sind. Wir sind bereit, Libyen in seinem Kampf gegen die Korruption zu unterstützen“.
https://libyareview.com/29831/eu-ready-to-support-libyas-anti-corruption-efforts/
Es sind doch gerade die EU, der Westen und ihre Nato, die die ganzen Korruptis an die Macht gebracht haben und sie weiterhin an der Macht halten.

+ 07.12.: Algerien/Kongo. Bei einem Telefonat zwischen dem algerischen Präsidenten Abdelmadjid Tebboune und dem kongolesischen Präsidenten Denis Sassou-Nguesso, dem Vertreter der Afrikanischen Union in Libyen, unterstrich Tebboune die algerische Unterstützung für die nationale Aussöhnung in Libyen. Er hoffe, dass „dieses edle Ziel erreicht und ein günstiges Klima für die Durchführung der Wahlen geschaffen wird“.
https://libyareview.com/29787/algeria-congo-discuss-support-for-elections-in-libya/

+ 05.12.: Dschamahirija. Auf einer Hauptstraße im Stadtzentrum von Bengasi schwenkt ein Mann die grüne Fahne der Dschmahirija.
Video: https://twitter.com/SaifFuture/status/1599541843443650560

+ 05.12.: Löwen. Ein Arbeiter, der in einer Löwenzucht in Bengasi arbeitete, wurde von einem Löwen angegriffen. Er erlag seinen schweren Verletzungen. Der Löwe wurde getötet. Es ist eine breite Diskussion darüber entflammt, ob die Zucht von Raubtieren weiterhin erlaubt sein soll.
https://libyareview.com/29693/lions-kill-sudanese-worker-in-libya/

Aus anderen Ländern

+ Tunesien. „Kaum beachtete Wahlen in Tunesien – trotz Inflation, „Geheimvereinbarungen“ mit dem IWF und Protesten des Gewerkschaftsverbands UGTT. Der Wahltermin fällt auf den Jahrestag der Selbstverbrennung des jungen Gemüseverkäufers Mohamed Bouazizi am 17. Dezember 2010, die in den darauffolgenden Monaten politische Umbrüche in Nordafrika auslöste. […] Zwar wurden 1.038 Kandidaturen für die insgesamt 161 Sitze in der Nationalversammlung registriert, darunter dieses Mal nur 15 Prozent weibliche Bewerberinnen; doch fehlt es in vielen Wahlkreisen an Kandidaten, so dass dort von Wettbewerb keine Rede sein kann.  Und wofür diejenigen stehen, die antreten, ist vielen in der Bevölkerung absolut nicht klar. […] Seit den jüngst mutmaßlich zwischen der tunesischen Exekutive und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) getroffenen Geheimvereinbarungen – infolge derer die zuletzt kaum noch bestehende offizielle >Kreditwürdigkeit< Tunesiens wieder leicht heraufgestuft wurde und die Auszahlung eines IWF-Kredits über 1,9 Milliarden Dollar bevorsteht – scheint jedoch zwischen Saied und der UGTT [einflussreicher Gewerkschaftsverband] das Tischtuch zerschnitten.[…] Bis Ende Dezember will die UGTT nun ihre Gremien versammeln, um darüber zu beraten, ob sie sich zum Aufruf für einen Generalstreik entscheidet.“
https://www.labournet.de/internationales/tunesien/gewerkschaften-tunesien/kaum-beachtete-wahlen-in-tunesien-trotz-inflation-geheimvereinbarungen-mit-dem-iwf-und-protesten-des-gewerkschaftsverbands-ugtt/

+ Ägypten/Israel. „Ägypten verbietet seinen Geschäftsleuten, nach Israel zu reisen. Kairo ist der Ansicht, dass Tel Aviv sein Versprechen, die Gefangenen des Islamischen Dschihad (pro-iranisch) freizulassen, nicht eingehalten hat. Gleichzeitig haben Archive gerade enthüllt, dass während des Sechstagekrieges 1967 Tsahal (IDF) 80 ägyptische Gefangene lebendig verbrannt hatte.“
Voltaire, Internationale Nachrichten, No. 18

+ Syrien. „Die Syrisch Arabische Armee hat zwei Stadtviertel in Aleppo umzingelt und filtert die Ein- und Ausgänge. Es gehe darum, Kommandeure kurdischer Söldner die dem Befehl der Vereinigten Staaten gehorchen, zu verhaften. Die SDF [Demokratische Kräfte Syriens/Kurden], die jetzt versucht, sich von der PKK zu distanzieren, sind der Ansicht, dass diese Operation darauf abzielt, sie zu zwingen, die von ihnen besetzten Ölfelder zu verkaufen. Die Ölquellen im Nordosten Syriens werden von den SDF betrieben. Der Erlös wird zwischen kurdischen Söldnern einerseits und der CIA andererseits aufgeteilt, die damit verdeckte Operationen auf der ganzen Welt finanziert, ohne dem Kongress Bericht zu erstatten.“
Voltaire, Internationale Nachrichten, No. 18

+ Palästina. „Zukunft in Trümmern. Grundschule im besetzten Westjordanland zerstört. In Palästina weltweit höchste Zahl Verletzter nach Angriffen auf Bildungseinrichtungen. […] Eine Untersuchung der von der UNO unterstützten NGO Global Coalition to Protect Education from Attack vom März dieses Jahres ergab, dass zwischen Januar 2019 und September 2021 bei Angriffen auf palästinensische Schulen durch den Einsatz von Tränengas, Blendgranaten und anderen Waffen 480 Schüler und Lehrkräfte verletzt wurden. 305 Schulen und Kindergärten waren in diesem Zeitraum Angriffen ausgesetzt. Im Zuge des mehrtägigen Raketenbeschusses des Gazastreifens durch die israelische Luftwaffe im Mai 2021 wurde demnach jede vierte Schule in Gaza beschädigt. Zwischen 2015 und 2019 wurden über 4.000 palästinensische Schüler und Studenten bei Angriffen auf Bildungseinrichtungen verletzt, was weltweit den höchsten Wert darstellt.“
https://www.jungewelt.de/artikel/440412.attacken-gegen-kinder-zukunft-in-tr%C3%BCmmern.html

+ Palästina/Israel/Shireen Abu Akleh/Al-Jazeera/IStGH. „In einem am Dienstag veröffentlichten Bericht teilte Al Jazeera mit, dass der Sender ein offizielles Ersuchen an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) gerichtet habe, in dem er eine Untersuchung des Mordes an seiner bekannten palästinensisch-amerikanischen Journalistin Shireen Abu Akleh und die Verfolgung der Verantwortlichen fordert. Dem Sender lägen Beweise vor, die die Behauptung der israelischen Behörden, Abu Akleh sei in einem Kreuzfeuer getötet worden, widerlegten. Die 51 Jahre Journalistin war bei einem heftigen Feuergefecht zwischen israelischen Sicherheitskräften und militanten Palästinensern während einer Razzia in Dschenin ums Leben gekommen.“
https://rtde.live/international/156484-al-jazeera-klagt-vor-internationalem/
FILM
: https://www.youtube.com/watch?v=SXy9SUDqUHk&feature=emb_logo

Palästina/Israel/Shireen Abu Akleh/Al-Jazeera. „Über 45 palästinensische Journalisten sind seit dem Jahr 2000 von israelischen Streitkräften erschossen worden, so das palästinensische Informationsministerium. Nach UN-Angaben sind im letzten Jahr zudem 380 Palästinenser, darunter 90 Kinder, von israelischen Soldaten getötet worden.
Was den Fall Abu Akleh besonders macht, ist, dass das übliche Unter-den-Teppich-Kehren diesmal nicht wie sonst funktioniert. Das hat seine Gründe. Denn bei der Getöteten handelt es sich um eine bekannte TV-Journalistin mit US-Pass, und der Vorfall wurde von einer Reihe von Journalisten beobachtet und aufgenommen.
Der neue und ergreifende Dokumentarfilm >The Killing of Shireen Abu Akleh< für die Sendung >Fault Lines< von Al-Jazeera-Reporter Sharif Abdel Kouddous ist daher nicht nur ein Film über den Tötungsvorgang selbst, sondern auch einer über die israelische Vertuschungs-PR danach.“
https://www.heise.de/tp/features/Verstoerendes-Video-Wie-eine-Journalistin-durch-israelische-Soldaten-getoetet-wurde-7367000.html?seite=all

+ Israel/Palästina. „Der Brigadegeneral Amit Saar und Leiter der Forschungsabteilung des militärischen Nachrichtendienstes der israelischen Streitkräfte sagte, die zunehmende Gewalt im Westjordanland werde 2023 neben dem Thema >Iran< die zweitgrößte Herausforderung für Israel darstellen: >Wir sehen, dass die Grundlagen, die es uns bislang ermöglicht haben, den Konflikt zu bewältigen, ins Wanken geraten. Wir sind weit davon entfernt, den Konflikt lösen zu können<. Saar vermutet, die Palästinensische Autonomiebehörde habe ihre Legitimität bei jungen Palästinensern verloren. […] Israelische Truppen sind im vergangenen Jahr bei Verhaftungsaktionen im Westjordanland wiederholt unter Beschuss geraten, vor allem in den Städten Nablus und Dschenin, aber auch in anderen Gebieten. Während der israelischen Operationen wurden nach Angaben der Palästinensischen Autonomiebehörde rund 150 Palästinenser durch israelischen Beschuss getötet. […] In Iran beobachte man die Entwicklungen im israelisch besetzten Gebiete sehr aufmerksam“.
https://rtde.live/der-nahe-osten/156438-top-geheimdienstler-in-israel-gewaltspirale/

+ Israel. „Die Forderung nach einem Nahen Osten ohne Atomwaffen werden lauter. Doch die USA üben weiter keinen Druck auf Israel aus, dem Atomwaffensperrvertrag beizutreten. […] Die >Konferenz über die Einrichtung einer Zone im Nahen Osten, die frei von Atomwaffen und anderen Massenvernichtungswaffen ist<, fand Ende November statt. Das UN-Treffen bezweckt, neue Standards für die Rechenschaftspflicht zu vereinbaren, die für alle Länder des Nahen Ostens gleichermaßen gelten, was schon lange der Fall hätte sein sollen. […] Die jüngste dieser Bemühungen war eine Resolution der Vereinten Nationen, in der Israel aufgefordert wird, seine Atomwaffen zu entsorgen und seine Nuklearanlagen der Überwachung durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) zu unterstellen. Die Resolution mit der Nummer A/C.1/77/L.2, die von Ägypten mit Unterstützung anderer arabischer Länder ausgearbeitet worden war, wurde mit 152 zu fünf Stimmen angenommen. Es überrascht nicht, dass unter den fünf Ländern, die gegen den Entwurf stimmten, auch die Vereinigten Staaten, Kanada und natürlich Israel selbst sind. […] Ohne jegliche internationale Überwachung und somit ohne irgendeine rechtliche Verantwortung geht Israels Streben nach Atomwaffen bis zum heutigen Tag weiter.“
https://www.heise.de/tp/features/Israels-Atomwaffen-sind-die-groesste-Bedrohung-fuer-den-Nahen-Osten-7366211.html?seite=all

+ Saudi-Arabien/China. „Historischer Vorstoß. Xi Jinping in Saudi-Arabien. […] Für den Gast aus der Volksrepublik hat der Kronprinz zusätzlich zu den üblichen bilateralen Treffen auch noch zwei weitere Gipfeltreffen mit – laut Berichten – einer zweistelligen Zahl weiterer arabischer Staaten organisiert. […] Für die Volksrepublik ist es ein großer Schritt: Sie weitet ihren Einfluss in einer Region aus, die jahrzehntelang als exklusives Hegemonialgebiet der USA galt. […] Die Tatsache, dass die US-Hegemonie am Persischen Golf immer mehr ins Wanken gerät, kommt einer Kräfteverschiebung von historischer Bedeutung gleich.“
https://www.jungewelt.de/artikel/440425.historischer-vorsto%C3%9F.html

+ Saudi-Arabien/China. „Saudi-Arabien verkauft nicht mehr viel Öl an die USA, und ist mittlerweile nach Russland der größte Lieferant für China. Peking hat sich für die Verwendung seiner Währung Yuan im Handel eingesetzt. Saudi-Arabien befindet sich nach Wall Street Journal-Informationen in Verhandlungen mit China darüber, künftig Öl-Verkäufe an China mit dem chinesischen Yuan abzuwickeln. Sollten Ölgeschäfte in Yuan abgewickelt werden, gefährdet China damit die Rolle des Dollars als Weltreservewährung sowie die Stellung der USA als unumstrittene Finanzsupermacht.“
https://pressefreiheit.rtde.tech/international/156547-neue-nahe-osten-saudi-arabien/

+ Iran. „Ein hochrangiger iranischer Sicherheitsbeamter erklärte, bestimmte westliche Länder, die die jüngsten tödlichen Unruhen in Iran gesponsert und provoziert hatten, hätten angedeutet, ihre Unterstützung für die Unruhen zurückzuziehen, sofern Teheran ihre Bedingungen vollständig erfülle. […] Iran müsse anfangen, bedingungslos und reichlich Erdöl und Erdgas in die globalen Energiemärkte zu pumpen. Außerdem sei die Islamische Republik aufgefordert worden, den Forderungen der USA bei den Gesprächen über die Wiederbelebung des Atomabkommens von 2015 vollständig nachzugeben. Mit anderen Worten soll Iran das US-Diktat zum Atomdeal akzeptieren.“
https://rtde.live/international/156446-bericht-westen-stellt-bedingungen-fuer-einstellung-seiner-unterstuetzung-der-unruhen/

+ Iran. „Geopolitisch wendet sich die iranische Regierung aufgrund der Politik des Westens und der westlichen Sanktionen Russland und China zu, was den USA, die Russland isolieren wollen, gar nicht gefällt. Daher steht ein Regimechange im Iran und die Einsetzung eines pro-westlichen Regimes auf der Wunschliste der USA derzeit ganz oben. Auch Deutschland spielt bei der Unterstützung der blutigen Proteste offenbar eine wichtige Rolle.“
https://www.anti-spiegel.ru/2022/versuchter-regimechange-usa-unterstuetzen-die-proteste-im-iran/

+ Iran. „Für den Westen ist die >Diskriminierung der Frauen< nur ein Vorwand, um Unruhe in Iran anzustiften, ebenso wie es die >strengen Corona-Maßnahmen< in China sind. Die Situation der Frauen in Saudi-Arabien ist dagegen genauso irrelevant für westliche Medien, wie es etwa die Corona-Maßnahmen und Impfvorschriften in Kanada sind. Iran scheint derzeit daran zu arbeiten, dem Westen die Chance zu entziehen, das Thema >Frauen< als einen Hebel im Kontext der geopolitischen Spannungen auszunutzen.
Noch einmal zurück zum Thema Atomverhandlungen: Die USA zeigen derzeit kein Interesse an der Wiederbelebung des Atomdeals JCPOA – entweder weil Iran den kritischen Punkt bei seinem Atomprogramm erreicht hat und die Fortschritte Irans in der Nutzung der Atomenergie nicht mehr rückgängig gemacht werden können oder weil die USA nun ihre Hoffnungen darauf gesetzt haben, nach der gescheiterten Politik aus der Trump-Ära des sogenannten >maximalen Druck< auf Iran jetzt durch die Unruhestiftung und >Syrisierung< Irans dem Land ihr Diktat bei den Atomverhandlungen aufzwingen zu können.“
https://de.rt.com/meinung/156332-usa-setzen-offenbar-auf-neue/

+ Iran. „Handelt es sich bei den politischen Ereignissen tatsächlich um eine Revolution, wie weit und breit angenommen wird? Im wissenschaftlichen Sinne des Wortes kann m. E. noch lange nicht von revolutionären Bewegungen die Rede sein. Es handelt sich bislang um eine Protestbewegung, die sich als nachhaltig erwiesen hat und Merkmale aufweist, die ganz sicher zu einer Veränderung der Machtverhältnisse in der islamischen Republik beitragen könnte.[…] Heute ist umgekehrt eine mindestens millionenstarke religiöse Zivilbevölkerung, die auch materiell die Hauptprofiteure der islamischen Republik sind, jederzeit bereit, mit der Waffe in der Hand ihr Leben zu opfern und den Sturz des Systems zu verhindern.
Unter Berücksichtigung dieser Realität riskieren die >Straßenanführer<, ob es ihnen bewusst ist oder nicht, nichts weniger als einen Bürgerkrieg, den das militärische mächtige Regime allemal gewinnen und das Überleben ihres Systems sogar auf weitere Jahrzehnte festigen könnte.“
https://www.heise.de/tp/features/Machtkampf-im-Iran-Warum-Proteste-noch-keine-Revolution-sind-7368842.html

+ Iran. „Angesichts der anhaltenden systemkritischen Proteste im Iran gibt es im dortigen Parlament Pläne für ein strenges Gesetz gegen „Falschinformationen“. Der Vorsitzende des Justizausschusses, Kasem Delchosch, sagte am Samstag nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Tasnim: „Es kann nicht sein, dass jeder Informationen verbreitet, ohne sie auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft zu haben.“ Deshalb sollten „Fake News“ sowie „überdramatisierte“ Berichte in sozialen Medien als Straftat eingestuft werden. Die Urheber müssten dann mit einer Anklage rechnen, sagte der Abgeordnete.
https://www.heise.de/news/Iranisches-Parlament-plant-Gesetz-gegen-Fake-News-7372900.html

+ Katar/VAE. „Der Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, Mohamed bin Zayed, besuchte Katar anlässlich der Fußballweltmeisterschaft. Damit hat er den Streit von 2017 beendet.“
Voltaire, Internationale Nachrichten, No. 18

+ Südafrika. „Weil auf seiner Farm eine große Menge Bargeld gestohlen wurde, deren Herkunft er nur unzureichend belegen kann, droht Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa ein Amtsenthebungsverfahren. Eine vom Parlament beauftragte Juristenkommission ist in ihrem am Mittwoch vorgelegten Untersuchungsbericht zu dem Schluss gekommen, gegen den Staats- und Regierungschef bestehe ein hinreichender Anfangsverdacht, gegen die Verfassung und Antikorruptionsgesetze verstoßen zu haben.“
https://www.jungewelt.de/artikel/440082.korruption-verh%C3%A4ngnisvolle-couchgeschichte.html
„Nach der Amtsenthebung der Präsidenten Thabo Mbeki und Jacob Zuma versinkt Südafrika in einer Ära des Misstrauens mit einem Wahl-/Anklage-/Amtsenthebungszyklus, ohne dass sich die meisten Vorwürfe verifiziert haben.“ (Voltaire, Internationale Nachrichten, No. 18)

+ Burkina Faso/Mali. „In Burkina Faso und Mali macht sich eine antiimperialistische Grundstimmung bemerkbar: Beide Länder verzeichnen einen klar antikolonialen Schub, um bisherige westliche Hegemonien abzustreifen. Der erfolglose Anti-Terrorkampf trägt Mitschuld. […] Ähnlich wie in Mali hat in Burkina Faso eine Militärregierung beschlossen, westlichen Staaten und UN-Missionen die Führung im Antiterrorkampf zu entziehen, weil sie seit mehr als zehn Jahren erfolglos agieren. Stattdessen wollen die betroffenen Länder dies selbst übernehmen. Weder Beistandsverträge noch die wirtschaftliche Kooperation werden dabei in Gänze gecancelt, wie das in westlichen Medien oft dargestellt wird. Wie in Mali geht es auch in Burkina Faso darum, die Partner auszuwählen. Das stellt freilich die seit den 1990er-Jahren unangefochtene westliche Hegemonie in der Sahelzone in Frage. Antifranzösische Demonstrationen, auf denen russische Fahnen zu sehen sind, flauen in Burkina Faso nicht ab. […] Um das wegen fehlender Sicherheit und Wohlfahrt verloren gegangene Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen, will sich die Übergangsregierung in Ouagadougou auf die sozialen Prinzipien des 1987 ermordeten Präsidenten Thomas Sankara besinnen. Doch gelten ebenso die antiimperialistischen Positionen Léopold Sédar Senghors, des ersten Präsidenten eines unabhängigen Senegal, und Kwame Nkrumas, des ersten ghanaischen Staatschefs nach der Kolonialzeit, als Richtwert. […] Dass weite Gebiete des Landes unter Kontrolle islamistischer Milizen stehen, sei nur mit der >Komplizenschaft< einiger angeblicher Alliierter zu erklären. Wo kämen die oft hochmodernen Waffen der Eindringlinge her? Und wieso könnten die, denen es gegeben sei, die Erde vom Weltraum her genau zu kontrollieren, die Herkunft dieser Ausrüstung nicht erklären? Warum lieferten sie den nationalen Streitkräften dazu keine Informationen?“
https://www.freitag.de/autoren/sabine-kebir/burkina-fasos-neue-regierung-partner-sind-ersetzbar

+ Mali. „Im April 2018 wurde ein deutscher Entwicklungshelfer in Westafrika entführt. Nun wurde er offenbar mithilfe eines Geheimdienstes freigelassen. Zwischenzeitlich hatte sogar die Bundeswehr-Eliteeinheit KSK nach der Geisel gesucht.“
https://www.tagesschau.de/investigativ/wdr/mali-deutsche-geisel-befreit-101.html

+ Namibia/Deutschland. „Die Bundesregierung verweigert weiterhin die Zahlung von Entschädigungen für den Genozid an den Herero und Nama und nimmt Namibia nun stattdessen als Lieferanten grüner Energieträger in Anspruch. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat in dieser Woche Namibia bereist, um den Bezug grünen Wasserstoffs bzw. Ammoniaks zu forcieren; Ammoniak lässt sich aus Wasserstoff herstellen und kann einfacher transportiert werden. […] Während Namibia den Wasserstoff gerne nutzen würde, um eine eigene Industrie aufzubauen, ist unklar, wieviel von dem Energieträger überhaupt im Land verbleiben wird. Kritiker weisen außerdem darauf hin, dass das Projekt in einem ökologisch hochsensiblen Gebiet angesiedelt wird.“ Chris Brown, der Leiter der Namibian Chamber of Environment: „Wir finden es auch ironisch, dass Deutschland aufgrund seiner unglücklichen Energiepolitik … bereit ist, Namibia für die Zerstörung global wichtiger Ökosysteme und der biologischen Vielfalt zu bezahlen, anstatt die Probleme zu Hause und in der EU anzugehen“.
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9106

+ Südafrika/Deutschland. „Robert Habeck hatte seine Rede zur Eröffnung des 4. Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsgipfels (German African Business Summit, GABS) am Mittwoch in Johannesburg gerade gehalten, da verkündete Südafrikas Stromversorger Eskom weitere Netzabschaltungen. Während der deutsche Wirtschaftsminister bei der wichtigsten Industrienation des afrikanischen Kontinents drei Tage lang für den Umstieg auf erneuerbare Energieträger warb, musste der Staatskonzern Südafrikas Haushalten und Betrieben für bis zu zehn Stunden täglich den Strom abschalten.“
https://www.jungewelt.de/artikel/440499.energiepolitik-nehmen-was-%C3%BCbrig-ist.html

+ Afrika. „Internationale Konzerne wollen in Afrika noch mehr Öl und Gas fördern. Das Potenzial erneuerbarer Energien wird wenig genutzt. Wie Afrika von schmutzigen Energieprojekten überschwemmt wird, deckt der neue Bericht «Who is financing fossil fuel expansion in Africa») auf.“
https://www.infosperber.ch/umwelt/afrika-wird-mit-projekten-fossiler-brennstoffe-ueberschwemmt/

+ Afrika/EU. „Die Ausbeutung der Rohstoffe biete »gänzlich neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit auf Augenhöhe«, frohlockt der Cheflobbyist. Bis auf den Vorschlag, Deutschland möge sich doch dafür einsetzen, dass der afrikanische Kontinent durch ein geplantes EU-Satellitennetz für »Internet aus dem All« »mit abgedeckt« werde, liefert die BDI-Initiative jedoch selbst bei wohlwollender Auslegung wenig Anhaltspunkte, worin die neue »Augenhöhe« bestehen soll. Klar wird stattdessen, dass Afrika auch weiterhin einerseits Absatzmarkt für deutsche Industriegüter und Dienstleistungen sowie andererseits Rohstofflieferant sein möge.“
https://www.zlv.lu/db/1/1429590137108/0

+ Nigeria/Geld. „Die Notenbank Nigerias, des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas, hat alte Geldscheine für ungültig erklärt und die Banken angewiesen, nur noch geringe Bargeldbeträge in neuen Scheinen auszugeben. Damit soll digitales Bezahlen stärker durchgesetzt werden, einschließlich des bisher kaum angenommenen digitalen Zentralbankgelds eNaira. […] Die Erfassung aller Nigerianer mit einer biometrischen Bürgernummer und zugehöriger Datenbank wird von der Weltbank gefördert. Die nigerianische Identitätskommission gibt auch biometrische Identitätsnachweise (eID-Cards) von Mastercard mit Zahlungsfunktion heraus.“
https://norberthaering.de/bargeld-widerstand/nigeria-cash-enaira/

+ OPEC+/Erdöl. Die OPEC plus „streben einen Preis an, der dauerhaft über 90 US-Dollar pro Barrel liegt. Deshalb haben sie am Sonntag [04.12.] beschlossen, auch im Januar – wie schon im November und Dezember – an der Senkung ihrer gemeinsamen Fördermenge um zwei Millionen Barrel pro Tag, rund zwei Prozent des Weltverbrauchs, festzuhalten.“
https://www.jungewelt.de/artikel/440058.wirtschaftskrieg-spiel-auf-volles-risiko.html

+ Afrika/Russland/Ukraine. „Afrika und das russische Volk haben eine gemeinsame Geschichte des Kampfes. Als das afrikanische Volk für seine Unabhängigkeit und seine Befreiung kämpfte, waren diejenigen, die Russland heute verurteilen, nicht auf ihrer Seite. Sie waren auf der anderen Seite. Sie haben nie unsere Seite eingenommen. Nicht, dass unsere Seite falsch gewesen wäre. Unsere Seite war richtig. Aber sie haben nie unsere Seite eingenommen. Sie standen auf der Seite der Kolonialisten. Sie stellten sich auf die Seite der Apartheid, sie stellten sich auf die Seite der rassistischen Überlegenheit gegen die Kräfte der Befreiung, der afrikanischen Befreiung. Das werden wir nie vergessen. […]
Wir wissen, wer das Apartheidregime in Südafrika unterstützt hat. Wir wissen, wer auf der Seite des rassistischen Regimes in Rhodesien, dem heutigen Simbabwe, stand. Wir wissen, wer sich auf die Seite der Kolonialisten in Angola, in Mosambik, auf den Kapverden gestellt hat. Wir wissen all diese Dinge. Das afrikanische Volk hat also auch ein Gespür für die Geschichte. Es ist für Afrikaner nicht möglich, Russland zu verurteilen, wenn man bedenkt, woher wir gemeinsam kommen.
Und der russische Krieg ist ein komplizierter Prozess. Wir sollten ihn nicht vereinfachen, sondern verstehen, woher dieser Prozess kommt. Seit 1990 gibt es den Versuch, die NATO-Truppen in Osteuropa bis nach Russland auszuweiten. Anfangs gab es eine gewisse Zusammenarbeit, sogar von Seiten Russlands selbst, unter Boris Jelzin, gab es ein gewisses Engagement. Aber all das hat sich geändert. Und es ist wichtig, diese lange Geschichte zu verstehen, und die Afrikaner verstehen das.“
https://popularresistance.org/an-african-view-on-ukraine/
(übersetzung Nachdenkseiten: https://www.nachdenkseiten.de/?p=91265#h01)

+ Fußball-WM/Palästina: „Eigentlich sind politische Botschaften während der WM laut FIFA untersagt. Und doch tragen viele arabische Fans Armbinden und Transparente mit palästinensischen Symbolen.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/katar-wm-palaestina-israel-101.html

+ Fußball-WM/Viertelfinale: Marokko kickt sich beim Elfmeterschießen gegen Spanien mit einem 3:0 ins Viertelfinale. Spieler Zakaria Abou Khlal, dessen Vater Libyer ist, schwenkt im Stadion die libysche Flagge.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1600203101608157184

+ Fußball-WM/Halbfinale: Marokko besiegt Portugal mit 1:0 und steht damit als erste afrikanische Mannschaft im Halbfinale.