Milizenkämpfe in Tripolis eskalieren / Mit Raketen bestückte US-amerikanische Drohne nahe Militärstützpunkt bei Bengasi von LNA abgeschossen / Südliches Libyen stellt eigene Regierung / Ortschaft Abu Hadi von Milizen belagert
+ 27.08.: Schwere Kämpfe in Tripolis zwischen den Milizen der beiden „Premierminister“ Dabaiba und Baschagha.
Siehe: https://gela-news.de/schwere-kaempfe-in-libyens-hauptstadt-tripolis
+ 22.08.: Drohnenabschuss. In der Nähe des Militärstützpunktes Benina bei Bengasi wurde nach Angaben eines Sprechers der Libyschen Nationalarmee (LNA) eine Drohne, vermutlich mit einer russischen Pantsir, abgeschossen. Die LNA verfügt über bodengestützte Luftabwehrsysteme sowjetischer oder russischer Bauart.
Bei der Drohne handelte es sich um eine Aufklärungsdrohne vom Typ MQ-9 Reaper ER, die in den libyschen Luftraum eingedrungen war. Türkischen Quellen zufolge gehört die Drohne der US-Luftwaffe in Europa. Die LNA hat bereits mitgeteilt, dass sich zwei Missiles an Bord der abgeschossenen MQ-9 Reaper ER befanden. Die Drohne gehört höchstwahrscheinlich zur 324th Expeditionary Reconnaissance Squadron der US Air Force, die auf dem Luftwaffenstützpunkt Sigonella in Italien stationiert ist. Dieses Geschwader ist Teil des 319th US Naval Intelligence Wing in Europa. Das 319th Reconnaissance Wing fliegt häufig Aufklärungs-, Überwachungs- und Angriffsmissionen über Libyen.
Video: https://bulgarianmilitary.com/2022/08/23/watch-us-air-forces-mq-9-reaper-was-shot-down-by-lna-in-libya/
http://alwasat.ly/news/libya/369330
Es gehörte schon fast zum Alltag, dass US-amerikanische, französische, italienische und englische Spionageflugzeuge den libyschen Luftraum verletzen.
+ 24.08.: Drohnenkrieg. Libyen wurde zum bevorzugten Einsatzort für Drohnen. Das Fehlen jeglicher nationalen Souveränität und territorialen Integrität gab ausländischen Geheimdiensten und Militärs die Möglichkeit, sich mit Drohnen und Flugzeugen frei im libyschen Luftraum zu bewegen. Die Aktivitäten unbemannter Luftfahrtsysteme (UAS) beschränkt sich in Libyen nicht nur auf die Überwachung, sondern es werden auch militärische Operationen durchgeführt. Die LNA hat neben dieser US-amerikanischen Drohne auch schon eine italienische Drohne der italienischen Luftwaffe über Tarhuna (westliches Libyen) abgeschossen. Seit 2014 ist ein Anstieg der Drohnenflüge zu verzeichnen, in jenen Tagen insbesondere über den Städten Sirte und Derna. Im November 2019 verlor das US-Kriegsministerium eine Drohne über Tripolis. Die Anzahl der Drohnen, die die Türkei während des jüngsten Konflikts verloren hat, ist nicht bekannt. Drohnen entwickeln sich immer mehr zu einer Bedrohung für die nationale Sicherheit und wichtige Infrastruktureinrichtungen wie Gefängnisse, Flughäfen und andere sensible Orte.
https://lbareview.com/26397/how-have-drones-affected-libyas-conflict/
+ 22.08.: Stämme/Südlibyen. Der Vorbereitungsausschuss für die Konföderation und Konsolidierung der Städte und Stämme des Südens kündigte in einer Erklärung die Einrichtung einer unabhängigen Regierung der Menschen im Süden an. Als Gründe werden die anhaltende Ausgrenzung der Bewohner des Südens sowie Sicherheits- und Wirtschaftskrisen genannt.
In der Erklärung heißt es weiter, eine Südregierung sei deshalb beschlossen worden, weil die bisherigen Regierungen gescheitert seien. Sie werden von ausländischen Regierungen, die zur Zerstörung des Landes beigetragen haben, geführt. Der Süden sei reich an Ressourcen und die eigentliche Quelle für Libyens Einnahmen aus dem Ölverkauf.
Die südlibyschen Stämme forderten, bei Gesprächen mit anderen politischen Akteuren miteinbezogen zu werden.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1561847186480107520
+ 26.08.: Südlibysche Stämme/UNSMIL. Der amtierende Leiter der UN-Sondermission für Libyen (UNSMIL), Raisedon Zenenga, empfing Vertreter aus Südlibyen. Die Delegation informierte die UNSMIL über die Anliegen der Region, darunter eine gerechte Verteilung der Ressourcen und die politische Integration. Die Delegation sprach sich gegen Krieg aus und befürwortete die baldige Abhaltung von Wahlen mit allen politischen Akteuren.
https://lbareview.com/26452/unsmil-meets-southern-libya-delegation/
+ 22.08.: Medizinische Versorgung. Der Direktor des Gesundheitsamtes in Ghat erklärte, die medizinische Versorgung in den südlichen Gemeinden des Landes sei beklagenswert. Er forderte das Gesundheitsministerium auf, dringend Ärzte und medizinisches Material bereitzustellen. Man habe sich bisher erfolglos an alle damit befassten Institutionen gewandt.
https://lbareview.com/26344/health-situation-in-south-of-libya-critical/
+ 27.08.: Abu Hadi. Die Belagerung von Abu Hadi (15 km südlich von Sirte) geht weiter und alle Geschäfte, Bäckereien, Wasserreservoirs, Apotheken und Tankstellen sind geschlossen, auch Telefon und Internet sind den sechsten Tag in Folge unterbrochen. Es heißt, Abu Hadi wird von einer Miliz belagert. Dagegen fand eine Protestaktion am Grünen Platz statt.
Die zur LNA gehörige Miliz (al-Hashasha-Miliz) hatte vorher Häuser in Abu Hadi überfallen und junge Menschen und ihre Familien, Mitglieder des Gadhadhfa-Stammes, verhaftet. Die Frauen des Stammes kamen auf die Straße, um dagegen zu protestieren. Der Sozialrat des Gadhadhfa-Stammes verlas eine Stellungnahme.
Zur Unterstützung des Gadhadhfa-Stammes treffen Vertreter aus der westlichen Region (ad-Dschafra, Rafla und Awlad Suleiman) in Sirte ein.
Der Leiter des Nationalen Libyschen Menschenrechtskomitees, Ahmed Hamza, hat gegen das Vorgehen der Miliz in Abu Hadi protestiert. Abu Hadi ist der Geburtsort von Muammar al-Gaddafi.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1562487183961128961
https://twitter.com/SaifFuture/status/1563295198364348416
https://twitter.com/SaifFuture/status/1563294427463835648
https://twitter.com/SaifFuture/status/1562479092687319042
Von Seiten der Milizen heißt es, sie hätten Treibstoffschmuggler verfolgt und es sei zu einer Schießerei gekommen, bei der mehrere Milizionäre schwere Verletzungen erlitten haben, ein Milizionär sei gestorben.
https://twitter.com/alsaaa24/status/1562761764667678720
+ 25.08.: Erdöl/Unfall. Bei einer Explosion auf dem al-Intisar-Feld der Zueitina Oil Company kam mindestens ein Arbeiter uns Leben und ein weiterer wurde verletzt. Es wird eine unabhängige Untersuchung über die Ursachen der Explosion gefordert.
https://lbareview.com/26440/one-dead-in-libya-oilfield-explosion/
+ 22.08.: Syrische Söldner. In Tripolis (Lager Yarmouk) stationierte syrischen Söldner protestierten, da sie fünf Monate keinen Sold erhalten haben. Unmut herrscht auch darüber, dass der Austausch von Söldnern zwischen Syrien und Libyen bis Ende des Jahres ausgesetzt ist – wohl aufgrund der Sicherheitslage in Syrien. Im Lager mangele es auch an Nahrungsmitteln. Einigen Söldnern sei die Flucht nach Algerien gelungen, von wo sie hoffen, weiter nach Europa reisen zu können.
https://lbareview.com/26354/sohr-syrian-mercenaries-in-libya-protest-salaries-not-paid/
+ 22.08.: Türkei. Die Türkei startet in Izmir Ausbildungskurse für libysche und somalische Seestreitkräfte.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1561462361910919170
+ 23.08.: Dabaiba/Moslembruderschaft. Wie aus einem veröffentlichten Dokument ersichtlich, hat Dabaiba einen Führer der Moslembruderschaft, Mustafa Abu Fanas zum Vorsitzenden des Libya Africa Investment Portfolio (LAIP) ernannt. Der LAIP ist ein Staatsfonds im Wert von 7 Milliarden USD.
https://twitter.com/TheLibyaUpdate/status/1561999934949302273
+ 23.08.: Migration. Aus einem geheimen Migrantengefängnis in Kufra wurden zwanzig Migranten aus Äthiopien befreit, darunter Frauen und Kinder. Drei sudanesische Kriminelle, die für die Bewachung des Gefängnisses verantwortlich waren, wurden festgenommen.
https://lbareview.com/26400/libyan-police-free-migrants-from-secret-prison/
+ 24.08.: Fälscher. In Bengasi wurde eine Gruppe Ausländer verhaftet, die an der Fälschung von Pässen beteiligt war.
http://en.alwasat.ly/news/libya/369501
+ 22.08.: Verfassungsgericht. Das Verfassungsgericht des Obersten Gerichtshofs wurde eingesetzt. Es entscheidet über Verfassungs- und Rechtssachen sowie über Berufungen.
https://lbareview.com/26351/libya-reactivates-constitutional-courts/
Dies mutet merkwürdig an, da es in Libyen noch keine Verfassung gibt. Auf welcher Grundlage soll dann dieses Gericht entscheiden?
+ 27.08.: USA/Libysche Zentralbank. Der US-amerikanische Botschafter in Libyen, Richard Norland, traf sich in Tunesien mit dem Chef der Libyschen Zentralbank (CBL) Siddiq al-Kebir. An dem Gespräch nahmen auch hochrangige Beamte der CBL und der US-Behörde für internationale Entwicklung (USAID) teil. Erörtert wurden die Möglichkeiten zur Vereinheitlichung der Institutionen.
Die USA scheinen nicht zur Kenntnis zu nehmen, dass al-Kebir vom libyschen Parlament seines Amtes enthoben wurde, da sie weiterhin über die libyschen Öleinnahmen bestimmen wollen.
https://lbareview.com/26463/us-ambassador-meets-libyan-central-bank-governor-in-tunis/
+ 25.08.: Weltbank. Die Weltbank äußerte den Wunsch, Libyen „zu helfen“ und mit Hilfe von Experten aus verschiedenen Bereichen technische und logistische Unterstützung zu leisten und beratend tätig zu werden.
https://lbareview.com/26430/libyan-finance-minister-seeks-world-bank-support/
Das kann man sich vorstellen, dass die Weltbank in Libyen einen Fuß in der Tür haben möchte, um ihr neoliberales Programm durchzusetzen.
+ 26.08.: Berliner Libyenkonferenz. „Der Flop in Mali ist nicht das erste außenpolitische Scheitern Deutschlands in Afrika. Genannt werden kann hier auch die unter großem Tamtam inszenierte Libyen-Konferenz in Berlin im Jahr 2021. Sie brachte keine realen Ergebnisse und wäre gar nicht zustande gekommen, hätten nicht die dort eigentlich vermittelnden Nationen Russland und Türkei dem Treffen der Konfliktparteien in Berlin vorab zugestimmt.
Das passt insgesamt ins Bild von einem auf dem afrikanischen Kontinent an Einfluss verlierenden Westen. Die Libyen-Konferenz war ein PR-Event, der vor allem nach innen wirken und den Deutschen das Gefühl einer internationalen Gestaltungsrolle vermitteln sollte. Produziert wurde faktisch jedoch nur ein wenig angewärmte Luft.“
https://rtde.live/international/146981-deutschlands-scheitern-in-mali/
+ 25.08.: Frankreich/Algerien. Frankreichs Präsident Macron hielt sich zu einem Staatsbesuch in Algerien auf. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem algerischen Präsidenten Abdelmadschid Tebboune erklärte dieser, Libyen und die Entwicklungen in der Sahelzone seien Gesprächsthemen gewesen. In Libyen müssten endlich Wahlen abgehalten werden.
https://lbareview.com/26460/algerian-french-presidents-discuss-libya-developments/
Makron befindet sich auf einer dreitägigen Algerienreise, um sich algerisches Gas zu sichern. Algerien pflegt auch gute Beziehungen zu Russland und äußerte Interesse an einer Aufnahme in die BRICS-Staaten.
Aus anderen Ländern
Syrien
+ 21.08.: „Vier Mädchen tot: Türkei bombardierte UN-Bildungszentrum in Nordsyrien. […] Nach dem Drohnenangriff fordert die Selbstverwaltung eine Flugverbotszone. […] Nun scheint sich das türkische Militär darauf zu konzentrieren, durch massive Drohnen- und Artillerieangriffe auf bewohnte Gebiete in Nordsyrien die Zivilbevölkerung zu terrorisieren und zu zermürben.
Selbst UN-Einrichtungen sind nicht mehr sicher, wie der tödliche Drohnenangriff auf ein Bildungszentrum für Mädchen am Donnerstag zeigt. Die Selbstverwaltung fordert Russland und die USA auf, eine >No fly zone< für die Türkei einzurichten, um die Bevölkerung zu schützen. Vor dem UN-Hauptquartier in Qamishlo und der russischen Militärbase in Amude forderten Demonstranten ebenfalls eine Flugverbotszone.“
https://www.heise.de/tp/features/Vier-Maedchen-tot-Tuerkei-bombardierte-UN-Bildungszentrum-in-Nordsyrien-7238479.html?seite=all
+ 23.08.: „Während die Gerüchte über eine Einigung zwischen den USA und dem Iran immer heißer werden, hat Präsident Joseph Biden die Dinge mit einer Provokation vorangetrieben. US-Streitkräfte griffen >Infrastrukturanlagen< in der an den Irak grenzenden syrischen Provinz Deir Al-Sor mit >Präzisionsschlägen< an. […] Eine Einigung, die hauptsächlich zwischen den USA und dem Iran ausgehandelt werden müsste, ist zwar nicht absolut ausgeschlossen, aber doch hochgradig unwahrscheinlich.“
https://www.jungewelt.de/artikel/433245.irans-atomabkommen-politik-mit-raketen.html
+ 25.08.: „Bei Gefechten zwischen proiranischen Milizen und dem US-Militär in der Provinz Deir ez-Zor soll es Verletzte und Tote gegeben haben. Bei den Raketenangriffen auf US-Ziele dürfte es sich um Vergeltungsschläge für US-Luftangriffe am 23. August handeln. […] Zwei Stützpunkte in Syrien, die US-Besatzungstruppen beherbergen, sind Ziel von Raketenangriffen geworden. Bei den Angriffen im Nordosten des Landes seien drei US-Soldaten verletzt worden, teilte das Zentralkommando der US-Armee (CENTCOM) am Mittwoch mit. […] Die US-Streitkräfte hätten dann mit Kampfhubschraubern reagiert und >drei Fahrzeuge und Ausrüstung zerstört, die zum Abfeuern einiger der Raketen benutzt wurden<. Den Angaben zufolge sollen bei dem US-Gegenangriff >zwei oder drei< mutmaßliche Angehörige proiranischer Milizen getötet worden sein.“
https://pressefreiheit.rtde.tech/der-nahe-osten/147078-raketenangriff-auf-von-den-usa-besetzte-stuetzpunkte-in-syrien/
+ 27.08.: „Kampf um regionalen Einfluss. US-Angriffe in Syrien. Washington meldet militärischen Schlagabtausch mit irannahen Gruppen. Parallel besucht Israels Verteidigungsminister zuständiges Kommando.“ Es fällt auf, „dass das dreiste Kriegsspiel des Pentagon in Syrien zeitlich mit dem US-Besuch des israelischen Verteidigungsministers Benjamin Gantz zusammenfällt. Dessen erste Station war am Donnerstag das Centcom-Hauptquartier, so dass man die ansonsten kaum motivierten Vorgänge in Syrien geradezu als Geschenk des Gastgebers interpretierten könnte. Laut offiziellen Verlautbarungen diskutierte der erst seit April amtierende Kommandochef, General Michael Kurilla, mit Gantz, der von 2011 bis 2015 auch schon Generalstabschef der israelischen Streitkräfte war, über die Steigerung von »gemeinsamen Übungen und der Zusammenarbeit zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft«. Israels Zusammenarbeit mit dem Centcom [Kommando Mitte der US-Streitkräfte] sei, sagte Gantz, ein »Game changer«. Genau das ist wirklich zu befürchten.“
https://www.jungewelt.de/artikel/433413.kampf-um-regionalen-einfluss-us-angriffe-in-syrien.html
+ „Seit Wochen häufen sich die Gerüchte über eine bevorstehende Annäherung zwischen Syrien und der Türkei. Zuletzt befeuerte sie der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan am vergangenen Freitag mit der Erklärung, dass »die Opposition und das Regime in Syrien sich versöhnen« müssten. […] Der Wunsch Erdogans, die untergegangene osmanische Vergangenheit im östlichen und südlichen Mittelmeerraum zum 100. Staatsjubiläum der Türkei 2023 wiederauferstehen zu lassen und über die Muslimbruderschaft weite Teile der Region zu dominieren, ging nicht in Erfüllung. Das einzige, das Erdogan vorweisen kann, ist ein Abkommen mit der international anerkannten Regierung Libyens über eine beidseitige maritime Wirtschaftszone quer durch das Mittelmeer und durch griechische Gewässer. Die aggressive und umstürzlerische Politik führte jedoch zur Isolation der Türkei.“ [Das Abkommen wurde vom libyschen Parlament nicht ratifiziert, was zu dessen Inkrafttreten Voraussetzung gewesen wäre.]
https://www.jungewelt.de/artikel/433305.schwenk-ankaras-unerh%C3%B6rte-t%C3%B6ne.html
+ „Es gibt ein Dorf, in dem der reichste Dorftyrann nicht nur in die Häuser der Armen einbricht, sondern auch ihren Besitz stiehlt. Das Dorf heißt Global Village und der Dorftyrann heißt Amerika.
Eines Tages, Mitte August, kamen amerikanische Soldaten erneut in die Ölfelder im Nordosten Syriens. Sie fuhren Dutzende von Tankwagen mit gestohlenem Öl ab und transportierten es über illegale Grenzübergänge zu US-Stützpunkten im Irak. Dies ist das sechste Mal seit August, dass die US-Truppen Öl gestohlen haben. […] Nach offiziellen syrischen Angaben fielen 2021 mehr als 80 Prozent des syrischen Öls in die Hände der USA. Da der Öldiebstahl durch das US-Militär immer mehr zunimmt, ist der Benzinpreis in Syrien seit dem 7. August dieses Jahres um rund 127 Prozent gestiegen. […] In Syrien hat die schwarze Hand des US-Militärs auch nach dem Weizen, dem Rückgrat der Landwirtschaft des Landes, gegriffen. Syrien war früher ein Exporteur von Nahrungsmitteln. […] Neben diesen offenen Raubüberfällen sind die USA auch dabei, sich das Vermögen anderer Länder im Namen von Sanktionen anzueignen. 2019 froren die USA das gesamte Vermögen der venezolanischen Regierung in den USA ein. Seit dem Ausbruch der Ukraine-Krise haben die Vereinigten Staaten die Guthaben großer staatlicher russischer Finanzinstitute in den Vereinigten Staaten eingefroren.“
https://german.cri.cn/2022/08/19/ARTI5bo0uLScsE3POXQcscsR220819.shtml?spm=C62907.PKH5hXk2JxD7.E44ueOOObwqq.2
Pakistan
+ „Die politisierte Justiz leitete eine Ermittlung wegen Terrorismus ein, nachdem Imran Khan, der abgesetzte ehemalige Premierminister Pakistans, auf einer Kundgebung vor seinen Anhängern dem Polizeichef von Islamabad und einer Richterin gedroht hatte: >Hören Sie, Generalinspektor [der Polizei], wir werden Sie nicht gehen lassen, wir werden eine Klage gegen Sie einreichen. Und Frau Richterin, bereiten Sie sich auch vor, wir werden gegen Sie vorgehen<. Das Einreichen einer Klage anzukündigen, stellt allerdings auch in Pakistan keinen Straftatbestand dar. Khan sprach vor Hunderten seiner Anhänger der pakistanischen Partei Pakistan Tehreek-e-Insaf (PTI) während einer Kundgebung zur Unterstützung seines ehemaligen Stabschefs Shahbaz Gill, der Anfang dieses Monats wegen Volksverhetzung verhaftet wurde. Er hatte Soldaten aufgefordert, Befehlen des Militärchefs nicht Folge zu leisten. […] Die pakistanische Medienaufsichtsbehörde untersagte TV-Kanälen die Ausstrahlung von Khans Reden, und YouTube wurde letzten Sonntag bei mehreren Anbietern im Land >kurz< gesperrt, als Khan eine aus der Stadt Rawalpindi übertragene Rede hielt. […] Die vormalige Menschenrechtsministerin Shireen Mazari bezichtigte damals die USA, an Khans Absetzung beteiligt zu sein. >Die Vereinigten Staaten haben uns gesagt, dass Pakistan verschont bleiben wird, wenn Imran eliminiert wird. Ich frage, wer zum Teufel sind die Vereinigten Staaten, die uns verschonen<? Khan beschuldigte die USA, wegen seiner neutralen Haltung gegenüber Russlands Militäroperation in der Ukraine das interne politische Manöver gegen ihn beeinflusst zu haben. “
https://rtde.live/international/146903-terrorismusvorwurfe-gegen-gestuerzten-pakistanischen-premierminister/
+ „Pakistan steckt in einer tiefen politischen und ökonomischen Krise. Der Regierungswechsel im April, als Imran Khan den Posten des Premierministers räumen musste, konnte das Vertrauen in die wirtschaftliche Entwicklung nicht wiederherstellen. […] Neu an der gegenwärtigen Lage ist, dass die Streitkräfte selbst gespalten sind, was ihre Einstellung gegenüber dem Ex-Premier angeht. […] Im Juli gewann Khans Partei Tehreek-e-Insaf (PTI) die Wahlen in Punjab, der einwohnerstärksten Provinz des Landes, in der mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt, deutlich. […] Das mächtige Militär scheint nicht willens zu sein, mit Khan auf dieselbe Art und Weise fertig zu werden, auf die in der Vergangenheit unliebsame Regierungschefs beseitigt wurden. In den späten 1970er Jahren inhaftierte und erhängte eine Militärregierung etwa den PPP-Vorsitzenden und Premierminister Zulfiqar Ali Bhutto, und auch in jüngerer Vergangenheit drängten die Streitkräfte zwei bekannte politische Figuren, Benazir Bhutto und Nawaz Sharif, ins Exil. […] Quellen innerhalb des Militärs […] erwähnten sogar, dass es eine Rebellion, deren genaue Form noch nicht klar ist, gegen den Armeechef geben könnte, sollte er gegen Khan zur Tat schreiten. […] In der Vergangenheit machte sich die Militärführung vor allem um den Einfluss des religiösen Extremismus auf diese Gruppe Gedanken, doch heute steht ihre Loyalität ganz grundsätzlich in Frage. […] Die Armeeführung mag Khans Behauptung, es habe ein Komplott zwischen den USA und der inländischen Opposition gegeben, um ihn zu stürzen, zurückweisen. Doch diese Verschwörungstheorie ist im heutigen Pakistan beliebt, und die Diskussion um die Verstrickungen Washingtons in den Sturz verschiedener Regierungen auf der Welt befeuern diese Erzählung.“
https://jacobin.de/artikel/pakistans-militar-denunziert-korrupte-politiker-es-steht-ihnen-in-nichts-nach/
+ „Nach dem im April erfolgten Machtwechsel in Islamabad infolge des erfolgreichen Misstrauensvotums gegen Expremier Imran Khan sieht sich die neue Koalitionsregierung einer der größten Wirtschaftskrisen in der Geschichte des Landes gegenüber. Kredite des Internationalen Währungsfonds sollen aushelfen – im Gegenzug für Auflagen. Den Vereinbarungen mit dem IWF entsprechend, soll die Mineralölsteuer auf Benzin und Diesel bis nächsten Januar bzw. April auf 50 Rupien pro Liter steigen.“ Die jetzige Regierung ist über dieses Thema stark zerstritten. „Die vorherige Regierung unter Imran Khan hatte versprochen, die Finanzbehörden zu stärken und endlich auch die Reichen nach geltenden Steuerregeln mehr als bisher zur Kasse zu bitten.“
https://www.jungewelt.de/artikel/433023.wirtschaftskrise-f%C3%BCr-die-n%C3%A4chste-tranche.html
+ „Bei den Monsun-Überschwemmungen in Pakistan sind seit Juni bereits mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen. Zehntausende verloren ihre Häuser und sind von der Außenwelt abgeschnitten.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/pakistan-hochwasser-klima-tote-101.html
Mali
+ (Teil I). Bamako schreitet „gegen eigenmächtige Operationen fremder Mächte auf seinem Territorium ein. So wirft es Frankreich vor, allein in diesem Jahr Dutzende nicht genehmigte Luftoperationen in Mali durchgeführt zu haben, teils zum Zweck der Spionage und der Subversion. Die malische Regierung fordert deshalb eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats. Zudem geht Bamako gegen einen privaten Auftragnehmer der Bundeswehr vor, der angeblich ohne ausreichende Genehmigung ein Militärcamp am Flughafen von Malis Hauptstadt betrieben hat. Hintergrund sind nicht zuletzt Befürchtungen über einen westlich inspirierten Umsturz in Bamako.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8999
+ (Teil II). „In Berlin spitzt sich die Debatte über einen etwaigen Abzug der Bundeswehr aus Mali zu. Hintergrund ist neben dem Streit um die deutschen Truppentransporte und um ein offenbar ohne genügende Genehmigung genutztes Militärlager eines privaten, von der Bundeswehr beauftragten Dienstleisters vor allem der Konflikt um die immer engere Militärkooperation zwischen Mali und Russland. Zur wachsenden Präsenz von Soldaten und privaten Militärfirmen aus Russland kommen zunehmende Rüstungslieferungen aus Moskau an Bamako hinzu. Die westlichen Bemühungen, den russischen Einfluss in Mali zurückzudrängen, erfassen längst auch die UN-Operation MINUSMA, die nach dem Willen der westlichen Mächte mutmaßliche Massaker an Zivilisten aufklären soll. Solche Massaker gibt es seit Jahren; sie blieben folgenlos, solange die EU für die Ausbildung malischer Soldaten zuständig war. Die Versuche des Westens, Menschenrechte zu instrumentalisieren, um den russischen Einfluss in Mali zu bekämpfen, führen zu Streit um das neue MINUSMA-Mandat. In Berlin nehmen die Abzugsforderungen ebenso zu wie umgekehrt das Verlangen, Mali >nicht Russland zu überlassen<.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9001
+ „Die derzeitigen Schwierigkeiten von Mali sind weitgehend auf die illegale Intervention der NATO in Libyen zurückzuführen. Was die Entwicklung dschihadistischer Gruppen betrifft, wird sie… durch die französischen Geheimdienste organisiert. Wie die Vereinigten Staaten im Nahen Osten sind die Franzosen in Mali sowohl Feuerwehrleute als auch Brandstifter. Sie ziehen ihre Armee ab, das stimmt, aber gleichzeitig bereiten sie sich mit Washington auf einen größeren Krieg in der Sahelzone vor. […] Muammar Gaddafi war jedoch die einzige Person in Afrika, die es geschafft hatte, Araber und Schwarze nach Jahrhunderten Kriege und Sklaverei zur Zusammenarbeit zu bewegen. Unter anderem hatte er mit seinen Öleinnahmen versucht, mit Präsident Amadou Toumani Touré einen Minimalstaat in Mali (ehemals „Französisch-Sudan“) nach dem Vorbild der französischen Sozialisten des neunzehnten Jahrhunderts (Proudhon, Fourier) und der libysch-arabischen Dschamahirija aufzubauen.
Durch den Sturz des Führers der libyschen Revolution hat die NATO unvermeidbar Chaos in Mali verursacht. Indem sie sich auf die Al-Qaida-Dschihadisten gegen Libyen stützten, lösten die Vereinigten Staaten die Revolte des AfriCom-Kommandeurs und dann die Umkehrung der Ziele der NATO aus. […]
Am 11. Mai hielten die Vereinigten Staaten in Marokko ein Treffen der Globalen Koalition gegen Daesh [IS] ab. 85 Staaten nahmen auf der Ebene ihrer Außenminister unter dem Vorsitz der ‚Straussianerin‘ Victoria Nuland teil. Es ging darum, den nächsten Krieg in der Sahelzone mit den der Ukraine geschenkten, aber im Kosovo und in Albanien gelagerten Waffen, vorzubereiten.“
https://www.voltairenet.org/article217822.html
+ Die deutsche Außenministerin Baerbock besuchte Marokko. „Marokko ist für Deutschland auch deshalb strategisch von entscheidender Bedeutung, weil es eine Art >Stabilitätsanker< in der Region darstellt. In der nahegelegenen Sahel-Zone, namentlich in Mali, wo auch Soldaten der Bundeswehr stationiert sind, versucht Russland seinen Einfluss derzeit massiv auszubauen. >Wir sind uns einig: Wir dürfen Mali nicht allein, und wir dürfen Mali vor allem nicht Russland überlassen<, betonte Außenministerin Baerbock.
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/baerbock-marokko-105.html
+ „Baerbock beugt sich Marokko. Außenministerin in Rabat: Besetzte Westsahara kein Thema mehr, Energie hat Vorrang.“
https://www.jungewelt.de/artikel/433295.auf-tour-baerbock-beugt-sich-marokko.html
+ Die Westsahara ist nicht nur kein Thema mehr, sondern steht dem aus Sonne und Wind produzierten „grünem Wasserstoff“ im Weg. Die Bundesregierung begeht somit einen Völkerrechtsbruch, da die Anlagen zum Großteil in der Westsahara liegen. „Die Nutzung des Stroms ist illegal!“
https://twitter.com/Jakob_Reimann/status/1563083990587781122?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1563083995520282625%7Ctwgr%5E4df9502f28ac854bbcc2d8dd599e83f078fa86d7%7Ctwcon%5Es2_&ref_url=https%3A%2F%2Fwww.nachdenkseiten.de%2F%3Fp%3D87337
+ „Der deutschen Kooperation mit Rabat steht der Tod von mindestens 37 Flüchtlingen an der marokkanisch-spanischen Grenze am 24. Juni nicht im Weg.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9005
+ Afghanistan/USA. „Die USA haben es versäumt oder waren nicht fähig, ihre Flucht so zu gestalten, dass sie ihr Hab und Gut mitnehmen konnten. Sie haben tonnenweise hochgefährliche Gegenstände einfach zurückgelassen. Neben Fahrzeugen, Flugzeugen und Hubschraubern auch Waffen, Munition und Sprengstoff, teilweise so beschädigt, dass sie nicht nur unbrauchbar sind, sondern auch wegen der Beschädigungen hochgefährlich. Den Aufwand, diese Restbestände an Kriegsmaterial selbst zu entsorgen, haben sie sich erspart.“ In Washington wurde erklärt, der Wert dieser Restbestände beliefe sich auf 7,12 Milliarden USD. „Aber diese Zahl hat einen Hintergrund. Ich erinnere an die etwa sieben Milliarden afghanischen Dollar, die Washington >eingefroren< hat. Ob das nicht auch genau 7,12 Milliarden sind? Geht es also in Wahrheit darum, den Raub dieser Milliarden zu legitimieren? […] So, wie niemand weiß, wo und ob das deutsche Gold noch in USA liegt, so weiß auch niemand, wer sich an den afghanischen Milliarden schon bereichert hat.“
https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20222/die-usa-wollen-den-raub-von-7-milliarden-afghanistans-rechtfertigen/
+ Jemen. „Eine Waffenruhe in Jemen gibt es nur pro forma. Kämpfe gibt es derzeit vor allem rund um die Stadt Taiz und im Süden des Landes. Und längst spielt sich dieser Krieg nicht nur zwischen den vom Iran unterstützten Huthi-Milizen und der von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützten Regierung ab. Auch örtliche Gouverneure und bewaffnete Klein-Gruppen geraten zunehmend mit Regierungstruppen aneinander und oft auch untereinander. […] Verschärft wird die humanitäre Katastrophe durch eine extreme Hitzewelle im Juli, auf die Überschwemmungen folgten, die Brunnen mit Krankheitserregern verunreinigten.“
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1166237.jemen-papierner-waffenstillstand.html
+ Israel/Palästina. 26.08.: Es kam „in der Gegend von Abu Luqa, östlich der Stadt Tulkarm im Westjordanland, zu Zusammenstößen zwischen israelischen Polizisten und palästinensischen Demonstranten. Die israelische Polizei setzte bei der Razzia Tränengas und Gummigeschosse ein, wobei mehrere Aktivisten verletzt wurden.“
https://rtde.live/kurzclips/video/147272-protest-gegen-israelische-siedlungspolitik-geht/
+ Angola. „In Angola ist Präsident João Lourenço im Amt bestätigt worden. Die Regierungspartei MPLA gewann die Abstimmung in dem Land im Südwesten Afrikas mit 51,7 Prozent. […] Die MPLA, >Movimento Popular de Libertação de Angola<, zu deutsch >Volksbewegung der Befreiung Angolas<, ist seit fast 50 Jahren an der Macht.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/wahlen-ergebnis-angola-101.html
+ Äthiopien. „Nach mehreren Monaten relativer Waffenruhe spitzt sich die Lage in Äthiopien wieder zu. Die äthiopische Regierung forderte am Freitag die Zivilbevölkerung in der nördlichen Region Tigray dazu auf, sich von militärischen Einrichtungen fernzuhalten. Zuvor hatte es Berichte über einen Luftangriff auf die Regionalhauptstadt Mekele gegeben. Dabei soll ein Kindergarten getroffen worden sein; mehrere Zivilisten, darunter Kinder, seien getötet worden, hieß es in lokalen Medien.“
https://www.jungewelt.de/artikel/433385.horn-von-afrika-wieder-k%C3%A4mpfe-in-%C3%A4thiopien.html
+ Katar. „Wenige Monate vor Beginn der Fußball-WM sind in Katar mehr als 60 Gastarbeiter festgenommen worden. Sie hatten demonstriert, weil sie monatelang keinen Lohn erhielten. Einige der Festgenommen wurden offenbar des Landes verwiesen.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/arbeiter-katar-101.html
+ Irak. „Mehrere Personen sind bei dem Einsturz eines Schreins nahe der irakischen Stadt Kerbela gestorben. Das haben jetzt lokale Behörden bestätigt. Weitere Personen werden noch immer unter den Trümmern vermutet.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/schrein-irak-101.html
+ Libanon. „Im Hafen der libanesischen Hauptstadt Beirut sind weitere Teile der symbolträchtigen Getreidesilos eingestürzt. Verletzt wurde dabei niemand, weil das Gelände schon seit langem abgeriegelt ist. Der Kollaps ist eine Spätfolge der verheerenden Explosion im August 2020, bei der mehr als 190 Menschen ums Leben kamen und etwa 6000 verletzt wurden.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/beirut-silos-101.html
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