Ukraine-Krieg: wegen ausländischer Player Rückwirkungen auf Libyen-Konflikt / Ukraine-Krieg: Öl- und Gasknappheit und die libyschen Exporte / Libyscher Hoher Staatsrat bremst Einigung mit Parlament wieder aus / Militärische Konfrontation um Hauptstadt Tripolis erwartet

+ 22.01.: Baschagha. Der designierte Premierminister Fathi Baschagha erklärte, dass die Konsultationen zur Bildung einer neuen Regierung in Libyen „reibungslos und effektiv ohne jegliche Hindernisse“ verlaufen. Die Kandidatenliste für die neuen Minister werde dem Parlament planmäßig vorgelegt, das über die neue Regierung am 28. Februar debattieren werde, um ihr das Vertrauen auszusprechen.
https://libyareview.com/21392/when-will-libyas-new-government-take-over/

+ 22.01.: Dabaiba. Der noch amtierende Premierminister Dabaiba bekräftigte, sein Amt nicht an den neuen, vom Parlament gewählten Premierminister Baschagha abgeben zu wollen, und drohte mit Chaos und Krieg. Er wolle Neuwahlen im Juni.
https://libyareview.com/21382/dbaiba-new-government-could-start-a-war-in-libya/
Neuwahlen im Juni! Was für ein Witz! Dabaiba hat seine Chance am 24. Dezember verspielt.
Obwohl eine Mehrheit des von den Moslembrüdern beherrschten Hohen Obersten Rates für Baschagha gestimmt hat, ist der Hohe Rat gespalten.

+ 23.02.: Dabaiba/Milizen. Die noch amtierende Dabaiba-Regierung hat die Bildung einer neuen militärischen Gruppe mit dem Namen Force for Supporting the Constitution and Elections (Kräfte zur Unterstützung der Verfassung und der Wahlen) bekanntgegeben. Die militärische Gruppe drohte damit, jeder neuen Regierung (gemeint ist die designierte Baschagha-Regierung), die versuche, nach Tripolis zu einzudringen, militärisch entgegenzutreten, um sie zu stoppen.
https://libyareview.com/21409/dbaibas-government-threatens-to-prevent-new-government-from-entering-libyan-capital/

+ 24.02.: Hoher Staatsrat. Der Vorsitzende des Hohen Staatsrats (HCS), Khaled al-Mischri, erklärte, während einer Sitzung des Staatsrats sei die Stromversorgung unterbrochen worden und Bewaffnete hätten auf die Ratsmitglieder, die die Sitzung verlassen haben, geschossen. Die Sitzung hatte eine Verfassungsänderung und die Wahl der neuen Baschagha-Regierung zum Thema. Laut Mischri sollten mit dem Angriff die Staatsratsmitglieder eingeschüchtert werden.
Mischri erklärte nun, es hätte ein Treffen mit Dabaiba, Baschagha und Erdogan geben sollen, das aber verschoben wurde.
https://libyareview.com/21438/gunmen-disrupt-libyas-high-state-council-session-in-tripoli/
Der HCS, ein Gremium der Moslembruderschaft, ist gespalten, eine Mehrheit unterstützt Baschagha, eine starke Minderheit dagegen Dabaiba, der auch in der Türkei Rückhalt hat.

+ 24.02.: Hoher Staatsrat. Der Hohe Staatsrat Libyens (HCS) lehnte die 12. Verfassungsänderung, wie sie vom libyschen Parlament beschlossen worden war, ab. Allerdings sind seine Entscheidungen nicht bindend, da er nur beratend tätig ist.
https://libyareview.com/21458/libyas-high-state-council-rejects-parliamentary-amendments/

+ 24.02.: Baschagha-Regierung. Der designierte Premierminister Baschagha übergab eine Liste seiner Regierungsmitglieder an das Parlament, das am 28. Februar darüber abstimmen soll. Eine Zustimmung ist wahrscheinlich, da die Liste vermutlich bereits mit dem Parlamentspräsidenten Agila Saleh und dem LNA-Kommandanten Khalifa Haftar abgestimmt wurde.
https://libyaherald.com/2022/02/breaking-pm-designate-bashagha-sends-government-selection-to-hor-today-ready-for-confidence-vote-session/
Baschagha wurde 1962 in der Stadt Misrata geboren. Nachdem er zunächst als Pilotenausbilder gearbeitet hatte, war er bis 17. Februar 2011 in der Privatwirtschaft tätig. Während des Nato-Krieges gegen Libyen arbeitete als Koordinator für die Nato. 2014 unterstützte er den Libya Fadschr/LIFG (Libysche Morgenröte), die nach den Wahlen, deren Ergebnis von den Moslembrüdern nicht anerkannt wurde, einen Bürgerkrieg in der libyschen Hauptstadt entfachte und für die Vertreibung des Parlaments in den Osten Libyens verantwortlich war. Baschagha, der zunächst dem libyschen Parlament angehört hatte, boykottierte dieses und verließ es dann ganz. 2018 gehörte er der damaligen ‚Einheitsregierung‘ unter Sarradsch als Innenminister an. Das libysche Rechnungsprüfungsamt erhob gegen ihn Anklage wegen Korruption. Baschagha war immer auch der Mann der Türkei und unterstützte die Sicherheits- und Seerechtsabkommen, die die damalige ‚Einheitsregierung‘ mit der Türkei traf. Er steht auch für die Verbringung syrischer Söldner durch die Türkei nach Libyen, die im Westen Libyens gegen die LNA kämpfte.
Ganz ohne Zweifel: Baschagha ist ein schlimmer Finger und alles andere als ein Traumkandidat. Wahlen in Libyen sind unabdingbar!

+ 25.02.: Dabaiba/Korruption. Das Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) hat mit Partnern die Finanzen des Dabaiba-Clans unter die Lupe genommen. Es ging dabei um Konten von Ali Ibrahim Dabaiba, Cousin und Schwager des Premierministers Abdelhamid Dabaiba, bei der Schweizer Credit Suisse. Ali Dabaiba und drei weitere Geschäftsleute sollen von der öffentlichen Auftragsvergabe profitiert haben. „Milliarden von USD, die über öffentliche Aufträge vergeben wurden, sind verschwunden. Die Ermittler erklärten, das Geld sei offenbar vom ehemaligen Leiter der libyschen Organisation für die Entwicklung von Verwaltungszentren (ODAC), Ali Ibrahim Dabaiba, und seiner Familie gestohlen worden“. Alle Beteiligten seien im Bausektor tätig gewesen.
Zwar wurde Ali Dabaiba 2012 auf eine Sanktionsliste gesetzt, sein Vermögen aber nie angetastet. Ein Interpol-Fahndungsaufruf von 2014 wurde wieder aufgehoben.
https://libyareview.com/21481/investigation-reveals-corruption-involving-libyas-dbaiba-family/

+ 20.02.: Finanzen/Kebir/Ausland. Der Chef der Libyschen Zentralbank (CBL), Sidiq al-Kebir, diskutierte mit dem UN-Botschafter in Libyen, Richard Norland, und dem stellvertretenden US-Finanzminister, Eric Mayer, über die öffentlichen Finanzausgaben in Libyen im Jahr 2022. In der vergangenen Woche hatte al-Kebir eine Reihe von Gesprächen mit verschiedenen Botschaftern zur Erörterung der Zusammenarbeit, darunter der deutschen Botschafter Michael Unmacht, der maltesische Botschafter Charles Saliba, der ägyptische Botschafter Tamer Mustafa, die britische Botschafterin Caroline Horndahl und der italienische Botschafter Giuseppe Buccino Grimaldi.
https://libyarise.com/al-kabeer-discusses-with-the-us-treasury-public-spending-for-2022/
Ist schon klar, wer die Finanzpolitik Libyens zu bestimmen versucht. Der Abgang al-Kebirs ist längst überfällig.

+ 21.02.: Finanzen. Parlamentspräsident Agila Saleh hat den Chef der libyschen Zentralbank, Sidiq al-Kebir, angewiesen, der noch amtierenden Dabaiba-Regierung nur Mittel für zu zahlende Gehälter und Subventionen auszuzahlen.
https://libyaherald.com/2022/02/hor-speaker-saleh-calls-on-cbl-governor-el-kaber-to-restrict-disbursing-funds-to-the-aldabaiba-government-to-salaries-and-subsidies/

+ 20.02.: Gewerkschaft/Erdöl. Die Allgemeine Gewerkschaft der Öl- und Gasarbeiter „forderte die Regierung auf, die Gehälter ihrer Mitglieder zu erhöhen, ihre Krankenversicherung zu aktivieren und die Beschäftigten teilweise von der Einkommensteuer zu befreien, wie es das Gesetz vorsieht. Dies gelte auch für ihre Kollegen in anderen Staatsbereichen“. Kritisiert wurde insbesondere der noch im Amt befindliche Premierminister Dabaiba.
https://libyareview.com/21290/libyas-union-of-oil-gas-workers-denounce-dbaibas-statements/
Laut der libyschen National Oil Corporation (NOC) verfügt Libyen über die fünftgrößten nachgewiesenen Schieferölreserven der Welt und mit 47 Milliarden Barrel über die größten Erdöl- und Erdgasvorräte Afrikas (Bericht der US-Energy Information Administration).
https://libyareview.com/21292/libya-has-5th-largest-shale-oil-reserves-in-the-world/
Die Gewinne davon sollen – geht es nach westlichen Regierungen und ihren innerlibyschen Kollaborateuren – den Großkonzernen und nicht der libyschen Bevölkerung zugutekommen.

+ 23.02.: Erdöl. Aufgrund starker Stürme entlang der libyschen Küste gab die National Oil Corporation (NOC) bekannt, dass die Ölexporte des Landes beeinträchtigt sind. Es wird befürchtet, dass die Förderung gekürzt werden muss, da Lagerkapazitäten fehlen.
https://libyareview.com/21434/libya-halts-oil-exports-due-to-bad-weather-2/

+ 24.02.: Erdöl/Westliche Botschaften. Die Botschaften Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Großbritanniens und der USA forderten alle Akteure in Libyen auf, die Einheit, Integrität und Unabhängigkeit der (NOC) zu respektieren. „Wir warnen vor Handlungen, die die NOC untergraben, im Einklang mit mehreren Resolutionen des UN-Sicherheitsrats“.
https://twitter.com/ItalyinLibya/status/1497108281034260484/photo/1
Sind es wirklich die starken Winde, die die Ölexporte behindern? Der Wetterbericht für Libyen gibt das nicht her.
Die NATO-Staaten wollen den Export des libyschen Gases kontrollieren. Deshalb soll der Chef von NOC weiterhin Sanella heißen und das NOC-Hauptquartier unbedingt in dem von der Türkei besetztem Tripolis bleiben. Die westlichen Staaten unterstützen den amtierenden NOC-Chef Sanella, der ihnen die gewünschten Verträge und Zugänge zu den libyschen Ressourcen gewährt. Der libysche Erdölminister Aoun steht in Gegnerschaft zu Sanella. Aufgrund des Ukraine-Krieges hat der libysche Öl- und Gasexport nach Europa immens an Brisanz gewonnen.

+ 25.02.: Westliche Botschaften/Erdölministerium. Das libysche Ölministerium verurteilte die gemeinsame Erklärung mehrerer westlicher Botschaften bezüglich der National Oil Corporation (NOC) als Einmischung in die inneren Angelegenheiten des libyschen Staates und als Versuch, nationale Entscheidungen zu dominieren. „Die gemeinsame Erklärung ist ein schwerer Eingriff in den Ölsektor. Sie schafft einen Geist der Feindschaft, der den Öl- und Gassektor in den politischen Konflikt verwickelt“. Man wende sich an die betreffenden westlichen Staaten, „um diese unprofessionellen Handlungen“ zu unterbinden. Das Ministerium betonte, dass die Souveränität des libyschen Staates respektiert werden müsse und dass es wichtig sei, sich nicht in die inneren Angelegenheiten des Landes einzumischen.
https://libyareview.com/21474/libyan-oil-minister-foreign-countries-should-not-interfere-in-our-internal-affairs/

+ 25.02.: Erdgas. Der libysche Öl- und Gasminister Mohamed Aoun erklärte, Libyen versuche, angesichts der jüngsten Spannungen zwischen Russland und dem Westen neutral zu bleiben. In einem Interview mit Bloomberg fügte Aoun hinzu, dass Libyen nicht in der Lage sei, mehr Erdgas zu produzieren, um Europa zu versorgen. „Libyen verfügt nicht über ausreichende Reserven, die eine Steigerung der Produktion ermöglichen würden“. Es gebe zwar eine Vereinbarung mit Italien, das Land mit Gas zu versorgen. Jedoch werde mehr Gas in Libyen benötigt, so dass die exportierten Gasmengen in den letzten Jahren reduziert wurden. Der Gasexport könne nur schrittweise und nicht sofort erhöht werden. Da die gasproduzierenden Länder an langfristige Verträge gebunden sind, seien sie nicht in der Lage, einen Ausfall russischen Gases zu kompensieren.
Grundsätzlich müsse die Öl- und Gasförderung aus den politischen Kämpfen in Libyen herausgehalten werden.
https://libyareview.com/21471/libya-cannot-supply-europe-with-gas/

+ 21.02.: Russland/Erdgas. Der russische Energieminister Nikolai Schulginov traf am Rande des Forums der Erdgasexportierenden Länder (GECF) mit seinem libyschen Amtskollegen Mohamed Aoun zusammen. Sie vereinbarten die Wiederaufnahme der Arbeit des bilateralen zwischenstaatlichen Ausschusses, der jahrelang ausgesetzt war, und die Aktivierung mehrerer Abkommen. Bereits Anfang dieses Monats hatte Aoun erklärt, dass Libyen in vielen Bereichen, darunter auch im Ölbereich, gut mit Russland zusammenarbeite. Aoun: „Russland ist eines der größten erdöl- und erdgasproduzierenden Länder der Welt und verfügt über große Bereiche der Zusammenarbeit mit dem libyschen Staat. […] Es gibt wichtige wirtschaftliche Bereiche, in denen wir zusammenarbeiten, wie z.B. den Bau einer Eisenbahn in Libyen, den Import von Getreide und anderes“. Auch besitze das russische Unternehmen Tanteft drei Ölfelder in Libyen. Augenblicklich sei Libyen nicht in der Lage, Erdöl über die „Green Stream“-Leitung nach Europa zu exportieren“. Aoun weiter: „Ich glaube nicht, dass wir in naher Zukunft in der Lage sein werden, größere Gasmengen zu exportieren. Ich glaube nicht, dass es eine Menge sein wird, die beitragen kann, die Energieknappheit in der EU zu lösen“.
https://libyareview.com/21373/russian-libyan-energy-ministers-discuss-cooperation/

+ 23.02.: USA. US-Präsident Joe Biden will den mit der Executive Order 13566 ausgerufenen nationalen Notstand in Bezug auf Libyen aufrechterhalten. Er sagte: „Die Situation in Libyen stellt weiterhin eine ungewöhnliche und außergewöhnliche Bedrohung für die nationale Sicherheit und die Außenpolitik der Vereinigten Staaten dar. Wir müssen uns vor der Abzweigung von Vermögenswerten oder anderem Missbrauch durch Personen schützen, die die nationale Aussöhnung in Libyen behindern“.
https://www.whitehouse.gov/briefing-room/statements-releases/2022/02/22/notice-on-the-continuation-of-the-national-emergency-with-respect-to-libya-2/
Die Sanktionen beinhalten, dass das Vermögen libyscher Institutionen bei US-amerikanischen Banken weiterhin eingefroren bleibt. Es geht dabei nicht um Konten von Mitgliedern der Gaddafi-Familien, da keine diesbezüglichen Konten existieren.

+ 19.02.: Russland. Der stellvertretende russische Außenminister Michail Bogdanow sagte, Russland wolle keinen Kandidaten bei den libyschen Präsidentschaftswahlen unterstützen und sprach sich gegen den Ausschluss von Kandidaten aus, da dies eine „Zeitbombe“ schaffen würde. Die libysche Gesellschaft sei stammesorientiert und jeder der Kandidaten habe ein politisches Programm. Zu der Arbeit von Stefanie Williams als Beraterin des UN-Generalsekretärs sagte Bogdanow: „Sie hat kein Mandat des Sicherheitsrates und ersetzt nicht den zurückgetretenen Gesandten Ján Kubis“. Bezüglich des Treffens mit der 5+5-Militärkommission sagte Bogdanow, dass diese beschlossen hat, „dass unter den ausländischen Beobachtern keine Vertreter der wichtigsten ständigen Mitglieder des Sicherheitsrats sein sollten.“
https://libyareview.com/21288/bogdanov-no-presidential-candidates-should-be-excluded-from-libyan-elections/
Stefanie Williams ist immer dabei und versucht, die innerhalb der 5+5-Militärkommission getroffenen Vereinbarungen bezüglich der Zusammenführung der militärischen Kräfte Libyens zu beeinflussen.
Die Aussagen bezüglich der Präsidentschaftswahlen dürften sich auf die Kandidatur von Saif al-Islam Gaddafi beziehen, gegen dessen Ausschluss sich Russland ausgesprochen hat.

+ 21.02.: Russland. In einer verlesenen Rede des russischen Außenministers Lawrow im Valdai International Discussion Club heißt es, dass Russland mit allen führenden politischen Kräften im Westen, Osten und Süden von Libyen in Kontakt stehe. Im letzten Jahr hätten viele positive Veränderungen stattgefunden und die libysche Bevölkerung überwinde „allmählich das Misstrauen, das sich in den Jahren der Unruhen aufgestaut hat, und lernt, miteinander zu sprechen und Kompromisse zu schließen“.
https://libyareview.com/21342/lavrov-russia-in-contact-with-all-parties-in-libya/

+ 25.02.: Russland/Nato/Libyen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow antwortete sarkastisch auf die Anmerkung eines BBC-Korrespondenten, dass Russland die gesamte Ukraine übernehmen wolle: „Fantastisch, wir sollten viel aus all den Interventionen lernen, in Jugoslawien und daraus, wie der Westen Libyen und den Irak zerstört hat, und all dies im Namen der Demokratie“.
https://libyareview.com/21477/russian-foreign-minister-nato-destroyed-libya/

+ 24.02.: Krieg in der Ukraine. Viele Libyer machen darauf aufmerksam, dass 2011 die NATO einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen das bis dahin souveräne Libyen führte.
https://twitter.com/Libyancitizen6/status/1496785471606820865
Und gegen Jugoslawien: Am 24. März 1999 begann die mittlerweile auf 19 Mitglieder angewachsene Nato mit dem völkerrechtswidrigen Bombardement serbischer Städte, allen voran Belgrad, und anderer Einrichtungen, das 78 Tage dauern sollte.

+ 25.02.: Ukraine/Lebensmittel. Libyen importiert 43 Prozent seines Weizens aus der Ukraine.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1161671.ukraine-der-krieg-und-das-brot.html

+ 25.02.: Ukraine. Das libysche Frachtflugzeug Antonov An-225, das sich seit Jahren zur Reparaturarbeiten in der Ukraine befindet, wurde auf dem nahe Kiew gelegenen Flughafen von russischen Streitkräften sichergestellt
https://twitter.com/benniran/status/1496980076767989761

+ 26.02.: Ukraine. Erste Busse evakuieren Personal der libyschen Botschaft in Kiew.
https://twitter.com/MstrMax11/status/1497505713547059201

+ 22.02.: Syrische Söldner. Laut der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte werden weiterhin syrische Söldner über türkische Sicherheitsfirmen nach Libyen entsandt. Viele von ihnen gelangten über Schmugglerrouten über das Mittelmeer nach Italien. Im westlichen Libyen selbst hielten sich immer noch Tausende von Syrern auf. Es werde vermutet, dass es diesbezügliche Absprachen zwischen dem türkischen Präsidenten Erdogan und einigen arabischen Ländern gebe.
https://libyareview.com/21370/sohr-thousands-of-syrian-mercenaries-remain-in-libya/

+ 22.02. Besatzung. Ausländisches Militär in Libyen:
US-Amerikaner/Franzosen/Italiener/Türken/Briten/Russen.
Karte: https://twitter.com/SaifFuture/status/1496100509681340418

 + 20.02.: Migration. Die deutsche NGO SeaWatch gab bekannt, dass sie vor der Küste Libyens am vergangenen Wochenende 129 Migranten aus Seenot gerettet hat.
https://libyareview.com/21329/sea-watch-rescues-129-migrants-off-libyan-coast/

+ 21.02.: Migration. Netzpolitik.org schreibt: „EU-Kommission rüstet Überwachung in Libyen weiter auf – und sorgt sich um ihren Ruf. Aus Mitteln der Entwicklungshilfe finanziert die EU eine verlegbare Radaranlage für die libysche Küstenwache. Die für ihre Brutalität bekannte Truppe will damit Geflüchtete bei einer Überfahrt nach Europa aufspüren. Abgefangen werden sie dann mit drei neuen Patrouillenbooten.“
Die neue zur Seenotrettung ist „an Überwachungssystem der libyschen Marine auf dem Stützpunkt Abu Sitta in Tripolis angeschlossen. Dort ist auch Italiens Marine stationiert“.
„Das System ist aus Sicht der EU erfolgreich: 2021 wurden mindestens 32.425 Menschen von der libyschen Küstenwache abgefangen und in menschenunwürdige Lager in Tripolis gepfercht, unter ihnen 1.500 Minderjährige. Gegenüber 2020 hat sich diese Zahl beinahe verdreifacht. Gleichzeitig werden die Schiffe der Rettungsorganisationen von Italien weiterhin an der Ausfahrt gehindert. Über 1.500 Menschen sind deshalb laut der Internationalen Organisation für Migration im vergangenen Jahr im Mittelmeer ertrunken.“
https://netzpolitik.org/2022/leitstelle-und-schiffe-eu-kommission-ruestet-ueberwachung-in-libyen-weiter-auf-und-sorgt-sich-um-ihren-ruf/

+ 20.02.: IS. Eine IS-Terrorzelle wurde in Tripolis ausgehoben und verhaftet.
https://almarsad.co/en/2022/02/19/confessions-by-isis-members-reveal-turkeys-involvement-in-treatment-of-wounded-terrorists/

+ 21.02.: Geschichte. Am 21.2.1973 wurde ein Passagierflugzeug (Flug 114) der libysch-arabischen Fluggesellschaft von der israelischen Besatzungsluftwaffe über dem Sinai abgeschossen, wobei 108 Passagiere getötet wurden.
https://twitter.com/Libyanhistory/status/1495853594997886980

 

Aus anderen Ländern

+ Mali/Niger/Frankreich. Frankreichs Militär verlässt Mali und will in den Niger ausweichen. Der nigrische Präsident Mohamed Bazoum erklärte, dass die französischen Truppen im Niger willkommen sein, um im Kampf gegen terroristische Gruppen auszuhelfen und somit die Sicherheit an der Grenze zu Mali zu erhöhen. Frankreich, das verstärkt auf Atomkraft setzt, bezieht ein Drittel seines Urans aus dem Niger. „Die Partei UDFP-SAWABA rief alle politischen und sozialen Kräfte dazu auf, das >Projekt der Rekolonialisierung des westafrikanischen Raums< vom Niger aus zu verhindern. In der Zivilgesellschaft brodelt es.“
https://de.rt.com/afrika/132027-verloren-im-sahel-nach-ruckzug/
Frankreich baut z.B. in der Gegend von Arlit rücksichtslos gegen Mensch und Natur Uran ab. Bezahlung, Schutzmaßnahmen und Gesundheitsfürsorge für die dort arbeitenden Einheimischen sind ein einziger Skandal. Bei der nigrischen Bevölkerung erfreut sich Frankreich keinerlei Beliebtheit.

+ Sahelzone. „Bundeswehr gerät in Mali durch Frankreichs Truppenabzug unter Druck. Widerstand gegen die ehemaligen Kolonialmächte wächst im gesamten Sahel. Protest nimmt auch in Niger zu.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8848

+ Burkina Faso. „Bei einem schweren Grubenunglück im westafrikanischen Burkina Faso sind mindestens 63 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Die Tragödie soll durch eine heftige Explosion in der Nähe einer Goldmine verursacht worden sein.“
https://de.rt.com/afrika/132167-mehr-als-60-tote-bei-explosion-nahe-goldmine-in-burkina-faso/

+ Transsahara-Gaspipeline. Es „unterzeichneten vor wenigen Tagen Niger, Algerien und Nigeria während des dritten Bergbau- und Erdölforums (ECOMOF) der Wirtschaftsgemeinschaften der westafrikanischen Staaten (ECOWAS) in der nigrischen Hauptstadt die Erklärung von Niamey. Damit brachten die involvierten Länder das 13 Milliarden US-Dollar teure Projekt der Trans-Sahara-Gaspipeline wieder auf den Weg. Mit einer Länge von 4.128 Kilometern wird die Gaspipeline Warri in Nigeria mit Hassi R’Mel in Algerien verbinden und dabei Niger durchqueren. Nach ihrer Fertigstellung soll die Pipeline jährlich 30 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Nigeria, Algerien und Niger über die strategisch wichtige Mittelmeerküste Algeriens zu den europäischen Märkten transportieren und auch die Binnenstationen entlang ihrer Route versorgen. Alle drei afrikanischen Staaten verfügen über beträchtliche Erdgasreserven.“
https://de.rt.com/afrika/132175-im-namen-partnerschaft-trans-sahara/

+ Russland/USA. Während die ganze Welt auf die Ukraine blickt, nehmen in anderen Ländern die Spannungen zwischen USA und Russland zu. Thierry Meyssan schreibt: „Hinter den Kulissen bereitet Washington neue Schauplätze der Konfrontation in Transnistrien und im Nahen Osten vor.“ Im Nahen Osten sind v.a. Syrien und der Libanon Schauplätze.
https://www.voltairenet.org/article215770.html

+ Venezuela. „Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Venezuelas ist im Jahr 2021 um 8,5 Prozent gewachsen. Diese Zahl zitiert die US-Zeitung Washington Post nach Angaben der Schweizer Großbank Credit Suisse. Das Ergebnis übertrifft sogar die Angaben der venezolanischen Regierung. Die wirtschaftliche Belebung geht einher mit der Überwindung der Hyperinflation, die das Karibikland seit November 2017 im Griff hielt. Von einer Überwindung sprechen die Ökonomen, wenn die Inflation fünf Monate in Folge im einstelligen Bereich geblieben ist. Für den Januar lag der Anstieg der Preise in Venezuela bei 6,7 Prozent.“
https://amerika21.de/2022/02/256942/wirtschaft-venezuela-wiederbelebung