Erneutes hochrangiges Militär-Milizen-Treffen in Bengasi /Bathily und das Ausland / Dabeiba spendet für Türkei und Tunesien / Migrantenprobleme im Zunehmen begriffen

Innenpolitik

+ 09.04.: Dabaiba/Misrata. Tripolis-‚Premierminister‘ Dabaiba hielt in seiner Heimatstadt Misrata auf einer Ministerratssitzung eine Grundsatzrede. Er würdigte die Arbeit von al-Kebir, dem Chef der Libyschen Zentralbank (CBL), lobte die eigenen Verdienste und behauptete, dass sich die wirtschaftliche Lage gebessert habe.
Dabaiba erklärte auch, er wolle Bathily bei der Vorbereitung von Wahlen unterstützen.
https://libyaherald.com/2023/04/at-yesterdays-cabinet-meeting-aldabaiba-announces-new-plans-for-refinery-development-floating-and-fuel-tanks/
Wer’s glaubt…

+ 09.04.: Bathily/USA. Der US-Botschafter in Libyen, Richard Norland, traf sich mit dem UN-Sondergesandten für Libyen, Abdoulaye Bathily. Das Gespräch bezeichnete er anschließend als „großartig“.
https://libyareview.com/33483/us-envoy-praises-libyan-militarys-commitment-to-solving-crisis/

+ 10.04.: Bathily/al-Menfi. Bathily traf sich zu Gesprächen mit dem Vorsitzenden des Präsidialrats, Mohamed al-Menfi, um den koordinierten Abzug von Söldnern und ausländischen Militärs zu erörtern.
https://libyareview.com/33539/un-envoy-calls-for-international-coordination-on-exit-of-foreign-forces-from-libya/

+ 11.04.: Saif al-Islam/UN-Delegation. Die Delegation der UN-Mission, die Sebah besuchte, traf sich mit Unterstützern des Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam Gaddafi, darunter Jugendliche, Honoratioren und Scheichs aus dem Fessan. Anhänger von Saif al-Islam beschwerten sich bei dieser Gelegenheit darüber, dass sie bewusst von den Treffen zur Lösung der Libyen-Krise ausgeschlossen werden. Sie erklärten ihre kategorische Ablehnung jeder Verfassungsklausel, die den Ausschluss bestimmter Personen vorsieht.
Sie lehnten auch die Anwesenheit ausländischer Streitkräfte oder Söldner auf libyschem Boden ab und forderten deren gleichzeitigen Abzug.
Kategorisch abgelehnt werde der Versuch, den Süden in ein Konfliktgebiet oder einen Stellvertreterkrieg zu treiben.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645555916950085633

+ 11.04.: Baschagha/Militär. Fatih Baschagha hält die Vereinigung der Streitkräfte in nächster Zeit nicht für möglich, allerdings könne es gemeinsame Patrouillen und Komitees geben, um das Vertrauen zwischen den verschiedenen Fraktionen zu stärken.
https://twitter.com/alwasatengnews/status/1645805771282866181

+ 12.04.: Ausländische Militärs. Der Abgeordnete Misbah Douma erklärte, dass die ausländische Einmischung weiterhin für die anhaltende Instabilität Libyens verantwortlich ist. Diese hätte die Verabschiedung der verfassungsrechtlichen Grundlagen und die Abhaltung von Wahlen verhindert, nur um bestimmte Parteien auszuschließen. Die sogenannte ‚Internationale Gemeinschaft‘ sehe Libyen als Vergeltungsprojekt, um mit der ehemaligen Dschamahirija-Regierung abzurechnen und lehne alle Lösungen ab, die in Libyen selbst entwickelt werden.
https://libyareview.com/33574/libyan-mp-blames-foreign-interference-for-prolonged-instability/

+ 11.04.: Parlament/Geheimdienst. Das Parlament definiert 19 Aufgaben für den libyschen Geheimdienst, darunter die Verfolgung verdächtiger, sicherheitsrelevanter Aktivitäten in Libyen und die Bekämpfung terroristischer Netzwerke, die Spionageabwehr und die Wahrung libyscher Interessen im Ausland.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645931432538251269

+ 12.04.: Baschagha. Der vom libyschen Parlament ernannte Ministerpräsident Fathi Baschagha bestätigte, dass er „im Amt bleiben wird, bis sich alle libyschen Parteien auf international anerkannte Wahlgesetze geeinigt haben und konkrete Termine für die Wahlen festgesetzt sind“.
https://libyareview.com/33595/bashagha-to-remain-in-office-until-election-agreement/

+ 14.04.: Militärtreffen. Die rivalisierenden Milizenchefs aus dem Osten, Westen und Süden Libyens wollen bei einem Treffen in Bengasi die Bildung einer gemeinsamen Truppe zur Sicherung der Wahlen und der Grenzen besprechen. Gespräche werden auch General an-Nathouri (LNA) und General al-Haddad (Tripolis) führen.
https://libyareview.com/33634/libyas-rival-chiefs-of-staff-to-discuss-army-unification-in-benghazi/

Libyen und das Ausland

+ 12.04.: Wahlkommission/GB. Der Leiter der Wahlkommission (HNEC), Emad as-Sayeh erörterte mit der britischen Botschafterin in Libyen, Caroline Hurndall, die neuesten Entwicklungen bei den für dieses Jahr geplanten Wahlen.
https://libyareview.com/33580/libyas-election-commission-meets-with-uk-ambassador/
Welch ein Hohn!

+ 14.04.: Dabaiba/GB. Das libysche Amt für die Wiedererlangung und Verwaltung von Vermögenswerten der Dabaiba-‚Regierung‘ hat zwei ehemalige britische Diplomaten (Andrew Hood, ehemaliger Berater des britischen Außenministeriums, und Jonathan Dart, ehemals im Außenministerium für Libyen zuständig) beauftragt, ihr bei der Wiedererlangung von entwendeten libyschen Vermögenswerten im Ausland zu helfen und einen Plan für deren Verwaltung auszuarbeiten.
Dies kommentiert der inzwischen entlassene Chef der libyschen Mediengesellschaft, Mohamed Omar Bayu: „Das sind die Milliarden USD, die Dabaiba von al-Kebirs Nationaler Entwicklungsbehörde gestohlen hat“.
https://www.africaintelligence.com/north-africa/2023/04/13/uk-ex-diplomats-brought-in-to-help-libya-recover-assets-abroad,109934872-art
https://twitter.com/SaifFuture/status/1646681675068317697

+ 14.04.: Baschagha/Italien. Das Außenministerium der Baschagha-‚Regierung‘ hat die Änderung von einigen Punkten des libysch-italienischen Freundschaftsvertrags durch die Dabaiba-‚Regierung‘ strikt abgelehnt. Dies betrifft insbesondere die Punkte zum Bau der Küstenautobahn von Amsaad nach Ras Adschdir. Der Vertrag, der am 30. August 2008 von Ministerpräsident Silvio Berlusconi und Muammar al-Gaddafi unterzeichnet worden war und am 02. März 2009 in Kraft trat, habe auf Italiens Anerkennung und Bedauern der Kolonialzeit basiert. Dieser Teil könne nicht geändert werden, da er durch seine Unterzeichnung und Ratifizierung rechtskräftig geworden ist. Die Änderungen im Vertrag bezüglich des Autobahnprojekts verletzten nationale und internationale Konventionen.
Im Rahmen des Abkommens waren italienische Investitionen in Höhe von fünf Milliarden Euro in die libysche Infrastruktur als Entschädigung für die Kolonialzeit vorgesehen. Die wichtigsten Bauaufträge gingen im Rahmen dieses Abkommens an italienische Unternehmen.
https://libyareview.com/33637/bashagha-rejects-changes-to-libyan-italian-friendship-treaty/

+ 11.04.: Baschagha/Russland. Der vom Parlament benannte ‚Premierminister‘ Fatih Baschagha sagte, dass „die Beziehungen zwischen Moskau und seinem Kabinett noch nicht das gewünschte Niveau erreicht haben“. Er hoffe, „dass diese Beziehungen weiter gestärkt werden und dass sich neue Horizonte für unsere Beziehungen und den diplomatischen Austausch eröffnen.“
https://libyareview.com/33554/libyas-bashagha-hopes-to-improve-ties-with-russia/

+ 09.04.: Tunesien. Der tunesische Außenminister Nabil Ammar will „den Dialog zwischen den Libyern erleichtern und die Rolle eines Vermittlers spielen“ und keinesfalls destabilisierend wirken: „Wir sind mit allem einverstanden, was für eine Beendigung des Konflikts in Libyen sprechen könnte“.
https://libyareview.com/33487/tunisian-fm-we-will-not-be-destabilizing-factor-in-libya/

+ 09.04.: Tunesien. In der tunesischen Stadt Tatauine sind per LKW große Mengen an Lebensmitteln (Zucker/Mehl/Reis) angeliefert worden und es sollen noch mehr folgen, insgesamt sollen es 170 LKWs sein. Dies sei eine Hilfe der Dabaiba-Regierung, um der Lebensmittelknappheit in Tunesien entgegenzuwirken. Die Lieferungen sollen an arme Familien verteilt werden.
Bereits Mitte Januar waren LKWs mit Hilfslieferungen an Tunesien gestartet.
https://libyareview.com/33497/libya-sends-aid-to-tunisia/
Das ist schon merkwürdig, da Libyen selbst auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen ist.

+ 09.04.: Gerichtsentscheid. Ein Schiedsspruch vom April 2015, nach dem Libyen zur Zahlung von 275 Millionen Euro an das tunesische Unternehmen Siba Plast verpflichtet wurde, ist vom Berufungsgericht in Tunesien aufgehoben worden.
https://libyareview.com/33477/libya-wins-e275-million-case-in-tunisia/

+ 15.04.: Tunesien/USA. Die USA haben Tunesien die Mittel für die dritte und letzte Phase der Grenzsicherung zu Libyen gekürzt. Davon betroffen sind 200 Kilometer Grenzverlauf zwischen Bir Zar und Bordsch el Kadhra, dem sensibelsten Abschnitt, da er an eine militärische Sperrzone grenzt.
Dieses Projekt eines elektronischen Überwachungssystems wird von der tunesischen Armee mit finanzieller Unterstützung der USA und Deutschlands durchgeführt. Grund sei die Verschlechterung der Beziehungen zwischen Tunesien und den USA.
https://libyareview.com/33704/us-tunisian-tension-halts-electronic-border-security-program-with-libya/

+ 09.04.: Algerien. Die algerischen Behörden gaben an, dass mehr als 90 Prozent der in den letzten drei Jahren beschlagnahmten Drogen aus Libyen stammten.
https://libyareview.com/33506/algerian-police-over-90-of-drugs-enter-via-libya/

+ 11.04.: Türkei. Die Dabaiba-‚Regierung‘ unterstützt die Türkei mit einer Erdbebenhilfe von 50 Millionen USD.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645915600848408576

+ 12.04.: Deutschland. Es wurde ein Memorandum of Understanding (MoU) zwischen der Handelskammer von Tripolis, dem deutschen Wirtschaftsverband und dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft geschlossen, das den Besuch einer libyschen Wirtschaftsdelegation im Mai in Deutschland vorsieht. Die Delegation wird sich auf die Bereiche Automobile und Ersatzteile, Lebensmittelherstellung, Arzneimittel und medizinische Geräte, Öl, Gas und alternative Energien sowie das Baugewerbe konzentrieren.
Bereits im vergangenen Monat hatte die deutsche Regierung angekündigt, den Einsatz ihrer Marineeinheiten im Mittelmeer bis Ende April 2024 zu verlängern.
https://libyareview.com/33586/libyan-business-delegation-to-visit-germany/

+ 13.04.: Türkei/Russland. Der türkische Außenminister Çavuşoğlu sagte bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem ägyptischen Außenminister Schukry in Ankara, dass die beiden Länder in Bezug auf Libyen enger zusammenarbeiten wollten.
Schukri sagte, dass beide Länder auf der gleichen Seite stünden, was „die Bildung einer neuen Regierung angeht, die den Willen des libyschen Volkes repräsentiert und die territoriale Integrität des Landes schützt.“
https://libyareview.com/33644/turkey-to-strengthen-cooperation-with-egypt-on-libya/
Die gesamte MENA-Politik wird auf neue Grundlagen gestellt.

+ 13.04.: Russland. Der Ständige Vertreter Russlands bei den UN, Wassili Nebenzya, sagte, dass die „Destabilisierung der afrikanischen Sahelzone im Allgemeinen und Mali im Besonderen eine Folge des rücksichtslosen westlichen Abenteuers in Libyen“ sei. Er forderte den Westen auf, die begangenen Fehler einzusehen und das „neokoloniale Narrativ“ aufzugeben.
https://libyareview.com/33622/russia-western-intervention-in-libya-destabilized-sahel-region/

+ 15.04.: Söldner/Wagner. Laut einer in London ansässigen arabische Zeitung sind derzeit nicht mehr als 800  russische Experten und Offiziere in Libyen anwesend.
1.200 bewaffnete Wagner-Angehörige hätten Libyen in Richtung Ukraine verlassen, um sich dort den russischen Streitkräften anzuschließen. Die meisten Wagner-Leute seien in den Militärstützpunkten al-Dschufra und Barak asch-Schati im Süden und in al-Gardabiya (Sirte) präsent. Außerdem gebe es eine Wagner-Gruppe in den Erdölgebieten der Kyrenaika und des Fessans, die unter der Kontrolle des LNA-Kommandierenden Haftar stehen.
In Afrika halten sich verschiedene Söldnergruppen auf, darunter die us-amerikanische American Academy, die französischen Sycopics und die britische Aegis.
Die aktuelle Situation erfordere einen internationalen Konsens zwischen den rivalisierenden Parteien und einen lokalen Konsens, der zu einem Plan zur Evakuierung aller Söldner aus Libyen führt.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1647260272497774592

+ 15.04.: Milizen/Italien. Es sollen sich laut dem Unterstaatssekretär des italienischen Verteidigungsministeriums 400 Personen an der Militärmission in Libyen beteiligen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1647038977549955074

+ 14.04.: UN-Sicherheitsrat. UN-Generalsekretär Antonio Guterres übergab dem UN-Sicherheitsrat einen Bericht, der die politischen, sicherheitsbezogenen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Libyen beleuchtet. Die libyschen Behörden haben wiederholte Anfragen der UN-Mission abgelehnt, Haftanstalten zu besuchen.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1646682433406787585

+ 10.04.: Frankreich/Erdöl. Der französische Ölkonzern Total verkauft seine Vermögenswerte in Zentralafrika an die libysche Ölgesellschaft Tam Oil, die in Europa tätig ist.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645205551108829188

Migration

+ 10.04.:  Unfall. Bei einem Unfall auf der Küstenstraße zwischen Ras Lanuf und Sidra wurden bei einem Unfall sieben afrikanische Migranten getötet und 19 zum Teil schwer verletzt.
https://libyareview.com/33514/7-migrants-killed-in-traffic-accident-in-libya/

+ 11.04.: Unterlassene Hilfeleistung. Der Hilfsdienst Alert Phone meldete einen Anruf von einem Boot mit 400 Menschen an Bord, dass sich zwischen Libyen und Malta in Seenot befand. Berichten zufolge wurden bisher keine Rettungsmaßnahmen eingeleitet.
https://libyareview.com/33545/400-migrants-stuck-at-sea-between-libya-malta/

+ 12.04.: Italien/Notstand. „Italien hat wegen des Anstiegs der Migrantenzahlen den Notstand ausgerufen. Seit Beginn des Jahres kamen bereits etwa 31.000 Geflüchtete über das Mittelmeer in das Land. Die Regierung fordert deshalb mehr Hilfe von der EU.“
https://www.tagesschau.de/ausland/italien-notstand-migranten-101.html

+ 14.04.: Italien. Die meisten illegalen Einwanderer nach Italien kamen im Jahr 2022 aus Libyen (53.310), darauf folgte Tunesien (32.371). Das sind 55 Prozent mehr als im Jahr davor.
https://libyareview.com/33679/italian-police-53310-migrants-arrived-from-libya-in-2022/

+ 12.04.: Tote. „Von Januar bis März 2023 starben so viele Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer wie seit sechs Jahren nicht mehr. Das geht aus einem Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM) hervor. Laut der UN-Behörde wurden im ersten Quartal dieses Jahres 441 Tote registriert. […] Ein Grund für die hohen Opferzahlen seien verzögerte staatliche Rettungsaktionen, so die IOM. Ihr zufolge starben allein in diesem Jahr mindestens 127 Menschen bei sechs Schiffbrüchen unter anderem weil staatlich geleitete Rettungsaktionen verzögert waren. In einem siebten Fall, bei dem 73 Menschen ertranken, habe es überhaupt keine Reaktion gegeben.“
https://www.tagesschau.de/ausland/mittelmeer-fluechtlinge-bootsunglueck-101.html

Korruption

+ 12.04.: Malta. Laut der Zeitung Times of Malta wurden in den Jahren 2008/09 vom Libyschen Investitionsfonds rund vier Millionen USD für Sierra Leone zum Kauf einer zweiten Fähre – die erste wurde 2004 von Libyen finanziert – bereitgestellt. Das Organized Crime and Corruption Reporting Project stellte jetzt fest, dass der für die Transaktionen verantwortliche Abdusalam Abulghasem Abughila nicht nur 1,4 Mio. USD aus der ursprünglichen Investition für sich abzweigte, sondern auch dafür sorgte, dass sein eigenes Unternehmen mit dem Betrieb der Fähre Geld verdiente, indem die Fähre Eigentum seiner eigenen Firma blieb und zurückvermietet wurde.
https://libyareview.com/33606/occrp-gaddafi-relative-stole-millions-into-personal-bank-account/

+ 14.04.: Ägypten. Die Generalstaatsanwaltschaft hat gegen den ehemaligen Finanzkontrolleur der libyschen Botschaft in Ägypten Untersuchungshaft angeordnet.
https://libyaherald.com/2023/04/attorney-general-detains-former-libyan-diplomat-at-egyptian-embassy-for-misappropriating-millions-of-pounds/

Gefängnis

14.04.: UN-Bericht. Laut einem Bericht für den UN-Sicherheitsrat werden über 12.000 Gefangene in inoffiziellen Gefängnissen und Hafteinrichtungen festgehalten. Tausende weitere werden illegal und oft unter „unmenschlichen Bedingungen in Einrichtungen, die von bewaffneten Gruppen kontrolliert werden“, oder in geheimen Einrichtungen festgehalten.
Die Zahl der Gefangenen in offiziellen Einrichtungen belief sich im März 2023 auf 19.730.
https://libyareview.com/33641/un-report-over-12000-detainees-held-in-unofficial-libyan-prisons/

+ 14.04.: as-Senussi Der Menschenrechtsaktivist Hossam al-Gamati veröffentlichte einen medizinischen Bericht, der die Verschlechterung des Gesundheitszustands des früheren Militärgeheimdienstchefs der Dschamahirija-Zeit, Generalmajor Abdullah as-Senussi, belegt. Moral fordert

E die libysche Bevölkerung zur Solidarität mit as-Senussi auf, damit dem Gefangenen eine angemessene medizinische Behandlung gewährt und die Kommunikation mit seiner Familie und seinen Anwälten gewährleistet wird. https://twitter.com/SaifFuture/status/1646562961941463060

+ 10.04.: Begnadigung. Anlässlich des Eid-al-Fitr-Festes (Fastenbrechen) erließ der Oberste Justizrat die Anordnung zum Erlass der Reststrafe für bestimmte Straftäter.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645205145603518467

+ 11.04.: Fastenbrechen/Todeszelle. Die Kriminalpolizei hat erstmals ein Iftar-Essen für 150 bis 180 zum Tode verurteilte Häftlinge im Beisein ihrer Familien veranstaltet. Keiner der Todeskandidaten habe politische oder terroristische Taten begangen. Die Todeskandidaten seien für mindestens einem und bis zu fünf Morden verantwortlich.
https://libyareview.com/33570/libyan-prison-holds-ramadan-iftar-for-death-row-inmates/

Verschiedenes

+ 10.04.: Maul-und-Klauen-Seuche. In einigen Gegenden Libyens soll laut veterinär-medizinischen Berichten aus Tunesien die Maul-und-Klauen-Seuche ausgebrochen sein.
https://libyareview.com/33517/tunisia-on-high-alert-due-to-outbreak-of-fmd-in-libya/

+ 09.04.: Erdgas. Ein wichtiges Erdgasbohrloch der Mellitah Oil and Gas Company auf der Offshore-Plattform Sabratha (Bahr Al-Salam-Feld) konnte nach der Behebung technischer Probleme nach zwei Jahren wieder geöffnet werden.
https://libyareview.com/33480/libya-reopens-gas-well-in-sabratha/

+ 12.04.: Religion. Die Internal Security Agency in Tripolis hat bestätigt, zunächst einen jungen Libyer, dann auch eine junge Libyerin, die zum Christentum konvertierten, und einen us-amerikanischen Staatsbürger namens Jeff Wilson, der als Geschäftsmann (Beratungsfirma Libya Business) und Lehrer in Tripolis tätig war und missionierte, verhaftet zu haben.
Nur einen Tag später wurde ein zweiter us-amerikanischer Bürger festgenommen. Daraufhin haben die USA die Internal Security Agency als „Miliz“ bezeichnet, was harsche Kritik von Seiten der Internal Security Agency nach sich zog, die sich als eine „mit dem libyschen Staat verbundene Sicherheitsinstitution“ sieht, die dem Gesetz entsprechend handle.
Die beiden US-Amerikaner wurden beschuldigt, Libyer aufgefordert zu haben, „dem Islam abzuschwören und zum Christentum zu konvertieren“ und mit fadenscheinigen Versprechungen die libysche Gesellschaft verderben zu wollen. Die US-Amerikaner gehören der Missionsgemeinschaft Assemblies of God mit Sitz im US-Bundesstaat Arkansas an.
Die Außenministerin der Dabaiba-‘Regierung‘, Nagla Mangusch, soll angeboten haben, die Verhafteten mit einem Privatflugzeug in die USA ausfliegen zu lassen.
Der Islam ist in Libyen Staatsreligion. Ausländische Christen können aber in Libyen ihre Religion frei auszuüben.
https://libyaherald.com/2023/04/libyas-internal-security-confirm-arrest-of-american-teacher-for-proselytising-christianity/
https://libyareview.com/33694/libyas-joint-military-commission-denounces-us-state-departments-statement/
https://twitter.com/SaifFuture/status/1646681491739488257

+ 10.04.: Sidiq Haftar. Gegen eine Spende in Höhe von zwei Millionen USD wurde der Sohn von Khalifa Haftar, Sidiq Haftar, Ehrenpräsident des sudanesischen Fußballklubs al-Marich. Sidiq Haftar versprach, den Club an die Weltspitze zu hieven.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1645849112355512324

+ 13.04.: Archäologie. In Misrata wurde ein Friedhof aus römischer und vordynastischer Zeit entdeckt.
https://libyareview.com/33664/ancient-roman-cemetery-discovered-in-libya/

+ 13.04.: Archäologie. Die libysche Küste ist einer starken Erosion ausgesetzt, die wichtige archäologische Stätten zu beschädigen oder sogar zu zerstören droht. Davon betroffen ist auch die einstige hellenistische Siedlung Apollonia.
https://libyareview.com/33616/libyan-archaeological-sites-threatened-by-coastal-erosion/
Foto: https://twitter.com/NarudaaArnaud/status/1646576925794783232/photo/1

Rückblick

+ 15.04.1986: Bomben auf Libyen. Am 15.April 1986 starteten die USA unter der Reagan-Regierung die Operation El Dorado und bombardierten mit 66 Militärflugzeugen die libyschen Städte Tripolis und Bengasi. 45 libysche Soldaten und 15 Zivilisten fanden den Tod und es gab viele Verwundete. Muammar al-Gaddafi und seine Familie konnten dem Mordversuch entgehen.
Der Angriff erfolgte nach einem jahrelangen Konflikt um den Golf von Sirte, bei dem 1981 ein us-amerikanisches Flugzeug abgeschossen worden war, dessen zwei Piloten starben.
Die Reagan-Regierung hatte Libyen beschuldigt, für einen Bombenanschlag in der Diskothek La Belle in Westberlin verantwortlich zu sein, bei dem zwei us-amerikanische Soldaten und eine Türkin getötet worden waren. Libyen hat seine Beteiligung an dem Attentat immer bestritten.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1646923275681816588
Foto: https://twitter.com/SaifFuture/status/1647242274902769667/photo/1