Die wichtigsten Ereignisse in MiddleEastNorthAfrica und der afrikanischen Welt

MENA

+ Israel/Palästina. 03.07.: „Bei einem großangelegten israelischen Militäreinsatz in der Stadt Dschenin im israelisch besetzten Westjordanland sind mindestens drei Palästinenser getötet worden. Rund zwei Dutzend Menschen seien verletzt worden, sieben davon seien in einem kritischen Zustand, teilte das palästinensische Gesundheitsministerium heute mit. […]
Mehrere gezielte Luftangriffe in der Nacht hätten unter anderem ein Waffenlager, einen Versammlungsort für mutmaßliche Terroristen und ein auch als Beobachtungsposten genutztes Kommando- und Kommunikationszentrum getroffen, teilte die israelische Armee mit.
Palästinensischen Berichten zufolge kam es in ganz Dschenin zu Stromausfällen. Auf Videos waren mehrere zerstörte Straßen zu sehen. Israels Armee war kurz nach den Luftangriffen mit rund 100 Militärfahrzeugen und Bodentruppen in die Stadt eingerückt. Palästinensischen Berichten zufolge kam es daraufhin zu Kämpfen. […]
Die Hamas rief am Morgen zur Mobilisierung der Palästinenser im Westjordanland auf und sicherte ihren Kämpfern in Dschenin Unterstützung zu.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/174244-israel-toetet-bei-militaeroperation-heim-und-garten-mindestens-drei-palaestinenser/

+ Israel/Palästina. „Am frühen Montagmorgen haben die Israelischen Streitkräfte (IDF) mit Luftangriffen auf das Flüchtlingslager Dschenin in der Westbank begonnen. Zugleich drangen etwa 1.000 Angehörige von Armeespezialeinheiten einschließlich Polizei und Geheimdienst mit 150 gepanzerten Fahrzeugen ins Lager ein. Häuser wurden besetzt, Menschen getötet und verhaftet. Die militärische Intensität mit der Kombination aus Luft- und Bodenstreitkräften hatte ein bei solchen Angriffen gegen Flüchtlingslager auf der Westbank bislang nicht gekanntes Ausmaß.
Die Armee hat ein Hauptquartier außerhalb von Dschenin errichtet, von wo aus sie den Einsatz leitet. Taktische Entscheidungen werden mittels Live-Informationen durch eine Vielzahl von Drohnen getroffen, die die IDF aufgrund ihrer Lufthoheit über Dschenin kreisen lassen kann.“
https://www.jungewelt.de/artikel/454007.besatzungsmacht-israel-bomben-auf-dschenin.html

+ Israel/Palästina. 03.07.: „Zwei Tage hat der Angriff gedauert. Am Mittwoch gegen acht Uhr Ortszeit meldete das israelische Militär offiziell den Abzug seiner Truppen aus Dschenin und dem dortigen Flüchtlingslager in der besetzten Westbank. Was sich zum Ausmaß der Zerstörung durch die Besatzungsarmee angeben lässt, ist noch vorläufig. Mindestens zwölf Palästinenser sind durch Luftangriffe oder Bodentruppen getötet worden, fünf von ihnen waren minderjährig. Bis 22.30 Uhr am Dienstag meldete das palästinensische Gesundheitsministerium 143 Verletzte, 20 davon schweben in Lebensgefahr. Nach Angaben des israelischen Militärs sind 120 Personen verhaftet worden. […]
 Obwohl die Besatzungsarmee angekündigt hatte, »terroristische Infrastruktur« angreifen zu wollen, zerstörte sie beträchtliche Teile der zivilen Infrastruktur. Die Hauptstraßen des Camps wurden durch Bulldozer unbefahrbar gemacht, nur eine Zugangsstraße verblieb, vollständig unter Kontrolle des israelischen Militärs, was die medizinische Versorgung zusätzlich erschwerte. Die drei Haupttrafos sowie die Hauptwasserleitung wurden zerstört, große Teile des Camps sind damit ohne Strom und Wasserversorgung. Nach UN-Angaben mussten etwa 3.500 Menschen ihr Zuhause verlassen. […]
Rettungskräfte wurde während der Invasion nicht bloß an der Arbeit gehindert, sondern wiederholt angegriffen. Als das israelische Militär ein Krankenhaus stürmte, erlitten drei Menschen Verletzungen. Ein Bulldozer rammte eine Krankenhausmauer, die Fenster des Al-Amal-Krankenhauses in Dschenin zersprangen unter dem israelischen Beschuss, eine Notaufnahme war nicht benutzbar, nachdem die Armee Tränengas in das Hospital gefeuert hatte. Auch Journalisten wurden immer wieder an ihrer Arbeit gehindert und standen unter Beschuss.“
https://rtde.live/kurzclips/video/174366-israel-greift-palaestinensisches-fluechtlingslager-an/

+ Israel/Palästina. 04.07.: „Am Dienstagnachmittag ist es in der israelischen Großstadt Tel Aviv zu einem Terroranschlag gekommen. Wie die Zeitung Jerusalem Post berichtete, soll ein Mann mit dem Auto Passanten angefahren haben. Nach vorläufigen Angaben sei er daraufhin aus dem Fahrzeug ausgestiegen und habe ein weiteres Opfer in den Hals gestochen. Ein Zivilist soll den Angreifer schließlich erschossen haben. In den Videos, die in den sozialen Medien kursieren, ist der Täter tot am Boden liegend zu sehen.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/174357-auto-und-messerangriff/

+ Israel/Palästina. 05.07.: „Alle israelischen Einheiten haben das Gouvernement Dschenin verlassen, womit die jüngste Militäroperation im Westjordanland beendet ist. Dies erklärte am Mittwoch der Pressesprecher der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF), Brigadegeneral Daniel Hagari. Er fügte hinzu, dass alle Aufgaben im Rahmen des Einsatzes erfüllt worden seien. Nach vorläufigen Angaben verloren die IDF einen Soldaten. […]
Die palästinensische radikalislamische Organisation HAMAS verurteilte den Einsatz des israelischen Militärs und feuerte am frühen Mittwochmorgen fünf Raketen auf den Süden des Landes ab. Die IDF antworteten darauf mit einem Beschuss des Gazastreifens, wo die HAMAS ansässig ist. Ismail Haniyeh, der Chef des politischen Büros der Organisation, gab eine Erklärung ab, in der er die Operation in Dschenin als gescheitert bezeichnete. Darüber hinaus sei Israel eine Lektion erteilt worden.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/174415-israelische-streitkraefte-aus-dschenin-zurueckgezogen/

+ Israel/Palästina. „Die Militäroperation in Dschenin wird dargestellt, als handle es sich um eine Abweichung vom sonstigen Vorgehen in den besetzten Gebieten. Die jüngste Gewalt markiert jedoch nur die Zuspitzung des Normalzustands.
Die Bilder aus dem Flüchtlingslager Dschenin sind erschreckend: Hunderte palästinensische Familien werden in den späten Nachtstunden evakuiert, Häuser und Straßen durch Bulldozer und Luftangriffe zerstört, Krankenhäuser und Journalisten werden angegriffen und beschossen und Krankenwagen daran gehindert, verletzte Palästinensern zu erreichen. Dies sind nur einige der Bilder, die sich hinter den aktuellen Zahlen von 12 getöteten Palästinensern verbergen. Mehr als 100 sind verletzt, 20 von ihnen in kritischem Zustand. Dass die Hälfte der Bevölkerung von Dschenin unter 18 Jahre alt ist, macht diese Bilder umso erschütternder.“
https://www.medico.de/blog/israelische-unsicherheitspolitik-19144

+ Israel/Palästina. „UN-Generalsekretär António Guterres hat Israels jüngsten Militäreinsatz im Westjordanland scharf kritisiert. >Israels Luftschläge und Bodenoperationen in einem eng besiedelten Flüchtlingscamp stellen die schlimmste Gewalttätigkeit im Westjordanland seit vielen Jahren dar<, sagte Guterres mit Blick auf den israelischen Einsatz in Dschenin. Mehr als 100 Menschen seien verletzt und Tausende seien zur Flucht gezwungen worden, sagte Guterres weiter. Er verstehe berechtigte Sicherheitsbedenken Israels. >Aber Eskalation ist keine Antwort<.
Israelische Soldaten seien mit übermäßiger Gewalt vorgegangen, so der Generalsekretär in New York. Schulen und Krankenhäuser seien beschädigt und die Wasser- und Stromversorgung unterbrochen worden. Guterres warf Israels Armee auch vor, Verletzte daran gehindert zu haben, sich medizinische Hilfe zu holen.
Kritik äußerte Guterres zudem an den israelischen Luftangriffen auf Ziele in Dschenin. Solche Attacken seien unvereinbar mit Verhaltensregeln bei Strafverfolgungsoperationen. […]
In einer derzeit sehr angespannten Situation wurden neue Zwischenfälle gemeldet. Israelische Soldaten töteten zwei Palästinenser in Nablus. Der Inlandsnachrichtendienst Shin Bet teilte mit, dass die beiden Männer für einen Schusswaffenangriff auf Polizisten in dieser Woche verantwortlich gewesen waren.
Gestern [06.07.] war ein israelischer Soldat bei einer Fahrzeugkontrolle nahe der Siedlung Kedumim im Westjordanland getötet worden. Der Angreifer sei verfolgt und später von israelischen Einsatzkräften >neutralisiert< worden.“
https://www.tagesschau.de/ausland/nahost-guterres-dschenin-100.html

+ Israel/Palästina. „Laut einer aktuellen Umfrage des Palästinensischen Zentrums für Politik- und Umfrageforschung wünschen sich rund 80 Prozent der Palästinenser den Rücktritt von Mahmud Abbas, dem derzeitigen Präsidenten der Autonomiebehörde. Während der jüngsten Reihe von Angriffen israelischer Siedler auf wehrlose palästinensische Dörfer riefen die Einheimischen die Autonomiebehörde auf, ihre rund 70.000 Mann starken Sicherheitskräfte zum Schutz vor Angriffen durch jüdische Siedler einzusetzen. […]
Mahmud Abbas ist bereits 87 Jahre alt und es wird befürchtet, dass nach seinem Tod ein Machtvakuum entsteht, das zum Zusammenbruch der Palästinensischen Autonomiebehörde oder sogar zur Machtübernahme einer revolutionären, streng antiisraelischen Gruppe führen könnte. Obwohl die Palästinensische Autonomiebehörde derzeit versucht, die Oberhand zu behalten, wohl wissend, dass seit 2014 kein einziger Dialog zur Konfliktlösung mit der israelischen Seite geführt wurde, versucht sie so zu tun, als gäbe es nicht Tausende bewaffnete palästinensische Kämpfer, die derzeit außerhalb der Kontrolle der Autonomiebehörde operieren, und als könne man nichts gegen das Vorgehen Israels unternehmen.
Diese Haltung entspringt vor allem dem Wunsch, weiterhin in der Gunst ihrer wichtigsten Geldgeber zu bleiben, namentlich den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union. […]
Sollte Israel einen allumfassenden Feldzug starten, ist es wahrscheinlich, dass die israelische Armee viele Soldaten verlieren und es zu Angriffen auch aus anderen Gebieten wie Gaza, Syrien und dem Libanon kommen wird. Daher wäre für die Einleitung einer solchen Operation ein hoher politischer Preis zu zahlen, was Netanjahu weiß und was vielleicht auch der Grund dafür ist, dass er einen begrenzteren Angriff angeordnet hat.
Anstatt dem gesamten Westjordanland den Krieg zu erklären, scheint die israelische Armee beschlossen zu haben, den Druck auf die bewaffneten Gruppen zu erhöhen, indem sie Maßnahmen wie Drohnenangriffe anwendet, um einzelne Kämpfer zu liquidieren, während die aktuelle Eskalation einen Versuch darstellt, Stärke zu demonstrieren sowie die Fähigkeit, diese bewaffneten Gruppen einzudämmen. […]
 Ohne tragfähige Lösungsoptionen wird es nur noch mehr Gewalt geben, selbst wenn sich die Spannungen vorübergehend beruhigen sollten.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/174453-gewaltspirale-im-westjordanland-karrieren-israelischer/

+ Israel. „Die Gegner der »Justizreform« des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu sind am Sonnabend in Tel Aviv inzwischen zum 26. Mal hintereinander zu einer riesigen Demonstration zusammengekommen. In einem Meer von israelischen Fahnen forderten 150.000 Menschen Demokratie. Doch die Besatzung gleich nebenan lassen sie außen vor. Die winzig kleine Gruppe von Demonstranten, die Plakate trugen mit Aufschriften wie »Keine Demokratie mit Besatzung«, wurde von ebenfalls demonstrierenden Reservisten der Armee, die sich selbst »Waffenbrüder« nennen, hart angegangen. In Haifa griff die Polizei rücksichtslos durch, als Demonstranten gegen die Besatzung palästinensische Fahnen schwenkten – auch wenn es kaum ein Dutzend war. […]
Haaretz meldete am Sonntag, dass am frühen Morgen eine Flugabwehrrakete aus Syrien abgefeuert worden sei. Sie sei im Luftraum über Israel explodiert. Bombensplitter sollen im Süden Israels niedergegangen sein. Eine Explosion war überall im Land zu hören, vom Norden über Jerusalem bis in den Süden. Nur wusste zunächst niemand, worum es sich handelte. Wie Haaretz weiter schrieb, habe die israelische Luftwaffe Angriffe gegen die vermutete Abschussstelle der Rakete in der Nähe der syrischen Stadt Homs geflogen. In Internetmedien wurde gemeldet, dass es auch am Flughafen in Tel Aviv Probleme gegeben habe: Krankenwagen und die Feuerwehr seien im Einsatz gewesen. Anscheinend musste ein Flugzeug der El Al notlanden, weil ein Fenster kurz nach dem Start gebrochen sei.“
https://www.jungewelt.de/artikel/454034.nahostkonflikt-zweistaatenl%C3%B6sung-pass%C3%A9.html

+ Israel. 05.07: „In Israel ist es am Mittwoch erneut zu Massenprotesten gegen die Regierung gekommen. Auslöser war der Rücktritt des Polizeibezirkschefs von Tel Aviv, Ami Eshed. Dieser hatte das von Sicherheitsminister Itamar Ben-Gvir geforderte harte Vorgehen gegen regierungskritische Demonstranten abgelehnt. […]
Offenbar in Reaktion auf Esheds Rücktritt gingen Tausende von Israelis auf die Straße und blockierten mehrere wichtige Autobahnen im ganzen Land. Die größte Protestaktion fand auf dem Ayalon Highway in Tel Aviv mit laut Medienangaben zwischen 20.000 und 30.000 Teilnehmern statt. Die Polizei ging mit Wasserwerfern gegen die Menge vor. Mehrere Menschen wurden festgenommen. “
https://rtde.team/international/video/174545-polizeichef-von-tel-aviv-tritt/

+ Libanon/Israel. „Die UN-Friedenstruppe an der libanesisch-israelischen Grenze teilte am Montag mit, dass ihr Kommandeur wegen der Spannungen im Zusammenhang mit zwei Außenposten, die die Hisbollah-Gruppe im vergangenen Monat aufgestellt hatte, mit Beamten in beiden Ländern in Kontakt stehe.
Israel hatte sich im Juni bei der UNO beschwert, dass die Hisbollah mehrere Dutzend Meter innerhalb des israelischen Hoheitsgebiets Zelte aufgestellt hätte.
Der Hisbollah-Außenposten liegt in einem von Israel seit dem Krieg von 1967 völkerrechtswidrig besetzten Gebiet.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/174321-zunehmende-spannungen-mit-israel-hisbollah/

+ Syrien/Israel. „Die israelische Luftwaffe griff nach eigenen Angaben eine syrische Luftabwehrstellung an, nachdem angeblich von dort aus eine Flugabwehrrakete auf israelisches Staatsgebiet abgefeuert worden war. Ein Militärsprecher sagte, dass israelische Kampfflugzeuge auch andere Ziele in dem Gebiet bombardiert hätten.
Syrische Staatsmedien hatten diesbezüglich berichtet, dass die syrische Luftabwehr mehrere israelische Raketen abgefangen habe. Die Raketen seien über Libanons Hauptstadt Beirut geflogen und in der Nähe der syrischen Stadt Homs eingeschlagen, zitierten syrische Medien eine Erklärung des Militärs. Es sei lediglich materieller Schaden entstanden.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/174169-nach-abgefeuerter-flugabwehrrakete-auf-israelisches/

+ Syrien. „In Syrien will die russische Armee nach dem gescheiterten Putschversuch vom vergangenen Wochenende – bei dem Wagner-Kämpfer bis auf 200 Kilometer an Moskau heranrückten, bevor sie umkehrten – die direkte Kontrolle über Jewgeni Prigoschins Wagner-Gruppe übernehmen. […] Die Gruppe Wagner, die im Ukraine-Krieg bisher eine entscheidende Rolle gespielt hat, nahm zwischen 2015 und 2018 an der Seite der russischen Luftwaffe an den Kämpfen gegen IS-Terroristen im Auftrag von Damaskus teil. Prigoschins Söldner blieben auch nach dem Beginn des Ukraine-Krieges in Syrien, um die lebenswichtige Öl-Infrastruktur zu bewachen.“
https://rtde.live/international/174164-bericht-russische-armee-uebernimmt-direkte/

+ Syrien. „Die UNO ist machtlos und unterfinanziert. Am vergangenen Donnerstag hatte der UNO-Sicherheitsrat sich turnusgemäß mit der humanitären Lage in Syrien befasst. Najat Rochdi, Stellvertreterin des UNO-Sonderbeauftragten für Syrien Geir O. Pedersen beschrieb eine sich verschlechternde Lage, ging auf die Gespräche in Genf und Astana ein und forderte die Verlängerung der grenzübergreifenden Hilfe aus der Türkei für Idlib für zwölf Monate. Die aktuelle Regelung läuft am 10. Juli 2023 aus. […]
Die Bemühungen zur weiteren Isolation Syriens in den regionalen und internationalen Beziehungen, an denen die Staaten des Westens festhalten, zeigten sich auch am vergangenen Freitag in der UNO-Generalversammlung. Luxemburg legte im Auftrag zahlreicher anderer Staaten, der EU-Staaten und der USA eine Resolution vor. Darin wird der UNO-Generalsekretär aufgefordert, eine unabhängige Untersuchungskommission der UNO einzusetzen, die nach dem Verbleib von Verschwundenen in Syrien forschen solle. Zahlreiche staatliche und nicht-staatliche Hilfsorganisationen hatten dafür geworben.
Die Resolution (A/77/L.79) wurde mit 83 Stimmen angenommen, bei 62 Stimmenhaltungen und 11 Gegenstimmen. Auch Syrien stimmte gegen die Resolution, weil die Autoren des Antrags sich mit Syrien nicht – wir normalerweise üblich – über den Inhalt der Resolution verständigt hatten.“
https://www.zlv.lu/db/1/1474846468208/0

+ Ägypten/Türkei. „Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat am Dienstag erklärt, dass die Türkei und Ägypten einen weiteren Schritt zur Wiederherstellung uneingeschränkter diplomatischer Beziehungen unternommen haben: Zum ersten Mal seit zehn Jahren entsandten sie wieder Botschafter.“
https://rtde.team/kurzclips/video/174480-nach-zehn-jahren-diplomatischer-eiszeit/

+ Ägypten/Türkei. „Die Türkei und Ägypten haben am vergangenen Dienstag eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht, in der die vollständige Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen angekündigt wurde. Die Beziehungen beider Staaten waren im vergangenen Jahrzehnt größtenteils angespannt, nachdem Ankara vor fast genau zehn Jahren den Militärputsch verurteilt hatte, bei dem der der Muslimbruderschaft nahestehende Präsident, Mohamed Mursi, vom damaligen Armeechef General Abdel al-Fattah as-Sisi abgelöst wurde. […]
Die Türkei und Ägypten erkannten, dass ihren nationalen Interessen am besten gedient ist, wenn sie sich an diesen regionalen Friedensprozessen beteiligen, anstatt hartnäckige Verweigerer zu bleiben, insbesondere weil der letztere Fall es Drittparteien wie Armenien, Griechenland und den USA leichter machen würde, einen Keil zwischen beide Länder zu treiben. […]
Solange die OIZ [Organisation für Islamische Zusammenarbeit] in der Lage ist, die >Teile und herrsche<-Pläne der USA und anderer Nichtmitgliedstaaten schon im Vorfeld zu vereiteln und die Streitigkeiten, die trotz aller oben genannten Bemühungen immer noch zwischen ihnen bestehen, friedlich beizulegen, wird die Ummah unweigerlich zu einer globalen Organisation werden, mit der man rechnen muss. Alle aufrichtigen Befürworter der Multipolarität sollten daher den jüngsten Schritt bei der türkisch-ägyptischen Annäherung wertschätzen, da er die multipolaren Prozesse erheblich beschleunigt.“
https://rtde.team/der-nahe-osten/174579-ursachen-und-folgen-tuerkisch-aegyptischen/

+ Tunesien/Libyen. Human Rights Watch (HRW) hat Tunesien aufgefordert, die >kollektive Ausweisung< schwarzafrikanischer Migranten in ein Wüstengebiet nahe der libyschen Grenze zu beenden.
Hunderte von Migranten aus Subsahara-Afrika sind unter katastrophalen Bedingungen im Süden Tunesiens gestrandet, seit sie in der vergangenen Woche aus der Hafenstadt Sfax vertrieben wurden. Zuvor war es nach der Beerdigung eines 41-jährigen Tunesiers, der bei einer Schlägerei zwischen Migranten und Tunesiern erstochen worden war, zu einem Gewaltausbruch zwischen Migranten und Tunesiern gekommen.
JungeWelt: Tunesiens Präsident Said habe es abgelehnt, für andere Länder den Wachtmeister zu spielen. „Denn die EU versucht Tunesien zu erpressen. Schließlich befindet sich das Land am Rande der Zahlungsunfähigkeit. Präsident ­Saïed aber weigert sich, eine Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds einzugehen. Also wollen EU-Politiker wie die extrem rechte italienische Premierministerin Giorgia Meloni die Notlage ausnutzen und mit Tunis einen Flüchtlingsdeal nach dem Vorbild des Abkommens mit der Türkei abschließen. Bisher hat sich Saïed nicht darauf eingelassen“.
https://libyareview.com/35869/hrw-urges-tunisia-to-end-expulsion-of-migrants-to-libyan-borders/
https://www.jungewelt.de/artikel/454297.menschenrechte-ausgesetzt-in-der-w%C3%BCste.html

+ Algerien/Türkei. Am Rande der Ministertagung der Bewegung der Blockfreien Staaten in Baku (Aserbaidschan) erörterten der algerische Außenminister Ahmed Ataf und sein türkischer Amtskollege Hakan Fidan die Lage in Libyen.
https://en.alwasat.ly/news/libya/404175

+ Algerien. „Diesen Mittwoch begeht Algerien den 61. Jahrestag seiner Unabhängigkeit. Ein Jahr lang war bei zahlreichen Veranstaltungen des Siegs im Befreiungskrieg gegen Frankreich gedacht worden. Doch gab es zugleich auch Wermutstropfen. Am 18. Juni verurteilte ein Gericht in Algier den 64jährigen Ihsane El Kadi, einen der profiliertesten Journalisten des Landes, zu sieben Jahren Gefängnis, drei davon zur Bewährung. Das ist umso bedauerlicher, als Algerien auf eine im Westen verkannte Tradition von Pressefreiheit zurückblickt.“
https://www.jungewelt.de/artikel/454104.maghreb-getr%C3%BCbtes-jubil%C3%A4um.html

+ Iran/SOZ. „Der Iran ist der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit beigetreten.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/wichtiges-treffen-der-shanghaier-organisation-fuer-zusammenarbeit/

+ Iran/Israel. „Eine Israelin namens Elizabeth Zurkow soll vor etwa vier Monaten im Irak von schiitischen pro-iranischen Milizengruppen, die in dem Land operieren, entführt worden sein. Berichten zufolge soll Zurkow mit ihrem russischen Pass in den Irak eingereist sein. Sie sei offenbar Anfang März entführt worden, als sie sich in den kurdischen Gebieten aufgehalten habe. […]
Die Meldung kam zu einem Zeitpunkt, nachdem Mossad nach eigener Darstellung einen Iraner >auf iranischem Boden< entführt habe, der in einen >Anschlagversuch< auf Israelis auf Zypern involviert war.“
https://rtde.live/der-nahe-osten/174609-israelin-im-irak-entfuehrt-mossad/

SUBSAHARA-AFRIKA

+ Sudan. „Ein Ende des Kriegs im Sudan ist nicht in Sicht. Selbst am höchsten islamischen Feiertag, dem Eid Al-Adha am vergangenen Mittwoch, waren Luftangriffe der sudanesischen Armee und Artilleriefeuer in der Hauptstadt Khartum zu vernehmen. Am Sonntag zuvor hatten die gegnerischen Schnellen Eingreiftruppen (RSF) dort die Kontrolle über das Hauptquartier der »Central Reserve Police« und ein Trainingscamp erkämpft, dabei Hunderte Soldaten getötet und zahlreiche Panzer erbeutet. Armeechef und Übergangspräsident Abdel Fattah Al-Burhan bekräftigte ebenfalls am Mittwoch in seiner Ansprache zum Eid Al-Adha die Verpflichtung der Streitkräfte, die Macht an eine gewählte Zivilregierung zu übergeben. Das sind Lippenbekenntnisse. Burhan forderte RSF-Kommandeur und Exvizepräsident Mohammed »Hemeti« Daglo zur Kapitulation auf und beschuldigte ihn, »Söldner anzuwerben«. Burhan rief die Jugend auf, sich der Armee anzuschließen und ihr Land »gegen interne und externe Verschwörungen zu verteidigen«. Es war das erste Mal, dass Burhan von einer Verschwörung sprach – vermutlich mitgemeint sind die Vereinigten Arabischen Emirate, die beschuldigt werden, die RSF-Milizen zu unterstützen.
Auch Daglo meldete sich zum höchsten Festtag zu Wort. Noch davor ließ er auf Vermittlung des Roten Kreuzes gefangene Soldaten frei. In einer Audiobotschaft räumte er ein, dass seine Truppen Übergriffe gegen die Bevölkerung begangen hätten. […]
Daglo scheint sich in Darfur und Kordofan auf Dauer festsetzen zu wollen, was letztlich auf eine erneute Teilung des Landes hinausliefe. Die bewaffneten Gruppen in Darfur haben ihre Neutralität erklärt, während sich das »Sudan People’s Liberation Movement-North« in Südkordofan in zwei Fraktionen gespalten hat, von denen die eine die Armee und die andere die RSF unterstützt.
Nach den Äußerungen der beiden Generale ist leider davon auszugehen, dass nach der zum Eid Al-Adha erklärten Feuerpause das Morden weitergeht.“
https://www.jungewelt.de/artikel/453923.humanit%C3%A4re-krise-fest-ohne-frieden.html

+ Mali/Burkina Faso/Guinea. „Die Bundeswehr muss früher als geplant ihren gescheiterten Einsatz in Mali einstellen und bis zum 31. Dezember aus dem westafrikanischen Land abgezogen sein. Dies ist die Konsequenz aus einem Beschluss des UN-Sicherheitsrats, der am Freitag das Mandat für die UN-Blauhelmtruppe MINUSMA nicht verlängert hat. Der beschleunigte Abzug ist auch eine Niederlage für das Auswärtige Amt; Ministerin Annalena Baerbock hatte ursprünglich den Verbleib der Bundeswehr bis Ende Mai 2024 in Mali durchgesetzt, um dort Russland länger entgegentreten zu können und während der für Februar 2024 vorgesehenen Wahl noch über eine deutsche Präsenz im Land zu verfügen. Den Abzug von MINUSMA hatten die in Bamako regierenden Militärs gefordert; sie machen nun mit ihrem Versuch ernst, die Aufstände im Land eigenständig zu besiegen – gestützt auf Waffenlieferungen vor allem aus Russland und China und mit Hilfe einer gewissen Anzahl russischer Söldner. Ähnlich geht das angrenzende Burkina Faso vor, dessen Regierung gleichfalls französische Truppen aus dem Land geworfen hat, in ihrem Bemühen um Eigenständigkeit aber ohne russische Söldner auskommen will. Das Streben nach Unabhängigkeit von den einstigen Kolonialmächten gewinnt an Fahrt. […]
Malis Streben nach Eigenständigkeit wirkt dabei längst über die Grenzen des Landes hinaus, unter anderem nach Burkina Faso. Dort haben die in Ouagadougou regierenden Militärs – sie sind, wie die malische Regierung, per Putsch an die Macht gelangt – gleichfalls französische Truppen aus dem Land geworfen. Am Samstag gingen in der Hauptstadt Tausende auf die Straßen, um der Regierung in der Auseinandersetzung mit Frankreich den Rücken zu stärken und nach malischem Vorbild eine neue Verfassung zu fordern. […]
Das südlich an Mali grenzende Guinea wird zur Zeit gleichfalls von Militärs regiert, die wie die Regierungen in Bamako und in Ouagadougou nach größerer Eigenständigkeit vom Westen streben. Im Februar teilten die Außenminister der drei Staaten nach einem Treffen in Ouagadougou mit, sie würden künftig im Kampf um Eigenständigkeit eng kooperieren.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9284

+ Zentralafrikanische Republik Kongo. Es sollen etwa 500 Mitglieder der privaten russischen Wagner-Gruppe die ZAR Kongo verlassen haben. Sie sollen über Libyen nach Weißrussland verlegt werden. Insgesamt sollen im Kongo etwa 1.000 Wagner-Leute stationiert sein.
https://www.agenzianova.com/en/news/five-hundred-Wagner-mercenaries-would-leave-the-Central-African-Republic-for-Libya/

+ Kenia. „Präsident Ruto will die Wirtschaft ankurbeln und dafür den Schutz der Wälder einschränken. Umweltgruppen warnen vor >verheerenden Folgen<. […] Unter Rutos Vergänger Uhuru Kenyatta war 2018 ein Rodungsverbot in öffentlichen Wäldern verabschiedet worden. Seitdem protestieren Holzfäller und -händler dagegen, weil damit auch Arbeitsplätze verloren gingen. […] Kenianische Um­welt­schüt­ze­r forderten in einer Online-Petition, das Holzfällverbot zu erhalten, anstatt dem Profit Vorzug über Menschen und Natur zu geben.“
https://taz.de/Kenias-Rodungsverbot-auf-der-Kippe/!5941829/

+ Afrika. „Aktuell wird in Afrika eine neue Impftechnologie erprobt: Mikronadelpflaster. Statt durch Injektionen sollen Impfungen dabei über ein spezielles Pflaster erfolgen. Fördergelder fließen wie so oft von der Bill & Melinda Gates-Foundation. Doch warum führt man seine ominösen Experimente wohl vorzugsweise in Ländern wie Afrika durch? […]
Diese Gesundheitskampagnen in Afrika und anderen Schwellenländern haben unter dem Vorwand, Leben zu retten, groß angelegte klinische Versuche mit ungetesteten oder nicht zugelassenen Medikamenten in Entwicklungsländern verlagert. Die Verabreichung von Medikamenten ist weniger reguliert, billiger und kaum nachvollziehbar. Wo sind die europäischen Universitätskliniken, welche diese Forschungen machen? Wo sind die Mütter in Europa, die ihre Kinder für diese Studien zur Verfügung stellen?
Versuche für Impfpflaster gegen COVID 19, saisonale Grippe und Hepatitis B laufen weiter, während sich Nadel-Pflaster gegen humane Papillomaviren, Typhus und Rotaviren in der präklinischen Entwicklung befinden.
Der Markt für Mikronadelimpfstoffe allein für einen Grippeimpfstoff wird bis 2030 voraussichtlich 2,3 Milliarden Dollar erreichen.“
https://report24.news/das-naechste-gates-projekt-impfpflaster-und-wieder-wird-an-afrikanischen-kindern-geforscht/

+ Globaler Süden/BRICS/CELAC. „Am 6. Juni hat der südafrikanische Präsident, der derzeit den Vorsitz der BRICS innehat, die Staats- und Regierungschefs aller afrikanischen Länder zum bevorstehenden BRICS-Gipfel im August in Südafrika eingeladen. Das südafrikanische Außenministerium teilte mit, dass der südafrikanische Präsident Ramaposa am letzten Tag des BRICS-Gipfels ein Treffen zwischen den Staats- und Regierungschefs der BRICS-Staaten und des Globalen Südens plane. Das südafrikanische Außenministerium erklärte dazu in aller Deutlichkeit: >Mit anderen Worten: Auf dem BRICS-Gipfel werden Kräfte zusammenkommen, die andere Wege zur Entwicklung der modernen Welt sehen als der Westen<. […]
Für den 17. und 18. Juli ist ein Gipfeltreffen Staats- und Regierungschefs von 33 Ländern der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) mit ihren EU-Kollegen in Brüssel geplant. […] Die CELAC widersetzt sich der anti-russischen Politik des Westens und verweigert sogar Erklärungen zur Unterstützung der Ukraine. […] Laut EURACTIV haben die CELAC-Mitglieder die Europäer unerwartet aufgefordert, Reparationszahlungen für die durch die Sklaverei verursachten Schäden zu leisten. >Wir erkennen an, dass geeignete Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Würde der Opfer [des transatlantischen Sklavenhandels mit den Menschen aus Afrika] wiederherzustellen. Dazu gehören auch Reparationen und Entschädigungen, die dazu beitragen, unser kollektives Gedächtnis zu heilen und die Hinterlassenschaften der Unterentwicklung zu beseitigen. (…) Wir erkennen an und bedauern zutiefst das unermessliche Leid, das Millionen von Männern, Frauen und Kindern durch den transatlantischen Sklavenhandel mit Menschen aus Afrika zugefügt wurde<. […] Der Gipfel der EU mit der CELAC verspricht interessant bis turbulent zu werden.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/der-globale-sueden-stellt-sich-offen-gegen-den-westen/