Dabaiba gegen Segenalesen Bathily als neuen UN-Sondergesandten für Libyen / Saleh und al-Mischri in Kairo / Machtkampf zwischen Baschagha und Dabaiba weiterhin in der Schwebe / Libyerin, die in Tripolis grüne Dschamahirija-Flagge zeigte, von Milizen misshandelt / Lebensmittelskandal um Brot weitet sich aus

+ 15.08.: UNSMIL. Der Vertreter Libyens bei den UN, Taher as-Sonni, erklärte, dass die GNU-Regierung von Dabaiba die Nominierung des senegalesischen Diplomaten Abdoulaye Bathily für das Amt des UN-Gesandten in Libyen ablehnt.
http://en.alwasat.ly/news/libya/368643
Die USA werden’s danken. Gegen Stephanie Williams, die sie mit Hilfe von Bestechung in ihre Ämter gehievt hat, hatte die Dabaiba-Regierung keine Einwände.
Zur Ernennung von as-Sonni (26.02.2020): „
Die Ernennung des neuen libyschen Vertreters bei den Vereinten Nationen verstößt gegen libysches Recht. Sonni verstrickte sich auch in unhaltbare Widersprüche.
Nachdem UN-Generalsekretär Antonio Guterres der Ernennung von Taher es-Sonni zum libyschen UN-Botschafter zugestimmt hatte, lehnte am 7. Januar der Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des libyschen Parlaments die Ernennung von Sonni zum libyschen Botschafter ab und forderte Guterres stattdessen auf, seine Entscheidung rückgängig zu machen. Laut der libyschen Gesetzgebung bedarf die Entsendung des UN-Botschafters der Zustimmung des Parlaments“
https://gela-news.de/taher-as-sonni-als-libyscher-botschafter-bei-un-unhaltbar-26-02-2020

+ 17.08.: UNSMIL/Bathily. Ahmed asch-Scharkasi, Mitglied des Libyschen Politischen Dialogforums (LPDF), erklärte, dass die GNU „die Ernennung eines UN-Gesandten durch ihre UN-Mission in New York blockieren möchte, aus Angst, die internationalen Bemühungen könnten zur Durchführung von Präsidentschaftswahlen führen“.
https://libyareview.com/26256/libyan-politician-accuses-dbaibas-government-of-disrupting-efforts-to-appoint-new-un-envoy/

+ 14.08.: Saleh/Mischri. Parlamentspräsident Agila Saleh und der Vorsitzende des Hohen Staatsrats (Moslembruderschaft) Khaled al-Mischri trafen sich zu erneuten Gesprächen in Kairo. Es soll erörtert werden, „wie ein vollständiger Konsens über die umstrittenen Punkte im Zusammenhang mit der verfassungsrechtlichen Grundlage erreicht werden kann, die für die Durchführung von Wahlen in Libyen erforderlich ist“.
Trotz wiederholter Gespräche konnte bisher keine Konsensregelung gefunden werden.
https://libyareview.com/26178/libyan-leaders-to-hold-talks-in-cairo/

17.08.: Erdogan/al-Mischri. Der türkische Präsident Erdogan traf den Vorsitzenden des Hohen Staatsrates, Khaled al-Mischri, in Ankara. Erörtert wurde u.a. die politische Lage in Libyen.
https://lbareview.com/26264/erdogan-receives-libyas-al-mishri-in-ankara/

+ 17.08.: Dabaiba-Milizen. Milizen, die die Regierung von Dabaiba unterstützen, haben in Tripolis mit der Verlegung von Kämpfern und Militärfahrzeugen begonnen. Dies scheint eine präventive Maßnahme zur Vereitelung von Plänen der Milizen der Baschagha-Regierung zu sein, in die Stadt einzudringen.
https://libyareview.com/26250/dbaiba-vs-bashagha-armed-groups-relocate-around-libyan-capital/

+ 14.08.: Großbritannien. Der Abgeordnete Mohamed al-Abani forderte erneut die Ausweisung der britischen Botschafterin Caroline Hurndall wegen der Einmischung in die libysche Innenpolitik.
https://libyareview.com/26176/libyan-mp-british-ambassadors-statements-violate-her-diplomatic-work/

+ 18.08.: Berber. Der Rat der Berber (Amazigh) betonte, dass die Lösung der politischen Krise in Libyen in der Durchführung von Wahlen liegt. Er unterstrich die Notwendigkeit, dem libyschen Volk das „Recht auf Selbstbestimmung und die Möglichkeit zu gewähren, diejenigen zu wählen, die nach einer einvernehmlichen verfassungsmäßigen Regelung regieren, und die Vertretung aller Teile der Gesellschaft gewährleisten“. Bekräftigt wurde die strikte Ablehnung jeglicher vom Ausland initiierter Konferenzen zur Schaffung einer neuen Übergangsperiode.
https://lbareview.com/26282/libyas-amazigh-council-rejects-war-over-power/

+ 16.08.: Dschamahirija/Grünes Banner/Gaddafi. Nachdem in Tripolis eine Unterstützerin der Dschamahirija-Regierung die Grüne Flagge der Dschamahirija hisste, wurde sie geschlagen und beleidigt. Dazu erklärte die Tochter von Muammar al-Gaddafi, Aischa al-Gaddafi, dass die Libyer „mit beschämendem Schweigen den Vorfall des eklatanten und feigen Angriffs, der die libysche Bürgerin Aya Shagham zum Ziel hatte, verfolgten. Sie hat das Schweigen gebrochen und ist mit dem Grünen Banner hinausgegangen, um den zitternden Herzen und den zitternden Händen im Zentrum der Hauptstadt Tripolis zu verkünden, dass ein Leben ohne grünes Banner wertlos ist“. Sie fügte hinzu: „Es ist schmerzlich, dass diese Frau von Milizen geschlagen, beleidigt und getreten wurde, die der Moral und der grundlegendsten menschlichen, islamischen und arabischen Werte sowie des Erbes unserer libyschen Gesellschaft beraubt sind“.
https://libyareview.com/26240/gaddafi-family-condemn-attack-on-female-supporter-in-libya/

+ 20.08.: Grünes Banner/Dschamahirija. Auch im Wadi asch-Schati hissten Libyer das Grüne Banner der Dschamahirija.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1561104787235606529
https://twitter.com/SaifFuture/status/1561374709954101248

+ 20.08.: Abdelfattah Younis. In Misrata fand zwischen den Stämmen der al-Issawi und der Obeidat ein Versöhnungstreffen statt. Seit der Ermordung von Abdelfattah Younis und seiner Gefährten, Oberst Nasser al-Obeidi und Khamis al-Obeidi, am 28. Juli 2011 in der Stadt Bengasi beschuldigte der Obeida-Stamm Ali al-Issawi, für den Mord verantwortlich zu sein. Ali al-Issawi schwor nun einen Eid, unschuldig zu sein.
Al-Issawi war in der Übergangsregierung von 2011 stellvertretender Leiter des Präsidialrats, der später zum Wirtschaftsminister ernannt wurde. Dagegen hatte sich vom Obeidat-Stamm Protest erhoben.
http://alwasat.ly/news/libya/369072
Abdelfatah Younis arbeitete bereits in Ägypten mit dem französischen Geheimdienst zusammen und war miteinbezogen in die Planungen der Geheimdienstoperationen in Libyen und in die Ermordung Gaddafis. Der Haribi-Stamm, aus dem Younis stammt, pflegte bereits Beziehungen zu al-Kaida. Laut Geheimdienstquellen soll Younis, der den Rang eines Generals innehatte und später Innenminister in Libyen wurde, ein ehemaliger al-Kaida-Militär gewesen sein.
https://www.freitag.de/autoren/gela/die-dunklen-machenschaften-der-h-clinton

+ 15.08.: Pressefreiheit. Der Korrespondenten von al-ArabiyaTV Mohamed Masoud, wurde von Sicherheitskräften, die das Parlament in Tobruk bewachen, geschlagen und es wurde seine Filmausrüstung zerstört.
 https://libyareview.com/26211/libyan-press-freedom-center-condemns-attack-on-journalists/

+ 15.08.: Lebensmittelskandal. Laut dem Vorsitzenden der libyschen Bäckereiverbands, Akhras Mohamed herrscht „in Tripolis akuter Brotmangel, nachdem die Stadtpolizei die Schließung der meisten Bäckereien erzwungen und Arbeitnehmer suspendiert hat“. Dies geschah aufgrund des Verdachts des Zusatzes von giftigen und verbotenen Kaliumbromat im Mehl.
https://libyareview.com/26183/libyan-capital-facing-severe-bread-crisis/

+ 16.08.: Lebensmittelskandal. Landesweit wurden 220 Bäckereien geschlossen, darunter 80 in Tripolis und 37 in al-Khoms. Sie entsprächen laut der Staatsanwaltschaft nicht „den erforderlichen Spezifikationen, weisen Mängel bei der Herstellung auf, verstoßen gegen Hygiene- und Ausrüstungsvorschriften oder es liegen keine Gesundheitsbescheinigungen für Mitarbeiter vor“.
https://libyareview.com/26220/over-200-bakeries-closed-in-libya-for-health-violations/

+ 20.08.: Lebensmittelvergiftung. Etwa 60 Menschen mussten in der Stadt Zawiya (westlich von Tripolis) in Krankenhäuser eingeliefert werden, nachdem sie in einem Restaurant verdorbene Hähnchenspieße gegessen hatten.
https://lbareview.com/26312/60-cases-of-food-poisoning-detected-in-libyan-capital/

+ 16.08.: Proteste. In Tripolis demonstrierten einige Dutzend Menschen gegen Dabaiba und forderten seinen Rücktritt.
https://libyareview.com/26230/protesters-in-libyan-capital-call-for-dbaiba-to-resign/

+ 19.08.: Türkei. Der stellvertretende Leiter des türkischen Geheimdienstes, Cemal Çalık, bekräftigte während eines Treffens mit seinem libyschen Amtskollegen, Hussein al-Aib, die Bereitschaft Ankaras, Tripolis im Falle eines Angriffs zu verteidigen.
https://lbareview.com/26291/turkey-vows-to-defend-libyan-capital-from-any-attack/
Dies bedeutet, dass die Türkei weiterhin auf Seiten Dabaibas steht.

+ 20.08.: Niger. Eine Regierungsdelegation aus dem Niger betont die Wichtigkeit, sobald wie möglich mit dem Straßenbau zwischen dem Süden Libyens und dem Norden Nigers, also zwischen den Städten Qatrun und Agadez, zu beginnen.
http://alwasat.ly/news/libya/369128
Der Straßenverlauf durchquert die Sahara und verbindet somit Nordafrika mit Schwarzafrika. Bis heute ist die Sahara nur über gefährliche Sandpisten passierbar.
Geplant war bereits in der Regierungszeit der Dschamahirija ein Eisenbahnprojekt, das Libyen und Niger verbinden sollte.

+ 18.08.: Betrug. Laut der Staatsanwaltschaft in Tripolis sind fast 90.000 falsche Personalausweise im Umlauf, mit denen staatliche Gehälter bezogen werden.
https://lbareview.com/26261/88000-libyan-national-id-numbers-forged/

+ 16.08.: Explosion. In Bani Walid musste aufgrund eines durch eine Explosion verursachten Feuers ein Kraftwerk außer Betrieb genommen werden. Auslöser waren vermutlich hohe Energielasten und hohe Temperaturen. Es gab keine Verletzten.
https://libyareview.com/26188/power-plant-explosion-in-libyas-bani-walid/

+ 14.08.: Wassermelonen. Die ältesten bekannten Samen einer mit der Wassermelone verwandten Frucht wurden bei einer archäologischen Ausgrabung in Libyen gefunden. Sie stammen aus dem Neolithikum und sind 6.000 Jahre alt. Allerdings wurde nicht das bittere Fruchtfleisch, sondern wohl deren Samen verzehrt.
http://en.alwasat.ly/news/libya/368221

 

Aus anderen Ländern

+ Somalia. 19.08.: „Mehrere Menschen wurden bei einem Angriff auf ein bei Regierungsmitarbeitern und Geschäftsleuten beliebtes Hotel in Somalias Hauptstadt Mogadischu getötet. Kämpfer der islamistischen Terrorgruppe Al-Shabaab reklamierten die Tat für sich. Zu dem Angriff kam es am Freitagabend.“ Zur kürzlich erfolgten, erneuten Verlegung mehrere hundert US-Soldaten nach Somalia erklärte das Pentagon, „dass eine >anhaltende US-Militärpräsenz in Somalia erforderlich ist, um einen wirksameren Kampf gegen Al-Shabaab zu ermöglichen<. Das US-Militär setzte auch seine Luftangriffe fort und tötete nach eigenen Angaben allein in diesem Monat bei mehreren Angriffen etwa 17 Al-Shabaab-Kämpfer.“
https://rtde.team/afrika/146626-dschihadisten-sturmen-hotel-in-mogadischu/

+ Jemen. „Brüchiger Frieden. Waffenruhe um zwei Monate verlängert. Flughafen in Sanaa teilgeöffnet, Ölimporte wieder möglich. Die von der UNO vermittelte Waffenruhe hat die Gewalt im Jemen zwar deutlich reduziert, trotzdem sind, seit sie Anfang April eingerichtet wurde, Tausende Verletzungen dokumentiert und so Hunderte Menschen getötet worden. […] Im Krieg wurden bereits mehr als 377.000 Menschen getötet, so die letzte Untersuchung im Auftrag der UNO vom November 2021. Knapp 60 Prozent dieser Toten wurden Opfer von sogenannten Sekundärphänomenen wie Hunger, Epidemien, der Luft- und Seeblockade oder dem dezimierten Gesundheitssystem, die keineswegs »Kollateralschäden« des Krieges darstellen, sondern von der Koalition vorsätzlich als Kriegswaffen eingesetzt werden.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432527.krieg-im-jemen-br%C3%BCchiger-frieden.html

+ Algerien. „In Algerien sind bei Waldbränden mindestens 26 Menschen gestorben. Zahlreiche wurden verletzt. Bereits im vergangenen Jahr waren in dem nordafrikanischen Land 90 Menschen bei Bränden ums Leben gekommen.“ Derzeit wüten in 14 Provinzen des Landes insgesamt 39 Brände.
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/waldbraende-algerien-103.html

+ Marokko/Westsahara. „Deutschland macht sich auf den Weg, die illegale Besatzung der Westsahara [durch Marokko] anzuerkennen. >Völkerrechtliche Prinzipien werden billig für grünen Wasserstoff verkauft<, lautet die Kritik an der neuen Politik im Bundesaußenministerium unter Annalena Baerbock (Grüne). Dass diese Vorgänge aber aus Brüssel gedeckt werden, hatte schon der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell deutlich gemacht. […] Ende Juni kamen bei äußerst brutalen Vorgängen allein an den Grenzzäunen zu Melilla mindestens 37 Menschen ums Leben. Statt auf die Einhaltung der Menschenrechte und Aufklärung von Marokko zu fordern, soll das autokratische Königreich offenbar nun mit einer halben Milliarde Euro aus dem EU-Haushalt bedacht werden.“ Zweck: „Bekämpfung der irregulären Einwanderung“.
https://www.heise.de/tp/features/Marokko-erhaelt-500-Millionen-Belohnung-fuer-das-Massaker-von-Melilla-7223359.html

+ Irak. Ausweg aus der politischen Krise gesucht: „Schiitische Parteien suchen Dialog mit Kurden und Sunniten. Absage an Al-Sadrs Forderung nach Parlamentsauflösung. […] Seit Wochen demonstrieren Sadrs Anhänger in der »grünen Zone«, dem hochgesicherten Parlaments- und Botschaftsviertel in Bagdad, Ende Juli hatten sie das Parlamentsgebäude gestürmt.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432696.politische-krise-im-irak-ausweg-gesucht.html

+ Kenia/Wahlen. „Ganz knapp schaffte es der bisherige Vizepräsident den offiziellen Zahlen zufolge über die 50 Prozent-Marke und sicherte sich damit den Sieg in der ersten Wahlrunde. Odinga lag mit fast 49 Prozent nur wenig hinter ihm. Ein Vertreter seiner Partei hatte schon zuvor erklärt, dass sie das Ergebnis nicht akzeptieren würden: >Wir haben Informationen unserer Ermittler, dass das Wahlsystem manipuliert wurde. Einige der Wahlhelfer haben strafbar gehandelt. Das Wahlzentrum ist für mich darum der Ort eines Verbrechens<. […] Einige Angehörige der Wahlkommission scheinen dem zumindest in Teilen zuzustimmen. Vor der offiziellen Ergebnisverkündung hatten vier der insgesamt sieben Kommissionsmitglieder das Wahlzentrum verlassen. In einem Hotel in Nairobi gaben sie eine eigene Pressekonferenz. Die stellvertretende Wahlleiterin sagte: >Wir können uns nicht hinter das offizielle Wahlergebnis stellen. Es gab undurchsichtige Vorgänge, zu denen wir uns schon bald genauer äußern werden<. Die Unklarheiten über den Verlauf der Wahl ließen die Angst vor Unruhen steigen. Im ganzen Land sind Sicherheitskräfte im Einsatz, um die Lage unter Kontrolle zu halten. In der Hauptstadt Nairobi gab es Berichte über erste Krawalle in den Slums.“

+ Kenia/Wahlen. „Oppositionsführer Odinga will Ergebnis der Präsidentschaftswahl in Kenia anfechten. Unterstütung bekommt er von Angehörigen der Wahlkommission, die Zweifel an der ordnungsgemäßen Auszähling haben.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432691.ostafrika-streit-um-wahlergebnis.html?sstr=kenia

+ Saudi-Arabien/China. „Chinas Präsident Xi Jinping soll, so wird es seit einigen Tagen unter Berufung auf Quellen in Riad berichtet, in Kürze in Saudi-Arabien empfangen werden. Dort also, wo vor rund einem Monat US-Präsident Joseph Biden eintraf, um die schwächelnde Stellung der Vereinigten Staaten im Mittleren Osten zu konsolidieren. Dort, wo auch die Mächte Europas, vor allem Frankreich und Großbritannien, wieder verstärkt um Einfluss buhlen. Und nicht zuletzt auch dort, wo die Machthaber ihre Ölpolitik nicht mehr, wie jahrzehntelang üblich, eng mit Washington abstimmen, sondern im Rahmen des relativ neuen Formates OPEC plus mit Moskau – dies übrigens unabhängig vom Ukraine-Krieg. Nun kommt wohl Xi: In den USA ist eine Debatte darüber entbrannt, was für die Machtverhältnisse im strategisch so wichtigen Mittleren Osten daraus resultiert. […] Die traditionelle US-Dominanz ist in Riad nicht mehr erwünscht – wieso auch, wenn man seine Außenbeziehungen in einem multipolaren System optimieren kann. Dieses multipolare System durchzusetzen – dabei spielt China aus Sicht nicht nur Saudi-Arabiens eine zentrale Rolle.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432724.multipolare-realit%C3%A4t.html

+ Syrien. „Wenn man die salafistische Ausrichtung der frühen FSA-Gruppen anerkennt, erklärt dies, warum die bewaffneten Oppositionsgruppen Syriens so wenig Rückhalt in der Zivilbevölkerung hatten, die sie angeblich von Assads Herrschaft befreien wollten. Die salafistische Ausrichtung der wichtigsten FSA-Gruppen mit ihrer religiösen Intoleranz und ihrem sektiererisch motivierten Hass auf religiöse Minderheiten stand einfach im Widerspruch zur syrischen Kultur im Allgemeinen, einschließlich der religiösen Kultur der syrischen Muslime, die weitgehend sufistisch ausgerichtet war. Nur durch die massive militärische und finanzielle Unterstützung der USA, Großbritanniens, Frankreichs, Saudi-Arabiens, Katars und der Türkei war die FSA zusammen mit der Nusra-Front und Ahrar al-Sham in der Lage, eine ernsthafte Bedrohung für die syrische Armee und Regierung darzustellen.“
http://www.antikrieg.eu/aktuell/2022_08_16_hattedie.htm

+ Afghanistan. „Die US-Regierung hat längst sieben Milliarden Dollar der afghanischen Zentralbank beschlagnahmt, die in den USA gelagert sind. Nach der Tötung des Al-Qaida-Chefs in Kabul setzt Washington nun die Gespräche mit den Taliban über eingefrorene Milliarden der afghanischen Zentralbank aus, obwohl Millionen von Menschen im Lande vor dem Hungertod stehen.“
https://rtde.team/international/146345-usa-blockieren-wieder-freigabe-von-afghanischen-vermoegen/

+ Mali. „Am 8. Oktober 2021 beschuldigte der malische Premierminister Choguel Kokalla Maïga in einem Interview mit RIA-Novosti die französischen Geheimdienste, die Terroristen, die die französische Armee bekämpft, ausgebildet zu haben.
[…] Malis Übergangsregierung hat dem Sicherheitsrat am 6. Juli einen genauen Zeitplan für die geplanten politischen Reformen bis zur Wahl des Präsidenten der Republik im Februar 2024 übermittelt.
Am 9. August übergab die Russische Föderation eine große Menge von Flugzeugen und Hubschraubern an die malische Armee.
Der malische Übergangspräsident, Oberst Assimi Goïta, hat die Angelegenheit am 16. August dem Sicherheitsrat unterbreitet. Er forderte eine Sondersitzung des Rates über die Unterstützung der Dschihadisten durch Frankreich. In seinem Brief behauptet er, Beweise für das französische Doppelspiel zu haben.“
https://www.voltairenet.org/article217779.html

+ Mali. Es stellt sich die Frage, ob sich die Bundesrepublik weiter militärisch in Mali betätigen oder das Mandat für die Bundeswehr beenden und die Bundeswehr-Soldaten nach Hause holen sollte. […] Die Begründung, dass die Bundeswehr im Rahmen von MINUSMA einen wesentlichen Beitrag dazu leisten könne, den Terrorismus in der Sahelzone einzudämmen, wird durch die aktuelle gegenläufige Entwicklung ad absurdum geführt.“ Man müsse zur Kenntnis nehmen, „dass die Anwesenheit der Bundeswehr seitens der Militärjunta nicht erwünscht ist. […] Es hat nie eine überzeugende deutsche Strategie für den Bundeswehreinsatz in Mali gegeben und vor allen Dingen ist niemals definiert worden, wann und unter welchen Bedingungen der Einsatz beendet werden sollte.
Fazit: Wenn man ein ähnliches Desaster wie in Afghanistan vermeiden will, kann die Devise nur lauten: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=87022#more-87022

+ Mali. „Seit fast zehn Jahren ist die Bundeswehr in Mali präsent. Die Sicherheitslage in dem westafrikanischen Land hat sich seither nicht verbessert, sondern kontinuierlich verschlechtert. Der Einsatz an der Seite der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich war von Anfang an falsch und absehbar zum Scheitern verurteilt. […]  Die Führung in Bamako wurde erst dann zur problematischen »Militärjunta«, als sie sich neokoloniale Bevormundung verbeten, die Souveränität des Landes behauptet und die Kooperation mit Russland gesucht hat. Die ebenfalls aus bewaffneten Staatsstreichen hervorgegangenen, demokratisch ebenso wenig legitimierten Vorgängerregierungen waren dagegen noch willkommene Partner. Sie waren eben willig. […] Bamako hat Bundeswehr-Transportern die Überflugrechte im Land entzogen, die Truppen werden in gecharterten Privatmaschinen über den Luftraum der völkerrechtswidrig besetzt gehaltenen Westsahara ausgeflogen. Es ist höchste Zeit, die Bundeswehr aus Mali abzuziehen.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432858.raus-aus-mali.html

+ Mali. „Malis Regierung wirft den französischen Streitkräften schwere Verstöße gegen die Souveränität ihres Landes vor und fordert eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats. Wie es in einem Schreiben des malischen Außenministeriums vom Montag dieser Woche heißt, das inzwischen online einsehbar ist, hätten »ausländische Luftfahrzeuge«, namentlich französische, seit Jahresbeginn in mehr als 50 Fällen Malis Luftraum verletzt – und das unter anderem zum Zwecke der Spionage und der Subversion. Bamako stuft dies ausdrücklich als »Aggression« ein und fordert von Paris, derlei Aktivitäten unmittelbar einzustellen. […] Aus dem Schreiben geht hervor, dass die mutmaßlichen französischen Übergriffe zumindest zum Teil dem Ziel dienen, Malis Militärkooperation mit Russland zu torpedieren. Einer der Fälle betrifft den Militärstützpunkt in Gossi, gut 150 Kilometer vor Gao, den französische Truppen im Rahmen ihres Abzugs aus Mali am 19. April den malischen Streitkräften übergaben. Am 20. April spionierte dort laut Angaben des malischen Außenministeriums eine französische Drohne und nahm Fotos auf, die ermordete Zivilisten zeigen sollen. Die Fotos wurden umgehend online gestellt und in Berichten mit der Spekulation verbunden, in Gossi seien womöglich russische Söldner präsent und für die Morde verantwortlich. Laut einer Untersuchung der malischen Justiz waren die Opfer in Gossi allerdings lange vor dem Abzug der französischen Truppen umgebracht worden. Bamako wirft Paris zudem vor, die Spionage sei auch Terroristen zugutegekommen.“
https://www.jungewelt.de/artikel/433368.minusma-mali-kontert-kolonialisten.html

+ Afghanistan. „Während des Abendgebets gab es in einer Moschee in Kabul eine Explosion. Die Polizei spricht von 21 Toten und 33 Verletzten. Bislang hat niemand öffentlich die Verantwortung für den Anschlag übernommen.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/kabul-anschlag-moschee-103.html

+ Israel/Palästina. „Nun also doch: Israel ist für den Tod der fünf palästinensischen Kinder am 7. August auf einem Friedhof in der Nähe des Flüchtlingslagers Dschabalija in Gaza verantwortlich. Das sollen Offizielle der israelischen Armee am Dienstag gegenüber der Tageszeitung Haaretz zugegeben haben. Kurz nach dem Luftangriff war behauptet worden, eine fehlgeleitete Rakete des »Islamischen Dschihad in Palästina« sei schuld.“
https://www.jungewelt.de/artikel/432784.waffenruhe-gaza-sp%C3%A4tes-eingest%C3%A4ndnis.html

+ Israel/Palästina. „Israelische Soldaten haben die Büros von sieben palästinensischen Nichtregierungsorganisationen (NGO) im besetzten Westjordanland durchsucht und geschlossen, die von Israel als Terrororganisationen eingestuft sind. […]
Deutschland und acht weitere EU-Staaten hatten im vergangenen Monat erklärt, dass sie an der Zusammenarbeit mit den betroffenen Organisationen festhalten, solange die Einstufung als Terrororganisation nicht durch Beweise gerechtfertigt sei.“
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/razzien-ramallah-101.html

+ Palästina/Deutschland. „Die Berliner Polizei ermittelt laut Bild-Informationen gegen Palästinenserpräsident Mahmud Abbas wegen dessen Aussage bei einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt, Israel hätte seit dem Jahr 1947 >50 Holocausts< an Palästinensern begangen. In einem Fachkommissariat des Landeskriminalamts (LKA) werde ein Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der >Volksverhetzung< bearbeitet.“
https://rtde.live/international/146568-wegen-holocaust-vergleich-berliner-polizei/