Westliche Milizen-Allianz auf dem Weg nach Tripolis / Libyer glauben nicht an Wahlen im Dezember – Forderung nach sofortigen Wahlen / Genf-Wahlen der UN-SMIL fragwürdig

Neue Milizen-Allianz im westlichen Libyen

+ 27.01.: Zawiya/Milizen. Bewaffnete erschossen in Zawiya (westlich von Tripolis) Mahmoud Sassi Shiwa, einen der Führer des dschihadistischen Libya Revolutionaries Operations Room (LROR), der vermutlich Verbindungen zu al-Kaida in Libyen pflegt. Shiwa war 2014 führend bei der Operation Libya Dawn, die zur Vertreibung des gewählten Parlaments aus Tripolis führte, und bekannt als Unterstützer der dschihadistischen Miliz Schura-Rat der Bengasi-Revolutionäre. 2020 ging Shiwa gegen die salafistische Bewegung in Zawiya vor, um die Moscheen von ihr zu „säubern“.
LROR, das sich 2013 gegründet hatte, wurde vom libyschen Parlament zur Terrororganisation erklärt.
https://libyareview.com/9868/libya-revolutionaries-operations-room-leader-murdered-in-zawiya/+

31.01.: EILMELDUNG LibyanReview: Dutzende gepanzerter Fahrzeuge sind auf der Straße von Zawiya nach Tripolis unterwegs.
https://twitter.com/LibyaReview/status/1355930336929185792

+ 01.02.: Milizen/Westliches Libyen/Wahlen. Die Milizen im westlichen Teil Libyens kündigen die Bildung einer Koalition an. Sie öffneten die Straßenverbindungen zwischen den Städten, lehnen die Politik Bashaghas und den Dialog mit der UNSMIL ab. Sie fordern nationale Wahlen noch im nächsten Monat.
https://twitter.com/Libyancitizen6/status/1356165448954503168
https://twitter.com/MstrMax11/status/1355927598182916096

+ 01.02.: Milizen/Westliches Libyen/Wahlen. Die Ankunft der ersten Kolonnen von Milizen des Westens in Tripolis wird gemeldet.
https://twitter.com/MstrMax11/status/1355906892514648067

+ 28.01.: Kämpfe in Tripolis. Kämpfe zwischen Milizen der ‚Einheitsregierung‘ fanden im Zentrum von Tripolis (Hai al-Andalus) statt. Es kamen dabei auch mittelschwere und schwere Waffen zum Einsatz. Die Kämpfe brachen aus, nachdem die Miliz Public Security der Rada-Miliz den Zutritt zu diesem Gebiet verweigert hatte. Die Rada-Miliz zog sich zurück.
Videos zeigen Kämpfe, bei denen mehrere Kämpfer verwundet wurden.
https://twitter.com/smmlibya/status/1354750189756674048
https://libyareview.com/9935/new-un-envoy-to-libya-calls-for-new-government/

Libysche Nationalarmee (LNA)

+ 30.01.: LNA/Söldner. Laut LNA-Sprecher Khaled Mahdschub unterstützt das LNA-Generalkommando jede nationale Anstrengung, die die Anwesenheit ausländischer Söldner, bewaffneter Gruppen und der Moslembruderschaft beendet. Mahdschub verwies auf die Wichtigkeit der militärischen Verhandlungsschiene für die Sicherheit des Landes.
https://almarsad.co/en/2021/01/30/mahjoub-lna-supports-any-national-action-that-ends-presence-of-foreign-mercenaries/

+ 30.01.: LNA/Wagner-Gruppe/Sirte. LNA-Sprecher Generalmajor Ahmed al-Mismari bestritt die Anwesenheit von Wagner-Milizionären in Sirte. Die Stadt stünde voll und ganz unter Kontrolle der LNA-Streitkräfte. Sowohl auf Arabisch als auch auf Russisch verfasste Anti-Wagner-Flugblätter, die in Sirte gefunden wurden, bezeichnete al-Mismari als Fälschungen und als einen neuen provokativen Versuch, mit der Verbreitung von Fake-news das libysche Volk zu täuschen.
https://libyareview.com/9987/libyan-national-army-spokesman-denies-presence-of-wagner-forces-in-sirte/

+ 28.01.: LNA/Drohnen/Waffenstillstand. Laut dem LNA-Sprecher Mismari hat die LNA eine ausländische Drohne östlich von Sirte gesichtet. Dies stelle eine Verletzung des Waffenstillstandsabkommens und eine Provokation dar, die den Prozess der politischen Einigung Libyens stören soll.
https://libyareview.com/9947/libyan-national-army-detects-foreign-drone-in-libyan-airspace/

+ 27.01.: LNA/Waffenstillstand. LNA-Sprecher al-Mismari sagte, dass in Libyen aufgrund des Aufmarsches von Milizen und Terrorgruppen eine Sicherheitskrise herrsche. Die LNA werde daran festhalten, alle Terroristen im Land auszuschalten. Vorerst halte die LNA aber immer noch an den Genfer Waffenstillstandsvereinbarungen fest, um den politischen Weg aus der Krise zu sichern.
https://libyareview.com/9902/al-mismari-lna-remains-committed-to-ceasefire-in-libya/

UNO/UN-Sondermission für Libyen (UNSMIL)/Libysch-Politisches Dialogforum (LPDF)

Vorsicht erneute Begriffsverwirrung! Es ist zu unterscheiden zwischen:
jetziger Übergangsregierung: Sitz in Tobruk, dem libyschen Parlament im Osten des Landes und der LNA zugehörig. Gegenspielerin zur ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis und
zukünftiger ‚
Interimsregierung‘: sie soll in Genf als Nachfolgerin der ‚Einheitsregierung‘ (Tripolis) neu bestimmt werden.

+ 30.01.: Kandidatenliste/‘Interimsregierung‘. UNSMIL hat die komplette Liste aller Kandidaten für die Pseudowahlen zum Präsidialrat und zum Premierminister einer neu von der UNSMIL eingesetzten ‚Interimsregierung‘ in der Nachfolge der ‚Einheitsregierung‘ veröffentlicht. Gewählt werden soll von den handverlesenen 75 LPDF-Teilnehmern in der Zeit vom 1. bis 5. Februar unter Aufsicht der UNSMIL in der Schweiz.
https://unsmil.unmissions.org/unsmil-announces-list-candidates-presidency-council-and-prime-minister-positions
Mit Demokratie, Libyen und den Libyern hat das Ganze wenig zu tun. Auf Twitter heißt es: Etwa 70 Libyer reisen nach Genf, um einen neuen Interimspremierminister und einen dreiköpfigen Präsidialrat zu wählen. Der Libyen von der UN aufgezwungene Prozess findet inmitten von Gerüchten über Bestechung und anderen schweren Vorwürfen statt.

+ 31.01.: UNSMIL/Moin Kikhia/Kandidaten. Moin Kikhia, der Gründer des Libyschen Demokratischen Instituts (LDI) und Geschäftsmann, der in Gaddafi-Zeiten die Dschamahirija unterstützte, gab seine Kandidatur für das Amt des Ministerpräsidenten der ‚Interimsregierung‘ bekannt. Er habe seine Kandidatur eingereicht. Er forderte die kommende ‚Interimsregierung‘ zu einer technokratischen Politik im Sinne eines vereinten Libyens auf. Kikhia: „Ich bin geehrt durch die Unterstützung, die ich bereits erhalten habe“.
https://libyareview.com/9962/moin-kikhia-announces-candidacy-for-libyas-unified-executive-authority/
Der Name von Kikhia findet sich nicht auf der UNHCR-Kandidatenliste. Echte Wahlen sollen erst am 24. Dezember 2021 stattfinden. Wer’s glaubt…

+ 27.01.: UNSMIL/Asch-Scharif al-Wafi/Kandidaten. Asch-Scharif al-Wafi erklärte seine offizielle Kandidatur für die Ratspräsidentschaft. Al-Wafi ist Politiker und Geschäftsmann, unterstützte in Gaddafi-Zeiten die Dschamahirija und ist jetzt Mitglied in der Partei Allianz der nationalen Kräfte von Mahmoud Dschibril.
Die UNSMIL gab bekannt, dass sich Kandidaten für Ämter in der neuen Interimsregierung, also für den Präsidialrat, bestehend aus drei Personen, und für das Amt des Premierministers, bis zum 28. Januar melden können.
https://libyareview.com/9897/al-sharif-al-wafi-announces-candidacy-for-libyas-upcoming-government/

+ 28.01.: Wahlen/Postenschacher. Laut Mustafa Abuschagur ist die neu eingeführte regionale Quotenregelung ein Affront gegen das libysche Volk. Sie widerspräche dem Prinzip der Gleichheit aller libyschen Staatsbürger.
Hintergrund: Im marokkanischen Bouznika tagt eine Arbeitsgruppe bestehend aus Mitgliedern des libyschen Parlaments und des Hohen Staatsrats, um strategische Posten auszumauscheln.
https://almarsad.co/en/2021/01/27/abushagur-agreement-in-bouznika-is-an-insult-to-libyans-and-institutionalises-regional-quotas/

+ 29.01.: UN-Sondergesandter Kubis. Der neue UNSMIL-Sondergesandte Jan Kubis forderte die unverzügliche die Bildung einer Regierung. Er warnte auch vor der zunehmenden Gewalt, insbesondere nach den jüngsten Zusammenstößen in Tripolis: „Die Menschen können diesen freien Fall [des Landes] nicht mehr tolerieren“.
https://libyareview.com/9935/new-un-envoy-to-libya-calls-for-new-government/

+ 29.01.: Stephanie Williams/UNO. Williams informierte den UN-Sicherheitsrat zum letzten Mal über die neuesten Entwicklungen in Libyen. Williams wird an innerlibyschen Gesprächen, die zur Zeit in Genf stattfinden und zu einer neuen ‚Interimsregierung‘ führen sollen, teilnehmen.
https://libyareview.com/9933/stephanie-williams-gives-final-briefing-to-un-on-libya/
Was ist an Gesprächen „innerlibysch“, die in Genf stattfinden und unter der Aufsicht von Stefanie Williams stehen? Sollte tatsächlich eine neue ‚Regierung‘ zustande kommen, wird damit den Libyern wieder eine ‚Regierung‘ von außen übergestülpt, anstatt dass ihnen ermöglicht wird, selbst ihre Regierung zu wählen. Wer immer die neue ‚Interimsregierung‘ repräsentieren wird, er wird sich, anstatt dem libyschen Volk zu dienen, für die ausländische Unterstützung erkenntlich zeigen. Und die in diesem merkwürdigen Wahlprozess von Auserwählten ins Amt Gewählten werden von den Verlierern mit Sicherheit torpediert und nicht anerkannt werden. Die Probleme in Libyen könnten damit noch größer werden, weil zur bisherigen Spaltungen jetzt auch noch bewusst eine regionale Spaltung (Kyrenaika, Tripolitanien, Fessan) eingezogen und damit neues Konfliktpotential geschaffen wurde.

Verbrechen

+ 30.01.: Verbrechensregister. Der Parlamentarier Dschaballah asch-Schibani bestätigte die Registrierung aller Mord- und Folterverbrechen in Libyen sowie der Namen der Täter. Diejenigen, die nachweislich Verbrechen begangen haben, würden strafrechtlich verfolgt werden.
https://libyareview.com/9965/libyan-mp-murderers-and-torturers-will-be-prosecuted/

+ 29.01.: Terror. Laut LNA-Sprecher Mismari gebe es ernstzunehmende Hinweise, dass dschihadistische Milizen planten, Anschläge in Tripolis zu begehen. Im Visier sei auch das Hauptquartier der UNSMIL. Es sei beabsichtigt, die LNA dafür verantwortlich zu machen. Die LNA forderte die am politischen libyschen Dialog Beteiligten dazu auf, diese Verbrechen zu verhindern. https://libyareview.com/9957/libyan-national-army-claims-extremists-in-tripoli-plan-to-bomb-unsmil-headquarters/

+ 30.01.: Entführung. Für 38 im westlichen Libyen entführten Ägypter verlangten die Kidnapper, die aus dem südlichen Libyen stammen sollen, ein hohes Lösegeld.
Bereits am 29.01. wurden zehn Ägypter in der östlichen Stadt Tobruk entführt.
https://libyareview.com/9945/kidnappers-demand-15000-libyan-dinars-for-each-egyptian-kidnapped-in-tripoli/

+ 28.01.: Bengasi/Mord. Mustafa Zaidan Al-Oujali wurde von aus einem Fahrzeug heraus in Bengasi erschossen.

Besatzung

+ 27.01.: Türkei/Vereinbarungen gekippt. Das libysche Berufungsgericht in al-Baida hat die zwischen der ‚Einheitsregierung‘ und der Türkei geschlossenen Vereinbarungen zu den Seerechtsgrenzen und zur militärischen Zusammenarbeit annulliert.

+ 27.01.: Syrische Söldner. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) berichtete, dass syrische Söldner auf die Stornierung ihrer Rückführung von Libyen nach Syrien wütend reagierten. Zuvor war etwa 150 Söldner ihre Heimreise angekündigt worden.
https://libyareview.com/9906/syrian-mercenaries-demand-repatriation-from-libya/

+ 30.01.: Syrische Söldner/Türkei. Laut SOHR sind eine Woche nach Ablauf der Frist bis zu der alle ausländischen Söldner Libyen hätten verlassen sollen, immer noch tausende von der Türkei unterstützter syrischer Söldnern im Land. Gemäß dem libysch-libyschen Abkommen vom 23. Oktober 2020 hätten alle ausländischen Kämpfer das Land spätestens innerhalb von drei Monaten verlassen sollen. Es wurden zwar einige Gruppen der syrischen Söldner abgezogen, diese jedoch durch einen neuen Zustrom von Söldnern ersetzt.
https://libyareview.com/9959/thousands-of-mercenaries-still-in-libya-despite-international-calls-for-removal/

+ 29.01.: Waffenstillstandsabkommen/Söldner/UN. Nachdem die Frist zum 23. Januar, nach der gemäß dem Waffenstillstandsabkommen zwischen LNA und ‚Einheitsregierung‘ alle ausländischen Söldner und Milizen Libyen verlassen sollten, ungenutzt verstrichen ist, hat nun auch UN-Generalsekretär Guterres gefordert, dass die ausländischen Söldner Libyen sofort verlassen müssten: „Es ist entscheidend, dass sich alle ausländischen Truppen und alle ausländischen Söldner zuerst nach Bengasi und Tripolis begeben und sich von dort aus zurückziehen und die Libyer in Ruhe lassen, da die Libyer bereits bewiesen haben, dass sie selbst in der Lage sind, ihre Probleme in die Hand zu nehmen“.
https://de.rt.com/afrika/112464-un-chef-fordert-abzug-auslandischer/

Verschiedenes

+ 28.01.: Covid-19. Unter den Arbeitern auf dem libyschen Ölfeld as-Sarir wurden mehrere positiv auf Covid-19 getestet. Die Produktion wurde nicht gestoppt. Auch auf dem Nafura-Ölfeld wurden Covid-19-Fälle gemeldet. Öl ist die Haupteinnahmequelle des vom Krieg heimgesuchten Landes.
https://libyareview.com/9922/covid-19-cases-reported-in-libyan-oil-fields/

+ 33.01.: Covid-19. Der ehemalige libysche Gesundheitsminister Dr. Reda al-Awakali sagte, dass keine genauen Angaben über die Höhe der Corona-Infektionen im Land gemacht werden können. Es gebe Infizierte, die niemals ein Krankenhaus erreichten und Menschen, die an Corona starben und nicht registriert würden. Zwei Drittel der in Libyen eingerichteten Isolationszentren seien geschlossen und auch die Labore hätten viel zu geringe Testkapazitäten. Aufgrund der verspäteten Zahlungen durch die ‚Einheitsregierung‘ werde Libyen eines der letzten Länder sein, die mit Impfstoff beliefert werden.
https://libyareview.com/9979/former-minister-of-health-says-libya-amongst-last-countries-to-receive-covid-19-vaccine/

+ 28.01.: Stromerzeugung. Von den 84 Kraftwerken der Hauptstadt Tripolis sind 37 Generatoren außer Betrieb. Das gesamte öffentliche Stromnetz befindet sich in einem kritischen Zustand.
https://libyareview.com/9871/37-electricity-generating-units-out-of-order-in-tripoli/

+ Stromerzeugung/Siemens. Es fanden Gespräche zwischen as-Sarradsch (‚Einheitsregierung‘) und Vertretern von Siemens zur Beschleunigung der Wartung von Kraftwerken der General Electricity Company of Libya (GECOL) statt.
https://libyareview.com/9888/siemens-discusses-improving-electricity-services-in-libya/

+ 28.01.: Arbeitslosenstatistik. Laut der ‚Einheitsregierung‘ (Tripolis) sind etwa 370.000 Menschen arbeitslos, was in etwa 14 Prozent entspricht. Der Prozentsatz der registrierten weiblichen Arbeitslosen beträgt 57%. Der Hauptanteil der Arbeitssuchenden befindet sich im westlichen Libyen.
https://libyareview.com/9928/libya-registers-370-thousand-jobseekers/

+ 30.01.: Innerlibyscher Flugverkehr. Libyan Airlines gab bekannt, dass das Unternehmen und dessen Vorstand wieder vereinheitlicht werden und ein einheitlicher Flugplan für Flüge zwischen den Städten Bengasi und Tripolis erstellt wird.
Anfang dieses Monats gab eine Gruppe von Mitarbeitern von Libyan Airlines eine Erklärung ab, in der sie die sofortige Freilassung der von den Luftfahrtbehörden in Misrata festgesetzten Flugzeuge forderten. Sie drohten, alle Flüge vom Flughafen Benina in Bengasi einzustellen. Laut Aussage forderten die Mitarbeiter die zuständigen Behörden auf, ihre um fast ein Jahr verspäteten Gehälter zu zahlen.
https://libyareview.com/9943/libyan-airlines-to-unify-company/

+ 28.01.: Deutsche Botschaft/Libysches Militär. Der deutsche Botschafter in Libyen Oliver Owcza twittert: „Konstruktive Gespräche mit General Al Jouili und General Abu Shahma über Entwicklung der Sicherheit. Wir erörterten die dringende Notwendigkeit der Öffnung der Küstenstraße, um Vertrauen und wirtschaftliche Perspektiven zu schaffen. Wir sprachen auch den vereinbarten Abzug ausländischer Kämpfer an.“
https://twitter.com/GermanAmbLBY/status/1354077823099691010
Hierzu einige sehr verwunderte Tweets über die Übergriffigkeit des deutschen Botschafters und wieso dieser Gespräche mit libyschen Militärs der ‚Einheitsregierung‘ führen und sich in militärische Belange des Landes einschalten würde. Diese Dinge gingen einen deutschen Botschafter nichts an, sie stellten eine Einmischung in die inneren Angelegenheit des Landes dar.

+ Frankreich/Libyen/Nato-Krieg. Der ehemalige französische Premierminister Alain Juppé sagte in der Zeitung Le Parisien zum Nato-Krieg 2011: „Ich bin mir nicht sicher, ob die Menschen heute glücklicher sind als im Jahr 2011.“ Zehn Jahre danach müsse man konsternieren, dass die damalige Militärmission gemessen an den gesetzten Zielen komplett gescheitert ist. Jupé sagte, dass „keines der Ziele, die wir uns zur Förderung der Freiheit und zur Schaffung einer effektiveren wirtschaftlichen und sozialen Partnerschaft gesetzt haben, erreicht wurde“.
https://libyareview.com/9885/former-french-pm-libya-a-failure-after-nato-intervention/

+ 28.01.: Erdöl/Großbritannien. Laut dem Vorsitzenden der National Oil Corporation (NOC) Mustafa Sanella, wird die NOC im Frühjahr eine Zweigstelle in einem edlen Londoner Stadtteil eröffnen. Es wird die Vergabe von Beratungs- und Managementverträgen an britische Unternehmen in Millionenhöhe erwartet. Libyen will seine Ölproduktion auf 2,1 Millionen Barrel pro Tag (bpd) erhöhen. Derzeit liegt sie bei 1,3 Millionen bpd.
Auch wenn Großbritannien nicht mehr in der EU ist, sieht der Chef der NOC im Standort London eine Verbesserung der Ausgangsposition für die libysche Ölindustrie,.
https://www.thetimes.co.uk/article/london-hub-to-play-central-role-in-libya-s-oil-expansion-0l9dp0jwb
Kommentar auf Twitter: Großbritannien fährt die Kriegsrendite ein.
Die libyschen Stämme hatten im Januar 2020 eine Blockade der Ölfelder verhängt, um eine gerechte Verteilung der Öleinnahmen im Land zu erreichen. Die Blockade wurde im September 2020 wieder aufgehoben, nachdem es zu einer Übereinkunft zwischen Ahmed Maitiq vom Präsidialrat (Tripolis) und der LNA/Parlament/libysche Stämme gekommen war. Die Öleinnahmen bleiben auf einem NOC-Konto eingefroren, bis eine Übergangsregierung ernannt wird und eine gerechte Verteilung der Einnahmen gewährleistet ist.

+ 28.01.: Russisches Waffensystem. Ein auf einem LKW montiertes russisches Flugabwehrraketensystem, das von Milizen der ‚Einheitsregierung‘ auf einem libyschen Schlachtfeld erbeutet wurde, wurde in einer verdeckten Mission zu einem US-Luftwaffenstützpunkt in Deutschland geflogen.
https://www.thetimes.co.uk/article/russian-missile-system-spirited-out-of-libya-by-us-hjjtz0kd2

+ Libyen/Neoliberalisierung des Wassers. Bericht über den „blauen Kapitalismus“ und den zunehmend aggressiver werdenden Griff der Finanzmärkte und Investoren auf das Trinkwasser. Der große Man-Made-River Libyens mit seinen riesigen Süßwasservorräten dürfte schon längst auf der Speisekarte internationaler Investoren und Spekulanten stehen.
https://amerika21.de/analyse/247152/angriff-auf-das-wasser-kapitalismus-blau
Sobald sich die Neokolonialisten in Libyen einigermaßen sicher fühlen, wird der ganz große Ausverkauf der libyschen Ressourcen beginnen.

+ 28.01.: Kulturerbe. Libyens kulturelles Erbe ist aufgrund des jahrelangen Konflikts und einer enormen Marktnachfrage stark bedroht.
https://twitter.com/ATHARProject/status/1354472029668466689

+ 28.01.: Übergangsregierung (Tobruk)/Russland. Der Außenminister der libyschen Übergangsregierung (Tobruk), Abdel-Hadi al-Hawadschj, traf sich in Moskau zu Gesprächen mit dem stellvertretenden russischen Außenminister Michail Bogdanow. Zur libyschen Delegation gehörte der Amtschef des LNA-Generalkommandos, Generalmajor Khairy at-Tamimi, der auch Mitglied der 5+5-Militärkommission (JMC) ist.
https://libyareview.com/9925/libyan-interim-government-officials-visit-moscow/

+ 30.01.: Russland/Libyen/Handelsbeziehungen. Bei einem Treffen zwischen dem russischen Minister für Handel und Industrie, Denis Manturov, und dem stellvertretende Premierminister der ‚Einheitsregierung‘, Ahmed Maitig, in Moskau habe man sich darauf geeinigt, die seit 2008 bestehenden Wirtschaftsabkommen zu reaktivieren.
https://libyareview.com/9949/libyas-deputy-prime-minister-agrees-to-reactivate-economic-agreements-with-russia/

+ 28.01.: Libyen/Italien. Laut der italienischen Zeitung Il Foglio setzt nach dem Besuch des Chefs der italienischen Auslandsgeheimdienstes General Vecchione am 19. Januar 2021 bei Feldmarschall Haftar in Bengasi die italienische Regierung auf den Oberkommandierenden der LNA, Feldmarschall Haftar, und auf den stellvertretenden Premierminister der ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis, Ahmed Maitiq.
https://almarsad.co/en/2021/01/28/il-foglio-italy-sees-maitiq-and-haftar-as-potential-peacemakers-in-libya/

+ 31.01. USA/Italien/Libyen. Laut der italienischen La Repubblica haben der italienische Verteidigungsminister Guerini und der neue US-Verteidigungsminister Lloyd Austin in einem Telefongespräch auch über Libyen gesprochen. Es soll Anzeichen dafür geben, dass der neue US-Präsident Biden die Libyenpolitik von Trump ändern und die türkische Expansion im Westen Libyens mit Italiens Hilfe stoppen will.
https://libyareview.com/9990/defense-ministers-of-italy-and-united-states-discuss-turkeys-role-in-libya/
Es werden die Tatsachen verdreht. Es war bis 2016 die Regierung Obama der US-Demokraten, die in Libyen die Moslembruderschaft in Machtpositionen hievte.

27.01.: Joe Biden/Libyen. Thierry Meyssan schreibt über den neuen US-Präsidenten Biden: „Als er Vizepräsident wurde, beteiligt er sich an der Manipulierung der UN-Menschenrechtskommission hinsichtlich der Lage in Libyen und rechtfertigt damit die Zerstörung dieses Landes.“

+ 30.01.: Ägypten/Griechenland. Die ägyptischen und griechischen Seestreitkräfte führten im Mittelmeer eine gemeinsame Militärübung durch. https://libyareview.com/9939/egypt-greece-cary-out-naval-drills-in-mediterranean/