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Im westlichen Libyen und von den südlichen Gemeinden verstärkt Rücktritt der Dabaiba-‚Regierung‘ gefordert / Am 17./18./19. Mai immer noch Demonstrationen auf zentralem Platz in Tripolis und vor Melitta-Erdölkomplex / Teilweise Straßensperren / Banken und Bildungseinrichtungen kündigen Schließungen und zivilen Ungehorsam an / Dabaibas öffentliche Rechtfertigungsversuche gelten als gescheitert / Für Freitag, 23. Mai zu Großkundgebungen aufgerufen / Beratungskommission stellt Abschlussbericht vor
Unruhen in Tripolis und Umgebung
Der 17. Mai 2025:
+ Die Einheits-, Mittelstands-, Handels- und Entwicklungsbanken kündigten an, dass sie ab dem 17. Mai aufgrund der Unsicherheit in der Hauptstadt Tripolis ihre Arbeit aussetzen und teilweise zivilen Ungehorsam leisten werden.
+ Vor dem Hintergrund der Demonstrationen in Tripolis kündigten die Schulaufsichtsbehörden in Ain Zara, Zentral-Tripolis, Abu Salem und Suk al-Dschumaa die Aussetzung des Unterrichts und der Prüfungen ab dem 18. Mai an.
+ Die Bürgermeister aller südlichen Gemeinden forderten in einer gemeinsamen Erklärung den Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘. Die UN-Mission, das Parlament und der Staatsrat müssten ihre Verantwortung wahrnehmen. Das Volk habe die Dabaiba-‚Regierung‘ bereits abgesetzt. Gezeichnet von den Bürgermeistern der Gemeinden und Räte von Sebha, Dschufra, Schuwarif, Mursuk, Gatrun, Ubari, Taraghan, Zwaila, Scharqiya, Wadi_Ataba, Albuwanis, Barak_asch-Schati, Garda, Barqan, Edri, Zala, Wadi_Eastern, Bent-Beh, Dscharma, Gharifa, Raqiba, Awinat, Gara, Ghat, Tahaleh, Barkat, Tadscharhi.
+ Der Gemeinderat von Zentral-Tripolis rief am 17. Mai die Dabaiba-‚Regierung‘ dazu auf, den Willen der Bürger zu respektieren und ihnen auf zivilisierte Weise zu antworten. Unterstützt werde das Recht auf friedliche Demonstrationen. Die Plätze der Hauptstadt müssten für alle offen bleiben. Verurteilt wurden die Kämpfe, die unschuldige Opfer forderten und schwere Schäden an der Infrastruktur und am Eigentum von Bürgern verursachten.
+ Am 17. Mai trafen gegen 22 Uhr immer noch mehr Demonstranten auf dem Märtyrerplatz in Tripolis ein. Auch die Demonstrationen vor dem Stadtrat von Aschilat gehen weiter. Gefordert wird der Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘.
Demonstrationszüge bewegen sich auch von Bab Tadschura und Suk al-Dschumaa zum Märtyrerplatz.
Die Demonstranten erklärten, sich gegen jede Spaltung zu stellen. Die Bevölkerung habe das Vertrauen in die inkompetente Regierung verloren. Auch die Hammad-Parallelregierung im östlichen Libyen werde abgelehnt. Die Demonstrationen würden bis zur Erfüllung der Forderungen fortgesetzt.
+ Itamil meldete, dass angesichts der Unruhen in Tripolis die Nato verstärkt Drohnen und Flugzeuge zur Überwachung der libyschen Küste und des Luftraums einsetzt.
Der 18. Mai 2025:
+ Dabaiba schob in einer Fernsehansprache alle Schuld auf die Milizen und rechtfertigte die Ermordung von al-Kikli. Peinlich wurde es, als Dabaiba den Internationalen Gerichtshof und den Internationalen Strafgerichtshof miteinander verwechselte und bestritt, dass seine ‚Regierung‘ Italien um die Ausreisegenehmigung von Osama Nadschim gebeten habe. Er beschuldigte Agila Saleh (Parlament), Khaled al-Mischri (Staatsrat) und ar-Radschma (Sicherheitsdienst Bengasi), den Untergang von Tripolis herbeizuführen, erwähnte aber bemerkenswerter Weise nicht Khalifa Haftar.
+ Als Zeichen ihrer Verachtung warfen die Demonstranten auf die in der Öffentlichkeit aufgestellten Bildschirme Schuhe, wenn dort Dabaibas Gesicht erschien.
+ Beobachter erklärten die Rede von Dabaiba als „selektiv und politisierend“, da sie das Ausmaß der Krise ignorierte und den Gegnern die Schuld gab, ohne auf die Verantwortung seiner Regierung oder die internen Korruptionsprobleme einzugehen, was die Wut noch verschlimmerte.
+ Nach der Rede von Dabaiba gingen die Demonstrationen weiter. Am 18. Mai waren im Osten von Tripolis alle Straßen blockiert und das tägliche Leben komplett lahmgelegt, während im Westen der Hauptstadt relative Ruhe herrschte und die Bürger auf den Straßen unterwegs waren.
+ Am 18. Mai schlossen sich Studenten der Universität in Tripolis dem zivilen Ungehorsam an und weigerten sich entgegen der Anweisung der Dabaiba-‚Regierung‘, den Unterricht wieder aufzunehmen.
Die Studentenvereinigung von Zawiya verkündete ebenfalls die Aussetzung der Studien.
+ Die at-Tahadi Medical Universität verurteilte die Erstürmung des Universitätsgeländes durch Milizen und die Aufstellung von Militärfahrzeugen. Es wird deren sofortiger Abzug gefordert.
+ Honoratioren und der Sozialrat von Suk al-Dschumaa distanzieren sich von Ali Kaddur und dessen geplanten Besuch bei Machmud Hamza, Kommandant der 444. Brigade.
+ Die Volksbewegung Suk al-Dschumaa rief für den kommenden Freitag, den 23. Mai, zu neuen Großdemonstrationen gegen die Dabaiba-‚Regierung‘ auf allen libyschen Plätzen auf.
+ Dschamal Salem Schaaban (Unterstaatssekretär im Arbeitsministerium) trat von seinem Rücktritt zurück und kehre an seinen Arbeitsplatz zurück.
Auch Mabruka Tugui, (Kultusministerin) nahm ihren Rücktritt zurück.
+ Videos zeigen, wie der Hafen von Tripoli von Mitgliedern des Allgemeinen Sicherheitsdienstes unter dem Kommando von Abdullah at-Tarabelsi, Bruder des Innenminister Imad at-Trabelsi, geplündert wird.
+ Die 444. Kampfbrigade (Machmud Hamza) gab die Verhaftung von Personen bekannt, die mit dem Sohn von Ghaniwa al-Kikli, Belqasim, in Verbindung stehen. Außerdem sei in Abu Salem ein Massengrab entdeckt worden.
+ Der parlamentarische Ausschuss für Verteidigung und nationale Sicherheit zog eine Bilanz der Ereignisse in Tripolis. Bei dem Angriff auf die Stability Support Agency von al-Kikli im Militärlager at-Takbali seien al-Kikli und neun seiner Leibwächten getötet worden.
Die Zusammenstöße zwischen Milizen und Demonstranten erforderten 70 Opfer. Während der Unruhen gelang es Gefangenen, aus dem al-Dschadida-Gefängnis zu fliehen.
Die Dabaiba-‚Regierung‘ sei politische isoliert.
+ Die Revolutionären Brigaden von Misrata kündigten an, jede Regierung abzulehnen, die unter dem Druck von Milizen gebildet wird. Es werde an der Notwendigkeit eines radikalen und umfassenden Wandels aller bestehenden politischen Organe festgehalten, vom Parlament über den Staatsrat bis zur Tripolis-‚Regierung‘. Kategorisch abgelehnt werde diese Art von Rotation, bei der eine ‚Regierung‘ fällt, um eine neue zu ernenne, während alle anderen gescheiterten Organe unberührt bleiben.
+ Der UN-Sicherheitsrat rief alle Parteien dazu auf, die Zivilbevölkerung zu schützen und die Verantwortlichen für Angriffe zur Rechenschaft zu ziehen.
+ Die Afrikanische Union rief alle Beteiligten auf, die im Februar in Addis Abeba unterzeichnete Charta für Frieden und nationale Aussöhnung einzuhalten.
+ Laut dem Libyenkenner Dschalal Harchaui wird die Schwäche der Dabaiba-‚Regierung‘ im In- und Ausland wahrgenommen. Deshalb bereite man sich auf die nächste Phase vor. In der westlichen Region werde befürchtet, dass Haftar dabei eine Rolle zukommen könnte.
Der 19. Mai 2025:
+ Vor dem Präsidialamt bezogen Demonstranten Stellung und forderten die sofortige Absetzung der Dabaiba-‚Regierung‘. Sie würden vor Ort ausharren bis ihre Forderung erfüllt ist. Die Fortsetzung der Regierung, die keine Legalität mehr habe, sei eine Schande und eine Katastrophe. Die Dabaiba-‚Regierung‘ sei für jeden vergossenen Blutstropfen verantwortlich.
+ Die Studentenvereinigung der az-Zawiya Universität kündigte in Solidarität mit dem Willen des libyschen Volkes die Aussetzung des Studiums in allen Fakultäten an.
+ Die Jugendbewegung von Adschilat, Sabratha und Zlitan erklärte ihre volle Unterstützung für die Bewegung zum Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘.
+ Abends trafen Demonstranten aus der westlichen Region, aus Zawiya, Adschilat, Sabratha, Zlitan, Sayan, Zuwara und Raqdalin am Mellitah-Erdölkomplex ein, um den Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘ und aller politischen Gremien zu fordern.
Es müsse sichergestellt werden, dass die nationalen Ressourcen und der Reichtum Libyens dem öffentlichen Interesse dienen und nicht der Ausbeutung und Korruption zum Opfer fallen.
Die italienische Regierung wird darauf hingewiesen, dass ihre Interessen in den Händen des libyschen Volkes liegen und nicht in den Händen korrupter Regierungen.
Der 20. Mai 2025:
+ In der Nacht vom 19. Auf den 20. Mai wurden Straßenkreuzungen in Sarman aus Protest gegen die Dabaiba-‚Regierung‘ von Jugendlichen blockiert. Auf Transparenten forderten sie den Rücktritt der Dabaiba-‚Regierung‘.
+ Nach Meinung von Abdul Hafeez Ghogha (ehemals Übergangsrat) wäre eine Schande, wenn Dabaiba nach dem Morden und der Zerstörung in Tripolis auch nur einen Tag länger im Amt bliebe.
+ In einer gemeinsamen Erklärung fordern 67 Parteien den Rücktritt der Dabaiba-‚Regierung‘ und aller derzeitigen politischen Organe. Man unterstütze die legitimen Forderungen der Demonstranten und rufe dazu auf, diese zu schützen.
Die Absicht des Präsidialrates, das Forum des politischen Dialogs einzuberufen werde abgelehnt. Die UN-Mission wird aufgerufen, die Bestrebungen der Libyer nach einem umfassenden Wandel zu unterstützen und sich an der nationalen Lösung zu beteiligen, anstatt ein Partner der Krisenparteien zu sein.
„Wir rufen alle Libyer auf, sich an den Demonstrationen am kommenden Freitag zu beteiligen, um alle politischen Organe zu stürzen.“
+ Das Parlament verurteilte die Erstürmung des Allgemeinen Nachrichtendienstes in der Hauptstadt Tripolis. Entscheidungen würden dort nur noch mit Waffengewalt durchgesetzt. Das Schweigen des Präsidialrats und der scheidenden Dabaiba-‚Regierung‘ komme einer Komplizenschaft und einer Preisgabe der libyschen Souveränität gleich und gefährdet die nationale Sicherheit. Der Allgemeine Nachrichtendienst müsse frei von Manipulationen und politischer Beschäftigung bleiben.
+ In einer gemeinsamen Erklärung forderten die Stämme und Bürgermeister der Westregion den Rücktritt der Dabaiba-‚Regierung‘, ihren sofortigen Rückzug von der Macht und die Beendigung der Einmischung in das Schicksal des libyschen Volkes.
Die Dabaiba-‚Regierung‘ versuche, sich militärisch an der Macht zu halten. Der Aufbau von Sicherheits- und Militäreinrichtungen könne nicht unter einer geteilten Regierung erfolgen, der es an nationalem Konsens mangelt, sondern erfordere eine einheitliche Regierung.
+ Die Jugend von Zintan forderte einen Wechsel bei allen derzeitigen politischen Gremien und den Übergang zu einer neuen Phase durch Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Sie appellierten an die internationale Gemeinschaft, nicht mit der Dabaiba-‚Regierung‘ zu verhandeln, da diese Regierung die Spaltung des Landes vorantreibt und ihren Willen mit Gewalt, Geld und Waffen gegen den Willen der Libyer durchsetze. Bei dem Streit zwischen der Dabaiba-‚Regierung‘ und den Milizen gehe es nicht um den Staat, sondern um die Aufteilung der Beute. Sie versuche auch, sich international durch den Akt der Normalisierung der Beziehungen mit der zionistischen Besatzung zu profilieren.
+ Die Stammesräte von Zintan distanzierten sich von einer Delegation, die sich mit Dabaiba getroffen hat. Diese Delegation spreche nur für sich selbst, nicht für die Stämme von Zintan. Die UN-Mission wurde aufgefordert, sich für Präsidentschafts- und Parlamentswahlen und zur Bildung einer Einheitsregierung einzusetzen.
+ Das Nationale Friedensforum forderte die Dabaiba-‚Regierung‘ zum sofortigen Rücktritt auf. Das Schicksal der Libyer dürfe nicht länger für engstirnige Interessen aufs Spiel gesetzt werden.
+ Der Sozialrat von Suk al-Dschumaa und den vier Vorstädten kündigte die Fortsetzung der Demonstrationen gegen die Dabaiba-‚Regierung‘ an, um die Forderungen des Volkes durchzusetzen und Druck auf die UN-Mission auszuüben, die den politischen Prozess beschleunigen soll. Der Zustand des politischen Stillstands müsse beendet werden.
+ In Misrata forderten Unterstützer der Volksbewegung von Tripolis den Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘, da diese für Korruption und die Unterwanderung der staatlichen Institutionen durch Milizen verantwortlich ist.
Die Dabaiba-‚Regierung‘ sei ein Komplize bei den von Milizen begangenen Verbrechen. Dabaibas Vorschlag, Milizen durch Milizen zu ersetzen, müsse abgelehnt werden.
Einige Personen in Misrata profitierten von der Dabaiba-‚Regierung‘ und behaupteten, Misrata unterstütze Dabaiba. Dies werde zurückgewiesen.
+ Die Revolutionären Brigaden von Misrata riefen die Bevölkerung von Suk al-Dschumaa auf, den vom IStGH per Haftbefehl gesuchten Osama Nadschim und die von Abdul Rauf Kara befehligte Deterrence Force nicht länger zu unterstützen.
+ Laut dem Sprecher der Suk al-Dschumaa-Bewegung, Abu Bakr Marwan, werden am kommenden Freitag Millionen von wütenden Menschen in allen Städten Libyens auf die Straße gehen, um den Sturz der Dabaiba-‚Regierung‘ zu fordern.
Auf einer Versammlung von mehr als 30 Gemeinden der westlichen Region wurde betont, dass diese ‚Regierung‘ überholt und unhaltbar ist. Auch die Stadt Misrata habe sich auf die Seite der Straße und gegen die Dabaiba-‚Regierung‘ gestellt, die sich jetzt mit Waffengewalt verteidigt.
Die Minister von Dabaiba befänden sich entweder im Gefängnis, würden der Korruption beschuldigt, stünden vor Gericht oder seien zurückgetreten. Dabaiba selbst habe im Fernsehen die Ermordung eines Milizenführers gestanden. Selbst wenn dieser ein Verbrecher war, hätte er vor Gericht gestellt werden müssen.
Milizen/Militär/Gewalt
+ Ali Salem (politischer Analyst) beschuldigte die Interne Sicherheit von Haftar, das Haus seines Vaters gestürmt, ihn und zwei seiner Brüder verschleppt zu haben. Sie hätten das Haus durchsucht, die Pässe der Kinder und Frauen an sich genommen und zwei Autos gestohlen.
+ Der Haftar-Clan habe sich mit der Familie des ehemaligen Verteidigungsministers Mahdi Barghathi in Verbindung gesetzt und ihr eine hohe Geldsumme angeboten. Im Gegenzug sollte sie davon absehen, ein Verfahren wegen der Ermordung von Barghathi einzuleiten. Al-Barghathi war nach der Zusage von Sicherheitsgarantien am 6. Oktober 2023 nach Bengasi gereist, wurde dort aber verhaftet. Seine Familie wurde von seinem Tod im Gefängnis unterrichtet.
+ Der Journalist Khalil al-Hassi enthüllte den Inhalt eines Abkommens zwischen dem der Deterrence Force und der Dabaiba-‚Regierung‘, das vom stellvertretenden türkischen Geheimdienstchef vermittelt und garantiert wurde. Es sollte Osama Nadschim an die Dabaiba-‚Regierung‘ übergeben werden, um ihn an den IStGH zu überstellen. Dafür sollte das Verhältnis zwischen dem Dabaiba-Clan und der Deterrence Force bereinigt sein.
+ Die Nationale Institution für Menschenrechte in Libyen warnte davor, Inhaftierte, die in den Gefängnissen der Kriminalpolizei unter dem Kommando von Osama Nadschim einsitzen, für den Einsatz bei Kämpfen zwangszurekrutieren. Dies stelle ein Kriegsverbrechen dar.
+ Neun nicht identifizierte Leichen wurden am 17. Mai in einem Kühlschrank im al-Khadra-Krankenhaus in Tripolis gefunden. In Folge des Stromausfalls waren die Körper in Verwesung übergegangen.
+ Die Dabaiba-‚Regierung‘ gab den Fund von 58 nicht identifizierte Leichen in einem der Kühlschränke des Abu Salim Trauma Hospital bekannt.
Parlament
+ 26 Parlamentarier lehnten die Einsetzung einer neuen Einheitsregierung ab.
+ Der Parlamentarier Dschibril Ohaida erklärte, mit den Forderungen nach einer Einheitsregierung und Wahlen komme man nicht weiter, denn es fehlten die Voraussetzungen, um eine Einheitsregierung zu wählen. Keine Regierung werde in der Lage sein, das Land von Tripolis aus zu regieren, solange die Milizen die Stadt beherrschen.
+ Der Parlamentspräsident Agila Saleh erklärte während einer parlamentarischen Sitzung, dass jeder Einsatz von übermäßiger Gewalt gegen Menschen, die ihr Recht zu demonstrieren einforderten, abgelehnt werde.
+ Ali Musbah Abu Sabiha, Vorsitzender des Obersten Rates der Stämme und Städte des Fessan, beschimpfte Agila Saleh als „die Wurzel der Krankheit und die Quelle der Geißel. Die Massen werden nicht eher ruhen, bis du und deine korrupte Clique zu Fall kommen.“
Innerlibysche Nachrichten
+ Der Journalist Khalil al-Hassi erklärte, dass der von der Staatsanwaltschaft gesuchte Kommandeur der 222. Brigade aus Misrata, Hussein Schawat, von Dabaiba als neuer Chef der Libyschen Auslandsbank eingesetzt wird. „Dabaiba ersetzt Kriminelle durch andere Kriminelle.“
+ Ahmed Hamza (Nationales Menschenrechtskomitee) zur Ernennung von Abu Bakr al-Dschafal, der 2020 wegen Korruption und Machtmissbrauchs inhaftiert war, zum Unterstaatssekretär des Finanzministeriums: „Das Recyclen der in Korruptionsdelikte verwickelten Personen“.
+ Schakschak beschloss am 19. Mai, die Bankkonten des Stability Support Apparatus (SSA) von al-Kikli und der Inneren Sicherheit einzufrieren.
+ Am 18. Mai veröffentlichte der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) neue Details zu zwölf Anklagepunkten wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen Osama Nadschim, einen ehemaligen libyschen Gefängniskommandanten und leitenden Beamten der Justizpolizei. Nadschim wird beschuldigt, Mord, Vergewaltigung, Folter, unrechtmäßige Inhaftierung, Verfolgung und sexuelle Gewalt angeordnet oder begangen zu haben, insbesondere im berüchtigten Mitiga-Gefängnis in Tripolis.
+ Der Vorsitzende des Präsidialrats, Mohammed al-Menfi, will das Forum für den politischen Dialog einberufen, um den politischen Stillstand zu überwinden.
+ 13 Kandidaten haben sich für das Amt eines neuen Premierministers beworben. Deren Dossiers werden nun von der Generalstaatsanwaltschaft überprüft. Die Kandidaten sollen vom Parlament eingeladen werden, um ihr Wahlprogramm vorzustellen.
Danach soll in eine Sitzung der Premier gewählt werden, der dann die Aufgabe hat, seine Regierung zu bilden und sie dem Parlament zur Vertrauensabstimmung vorzulegen.
Zur Anhörung und Auswahl des Premierministers sollen UN-Mission, die EU-Mission, die Afrikanische Union, die Arabische Liga und die Botschafter ausländischer und arabischer Länder eingeladen werden.
Die neue Regierung wird mit der Durchführung von Präsidentschafts- und Parlamentswahlen beauftragt.
+ Die Libysche Zentralbank und ihr katarisches Pendant haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, die vorsieht, Finanzinformationen auszutauschen und die Bemühungen zur Bekämpfung der Geldwäsche zu verstärken.
+ Der tunesische Schriftsteller Yassine Farhati äußerte sich in einer Londoner Zeitung über Muammar al-Gaddafi: „ Angesichts des arabischen Gipfels in Bagdad sehnen sich viele Araber nach der Zeit von Oberst Muammar Gaddafi zurück. Deshalb gingen die Libyer in Tripolis auf die Straße und forderten, dass sein Sohn Saif al-Islam die Präsidentschaft des Landes übernimmt.
Gaddafi sagte „Nein“: „Er hat den USA nicht den Golf von Sirte überlassen, er hat Israel nicht anerkannt, er hat nicht zugelassen, dass die Araber das Verbrechen Hitlers tragen müssen und er hat die Araber gegen das westliche und zionistische Projekt verteidigt.“
In seinen öffentlichen Reden und im Grünen Buch des libyschen Führers werden seine Ansichten zu Sozialismus, Volkskomitees und Nationalismus zum Ausdruck gebracht.
Gaddafi war sich bewusst, dass der Traum von der arabischen Einheit nicht allein der Traum von Libyen ist, sondern der Traum aller arabischen Völker.
„Oberst Gaddafi war intellektuell wagemutig […]. Gaddafi, der die UN-Charta zerriss und den irakischen Präsidenten Saddam Hussein verteidigte, ist in der arabischen Welt noch immer unvergessen.“
Erdöl/Erdgas
+ Laut AgenziaNova ist die von Haftar kontrollierte Arkano-Erdölgesellschaft bisher nicht von UN- und EU-Sanktionen betroffen und arbeitet weiter. Die Arabian Gulf Oil Company (AGOC) in Bengasi habe die Zuteilung von 600.000 Barrel für das Haftar-nahe Arkano beantragt, dies entspräche der Hälfte der Gesamtproduktion des Feldes für den Monat Mai. Die Erlöse von Arkano landeten nicht auf Konten der Libyschen Auslandsbank, sondern auf von Haftars Netzwerk kontrollierte Auslandskonten.
Libyen und das Ausland
+ USA. „Der Sender NBC News berichtete über ein Vorhaben der Regierung von US-Präsident Trump, wonach Palästinenser nach Libyen umgesiedelt werden sollen. Die USA dementierten, Libyen kommentierte den möglichen US-Plan nicht.“
+ Türkei. Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat die Forderung der Türkei an die rivalisierenden Fraktionen Libyens erneuert, sich auf die Bildung einer einheitlichen Regierung zu einigen und gleichzeitig Präsidentschafts- und Parlamentswahlen abzuhalten.
+ Arabische Liga. Im Abschlusskommuniqué des Arabischen Gipfels am 17. Mai in Bagdad wurde das libysche Parlament und der Staatsrat aufgefordert, die Verabschiedung von Wahlgesetzen zu beschleunigen.
Aus den Nachbarländern
+ Niger/Burkina Faso. „Während der ägyptische Oberst Saif al-Adel, der derzeitige Anführer von al-Kaida, im Iran Zuflucht gefunden haben soll, haben die afghanischen Taliban Beziehungen zu Burkina Faso und Niger geknüpft, zwei Staaten, die mit einem dschihadistischen Aufstand konfrontiert sind. Berichten zufolge haben die Gespräche in Teheran begonnen.“
Voltaire, internationale Nachrichten – N°133 – 16. Mai 2025
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