Die Übernahme der politischen Macht im Niger durch das Militär (31.07. bis 06.08.2023)

+ Sonneborn-Kommentar. „In Frankreich gibt es keine einzige aktive Goldmine. Dennoch besitzt dieser (ehemals) verbrecherische Kolonialstaat mit 2.436 Tonnen die viertgrößten Goldreserven der Welt. Die (ehemals) französische Kolonie Mali besitzt genau 0,0 Tonnen Gold, obwohl es mehrere Dutzend Minen (darunter 14 offizielle) im Land hat, in denen pro Jahr ganze 70 Tonnen davon abgebaut werden. Von den Einnahmen aus knapp 60 Tonnen Gold, die von (schätzungsweise) 600.000 Kindern in der (ehemals) französischen Kolonie Burkina Faso geschürft werden, gehen nur 10% an das Land, aber 90% an multinationale Goldgräberkonzerne. […]
Beschafft wird deren betriebsnotwendiger Brennstoff [europäische AKWs] vom staatlichen Nukleargiganten Orano (ehemals Areva), der den höchsten und (passenderweise auch) schwärzesten Granitbau unter den Wolkenkratzern des Pariser Kapitaldistrikts La Défense besitzt, in geheimen Geheimverträgen z.B. aus Niger, wo der Konzern sich drei gewaltige Uranminen sowie die Mehrheitsbeteiligung an Nigers Staatsunternehmen für Uranaufbereitung (Somaïr) unter den Nagel gerissen hat. […]
Die (ehemals) französische Kolonie Niger verfügt über die hochwertigsten Uranerze Afrikas und ist der siebtgrößte Uranproduzent der Welt, aber der Weltbank zufolge sind 81,4% seiner Bürger noch nicht einmal ans Stromnetz angeschlossen. 40% leben unterhalb der Armutsgrenze, ein Drittel der Kinder ist untergewichtig, die Analphabetenquote liegt bei 63 Prozent. Nur die Hälfte der Einwohner hat Zugang zu sauberem Trinkwasser, nur 16 Prozent sind an eine angemessene Sanitärversorgung angeschlossen. […]
Trotz seiner Uran- und Goldvorkommen lag der Niger im Entwicklungs-Index zuletzt auf Platz 189 von 191 erfassten Staaten. […]
Nicht genug, dass Frankreich sich über den sogenannten Kolonialpakt in Françafrique weiterhin das Vorkaufsrecht auf alle natürlichen Ressourcen und den privilegierten Zugriff auf Staatsaufträge gesichert hat, es zwingt den Staaten seither ebenso seine irrwitzige Kolonialwährung CFA-Franc auf, die jede autonome Geld-, Wirtschafts- oder Sozialpolitik der (formal souveränen) Staaten nachhaltig verunmöglicht. Die vierzehn CFA-Staaten sind nicht nur durch einen festen Wechselkurs, der allein von den Nachfahren französischer Kolonialmessieurs bestimmt wird, an den Euro gekettet, (was ihnen 1994 eine 50%ige Abwertung einbrachte,) sondern haben auch jeden Zugriff auf 85% ihrer Währungsreserven verloren, die sie gezwungenermaßen bei der Agence France Trésor hinterlegen müssen. […]
Arme Länder sind nicht >unterentwickelt<, sondern >überausgebeutet<.
Einen Ersteindruck ihrer intellektuellen Satisfaktionsfähigkeit gibt die nigrische Militärregierung übrigens selbst. Auf die Ankündigung der USA, jegliche Hilfsgeldzahlung an den Niger einzustellen, habe das Regime – afrikanischen Quellen zufolge – ausrichten lassen, der demokratische Weltmarktführer möchte seine Hilfe behalten und sie für die Millionen Obdachloser in den Vereinigten Staaten verwenden: „Nächstenliebe beginnt zu Hause.““
https://martinsonneborn.de/frankreich-und-der-globale-sueden/

+ 30.07.: Niamey/ECOWAS. „Während Tausende Menschen in Niger für die Junta auf die Straße gehen, sorgt der Militärputsch international für scharfe Kritik. Die ECOWAS-Staaten verhängen nun Sanktionen. Doch das Land zu isolieren, dürfte schwierig werden. Dieser Sonntag, der 30. Juli, wird der nigrischen Bevölkerung im Gedächtnis bleiben. Vor einem ziegelroten Gebäude der französischen Botschaft in Niamey demonstrieren Tausende Menschen. Sie versuchen, sich ihren Weg in das Gebäude zu bahnen, schlagen Scheiben ein, reißen das Schild mit der Aufschrift >Ambassade de la République Francaise< ab, treten darauf herum und hängen an dessen Stellen nigrische und russische Flaggen auf. Die Menge skandiert Parolen wie: >Es lebe Putin<, >Es lebe Russland< und >Nieder mit Frankreich<.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/niger-militaerputsch-100.html

+ 30.07.: Guinea/ECOWAS. „Am Sonntag hatte bereits Guinea, das ebenfalls seit 2021 unter Militärherrschaft steht, der Junta in Niger seine Unterstützung bekundet und die ECOWAS aufgefordert, >zur Vernunft zu kommen<.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/burkina-faso-niger-mali-102.html

+ 31.07.: Frankreich/Uran. „Die durch einen Putsch an die Macht gekommene Militärregierung in Niger hat laut Medienberichten den Export von Uran und Gold nach Frankreich mit sofortiger Wirkung verboten. Auf dem Twitterkonto Africa Archives hieß es am Sonntag: >Das Militärregime in Niger hat mit sofortiger Wirkung den Export von Uran nach Frankreich verboten. Über 50 Prozent des in Niger geförderten Uranerzes werden zur Befeuerung französischer Kernkraftwerke verwendet. 24 Prozent der Uraneinfuhren aus der EU stammen aus Niger<.
Unterdessen verschärfte die EU am Montag den Tonfall und schloss sich den Drohungen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) gegen die nigrische Militärregierung an. ECOWAS hatte eine militärische Intervention in Aussicht gestellt. […]
Zuvor hatte bereits US-Außenminister Antony Blinken die Drohungen der ECOWAS gegen die nigrische Militärregierung begrüßt und damit deutlich gemacht, dass eine Intervention der Nachbarstaaten auch auf US-Unterstützung zählen könnte.“
https://rtde.live/afrika/176601-militaerregierung-in-niger-stoppt-uranexport/

+ 31.07.: EU/Militärpräsenz. „Deutschland, Frankreich sowie die EU erhöhen ihren Druck auf die Putschisten in Niger und verlangen die Wiedereinsetzung der Regierung von Präsident Mohamed Bazoum. Frankreich droht Niamey sogar mit der Anwendung von Gewalt. Bazoum habe sich für Europa >als verlässlicher Partner< erwiesen, erklärt Außenministerin Annalena Baerbock; man unterstütze ihn deshalb >nach Kräften<. In Niger hingegen sind Bazoum und insbesondere die Regierungspartei PNDS >äußerst unbeliebt<, wie etwa der Leidener Politikwissenschaftler Abdourahmane Idrissa sowie NGOs aus Niger konstatieren. Ursache sei, dass die Regierung Sozialproteste brutal unterdrückt und sich dabei auf ihre guten Beziehungen zu den westlichen Mächten gestützt habe. Deren Streitkräfte seien im Land ohnehin unbeliebt, weil sie seit gut zehn Jahren ohne jeglichen Erfolg im Sahel operierten. Der Leiter einer nigrischen NGO verlangt, die Staaten Europas müssten endlich >die Meinungen und die Anliegen der Bevölkerung im Sahel ernst nehmen<. Dass sie das partout unterließen, trage dazu bei, dass ihre Militärpräsenz in Niger zunehmend abgelehnt werde. Daran knüpfen die Putschisten an.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9313

+ 31.07.:  Frankreich/Intervention. „In und um Niger droht ein militärischer Konflikt auszubrechen. Die Afrikanische Union hat den Putschisten, die den Präsidenten des zentralafrikanischen Landes für abgesetzt erklärt hatten, ein Ultimatum zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung gesetzt. Frankreich scheint eine militärische Operation unter Einsatz seiner Luftstreitkräfte vorzubereiten. […] Frankreich hat unterdessen seine finanzielle Unterstützung für das westafrikanische Land ausgesetzt und alle Projekte der Entwicklungshilfe mit sofortiger Wirkung suspendiert. Dies teilte das französische Außenministerium am Montag mit. Präsident Macron berief am Nachmittag den nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat ein. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich hat in Niger derzeit etwa 1.500 Soldaten stationiert.
Einer der am Militärputsch beteiligten Offiziere, Amadou Abdraman, sagte am Montag im nationalen Fernsehen Nigers, Frankreich habe die Regierung des Nachbarlandes Nigeria um Erlaubnis ersucht, den Luftraum für Luftschläge gegen Niger zu nutzen, und plane eine militärische Intervention.“
https://test.rtde.life/afrika/176635-putsch-in-niger-afrikanische-union-setzt-ultimatum/

+ 31.07.: Frankreich/Intervention: „Frankreichs Regierung soll von der gestürzten Regierung in Niger dazu ermächtigt worden sein, militärische Angriffe auf das Präsidentenamt auszuführen, um den abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum zu befreien. Die Nachricht, die für Wirbel und Spekulationen sorgt, stammt, wie Reuters berichtet, von Colonel Amadou Abdramane, einem der führenden Männer hinter dem Staatsstreich. [… Es]
Ist Niger in der Europäischen Union >nach wie vor das wichtigste Importland für Natur-Uran<. Laut der Europäischen Versorgungsagentur Euratom (ESA) sollen im Jahr 2021 24 Prozent der Lieferungen an die EU aus Niger gekommen sein. Das Land liege damit noch vor Kasachstan und Russland.
Nach […] Schätzungen sind es 10 bis 15 Prozent des Urans aus Niger, die für den französischen Atompark gebraucht werden. […]
Sicherheitsanalyst Jean-Dominique Merchet: Wie konnte Frankreich unter diesen Umständen von einem Staatsstreich in Niger überrascht werden, wie es bereits zweimal in Mali der Fall gewesen war? Mit halben Worten gibt der Generalstab der Streitkräfte zu, dass er >nicht unbedingt< wusste, dass sich in den letzten Tagen etwas zusammenbraute.“
https://www.telepolis.de/features/Putsch-im-Niger-Startet-Frankreich-den-Uran-Krieg-9230925.html

+ 31.07.: Mali/Burkina Faso/ECOWAS. „Mali und Burkina Faso bezeichneten eine militärische Intervention in Niger als Kriegserklärung an sie. Beide Länder verurteilten die Verhängung von ECOWAS-Sanktionen gegen Niger. Burkina Faso und Mali beabsichtigen, jede militärische Intervention in Niger als eine Kriegserklärung gegen sie zu betrachten. Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung der beiden Länder hervor. […] Sie verpflichteten sich außerdem, >Selbstverteidigungsmaßnahmen zur Unterstützung der Streitkräfte und des <nigrischen Volkes zu ergreifen“. […] Sie […] erklärten, dass diese Maßnahmen >das Leiden des Volkes nur verschlimmern und den Geist des Panafrikanismus in Frage stellen<.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/mali-und-burkina-faso-bezeichneten-eine-militaerische-intervention-in-niger-als-kriegserklaerung-an-sie/

+ 31.07.:  ECOWAS/Intervention. „Zunächst handeln die 15 ECOWAS-Mitglieder keineswegs im Konsens. Mali und Burkina Faso sind bereits suspendiert, Niger nun ebenfalls, Guinea-Bissau und Guinea machen Vorbehalte geltend. Nigeria ist der Wortführer und Anwalt eines harten Kurses, doch ruft das Erinnerungen wach, die zur Vorsicht mahnen. Im Übrigen muss es ECOWAS in der Region nicht zum Vorteil gereichen, dass US-Außenminister Antony Blinken ausdrücklich gutheißt, was angedroht wird. […]
Feststeht, dass es neuartige Interaktionen zwischen Staaten Afrikas gibt wie nie zuvor seit dem Ende der Kolonialzeit in den 1960er Jahren. Diese neuen „Regionalismen“ erfassen das Horn von Afrika ebenso wie die Sahelzone. Sie legitimieren sich durch die Abwehr postkolonialer Abhängigkeiten, etwa von Frankreich. Dieses „Gesetz der Serie“ erfasst Burkina Faso, Mali und Niger so oder so. Aufhalten lässt sich das kaum.“
https://www.freitag.de/autoren/lutz-herden/risiko-niger-die-ecowas-gemeinschaft-will-notfalls-militaerisch-intervenieren

+ 01.08.: Tschad/Nigeria/Intervention. „Anders als die patriotischen Militärputsche in Guinea, Mali und Burkina Faso, die vom Westen zwar verurteilt, aber nicht als Bedrohung für seinen neokolonialen Würgegriff über Afrika betrachtet wurden, läuten beim Putsch in Niger die Alarmglocken. […]
Inmitten dieser zunehmenden Spannungen reiste der Interimspräsident des Tschad, Mahamat Idriss Déby Itno, am vergangenen Sonntag nach Niamey, in die Hauptstadt von Niger, um Gespräche mit den neuen Machthabern zu führen. [… Es] kann jedoch immer noch nicht ausgeschlossen werden, dass der westliche Druck zu groß werden könnte und der Tschad letztlich gezwungen sein wird, sich an einer möglichen ECOWAS-Intervention im benachbarten Niger zu beteiligen. […]
Unabhängig davon, welche Rolle der Tschad in diesem Szenario spielen wird oder nicht, kann realistischerweise nichts passieren, solange Nigeria nicht bereit ist, die Intervention militärisch anzuführen. […] Es wird erwartet, dass der Westen in der kommenden Woche, noch vor Ablauf des Ultimatums der ECOWAS, hinter den Kulissen maximalen Druck auf Nigeria ausüben wird. Frankreich und die USA erkennen die Bedrohung, die der patriotische Militärputsch im benachbarten Niger für ihre hegemonialen Interessen auf dem afrikanischen Kontinent darstellt. Sie sind daher bereit, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um diese möglicherweise bahnbrechende Entwicklung umzukehren. Trotz all seines Potenzials ist es Nigeria weitgehend nicht gelungen, sich vom westlichen Einfluss zu befreien, weshalb es wahrscheinlich den westlichen Anordnungen nachkommen wird. […]
Wenn es dem Interimspräsidenten des Tschad nicht gelingt, einen für Frankreich und die USA akzeptablen Kompromiss auszuhandeln, was nicht wahrscheinlich, aber auch nicht unmöglich ist, dann besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass Nigeria die drohende Invasion der ECOWAS in den Niger anführen wird.“
https://rtde.live/meinung/176681-westen-moechte-dass-nigeria-ins/

+ 01.08.: USA/Militär. 01.08.: „Das US-Militär hat die Zusammenarbeit mit den Streitkräften von Niger wegen des Putsches im Land eingestellt. >Was die Sicherheitskooperation betrifft, so wurde diese angesichts der aktuellen Ereignisse auf Eis gelegt, aber wir stehen natürlich in engem Kontakt mit unseren militärischen Partnern in Niger<, sagte der Sprecher des Pentagon. >Wir sind immer noch in Kontakt mit dem nigerianischen Militär, aber was zum Beispiel die Ausbildung und ähnliches betrifft, wurde diese eingestellt<.“
>Im Moment gibt es allen Grund zu der Annahme, dass es keine Bedrohung für das US-Militär oder US-Bürger gibt<.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/das-us-militaer-in-niger-hat-die-zusammenarbeit-mit-den-streitkraeften-des-landes-eingestellt/

+ 02.08.: Algerien/ECOWAS. 02.08.: „Laut der algerischen Veröffentlichung auf Intel Kirby wird Algerien Niger im Falle einer militärischen Aggression von außen unterstützen. Sie berichteten über die mögliche Invasion des Niger unter der Führung der ECOWAS.
Algerien wird nicht untätig bleiben, während sein Nachbarland vor einer Invasion steht. Es gab bereits unbestätigte Berichte, dass die algerische Armee damit begonnen habe, die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken und ihre Bereitschaft an der Grenze zu Niger zu erhöhen.“
https://en.rattibha.com/thread/1686290495545454592

+ 02.08.: EU/Evakuierung. „Die Bilder erinnern an die Flucht aus Afghanistan und Sudan: Nach dem Staatsstreich im Niger hat Frankreich drei Flugzeuge nach Niamey geschickt, um Franzosen, Deutsche und andere EU-Bürger auszufliegen.
Schon wieder müssen die EUropäer in aller Eile aus einem Land abziehen, das sie stolz als >Partner< bezeichnet hatten. Schon wieder wird Brüssel von den Ereignissen kalt erwischt und überrollt.“
https://lostineu.eu/putsch-im-niger-europa-verliert-in-afrika/

+ 01.08.: Frankreich/Evakuierung. „In der Nacht sind die ersten beiden Evakuierungsflüge aus Niger in Frankreich angekommen. Medienberichten zufolge sollen auch Deutsche an Bord gewesen sein. Italien hat ebenfalls mit der Evakuierung begonnen. […]
Mittlerweile seien die Grenzen zu Algerien, Burkina Faso, Libyen, Mali und dem Tschad wieder offen, sagte einer der Putschisten im nationalen Fernsehen. Kurz nach dem Putsch in der vergangenen Woche hatte das Militär die Grenzen geschlossen und eine Ausgangssperre verhängt.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/niger-evakuierung-102.html

+ 03.08.: Niamey/Unabhängigkeitstag/Weltbank. „In Niamey versammelten sich zum Jahrestag der Unabhängigkeit Nigers indes Hunderte Menschen, um ihre Unterstützung für die selbst ernannten neuen Militärmachthaber zu demonstrieren. Mit Blick auf die frühere Kolonialmacht Frankreich zeigten sie am Donnerstag laut dem Bericht eines Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP Plakate wie >Frankreich raus aus Afrika<. Einige Teilnehmer schwenkten zudem russische Fahnen. […]
Nach Deutschland, der EU und anderen internationalen Partnern hat auch die Weltbank ihre Zahlungen an Niger eingestellt. […] Der Internationale Währungsfonds (IWF), dessen Hilfsprogramme an regelmäßig überprüfte Bedingungen geknüpft sind, hat seine Zahlungen bisher nicht eingestellt.“
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/niger-putsch-104.html

+ 02.08.: ECOWAS/Westen/Sanktionen/Sahel. „Die westlichen Staaten, auch Deutschland, stärken im Kampf gegen die Putschisten in Niger dem westafrikanischen Zusammenschluss ECOWAS den Rücken, der mit einem militärischen Einmarsch in das Land droht. Die ECOWAS hat am Sonntag umfassende Sanktionen gegen Niger verhängt und eine bewaffnete Intervention für den Fall in Aussicht gestellt, dass sich die Putschisten nicht bis zum kommenden Wochenende zurückziehen. Die Gewaltdrohung erfolgt, obwohl Niger schon seit Jahren von jihadistischem Terror erschüttert wird und endgültig in blutigem Chaos zu versinken droht, sollten auch noch ECOWAS-Truppen gegen die nigrischen Streitkräfte in den Krieg ziehen. Beobachter mutmaßen, Paris könne der ECOWAS seine Luftwaffenbasis in Niamey zur Verfügung stellen. In Niger selbst protestiert die Bevölkerung mit den größten Demonstrationen seit langer Zeit gegen eine mögliche Militärintervention der ECOWAS. Die Bundesregierung sieht durch den Putsch den letzten Stationierungsort der Bundeswehr im Sahel bedroht und nimmt mit der Unterstützung für die ECOWAS in Kauf, dass deren Militärintervention den Sahel in einen beispiellosen Flächenbrand stürzt. […]
Damit droht in Niger und womöglich im gesamten Sahel eine beispiellose Eskalation. Niger ist wie Mali und Burkina Faso schon jetzt Schauplatz eines erbitterten Krieges gegen zumeist jihadistische Milizen, der zahlreiche Todesopfer fordert. Das Land ist eines der ärmsten weltweit. In Niamey und anderen nigrischen Städten haben Tausende gegen eine auswärtige Militärintervention demonstriert; Journalisten sprechen von den größten Protesten seit langer Zeit. Ein Einmarsch unter dem Banner der ECOWAS droht das gesamte Land in Brand zu setzen – und nicht nur das. Guinea lehnt die ECOWAS-Sanktionen und die Drohung mit einem Einmarsch entschieden ab und fordert, sie sofort zurückzunehmen. Mali und Burkina Faso haben angekündigt, einen Einmarsch als „Kriegserklärung“ auch an sie einzustufen, bei einer Militärintervention sofort aus der ECOWAS auszutreten und „Maßnahmen legitimer Verteidigung zur Unterstützung der Streitkräfte und der Bevölkerung Nigers“ einzuleiten. Demnach stünde der Sahel vor einem bisher nie dagewesenen Flächenbrand. Dabei wäre zu berücksichtigen, dass auch Nigeria vom Terror der Miliz Boko Haram heimgesucht wird – dies an der Grenze zu Niger. Griffen nigerianische Streitkräfte nigrische Truppen an, profitierten unmittelbar jihadistische Milizen. […]
Der Putsch in Niger stellt nun die gesamte europäische Militärpräsenz im Kampfgebiet des Sahel (Mali, Burkina Faso, Niger) und darüber hinaus die US-Drohnenbasis bei Agadez im Norden des Landes in Frage. Müssten die westlichen Militärs nun auch aus Niger abziehen – in der Bevölkerung wird dies schon seit einiger Zeit mit wachsender Intensität gefordert (german-foreign-policy.com berichtete [11]) –, wäre dies machtpolitisch ein empfindlicher Rückschlag- […] Vor dieser Perspektive stehend, stützen die Staaten des Westens, die Bundesrepublik inklusive, die ECOWAS-Interventionsdrohung, die im Sahel einen beispiellosen Flächenbrand auszulösen droht.“
https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9316

+ 03.08.: USA/Bazoum. „Die US-amerikanischen Behörden haben ihre Absicht bekundet, den gestürzten Präsidenten Mohamed Bazoum weiterhin zu unterstützen. Mit welchen Mitteln die Vereinigten Staaten seine Rückkehr an die Macht erreichen wollen, hat das US-Außenministerium jedoch nicht erwähnt.“
https://rtde.team/kurzclips/video/176898-usa-stellen-sich-gegen-neue/

+ 03.08.: USA/Militärausbildung. „Oberstmajor Moussa Salaou Barmou, der Chef der nigrischen Spezialeinheiten und einer der Anführer des sich derzeitigen Putsches in Niger, ist vom US-Militär ausgebildet worden. Das berichtet das Online-Portal The Intercept unter Berufung auf US-Regierungsquellen. Der Seite zufolge haben Militärs, die in den USA ausgebildet worden sind, alleine in Westafrika seit 2008 an elf Staatsstreichen teilgenommen. […]
Just im vergangenen Monat habe sich der jetzige Putsch-General mit US-Generalmajor Jonathan Braga getroffen, dem Chef des US Army Special Operations Command. Die Zusammenkunft habe auf der Air Base 201 stattgefunden, einer Drohnenbasis in der nigrischen Stadt Agadez, die Kommandozentrale für US-Außenposten in Westafrika diene. […]
Nach Recherchen von The Intercept haben US-Regierungen seit 2012 mehr als 500 Millionen US-Dollar in Niger investiert, was die dortige Sicherheitskooperation zur größten in Subsahara-Afrika macht.“
https://www.telepolis.de/features/Portal-The-Intercept-enthuellt-Niger-Putschist-in-USA-ausgebildet-9234454.html

+ 03.08.: Sanktionen. „Nach dem Putsch: Jetzt wird Niger ausgehungert. Sanktionen der EU und der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten. Die Weltbank stellt Zahlungen ein. Die Stromzufuhr wird begrenzt und es wird mit militärischen Mitteln gedroht. Spielt die Bevölkerung keine Rolle? […]
Mit militärischen Drohungen und Sanktionen wird sich eine >regelbasierte Ordung< (siehe die deutsche Außenministerin Baerbock) in dieser komplizierten politischen Lage, bei der nigrische Erfahrungen mit Kolonialismus und westliche Wirtschaftsinteressen eine starke Rolle behaupten, und Stabilitätsprioritäten der westlichen Länder die Lage der Bevölkerung nicht im Blick hatten, nicht so einfach herstellen lassen.“
https://www.telepolis.de/features/Nach-dem-Putsch-Jetzt-wird-Niger-ausgehungert-9234042.html

+ 03.08.: Elfenbeinküste/Senegal. „Der Präsident der Republik Elfenbeinküste, Alassane Ouattara erklärte, dass sich die Armee seines Landes darauf vorbereiten solle, sich im Falle eines militärischen Vorgehens der Ecowas solidarisch zu beteiligen. Eine ganz ähnliche militärische Solidaritätserklärung folgte heute aus Senegal.“
https://www.telepolis.de/features/Nach-dem-Putsch-Jetzt-wird-Niger-ausgehungert-9234042.html

+ 04.08.: Frankreich/Militärabkommen. „Die neue Regierung in Niger hat die Militärabkommen mit dem ehemaligen Kolonialherrn Frankreich aufgekündigt. Die Militärregierung hat zudem die Botschafter ihres Landes in Frankreich, Nigeria, Togo und den USA abberufen, da diese Länder die Bemühungen der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS um die Wiedereinsetzung des abgesetzten Präsidenten Mohamed Bazoum anführen.“
https://freede.tech/afrika/176992-lage-in-niger-eskaliert-militaerregierung/

+ 04.08.: Frankreich/Fernsehen. „Niger hat die französischen Fernsehsender RFI und France 24 im Land verboten.“
https://rtde.team/meinung/177005-niger-verbietet-franzoesische-sender-die-reaktion-der-eu-ist-entlarvend/

+ 04.08.: USA/Niamey. „>Es lebe Niger, Russland, Mali und Burkina. Nieder mit Frankreich, ECOWAS, EU<, skandierten Demonstranten in Hauptstadt von Niger. Die USA wollen ihre Truppen sowie das Personal in der US-Botschaft nicht aus Niger abziehen. Die Haltung der USA in Niger steht damit im Gegensatz zu ihrer früheren Reaktion auf die Sudan-Krise. In Washington, D.C. betrachtet man Niger als den letzten Vorposten der USA in der Sahel-Zone. […] Abertausende von nigrischen Bürgern, die in der vergangenen Woche die Absetzung des nigrischen Präsidenten Mohamed Bazoum durch dessen eigene Präsidentengarde unterstützen, versammelten sich am Donnerstag erneut zu einer Massenkundgebung in der Hauptstadt Niamey, wobei Berichten zufolge einige auch große russische Flaggen schwenkten. […]
Das US-Personal, darunter auch die 409th Air Expeditionary Group, verbleibt als US-Außenposten zur >Terrorbekämpfung< in Niger. Dazu gehört auch der zentral in Niger gelegene Stützpunkt 201 der US Air Force in Agadez.“
https://freede.tech/afrika/176968-demonstrationen-unterstuetzen-putsch-in-niger/

+ 04.08.: Sicherheitslage. „Der Sender France 24 machte nach dem Militärputsch auch darauf aufmerksam, dass Niger im Jahre 2022 >zu einer Drehscheibe für Frankreichs Operationen gegen den Dschihadismus geworden< war. In seiner ersten Ansprache an die Nation begründete der neue Staatschef General Tchiani die Notwendigkeit des Staatsstreichs allerdings bemerkenswerterweise ausgerechnet mit der >sich verschlechternden Sicherheitslage<. […]
Kurioserweise könnte den Westen nun ausgerechnet die großzügige Militärhilfe, die er in Vergangenheit für Niger leistete, nun teuer zu stehen kommen: Die gut ausgerüstete und ausgebildete nigrische Armee ist zu ernstzunehmendem Widerstand gegen die verbündeten Streitkräfte der ECOWAS fähig, die ihrerseits kaum in der Lage sein dürften, eine wirklich geschlossene Front zu bilden. Außerdem ist etwa die ECOWAS-Friedenstruppe ECOMOG für eine Invasion überhaupt nicht geeignet. Letztes Jahr beschloss die ECOWAS die Schaffung dieser regionalen Sicherheitstruppe zur Bekämpfung von Dschihadisten und – welch Ironie des Schicksals – zur Verhinderung von Militärputschen. […]
Allerdings sollten wir auch die westlichen Militärkontingente im Land nicht vergessen. Frankreich hält dort 1.500 Soldaten und die USA ebenfalls mehr als 1.000 Mann. Das sind ernstzunehmende Kräfte, die den Rebellen im entscheidenden Moment in den Rücken fallen könnten. Auch in der Armee selbst, die nun General Tchiani zu unterstützen scheint, könnten sich Freunde Washingtons finden: Laut angeblichen Äußerungen eines anonymen westlichen Militärs unterhält der General Moussa Salaou Barmou, der die nigrischen Spezialeinheiten leitet, besonders enge Beziehungen zu den USA.“
https://freede.tech/afrika/176867-niger-gegenputsch-wahrscheinlicher-als-nur/

+ 04.08.: Militär. „Denn obwohl der Niger seine Streitkräfte in den letzten zehn Jahren auf rund 30.000 Soldaten versechsfachte, sind diese denen des Nachbarlands Nigeria, von dem ein Angriff der ECOWAS wohl ausgehen würde und die sich auf Abruf halten, immer noch um den Faktor acht unterlegen. Doch mit europäischer Luftunterstützung gäbe es keine Chance.
Andererseits weiß auch Frankreich, dass es seine Unbeliebtheit im Sahel durch eine Intervention nur vergrößern würde. Das Land wirklich zu besetzen, lohnt sich wohl kaum und wäre kaum zu halten. Profitieren würden nur die Islamisten.“
https://www.imi-online.de/2023/08/04/vorbereitung-eines-angriffkriegs/

+ 04.08.: ECOWAS. „Die Verteidigungschefs der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) kamen am Mittwoch in Abuja zusammen, um über die anhaltenden politischen Unruhen nach dem Militärputsch in Niger zu beraten. Der nigerianische Chef des Verteidigungsstabs, General Christopher Gwabin Musa, betonte, dass die von der ECOWAS getroffenen Entscheidungen >das Leben von Millionen von Menschen beeinflussen werden<.“
https://freede.tech/kurzclips/video/176999-unsere-entscheidungen-werden-leben-von/

+ 05.08.: ECOWAS. „Die Staatengemeinschaft ECOWAS in Westafrika bereitet sich offenbar auf eine Invasion in Niger vor. Alle Bestandteile einer möglichen Intervention seien ausgearbeitet worden, einschließlich der benötigten Ressourcen und der Art und Weise, wie und wann die Truppen eingesetzt würden.“
https://freede.tech/afrika/177057-pro-westliche-staatengemeinschaft-ecowas-plant/

+ Nigeria/ECOWAS. Der nigerianische Präsident Bola Ahmed Tinubu, der derzeit den Vorsitz der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) innehat, hat eine Delegation nach Niger entsandt, die sich um eine >friedliche Lösung< für den jüngsten Militärputsch bemühen soll. Darüber hinaus hat Präsident Tinubu eine Delegation zusammengestellt, die mit libyschen und algerischen Führern über die anhaltende Krise in Niger sprechen soll.
https://libyareview.com/36595/libya-joins-ecowas-delegation-to-discuss-niger-crisis/

+ 05.08.: Frankreich/Militär. „Die Militärregierung in Niger hat ihre Abkommen zur Militärkooperation mit Frankreich gekündigt. Wie ein Sprecher der Putschisten am Donnerstagabend in einer TV-Ansprache mitteilte, trifft dies insbesondere die Vereinbarung zur Stationierung französischer Truppen und das Statut, auf dessen Grundlage französische Soldaten auf nigrischem Territorium Krieg gegen jihadistische Milizen führen. Frankreich ist mit 1.500 Soldaten plus Spezialkräften in dem westafrikanischen Land präsent. In Paris hieß es, man erkenne die Putschregierung und daher auch die Kündigung der Abkommen nicht an. Kurz zuvor hatte Niamey Frankreichs Auslandssender RFI und France 24 in Niger vom Netz genommen. Noch keine Entscheidung hat die Junta zu der US-Drohnenbasis bei Agadez im Norden gefällt, die als eine der wichtigsten US-Basen auf dem Kontinent gilt. […]
Der gestürzte Präsident Mohammed Bazoum forderte unterdessen in einem Beitrag in der Washington Post, der ebenfalls am Donnerstagabend (Ortszeit) veröffentlicht wurde, »die US-Regierung und die gesamte internationale Gemeinschaft« auf, »die verfassungsgemäße Ordnung« in Niger wiederherzustellen. Blieben die Putschisten in Niamey an der Macht, könne dies »verheerende Folgen« für »die ganze Welt« haben. […]
Während die Putschregierung weiterhin führende politische Parteigänger von Bazoum festnehmen oder unter Hausarrest stellen ließ, reiste die nach Niamey entsandte Verhandlungsdelegation der westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS in der Nacht zum Freitag wieder ab, ohne mit Juntachef Abdourahamane Omar Tchiani oder mit Bazoum gesprochen zu haben. Damit bleibt die Drohung der ECOWAS bestehen, Bazoum nach Ablauf eines Ultimatums am Sonntag mit Gewalt in sein Amt zurückzubringen. Planungen dazu schlossen die ECOWAS-Generalstabschefs am Freitag ab. Nach Nigeria hatte sich zuletzt auch Senegal bereit erklärt, Truppen für einen Einmarsch nach Niger zur Verfügung zu stellen.“
https://www.jungewelt.de/artikel/456226.putsch-im-sahel-niger-lage-spitzt-sich-zu.html

+ 05.08.: Frankreich/Militär. „Frankreich erwägt derzeit nicht den Abzug seiner Truppen aus Niger, da diese dort im Rahmen eines Abkommens mit der rechtmäßigen Regierung des Landes stationiert sind. Das erklärte die französische Außenministerin Catherine Colonna in einer Sendung des Radiosenders France Info.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/frankreich-erklaert-sein-militaer-bleibe-im-einvernehmen-mit-der-rechtmaessigen-regierung-in-niger/

+ 05.08.: Frankreich/ECOWAS. „Die französische Außenministerin Catherine Colonna hält die Gefahr einer militärischen Invasion der ECOWAS-Länder in Niger für sehr real und forderte die Rebellen auf, die Forderungen nach Rückgabe der Macht an den rechtmäßig gewählten Präsidenten des Landes Mohamed Bazoum >ernst zu nehmen<“.
https://www.anti-spiegel.ru/2023/das-franzoesische-aussenministerium-forderte-die-rebellen-in-niger-auf-die-drohung-einer-militaerischen-invasion-ernst-zu-nehmen/

+ 05.08.:  Frankreich/Uran. „Frankreich hat Angst davor, dass eine neue Regierung die Verträge kündigt und das Uran französischen Konzernen nicht mehr zu Vorzugspreisen überlässt, sondern es auf dem Weltmarkt zu regulären Preisen verkauft.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/was-deutsche-medien-verschweigen-warum-der-niger-fuer-den-westen-so-wichtig-ist/

+ 05.08.: Russland/Uran. „Wenn Niger in den russischen Orbit gerät, wäre die Welt bei der Atomenergie noch mehr von Moskau – und seinen Kunden – abhängig. Kasachstan und Usbekistan, zwei ehemalige Sowjetrepubliken, gehören zu den größten Uranproduzenten der Welt und liefern etwa 50 Prozent des weltweit geförderten Urans. Rechnet man Russland und Niger hinzu, so steigt der Anteil auf knapp über 60 Prozent.“
https://www.anti-spiegel.ru/2023/worum-es-im-niger-wirklich-geht-und-warum-ein-militaerisches-eingreifen-wahrscheinlich-ist/

+ 05.08.: Afrika/Uran. „Medien berichten, dass Niger offiziell den Export von Uran und Gold nach Frankreich eingestellt hat. Dies erklärte die neue Regierung, die durch innere Unruhen plötzlich an die Macht gekommen war. Die Entscheidung ist bereits in Kraft getreten, das heißt, dass die Ströme des gelben und des radioaktiven Metalls schon versiegelt sind und die Perspektive ihrer Wiedereröffnung sehr zweifelhaft ist.“
https://freede.tech/afrika/176733-wie-uran-zum-fluch-von/

+ 05.08.: Nigeria. Es „stimmte das Parlament in Nigeria der Invasion in Niger nicht zu. Nichts desto trotz bleiben noch ausländische militärische Stützpunkte in Niger. Die Regierungen anderer Staaten in der Region wägen pro und contra hinsichtlich der Invasion ab.“
https://t.me/infodefGERMANY/5357

+ 05.08.: Libyen. Es „könnte Nigers libyscher Nachbar eine ergänzende Rolle bei der Versorgung der neu gebildeten Sahel-Koalition spielen. Der Vorsitzende des libyschen Präsidialrats, Mohamed al-Menfi, nahm vergangene Woche ebenfalls am zweiten Russland-Afrika-Gipfel teil und traf dort mit Präsident Wladimir Putin zusammen. Das russische Staatsoberhaupt versprach, >die Einheit, Souveränität und territoriale Integrität des libyschen Staates zu gewährleisten und weiter voranzutreiben<.“
Es gab die „Warnung in der gemeinsamen Erklärung von Burkina Faso und Mali, dass eine Invasion in Niger >die gesamte Region destabilisieren könnte, genauso wie die einseitige Intervention der NATO in Libyen, der die Ursache für die Ausbreitung des Terrorismus in der Sahelzone und im Westen von Afrika war<. Diese Einschätzung ist zutreffend und kann Russland als Vorwand dienen, die Militärhilfe für Mali und Niger über Libyen aufzustocken, einen Staat, der äußerst fragil ist und durch den bevorstehenden Krieg ebenfalls destabilisiert werden könnte.
Obwohl derzeit keine effektive Luftbrücke zwischen Russland und Libyen existiert, könnte die umständliche russisch-syrische Brücke über das Kaspische Meer, den Iran und den Irak zu diesem Zweck über das östliche Mittelmeer ausgedehnt werden. Wenn Saudi-Arabien und der Tschad sich darauf einigen, Russland Rechte für den Transit zu gewähren, könnte ein weiterer Korridor über den Iran, Saudi-Arabien, den Sudan und den Tschad gebildet werden, um einer möglichen Einmischung der NATO im Mittelmeer zu entgehen.“
https://freede.tech/afrika/176925-westafrika-bereitet-sich-auf-einen-regionalen-krieg-vor/

+ 06.05.: Wagner-Gruppe. „Ein Journalist von France24 berichtet unter Berufung auf das französische Außenministerium, dass die neuen Behörden in Niger einen Vertrag mit der Firma Wagner abgeschlossen haben.
Die erste Gruppe Wagner-Truppen soll laut US-Geheimdienst ab Sonntag in Niger einrücken. Eine Gruppe von Ausbildern des PMC >Wagner< ist aus Mali in Niger eingetroffen, der Rest der Gruppe soll heute eintreffen.“
https://t.me/neuesausrussland/15617

+ 06.08.: Wagner-Gruppe/Frankreich. „Niger gibt Frankreich im Rahmen des Abkommens über militärisch-technische Zusammenarbeit von 1977 insgesamt 30 Tage Zeit, das Land zu verlassen.
Im Netz erschien außerdem die Meldung zur Stationierung der Kämpfer der Gruppe Wagner in Niamey – der Hauptstadt in Niger. Es wurde bekannt gegeben, dass es sich um ein begrenztes Kontingent zum Schutz der Hauptstadt handelt
.“
https://t.me/neuesausrussland/15621

+ Afrika/Putsche/Niger. „Nach dem Sturz des Präsidenten von Niger hat sich in Zentralafrika ein ganzer Gürtel von Ländern gebildet, in denen gewählte Behörden gestürzt wurden. Die Rebellionen untergraben die Positionen der USA und ihrer Verbündeten in der Region und öffnen Russland die Tür.
Die Gründe für die Putsche in diesen Ländern waren unterschiedlich, so die New York Times. In Guinea beispielsweise begründeten die Putschisten ihr Vorgehen mit der Unzufriedenheit der Bevölkerung aufgrund der Korruption; in Mali und Burkina Faso behaupteten sie, eine Antwort auf die Welle islamistischer Aggression zu haben, die ihre Länder überrollte. Die meisten Putsche wurden von Personen angeführt, die im Vergleich zu den amtierenden Staatsoberhäuptern noch sehr jung sind: Ibrahima Traoré, der bei seiner Machtübernahme in Burkina Faso im vergangenen Jahr erst 34 Jahre alt war, ist der jüngste Staatschef der Welt. […]
Nach Angaben des Institute for Economics and Peace (IEP) ist die Sahelzone das globale Epizentrum dschihadistischer Gewalt, auf das 43 Prozent der 6.701 Todesopfer im Jahr 2022 entfallen, gegenüber einem Prozent im Jahr 2007. […]
Vor dem Staatsstreich war Niger ein >Eckpfeiler< der Regionalstrategie des Pentagons, so die Zeitung. Mindestens 1.100 US-Soldaten sind in dem Land stationiert, ebenso wie zwei Drohnenbasen, deren Bau 110 Millionen US-Dollar gekostet hat. Nach der Machtübernahme durch die Junta könnten die US-Amerikaner aufgefordert werden, das Land zu verlassen und Russland >die Tür zu öffnen<. […]
Die jüngsten Ereignisse wecken nicht die Zuversicht, dass ein größerer Krieg in Westafrika abgewendet werden kann, weshalb sich jeder darauf einstellen sollte, dass irgendwann in diesem Monat dort ein Krieg ausbricht. Wenn die von der NATO unterstützte und von Nigeria geführte ECOWAS die neu gebildete Sahel-Koalition aus Burkina Faso, Mali und Niger – wobei sich Guinea möglicherweise in gewisser Weise anschließen könnte – nicht umgehend besiegt, könnte Russland voraussichtlich letztgenannte Sahel-Koalition konkret unterstützen und damit führend in einem weiteren Stellvertreterkonflikt im neuen Kalten Krieg sein, in dem der Tschad der Königsmacher sein könnte.“
https://rtde.live/afrika/176575-putsche-in-afrika-bedrohen-us/

+ Algerien/Russland. „Sowohl Algerien als auch Russland, verurteilten Ende letzter Woche den Putsch in Niamey und verbreiteten diese Stellungnahmen noch vor jenem Ultimatum der ECOWAS, das umgehend von Frankreich und den USA unterstützt wurde. […] In der […] gemeinsamen Erklärung von Burkina Faso und Mali wurde vor allem davor gewarnt, dass bei einer Invasion in Niger die Gefahr einer Wiederholung des Szenarios in Libyen besteht, wodurch die gesamte Region destabilisiert würde und sich damit die terroristische Bedrohung für alle weiter verschärft.
Dies ist eine zutreffende Einschätzung, die es rechtfertigt, dass Russland und Algerien zusammenarbeiten, um dieses Worst-Case-Szenario abzuwenden und ihre Reaktion darauf zu koordinieren, falls dieser Konflikt unvermeidlich wird. Das erklärt auch, warum unmittelbar nach dem algerischen Premierminister auch noch der Generalstabschef beschlossen hatte, Russland zu besuchen. Der Grund für seinen Besuch bestand eindeutig darin, die geplante und von der NATO unterstützte nigerianische Invasion nach Niger zu erörtern. Niger grenzt schließlich zufällig auch an Algerien.
Es ist zu vermuten, dass Algerien aufgrund seiner Geographie und seiner militärischen Stärke eine wichtige Rolle spielen wird, wenn Westafrika in einen Krieg versinkt. Zumindest könnte Algerien französischen Kampfflugzeugen das Überfliegen seines Luftraums verweigern und so Paris das Risiko aufzwingen, dass seine Flugzeuge möglicherweise beschossen werden, sollten sie gegen dieses Verbot verstoßen oder eine andere Route nach Niger über Libyen oder sonst wo zu suchen. Der Punkt ist, dass Algerien Frankreichs Militärlogistik in einem solchen Konflikt erheblich erschweren kann.
Darüber hinaus könnte dieser nordafrikanische Staat Russland das Durchqueren seines Luftraums gestatten, um die De-facto-Föderation Burkina Faso und Mali zuverlässig mit Waffen, Nahrungsmitteln und weiteren vitalen Gütern zu versorgen. […]
Wenn sich Algerien jedoch dazu entschließen sollte, seine Streitkräfte – einschließlich der Luftverteidigungssysteme – näher zu Niger zu verlegen, könnte dies Frankreich und Nigeria möglicherweise abschrecken. Sollten die beiden dennoch weiterhin Niger angreifen, könnte Algerien zu dessen Unterstützung intervenieren.“
https://freede.tech/meinung/176972-algeriens-geostrategische-rolle-in-der-niger-krise/

+ Europa. „Im Zusammenhang mit der Lage in Niger steht nun die Zukunft des Projektes einer Pipeline aus Nigeria nach Europa über Niger und Algerien in den Sternen geschrieben.“
https://t.me/infodefGERMANY/5274

+ Niger/Deutschland. „Als Außenministerin Annalena Baerbock im letzten Jahr den Niger besuchte, hatte sie eine Menge Spaß und wurde von den deutschen Medien gefeiert – eine „Außenministerin zum Anfassen“. Bis zur letzten Woche war Baerbock auch davon überzeugt, sie habe in Niger „eine junge Demokratie erlebt, deren Bürger hoffnungsvoll in die Zukunft geblickt“ hätten. Was für eine Heuchelei. Auf dem geopolitischen Schachbrett ist der Niger für Europa vor allem ein Uranlieferant und ein Bollwerk zur Flüchtlingsabwehr – es versteht sich von selbst, dass eine Grünen-Politikerin dies nicht so offen sagen kann. Nun haben Teile des nigrischen Militärs die >junge Demokratie< weggeputscht und dabei haben sie offenbar großen Rückhalt in der Bevölkerung. Im schlimmsten Fall droht dem bettelarmen Land und der gesamten Region nun ein Stellvertreterkrieg zur Restauration europäischer und auch amerikanischer Interessen. […]
Die Push-Backs von Algerien nach Niger sind Teil der EU-Flüchtlingsabwehr-Strategie und Niger ist offizieller Partner der EU in Sachen Flüchtlingsabwehr – dafür gibt es dann ein paar Euro, die in den Taschen der lokalen Kleptokraten versickern.“
https://www.nachdenkseiten.de/?p=101985#more-101985

+ Niger/Sahel. „Diese Region Afrikas – die Sahelzone – ist mit einer Kaskade von Krisen konfrontiert: die Austrocknung des Landes im Zuge der Klimakatastrophe, der Aufstieg islamistischer Militanz aufgrund des NATO-Krieges in Libyen 2011, die Zunahme von Schmugglernetzwerken, die Waffen, Menschen und Drogen durch die Wüste schmuggeln, die Aneignung natürlicher Ressourcen – einschließlich Uran und Gold – durch westliche Unternehmen, die für diese Reichtümer nicht angemessen bezahlt haben, und die Verankerung westlicher Streitkräfte durch die Errichtung von Stützpunkten und das ungestrafte Vorgehen dieser Armeen. Zwei Tage nach dem Staatsstreich wurden die Namen der zehn Offiziere bekanntgegeben, die den seit dem 28. Juli regierenden Nationalen Rat für den Schutz des Vaterlandes (Conseil National pour la Sauvegarde de la Patrie, CNSP) führen werden. Sie kommen aus dem gesamten Spektrum der Streitkräfte. […]
Das Thema Korruption ist in Niger, einem Land mit einem der lukrativsten Uranvorkommen der Welt, allgegenwärtig. Bei der »Korruption«, von der hier die Rede ist, geht es nicht um kleine Bestechungsgelder von Regierungsbeamten, sondern um eine ganze Struktur, die während der französischen Kolonialherrschaft entwickelt wurde und die Niger daran hindert, die Souveränität über seine Rohstoffe und seine Entwicklung zu erlangen.
Im Mittelpunkt der »Korruption« steht das sogenannte Joint Venture zwischen Niger und Frankreich, die Société des mines de l’Aïr (Somaïr) – Eigentümerin und Betreiberin der Uranindustrie im Lande. Auffallend ist, dass Somaïr zu 85 Prozent im Besitz der französischen Atomenergiekommission und zweier französischer Unternehmen ist, während nur 15 Prozent im Besitz der nigrischen Regierung sind.“
https://www.jungewelt.de/artikel/456019.milit%C3%A4rputsche-im-sahel-keine-marionetten-mehr.html

+ Irak/Uran. „Der Irak-Konnex besteht darin, dass es vor der US-geführten Irak-Invasion 2003 die Story gab, wonach der Irak versucht habe, Uran aus Niger zu kaufen: Das sollte ein Beweis für ein laufendes Atomprogramm sein. Es handelte sich bei den >Dokumenten< dazu aber um besonders plumpe Fälschungen, die es sogar zu einem eigenen Wikipedia-Eintrag brachten.“
Orient-Express No. 169