In eigener Sache: Die vorläufig sechs monatige Sperrung meines Blogs https://www.freitag.de/autoren/gela auf Freitag.de und der Umgang der Redaktion mit Autoren missliebiger Artikel.

In einem Beitrag auf den Nachdenkseiten berichtet Ulrich Heyden von seinen Erfahrungen als Journalist beim Medium Der Freitag und wie er auf dem öffentlichen Forum der Kommentarseiten der Freitag Community von drei deutschen „Ukraine-Verteidigern regelrecht gejagt“ wurde. https://www.nachdenkseiten.de/?p=82304

Ulrich Heyden ist ein Journalist, der seit 1992 für die Wochenzeitung Der Freitag aus Moskau und anderen Orten Russlands und den Nachbarrepubliken berichtet und seit 2015 dort für den Freitag akkreditiert ist. Nun sah sich der Freitag-Chefredakteur Philip Grassmann nicht mehr in der Lage, diese Akkreditierung zu verlängern und teilte Ulrich Heyden mit, seine Artikel würden nicht mehr im Freitag veröffentlicht, solange der Ukraine-Krieg andauert. https://ulrich-heyden.de/article/eigener-sache

Ausgehend von Ulrich Heydens Erfahrungsbericht mit Der Freitag möchte ich ergänzend über meine Erlebnisse mit dieser Wochenzeitschrift berichten.

Seit dem 21. Dezember 2021 bin ich bei Freitag gesperrt, zunächst für ein halbes Jahr. Ich betreibe dort den Blog: https://www.freitag.de/autoren/gela

Auslöser für eine zunächst auf vier Wochen befristete Sperrung war dieser Corona-Artikel, der auf meinem eigenen Blog nachzulesen ist: https://gela-news.de/omikron-boersenkurse-und-die-impfpflicht

Die Begründung von Freitag lautete, mein Blogbeitrag „Omikron, Börsenkurse und die Impfpflicht“ enthalte „Falschinformationen, Verschwörungstheorien und Links auf verschwörungstheoretische Seiten“ und dies verstoße gegen die Freitag-Netiquette. Ich hätte geschrieben:

  • Für den alten Impfstoff schießen die Impfschäden durch die Decke.
  • Es geht um einen Covid-19-Impfstoff, der nur eine Notzulassung hat, die jetzt im Dezember ausläuft. Für einen weiterentwickelten Impfstoff wurden noch keine Zulassungsanträge gestellt – auch deshalb nicht, weil sie keine Chance hätten, auch nur eine Notzulassung zu bekommen.
  • Da immer mehr Impfdurchbrüche stattfinden, werden in Bayern Zahlen manipuliert.
  • Da stellt sich unser zukünftiger Bundeskanzler hin und verkündet ab dem nächsten Jahr die Einführung einer Impfpflicht. […]  Impfgegner? Ab in den Knast!

Zugegeben, dass die Impfschäden „durch die Decke“ schießen, ist übertrieben ausgedrückt, „sie sind stark im Ansteigen“ wäre die bessere Formulierung gewesen. Der ‚Impfstoff‘ hat auch – korrekt ausgedrückt – keine „Notzulassung“, sondern es müsste richtig heißen, dass es sich bei dem ‚Impfstoff‘ um eine „bedingte Zulassung“ in einer „epidemischen Lage nationaler Tragweite“ handelt. Wurden in Bayern Zahlen manipuliert? Man erinnere sich, dass zu einer bestimmten Zeit in Bayern alle Covid-19-Patienten, deren Impfstatus nicht bekannt war, als „ungeimpft“ etikettiert wurden und somit die Zahlen der ungeimpften Covid-19-Patienten fälschlicherweise in die Höhe getrieben wurden. Und ist der Vorwurf „Knast für Impfgegner“ bzw. Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, völlig aus der Luft gegriffen? Die Wiener-Zeitung schrieb damals: „Die Regierung will Ungeimpfte nämlich im schlimmsten Fall einsperren“. https://www.wienerzeitung.at/meinung/gastkommentare/2130353-Jetzt-droht-Ungeimpften-sogar-das-Gefaengnis.html Auch in Deutschland gibt es Erzwingungshaft, die im Falle der Anwendung wegen der Nichtbezahlung eines Geldbußbescheides dann Ordnungshaft heißt. Die Verhängung einer Ordnungshaft wegen Verweigerung der Zahlung eines Bußgeldes, verhängt wegen Nichtimpfung, ist also juristisch nicht ausgeschlossen. Auch die Berliner-Zeitung berichtete, dass das Gesetz mit „hartem Zwang“ vorgehen könnte. https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit-oekologie/impfverweigerer-sind-straftaeter-gesetz-koennte-mit-hartem-zwang-vorgehen-li.219277

Soweit zu den Freitag-Vorwürfen, ich würde Falschaussagen und Verschwörungstheorien verbreiten – was immer das auch sein mag.

Der diesem Artikel vorangegangene Beitrag über meine persönliche Betroffenheit durch den Ausschluss von Nicht-‚Geimpften‘ aus der Öffentlichkeit https://gela-news.de/eiszeit-ueber-deutschland wurde ebenfalls gelöscht.

Der Freitag folgt in der Covid-19-Berichterstattung offensichtlich nur noch dem offiziellen Narrativ.

Als ich nach Ablauf eines Monats die Aufhebung der Sperrung beantragte, erhielt ich weder eine Antwort, noch wurde mein Account wieder freigeschaltet. Als ich nach einigen Tagen nachhakte, erhielt ich von Freitag am 13. Januar eine Mail, in der mir mitgeteilt wurde, dass ich im Zuge der Sperre die Freitag-Mail weitergeleitet habe, die auf dem Blog (https://egon-w-kreutzer.de/der-freitag-in-treue-fest-zum-narrativ) veröffentlicht wurde. Somit hätte ich erneut gegen die Netiquette verstoßen, was „ein Grund für eine Abmahnung wäre“. Meine Sperre sei deshalb auf sechs Monate verlängert worden. Ab dem 10.05.2022 könne ich eine Entsperrung beantragen.

Wow, nicht schlecht, gleich eine Abmahnung wurde mir angedroht. Tatsächlich hatte ich die Freitag-Mail Egon W. Kreutzer zur Verfügung gestellt, der auf seinem Blog über meine Sperrung berichtete. Ob dies eine Abmahnung rechtlich in irgendeiner Form rechtfertigt, ist mehr als fraglich. Egon W. Kreutzer geht darauf in einem weiteren Beitrag selbst ein. https://egon-w-kreutzer.de/und-freundlich-gruesst-der-community-support

Dies ist nun der traurige Schlusspunkt meiner Blogtätigkeit bei Freitag, die seit 2011 bestand. Ich habe meinen Freitag-Blog 2011 eingerichtet, um insbesondere und schwerpunktmäßig über die Vorgänge in und um Libyen seit dem Nato-Krieg 2011 zu berichten.

Wie auch von Ulrich Heyden berichtet, musste ich mich über die Jahre oft mit einer Flut von ausufernden und unsäglichen Kommentaren herumschlagen. Auf die Einzelheiten möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, aber es handelte sich um die üblichen Anwürfe, bei denen natürlich auch Nazi-Beschimpfungen nicht fehlen durften. Nun, wenn man sich mit einem Blog öffentlich macht, muss man wohl mit solchen Kommentaren leben.

Eine ganz andere Sache ist, dass die Redaktion von Der Freitag immer wieder Artikel zu Libyen zunächst redaktionell prüfte und dann nicht freigab. Auf meine Nachfragen, was denn der Grund für die Sperrungen sei, wurde mir grundsätzlich nicht geantwortet. Ich wäre durchaus zu einer Überarbeitung meiner Artikel bereit gewesen, unter diesen Umständen war dies aber nicht möglich. Bei manchen Artikeln kann ich mir immer noch nicht erklären, was die Sperrung verursachte, bei anderen erschien es offensichtlich, so beispielsweise bei einem Beitrag, in dem ich über das in Libyen verübte Brak-asch-Schati-Massaker berichtet, bei dem am 18. Mai 2017 über 140 Menschen brutal ermordet wurden, davon 103 Soldaten, der Rest Zivilisten. Verantwortlich für das Verbrechen war eine Miliz der damaligen Sarradsch-Regierung, die mit dem Westen verbündet war. So etwas sollte in der Öffentlichkeit nicht bekannt werden, denn wir sind ja „die Guten“. Ähnliches dürfte gerade in der Berichterstattung über den Ukraine-Krieg ablaufen, in der auch nur Gräueltaten der „Feindseite“ an die Öffentlichkeit gelangen sollen.

In erster Linie wurden von der Freitag-Redaktion immer wieder Blogbeiträge gesperrt, die militärisch heikle Sachverhalte berührten und nicht dem gewünschten Narrativ über die Vorgänge in Libyen entsprachen, einem Land, das die Nato ja angeblich in die Glückseligkeit einer Demokratie nach westlichem Zuschnitt gebombt hatte. Auffällig war, dass sich im Laufe der Zeit die Sperrungen der von mir verfassten Artikel häuften. Dies hat mich dazu veranlasst, ab Dezember 2020 meinen eigenen Blog https://gela-news.de zu starten.

Und plötzlich wurden über die Suchfunktion auf der Freitag-Seite, wenn man den Namen „Angelika Gutsche“ eintrug, nur mehr fünf Artikel angezeigt, obwohl ich insgesamt im Laufe der Jahre 747 Beiträge auf meinem Freitag-Blog veröffentlicht habe. Auch wenn man in die Suchfunktion verschiedene Begriffe wie „Angelika Gutsche“, „Libyen“ oder andere Stichwörter aus meinen Beiträgen eingibt, werden meine Artikel nicht mehr angezeigt. Dies scheint auch Auswirkungen auf Suchmaschinen zu haben, wo meine Artikel, die eine Chronik der politischen Vorgänge in Libyen seit 2011 darstellen, seit einiger Zeit auch nicht mehr unter bestimmten Stichworten auffindbar sind. Vor nicht allzu langer Zeit war dies noch so.

Welche technischen Vorgänge hinter dieser ärgerlichen Nichtmehrauffindbarkeit meiner Blogbeiträge stecken, kann ich leider nicht sagen, denn Der Freitag hat sich trotz wiederholter Nachfragen nicht dazu geäußert.

Die Frage bleibt: Nach welchen Kriterien und vielleicht sogar auf Grund welchen Geheißes wurden meine Artikel – insbesondere über Libyen – immer wieder ohne Angabe von Gründen von der Veröffentlichung ausgeschlossen? Wie kann es sein, dass es praktisch unmöglich ist, meine Blogbeiträge zu bestimmten Themen, die auf Freitag veröffentlicht sind, mit Hilfe der Suchfunktion auf der Freitag-Seite oder auf Suchmaschinen zu finden?

Im Dezember überraschte es mich dann auch nur noch mäßig, dass die mir zunächst von einem Freitag-Redakteur gegebene Zusage, das von mir herausgegebene Buch „Romain Rolland. Der Erste Weltkrieg aus Sicht eines Pazifisten“ auf die monatliche Vorschlagsseite von Publikationen von Freitag-Autoren zu setzen, kurzfristig wegen angeblichen Platzmangels zurückgezogen wurde.

Der letzte Corona-Artikel auf meinem Freitag-Blog war wohl endlich der willkommene Vorwand, eine unbequeme Chronistin über die medial umfassend totgeschwiegenen, brutalen Geschehnisse und katastrophalen Verhältnisse in Libyen aus der Freitag-Community auszuschließen und ihre bisherigen Arbeiten möglichst in der Versenkung verschwinden zu lassen.

Raue mediale Zeiten. Aber zensieren tun immer nur die anderen.