Saif al-Islam al-GaddafiAnlässlich des Jahrestags der Ermordung seines Vaters Muammar al-Gaddafi dokumentiert Saif al-Islam die Verschwörung der libyschen Verräter, die mit den Kolonialmächten gegen das eigene Volk konspirierten. Verräter waren es auch, die den libyschen Volkshelden Omar al-Mukhtar und andere libysche Widerstandskämpfer an die italienische Besatzungsmacht auslieferten. Und auch in Algerien kämpften sogenannte Harkis als algerische Hilfstruppen für das französische Besatzungsregime.
Doch die Rolle der Verräter am Verlauf der Geschichte wird gerne totgeschwiegen.

 Saif al-Islam Gaddafi:

Die Ermordung des unvergessenen Führers Muammar Gaddafi stand am Ende verschiedener militärischer Operationen. Zuerst fand am 19. März 2011 die französische Operation Harmattan statt. Es folgte die us-amerikanische, britische und französische Gemeinschaftsoperation Odyssey Dawn. Sie begann am Abend des 19. März und dauerte bis zum 31. März 2011.

An der Operation Single Protector nahmen vom 23. März bis 31. Oktober 2011 48 Staaten teil, neben den ‚Kreuzfahrerländern‘ auch arabische Staaten, ebenso wie Nachbarländer Libyens. Es wurden 26.500 Luftangriffe auf Libyen geflogen und 9.700 Angriffe durchgeführt. NATO-Söldner, die dokumentierte Kriegsverbrechen wie die Tötung hilfloser Gefangener sowie Verwundeter begingen, war die Rolle von „Jagdhunden“ zugeteilt, die das waidwund geschossene Opfer aufspürten, um es dann zu erlegen.

Das Kriegsverbrechen des 20. Oktober 2011

Das, was am 20. Oktober 2011 geschah, war ein Kriegsverbrechen, das in Bild und Ton festgehalten ist. Allerdings wurde von der „Verräterregierung der Nato-Lakaien“ ein Gesetz erlassen, dass ein jeder von ihnen, der ein Kriegsverbrechen oder ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hatte, von der Verantwortung dafür freigesprochen wird. Dies machte es unmöglich, die Täter vor Gericht zu bringen.

Ihnen ist göttliche Gerechtigkeit widerfahren – von manchen als „Gaddafis Fluch“ bezeichnet. Und diejenigen, die jetzt noch übrig sind – und das sind nur wenige – können sicher sein, dass die Gerechtigkeit auch sie eines Tages ereilen wird.

Manipulierte Geschichtsschreibung

Die libysche Geschichtsschreibung wurde manipuliert, Fakten verschwiegen oder verzerrt dargestellt. Das gesamte libysche Volk sollte als Widerstandskämpfer und Mudschaheddin gegen den italienischen Kolonialismus dargestellt werden. Doch dies entspricht nicht den Tatsachen. Die italienischen Kolonialarchive und die Memoiren italienischer Offiziere und Kommandeure sagen etwas anderes.

An den italienischen Militäroperationen gegen den libyschen Widerstand und die Mudschaheddin waren insbesondere nach 1915 neben muslimisch-eritreischen Söldnern vor allem libysche Söldner beteiligt. Die Rolle der Italiener bestand lediglich in der Leitung und Überwachung von militärischen Operationen, des Flugverkehrs, der Nachrichtendienste und der Artillerieeinsätze.

Omar al-Mukhtar wurde von einem Libyer verraten. Sein Name und sein Stamm sind heute noch bekannt. Die Anführer des Hinterhalts, in den Omar al-Mukhtar gelockt wurde, waren libysche und eritreische Muslime, die bei der Gefangennahme Mukhtars „Allahu Akbar“ riefen.

Der Mann, der Omar al-Mukhtar hängen ließ, war ein Libyer, der in den 1950er Jahren in Bengasi starb.

Es war ein Libyer, der den gewaltsam herbeigeschafften, weiblichen Häftlingen befahl, in Suluq der Hinrichtung Mukhtars beizuwohnen und zu heulen.

Es war ein Libyer, der al-Fadhil Abu Omar den Kopf abschlug und ihn den Italienern überreichte.

Es war ein Libyer, der Gadwar as-Sahuli tötete.

Und es war ein Libyer, der meinen Großvater Hamad Ahmed Gaddafi in Dschufra hängen ließ.

Die Liste ist lang. Alle Henker, ob in oder außerhalb von Haftzentren, waren ausschließlich Libyer. Sogar derjenige, der auf die Idee von Massenhaftzentren und Zwangsumsiedlungen kam, war ein Libyer.

Harkis in Algerien

Auch in Algerien wurde die Rolle der Harkis während der französischen Kolonialzeit in der Geschichtsschreibung ausgelöscht. Harkis waren algerische Söldner und Verräter, die von Frankreich eingesetzt wurden, um gegen ihr eigenes Volk, die Algerische Befreiungsfront (FLN), zu kämpfen. Über sie zu sprechen, gilt heute in Algerien als Tabu.

Doch hätten die Verräter, Agenten und Söldner, ob in Libyen oder Algerien, die Verbrechen an ihren Völkern begehen können, wenn es nicht die italienische Militärmaschinerie in Libyen und die französische in Algerien gegeben hätte?

 

(Freie Übersetzung AG)