Hannibal al-Gaddafi schwebt aufgrund seines Hungerstreiks und der schlechten Haftbedingungen, denen er seit acht Jahren ausgesetzt ist, in Lebensgefahr. Sein Bruder Saif al-Islam Gaddafi warnte nun den Libanon eindringlich vor den Folgen, sollte Hannibal al-Gaddafi nicht freigelassen werden.

Der libysche Präsidentschaftskandidat Saif al-Islam Gaddafi hat an den Präsidenten des libanesischen Parlaments, Nabih Berri, eine Botschaft versandt. In dem Schreiben vom 30. September 2023 heißt es: „Libyen wird seinen Abstieg überwinden und seine Stimme laut erheben.“ Diejenigen, die denen vertrauten, die nicht an Libyen glauben, seien sehr schlecht beraten.

Saif al-Islam Gaddafi reagierte damit auf eine Äußerung des ehemaligen libanesischen Abgeordneten Hassan Jakob, der sich für die Entführung und Einkerkerung von Hannibal al-Gaddafi aussprach. Jakob begründete dies damit, dass Hannibal al-Gaddafi der einzige Trumpf sei, den der Libanon in Sachen des Verschwindens des Imams as-Sadr im Jahr 1978 habe. Hannibal werde nicht freigelassen werden, bevor er nicht Antworten und Erklärungen zu as-Sadrs Verschwinden geben würde. Hannibal müsse sein Wissen offenlegen.

Ein mehr als merkwürdiges Rechtsverständnis, wird Hannibal al-Gaddafi doch nun seit acht Jahren unrechtmäßig und ohne Gerichtsverhandlung im Libanon gefangen gehalten. Außerdem war Hannibal al-Gaddafi zum Zeitpunkt des Verschwindens von as-Sadr gerade einmal drei Jahre alt war. Auch darf nach libanesischem Gesetz niemand dazu gezwungen werden, gegen seinen Vater, in diesem Fall Oberst Muammar al-Gaddafi, auszusagen. Mehr Rechtsbruch ist kaum möglich. Oberst Gaddafi selbst hatte immer behauptet, as-Sadr und seine Begleiter hätten 1978 Libyen in Richtung Rom verlassen.

Auch die Justizministerin der Dabaiba-‚Regierung‘, Halima al-Bussifi, hat die Freilassung von Hannibal al-Gaddafi gefordert. Sie sagte, dass „Hannibal Gaddafi im Libanon ohne rechtliche Grundlage festgehalten wird“ und bekräftigte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen der libanesischen Regierung und ihrem Justizministerium.

Der Anwalt von Hannibal al-Gaddafi hatte erklärt, dass der libysche Generalstaatsanwalt ebenfalls Hannibals Freilassung gefordert habe. Er solle gemäß dem libanesischen Gesetz an Libyen überstellt oder es soll ihm die Ausreise in ein Land seiner Wahl ermöglicht werden.

Doch scheint es unterschiedliche Vorstellungen darüber zu geben, wie die Zusammenarbeit zwischen Libyen und Libanon im Fall Hannibal al-Gaddafi aussehen soll. Während in Libyen Hannibals Freilassung im Vordergrund steht, geht es dem Libanon vor allem darum, das Schicksal des im Jahr 1978 verschwundenen Imams as-Sadr aufzuklären.

Afrika ist im Aufruhr. Werden unter diesen Umständen die Drohungen des libyschen Präsidentschaftskandidaten Saif al-Islam auf offene Ohren treffen?

https://twitter.com/SaifFuture/status/1696348236720619594
https://libyareview.com/37314/saif-al-islam-gaddafi-issues-stern-warning-over-hannibal-detention/
https://twitter.com/SaifFuture/status/1697012639627354215
https://libyareview.com/37262/libyan-justice-minister-urges-lebanon-to-release-hannibal-gaddafi/

 

Hannibal al-Gaddafi