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Schlagwort: Imam as-Sadr

Hauptmann Hannibal al-Gaddafi und die Folterzelle

Hauptmann Hannibal al-Gaddafi in libanesischer Haft

Hannibal al-Gaddafi in Haft

Der libanesischer Sender Al Jadeed TV veröffentlichte verstörende Bilder aus der winzigen, unterirdischen Gefängniszelle, in der Hauptmann Hannibal Muammar al-Gaddafi im Libanon gefangen gehalten wird.
Der Ruf nach Freiheit für ihn und für alle seit 2011 inhaftierten politischen Gefangenen wird immer lauter.

Auf den Fotos ist der attraktive junge Mann von einst kaum mehr wiederzuerkennen. Der in den neun Jahren seiner libanesischen Haft sichtlich gealterter Hannibal trägt einen Bart, kurze Haare, eine starke Brille und wohl auch ein Hörgerät. In der sehr engen, unterirdisch angelegten Zelle, in die keinerlei Tageslicht dringt und die an ein Verließ erinnert, befinden sich ein Bett, eine Toilette sowie einige persönliche Gegenstände und Medikamente.

Al Jadeed TV vermittelte folgende Aussagen von Hauptmann Hannibal: „Ich werde gedemütigt. Ich bin ein politischer Gefangener. Mein Fall beruht auf Vorgängen, von denen ich keine Kenntnis habe.“ Neun Jahre habe er nun in Haft verbracht. Die ihm zugefügte Ungerechtigkeit sei nicht gesetzeskonform und sein Schicksal nicht zu akzeptieren.

Das Verschwinden des Imams as-Sadr

In Bezug auf das Verschwinden des libanesischen Imams Musa as-Sadr, über das Hannibal angeblich Informationen haben soll, sagte Hannibal: „Mein Vater [Oberst Muammar al-Gaddafi] hat mich darüber informiert, dass Imam Musa as-Sadr 1978 Libyen in Richtung Rom verlassen hat und erst dort verschwunden ist“.

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Saif al-Islam Gaddafi fordert Freilassung seines Bruders Hannibal

Hannibal al-Gaddafi schwebt aufgrund seines Hungerstreiks und der schlechten Haftbedingungen, denen er seit acht Jahren ausgesetzt ist, in Lebensgefahr. Sein Bruder Saif al-Islam Gaddafi warnte nun den Libanon eindringlich vor den Folgen, sollte Hannibal al-Gaddafi nicht freigelassen werden.

Der libysche Präsidentschaftskandidat Saif al-Islam Gaddafi hat an den Präsidenten des libanesischen Parlaments, Nabih Berri, eine Botschaft versandt. In dem Schreiben vom 30. September 2023 heißt es: „Libyen wird seinen Abstieg überwinden und seine Stimme laut erheben.“ Diejenigen, die denen vertrauten, die nicht an Libyen glauben, seien sehr schlecht beraten.

Saif al-Islam Gaddafi reagierte damit auf eine Äußerung des ehemaligen libanesischen Abgeordneten Hassan Jakob, der sich für die Entführung und Einkerkerung von Hannibal al-Gaddafi aussprach. Jakob begründete dies damit, dass Hannibal al-Gaddafi der einzige Trumpf sei, den der Libanon in Sachen des Verschwindens des Imams as-Sadr im Jahr 1978 habe. Hannibal werde nicht freigelassen werden, bevor er nicht Antworten und Erklärungen zu as-Sadrs Verschwinden geben würde. Hannibal müsse sein Wissen offenlegen.

Ein mehr als merkwürdiges Rechtsverständnis, wird Hannibal al-Gaddafi doch nun seit acht Jahren unrechtmäßig und ohne Gerichtsverhandlung im Libanon gefangen gehalten. Außerdem war Hannibal al-Gaddafi zum Zeitpunkt des Verschwindens von as-Sadr gerade einmal drei Jahre alt war. Auch darf nach libanesischem Gesetz niemand dazu gezwungen werden, gegen seinen Vater, in diesem Fall Oberst Muammar al-Gaddafi, auszusagen. Mehr Rechtsbruch ist kaum möglich. Oberst Gaddafi selbst hatte immer behauptet, as-Sadr und seine Begleiter hätten 1978 Libyen in Richtung Rom verlassen.

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