Zwei türkische Kriegsschiffe vor Tripolis / LNA verschiebt Teilnahme an 5+5+Gesprächen in Genf.
Die beiden türkischen Fregatten Gaziantep und Qediz sind vor Tripolis aufgekreuzt. Begleitet wurden sie von einem Hubschrauber und einem Frachtschiff, aus dem am frühen Morgen im Hafen al-Shaab türkische Soldaten, schweres Militärgerät, Waffen und Munition ausgeladen wurden. Die türkische Operation wurde von den Tripolis-Milizen Special Deterrence Force und al-Nawasi gesichert. Die Fracht wurde zum Mitiga-Flughafen in Tripolis gebracht.
In ganz Libyen macht sich Entsetzen breit über die erste Anlandung von feindlichen Kriegsschiffen seit der libyschen Unabhängigkeitserklärung und dem Rauswurf ausländischen Militärs im Jahre 1970. Der türkische Präsident Erdogan hatte bei der Berlin-Konferenz noch zugesagt, nicht in Libyen zu intervenieren oder Truppen und Söldner nach Libyen zu schicken.
Es sind auch Berichte von chemischen Waffen im Umlauf, die aus Misrata nach Tripolis geschafft worden sein sollen. Es sollen auch 60.000 Gasmasken nach Tripolis geliefert worden sein.
Auch Flugzeuge der italienischen Luftwaffe kreisen an der libyschen Küste.
Derweil brennt in Tripolis das Hauptgebäude der libyschen Handels- und Entwicklungsbank.
Wie Hohn klingt es da, dass am Montag Gespräche zwischen dem US-amerikanischen Präsidenten Trump und dem türkischen Präsidenten Erdogan stattgefunden haben, in denen beide ausländische Einflussnahme in Libyen verurteilten und sich für einen Waffenstillstand aussprachen.
Es wurde bekannt, dass der Vorsitzende der ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis, Sarradsch, im Haushaltplan für 2020 725 Millionen US-$ für sein ‚Kriegsministerium‘ veranschlagt hat. Dieses Geld wird zur Finanzierung syrischer Söldner und türkischer Waffen benötigt. In den sozialen Medien tauchten erneut in Flugzeugen gefilmte Videos auf, die den Transfer von syrischen Söldnern nach Tripolis belegen. Derweil mangelt es der libyschen Bevölkerung an allem, auch an einer ausreichenden Versorgung mit Lebensmitteln.
In Bani Walid beraten die libyschen Stammesführer die neu entstandene militärische Situation. Das Verteidigungskomitee des libyschen Parlaments in Bengasi sagte, „die gegen Libyen gerichtete türkische Aggression“ habe zum Ziel, koloniale Ambitionen zu verwirklichen, die auf der Zerschlagung der Freiheit und der Unabhängigkeit der Völker in Nordafrika und der Plünderung deren Ressourcen abziele. Auch Libyens Nachbarländer wie Tunesien seien davon bedroht.
Die LNA hat die in Berlin vereinbarten 5+5-Gespräche von Militärführern aus Tripolis und Bengasi, die in Genf stattfinden sollten, derweil vertagt und Truppenverstärkung nach Tripolis in Bewegung gesetzt. Sie betont, dass Libyen ein fester Bestandteil der Arabischen Liga sei und sich niemals zum Inhalt osmanischer Großmachtphantasien machen ließe. Außerdem ließ die LNA wissen, dass sie sich nicht als Regierung verstehe, sondern dass eine Regierung, vom demokratisch gewählten Parlament dazu autorisiert, in Bengasi ihr Amt ausübt.
Morgen will der UN-Sicherheitsrat tagen, um den von Großbritannien eingebrachten Resolutionsentwurf über einen dauerhaften Waffenstillstand in Libyen zu erörtern. Es geht dabei um die Überwachung eines Waffenstillstands. Vermutlich soll dieser nach dem Zusammenbruch der Tripolis-Milizen und die militärische Übermacht der LNA nun durch den massiven Einsatz türkischen Militärs erzwungen werden. Es soll um jeden Preis verhindert werden, dass Libyen wieder ein souveränes Land wird und mittels Wahlen über sich selbst bestimmen kann.
Die Gefahr ist groß, dass die Situation in Libyen durch das massive militärische Eingreifen der Türkei weiter eskaliert.
UN Secutity Council to hold meeting on Libya today