Nach fast elfjähriger Haft gab die libanesische Justiz die Freilassung von Hannibal Gaddafi, die Aufhebung seiner Reisebeschränkung und die Reduzierung der Kaution von elf auf knapp eine Million US-Dollar bekannt. Sein Anwalt Laurent Bayon bestätigte, dass Gaddafi das Land verlassen wird, sobald die rechtlichen Verfahren abgeschlossen sind. Bayon betonte, dass die Details der Weiterreise seines Mandanten aus Sicherheits- und Rechtsgründen vertraulich bleiben. Die Ausreise erfolgt in ein arabisches Land; Südafrika erklärte, die Niederlassung von Hannibal Gaddafi auf seinem Territorium offiziell genehmigt zu haben.

Dringend gefordert wird auch die Freilassung von Abdullah as-Senussi, Achmed Ibrahim und Mansur Dau aus libyscher Haft.

Der von libanesischer Seite angegebene Grund für Hannibals jahrlange Inhaftierung, Informationen über das Verschwinden des libanesischen Imams Musa as-Sadr und seiner beiden Begleiter im Jahr 1978 – also zu einem Zeitpunkt, als Hannibal zwei Jahre alt war – zurückzuhalten, ist lächerlich. Bei aller Freude über die Beendigung dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit stellt sich dennoch die Frage, wieso gerade jetzt und wieso so schnell? Ein Blick in die Vergangenheit von Iran und Libanon sowie auf die heutigen politischen Konstellationen ist hilfreich.

Nachdem Anfang Oktober 2025 Hannibal Gaddafi ein zweites Mal wegen einer schweren Lungen- und Leberinfektion in eine Klinik eingeliefert werden musste und sich auch sein psychischer Zustand verschlechtert hatte, erklärten seine Anwälte zum wiederholten Male, dass Hannibal ohne jegliche Rechtsgrundlage unter menschenunwürdigen Bedingungen im Libanon inhaftiert sei und endlich freikommen müsse. Bereits zweimal hatte Hannibal mit einem Hungerstreik gegen seine seit fast elf Jahre andauernde, durch nichts gerechtfertigte Gefangennahme protestiert. Trotzdem ließ er wissen, dass er immer noch Hoffnung in die libanesische Justiz setze und darauf vertraue, dass ihm endlich Gerechtigkeit widerfahre. Nun scheint sich diese Hoffnung erfüllt zu haben.

Überraschenderweise hatte die Familie von Badr ad-Din Ali, einer der beiden Begleiter von Imam as-Sadr, die 1978 mit ihm verschwunden waren, seine Zustimmung zur Freilassung gegeben. Die Familie des zweiten Begleiters, Hassan Jakub, und die Familie von Musa as-Sadr lehnten dies strikt ab. Die Entscheidung lag nun beim libanesischen Richter Zaher Hamadeh.

Im Justizpalast von Beirut erfolgte eine Befragung von Hauptmann Hannibal Gaddafi durch Richter Zaher Hamadeh. Auf die Frage nach dem Verbleib des schiitischen Imams antwortete Hannibal Gaddafis: „Ich weiß es nicht.“ Daraufhin ordnete – zweifellos auch aufgrund des internationalen Drucks – am 17. Oktober 2025 die libanesische Justiz die Freilassung von Hannibal Gaddafi gegen eine Kaution von elf Millionen US-Dollar an und verhängte gegen ihn ein Ausreiseverbot.

Sein Anwalt Laurent Payon erklärte anschließend: „Wir werden die Entscheidung, ihn gegen eine Kaution von elf Millionen US-Dollar freizulassen, anfechten, da seine nur bedingte Freilassung gegen Kaution bei dieser willkürlichen Inhaftierung inakzeptabel ist.“
Hannibal habe zehn Jahre seines Lebens, die er isoliert in einem Keller verbrachte und so seinen Gesundheitszustand ruinierte, ohne Anklageerhebung für ein Verbrechen gebüßt, das er nicht begangen habe.

Der Politanalyst Mustafa al-Fituri forderte, der Libanon müsse sich bei Hannibal Gaddafi für ein Jahrzehnt der Demütigung nicht nur entschuldigen, sondern ihn auch entschädigen.

Plötzlich wollten alle Hannibal befreien

Am 3. November traf eine hochrangige Delegation der Tripolis-‚Regierung‘ von Premier Abdulhamid Dabaiba in Beirut ein, bereit, die Kautionszahlung für Hannibal Gaddafi zu leisten. Auch die Hammad-Parallelregierung des östlichen Libyens hatte sich an den Libanon gewandt, um für die Kaution aufzukommen; sogar der umstrittene Geschäftsmann Abdullah Naker wollte zumindest die Hälfte der Kaution übernehmen. Katar schaltete sich ebenfalls ein und bot an, nicht nur die Kaution für Hannibal Gaddafi zu stellen, sondern auch ein Privatflugzeug zu schicken, um Hannibal nach Doha auszufliegen.

All diese politischen Gruppen sind dem Gaddafi-Lager feindlich gesonnen. Als beispielsweise vor nicht allzu langer Zeit die Justizministerin der Dabaiba-‚Regierung‘, Halima al-Busifi, in den Libanon reisen wollte, um den Fall Hannibal Gaddafi voranzubringen, wurde sie vom Premierminister Dabaiba daran gehindert. Doch die Zeiten und damit die politischen Verhältnisse haben sich – sowohl in Libyen, als insbesondere auch im Libanon – geändert.

Die libysche Delegation übergab bei ihrem Besuch in Beirut ihre Ermittlungsberichte zum Verschwinden von Musa al-Sadr im Jahr 1978 an den Libanon. Diese umfassten Verhörprotokolle hochrangiger Sicherheits- und politischer Beamter aus der Gaddafi-Zeit und erwiesen sich als unergiebig. Hätten die heutigen Machthaber in Libyen Hinweise auf den Verbleib von Musa as-Sadr, die auf eine Beteiligung des verhassten Gaddafi hindeuten, hätten sie diese wohl nicht zurückgehalten.

Durch die jetzige Übergabe der Akten erhofft sich die Dabaiba-‚Regierung‘, die Beziehungen zwischen Libyen und dem Libanon wiederzubeleben und den Weg für eine engere Zusammenarbeit in Sicherheits-, Justiz- und Wirtschaftsfragen, die seit mehr als einem Jahrzehnt eingefroren ist, zu ebnen – nun, da der Westen bestrebt ist, die politische und militärische Macht der Hisbollah im Libanon zu brechen und selbst das Ruder in die Hand zu nehmen.

Die Dabaiba-‚Regierung‘ bietet sich dabei als Partner des Westens an, der zu einer engen Kooperation mit dem Libanon bereit ist. Daneben wird sich Dabaiba in der für ihn im eigenen Land immer prekärer werdenden politischen Situation von diesem diplomatischen Erfolg einen Prestigegewinn in Libyen versprechen, hat er doch mit der Übergabe der Sadr-Akten einen nicht unwesentlich zur Freilassung von Hannibal Gaddafi beigetragen.

Hannibal Gaddafi und sein Verteidigerteam legen indessen großen Wert darauf, Distanz zur libyschen Delegation zu wahren. Das Verteidigerteam ließ wissen, dass es nicht am libanesisch-libyschen Dialog beteiligt war. Ihm sei nur mitgeteilt worden, dass die Gespräche auf die Wiederherstellung der Beziehungen fokussiert waren und die Hannibal-Affäre überhaupt keine Erwähnung gefunden habe.

Die Freilassung

Am 6. November gab die Dabaiba-‚Regierung‘ die Freilassung von Hannibal Gaddafi bekannt und bedankte sich artig beim Präsidenten der Libanesischen Republik, Joseph Aoun, und dem Parlamentspräsidenten Nabih Berri für ihre Kooperation. Begrüßt werde die von der libanesischen Führung geäußerte Absicht, die diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern wiederzubeleben und die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen auszubauen.

Am 7. November bestätigte Hannibals Anwalt Laurent Bayon, dass Gaddafi zwar für den Moment noch in Haft bleibt, aber das Land verlassen wird, sobald die rechtlichen Verfahren abgeschlossen sind. Bayon betonte, dass sein Klient „in dieser Phase nicht nach Libyen zurückkehren möchte“.

Der libanesische Untersuchungsrichter hatte zugestimmt, die Kaution von elf US-Dollar auf knapp eine Million US-Dollar zu reduzieren und das gegen Hannibal Gaddafi verhängte Ausreiseverbot aufzuheben. Er könne das Land sofort nach Zahlung der Kaution verlassen. Rechtsanwalt Bayon betonte, dass die Details der Weiterreise seines Mandanten aus Sicherheits- und Rechtsgründen vertraulich bleiben werden.

Saif al-Islam Gaddafi meldete sich in den sozialen Medien zu Wort, um die Freude seiner Familie über die Freilassung seines Bruders, Hauptmann Hannibal Muammar Gaddafi, zum Ausdruck zu bringen. Man habe zehn Jahr auf diesen Moment gewartet. Auch die Weggefährten und Freunde der Gaddafi-Familie gratulierten zur glücklichen Rückkehr Hannibals. Man werde weiterhin so lange entschlossen handeln, bis Frieden und Sicherheit in ganz Libyen wieder eingekehrt seien. In Libyen feierten kurz nach Bekanntwerden der Freilassung Hannibals Anhänger mit Sprechchören wie „Gott, Muammar und nur Libyen allein“ und „Volksrevolution … Fatah“. Auch der Vorsitzender des Obersten Rates der Stämme und Städte des Fessan, Ali Misbah Abu Scheihah, drückte seine Erleichterung über die Freilassung von Hauptmann Hannibal Gaddafi aus.

Der ehemalige Präsident des Obersten Rates von Wirschefana, Mabruk Abu Omeir, erinnerte daran, dass in Libyen immer noch Abdullah as-Senussi, Achmed Ibrahim und Mansur Dau als politische Gefangene inhaftiert sind. Und auch der Journalist Abdel Hakim Maatuq betonte, dass im Sinne einer echten nationalen Versöhnung auch deren Freilassung erwartet werde.

Am 9. November erklärten südafrikanischen Behörden offiziell einen Antrag von Hannibal Gaddafi, sich auf ihrem Territorium niederzulassen, genehmigt zu haben, und al Arabiya berichtete am 10. November, Hannibal werde zunächst in ein arabisches Land ausreisen.

Am Abend des 10. September wurde Hannibal Gaddafi aus dem Hauptquartier der Inneren Sicherheitskräfte in Beirut entlassen. Er ist frei.

Die Akte as-Sadr

In den von der libyschen Delegation übergebenen Untersuchungsakten zum Fall Musa as-Sadr scheinen sich keine neuen Erkenntnisse zum Verschwindens des Imams und seiner beiden Begleiter im Jahr 1978 zu finden.

Laut dem Politologen Faradsch Dard wurde das Geheimdienstarchiv Gaddafis während der Februaraufstände 2011 manipuliert und ging in den Besitz ausländischer Geheimdienste über. Es wird spekuliert, dass ehemalige Sicherheitskräfte der Gaddafi-Zeit noch etwas über das Verschwinden von as-Sadr wissen könnten. Sollten derartige Informationen öffentlich gemacht werden, könnte sich dies auf den heute 87-jährigen libanesischen Parlamentspräsidenten Nabih Berri negativ auswirken. Es war vor allem Nabih Berri, dessen starres Beharren eine Freilassung Hannibal Gaddafis verhinderte.

Es wurden Befürchtungen geäußert, dass die Übergabe der sensiblen Ermittlungsakten Vorgänge und Namen ans Licht bringen könnte, die in Vergessenheit geraten waren, und das Potential hätten, Machtverschiebungen im Libanon zu bewirken. Neu sich ergebende Spuren könnten als politisches Druckmittel genutzt werden. Der über vier Jahrzehnte ungelöste Fall habe Implikationen bis in die Gegenwart.

Die diesbezüglichen Zusammenhänge stellen sich komplex und undurchsichtig dar. Nach der Schwächung der schiitischen Hisbollah im Libanon und dem Sturz der Assad-Regierung in Syrien dürfte auch Nabih Berri angeschlagen sein und der Fall Hannibal Gaddafi ihn und die libanesische Justiz immer mehr belastet haben. Einige dürften sich nun erhoffen, dass nach der Freilassung von Hannibal Gaddafi die Akte as-Sadr endgültig geschlossen wird – auch ohne das Faustpfand eines inhaftierten Hannibal Gaddafi.

1978: Das Verschwinden des Imams Musa as-Sadr und seiner Begleiter

Auf einem älteren Video beschuldigte Muammar al-Gaddafi den heutigen Parlamentspräsidenten des Libanon und Vorsitzenden der schiitischen Amal-Bewegung, Nabih Berri, hinter dem Verschwinden des Imams as-Sadr im August 1978 zu stecken.

Muammar Gaddafis Darstellung besagte seinerzeit, dass Imam Musa as-Sadr und seine Begleiter Libyen mit einem Flugzeug in Richtung Italien verließen. Seine Kleidung und andere Habseligkeiten wurden tatsächlich in einem Hotel in Rom gefunden, in dem as-Sadr für sich und seine Begleiter Zimmer gebucht hatte.

Diese libysche Darstellung wird von libanesischer Seite bestritten. Insbesondere die Familienangehörigen von Musa as-Sadr beharren darauf, dass der Imam und seine Begleiter in Libyen eingekerkert oder ermordet wurden. Jemand anderer sei als as-Sadr verkleidet und mit seinem Pass in Libyen in das Flugzeug Richtung Rom gestiegen. Auch der damalige ägyptische Präsident Sadat behauptete, dass Muammar al-Gaddafi den schiitischen Imam Musa al-Sadr habe ermorden lassen. Diese Information sei seinem Geheimdienst vom Chef des britischen Geheimdienstes MI6 berichtet worden. Belege hierfür fehlen bis heute.

Das Verschwinden des Imams hatte laut Schibril al-Obeidi viele Profiteure. Staaten, libanesische Parteiführer, aber auch schiitische Geistliche sollten auf die Liste der potenziell Verdächtigen gesetzt werden. Libyen selbst habe kein Interesse an as-Sadrs Tötung gehabt, da er in Freundschaft nach Libyen gekommen sei, um an Gaddafis Feierlichkeiten anlässlich des Jahrestages der al-Fatah-Revolution von 1969 teilzunehmen.

Der Iran, der Schah und Ajatollah Chomeini

Imam as-Sadr und seine Begleiter verschwanden im August 1978. Über Rom sollte ihre Reise weiter nach Deutschland führen. Wikipedia schreibt, dass as-Sadr zu einem Geheimtreffen mit einem Gesandten von Mohammed Reza Schah Pahlavi zwischen dem 5. und 7. September 1978 in Deutschland erwartet wurde.

Laut The American Interest war Imam as-Sadr nicht nur eine, sondern die führende politische Figur im Libanon, und er war ein strikter Gegner des Schah von Persien, Reza Pahlavi. Dieser ließ ihn von seiner gefürchteten Geheimpolizei SAVAK überwachen, die über as-Sadr vermerkte „Sadr bedeutet Libanon und Libanon bedeutet Sadr“. Die Politik von Schah Reza Pahlavi im Libanon konzentrierte sich auf die Bekämpfung der pan-arabischen Bestrebungen des ägyptischen Präsidenten Gamal Abdel Nasser, den Muammar Gaddafi als sein großes Vorbild verehrte.

Wie as-Sadr lehnte auch Muammar Gaddafi den Schah und dessen nach Westen ausgerichtete Politik strikt ab. Gaddafi beschuldigte den Schah, die arabische Sache zu verraten und Israel zu unterstützen.

Schah Rezza Pahlavi war im eigenen Land zutiefst verhasst. Das Volk hatte sich gegen ihn erhoben und obwohl der Schah Unruhen brutal niederschlagen ließ, war sein Sturz nicht mehr zu verhindern. Im Januar 1979 beschlossen deshalb auf der Konferenz von Guadeloupe damalige Politiker – der französische Präsident Valéry Giscard d’Estaing, US-Präsident Jimmy Carter, der britische Premierminister James Callaghan und Bundeskanzler Helmut Schmidt – den Schah nicht mehr zu unterstützen und das Gespräch mit Ajatollah Chomeini zu suchen. Der Schah floh im Januar 1979 aus dem Iran nach Ägypten, am 1. Februar 1979 kehrte Ajatollah Chomeini aus Frankreich in den Iran zurück.

Nach der Machtergreifung Khomeinis im Jahre 1979 kam es zu einer Annäherung zwischen Libyen und dem Iran. Zwischen den beiden Ländern wurden wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen. Im Libanon sah sich die schiitische Hisbollah in der echten Nachfolge von Imam as-Sadr und spaltete sich in der Folge von der Amal-Bewegung ab. Heute ist die Amal-Bewegung mit 14 Abgeordneten die größte schiitische Partei im Parlament, die Hisbollah ist mit 13 Abgeordneten im Parlament vertreten. Die beiden Parteien verstehen sich als Verbündete.

Der Libanon 1978

Im März 1978 war die israelische Armee unter Menachim Begin in den Südlibanon eingefallen, auch mit dem Ziel, die PLO zu vertreiben. Kämpfe und Bombardierungen brachten nach Schätzungen über 2.000 Zivilisten den Tod, fast 800.000 Menschen flüchteten in den Norden des Landes. Israels Armee konnte allerdings die Stellung nicht halten und zog sich aus dem Süden des Libanons zurück.

Nabih Berri, der durchaus als schillernde Politikerfigur bezeichnet werden kann, übernahm 1981 die schiitische Amal-Bewegung und bekleidete anschließend auch mehrere Ministerposten im Libanon.

Im Juli 1982 wurde der Beschluss zur Gründung der Hisbollah gefasst, die sich damit von der Amal-Bewegung abspaltete.

Die heutige Situation im Libanon

Die Hisbollah ist nach dem Fall der Assad-Regierung in Syrien, das den Bruch der iranischen Achse des Widerstands bedeutete, und dem Einmarsch von israelischen Bodentruppen in den Südlibanon militärisch und auch politisch geschwächt. Trotz eines verkündeten Waffenstillstands bombt Israel regelmäßig südlibanesisches Gebiet. Der Waffenstillstand wurde von israelischer Seite tausendfach gebrochen und es verweigert auch den Rückzug aus libanesischem Gebiet. Es will in einer sogenannten „Sicherheitszone“ verbleiben.

Thierry Meyssan schreibt auf seinen Internationalen Nachrichten vom 7. November 2025, dass im Südlibanon eine wirtschaftliche Pufferzone unter internationaler Aufsicht – einem gemeinsamen israelisch-libanesischen Zivilrat – eingerichtet werden soll, dominiert von den USA.

Bei einem diese Woche geplanten Besuch in Beirut will der ehemaligen britische Premierministers Tony Blair die neuesten Entwicklungen mit Präsident Joseph Aoun, Parlamentspräsident Nabih Berri und Premierminister Nawaf Salam besprechen. Man erinnere sich: Tony Blair spielte in den MENA-Kriegen der NATO – insbesondere im Irak – schon immer eine speziell zerstörerische Rolle. Seine sogenannte „Vermittlerrolle“ innerhalb eines zivilen „Friedensrats“ kann nur als Projekt der westlichen Dominanz über den Libanon gesehen werden.

Vom Süden ausgehend soll eine Art moderne, internationale Treuhänderschaft durchgesetzt werden. Libanon würde seine Souveränität verlieren und unter ausländische Kontrolle geraten. Das Ziel: Die Entwaffnung und Marginalisierung der Hisbollah. Doch zu der von den USA geforderten Entwaffnung der Hisbollah durch die libanesische Armee dürfte diese gar nicht in der Lage sein.

Die Hisbollah forderte ihrerseits eine einheitliche nationale Front, um sich gegen den Aggressor zu verteidigen. Sie habe das legitime Recht, gemeinsam mit der libanesischen Armee „Widerstand gegen Besatzung und Aggression zu leisten“.