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Kategorie: Kultur (Seite 2 von 3)

Kunst/Reisen/Philosophie

Mit Bildmontagen und Textzitaten gegen die herrschende Kriegspolitik

Der kleine pad-Verlag hat in seiner Reihe „Edition Kunst“ zwei neue Hefte veröffentlicht, beide gestaltet von Rudolph Bauer. Pad-Edition Kunst #4 ist betitelt „Todessüchtig. Schlafwandler, Flintenweiber und andere Zivilversager“, pad-Edition Kunst #5 mit „Olivgrün und scholzvergesslich. Der unaufhaltsame Abstieg der Waffenbrüder“.

Beide Hefte sind ein Protest und eine Abrechnung mit der Kriegstrunkenheit und den „Zivilversagern“ der momentanen Regierung unter dem Diktat der Grünen Partei, die sich gegen die Interessen der breiten Bevölkerung und künftiger Generationen richten.

Auf jeder der jeweils knapp 80 Seiten umfassenden Broschüre gestaltet Rudolph Bauer zu einem Textzitat die passende Bildmontage und präsentiert dazu ausgewählte Hashtags; jede Seite ein schmerzender Stich mitten ins politische Empfinden. In seinen Bildmontagen verbindet Bauer das, was zusammengehört, entblößt Politik und Politiker in ihrem wahren Kontext. So illustriert er das Habeck-Zitat „Herzlich willkommen im Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz und Unterstützung für die Ukraine“, so gesprochen am 13.05.2022 zum ukrainischen Außenminister, mit einer geöffneten Zigarettenschachtel, deren Inhalt aus Maschinenpistolen besteht und die mit dem Aufdruck versehen ist: „Rüstungsexporte können tödlich sein“. Die Marke heißt „Bundesrepublik Deutschland“ und vertrieben wird sie von Robert Habeck. Die dazugehörigen Hashtags lauten: #rüstungsexportekönnentödlichsein und #rüstungsexportestoppen

Auf den Heftseiten verschieben und überlagern sich Zeitebenen, Zitate aus dem aktuellen politischen Geschehen werden zeitlos warnende und prophetische Zitate von Bertolt Brecht, Klaus Mann, Carl von Ossietzky, Victor Klemperer, Kurt Tucholsky gegenübergestellt. So schrieb Robert Musil: „Die Politik gar, wie sie heute verstanden wird, ist die reinste Gegnerschaft gegen den Idealismus, fast Perversion. Der mit den Menschen à la baisse spekulierende Mensch, der sich Realpolitiker nennt, hält für real nur die Niedrigkeit des Menschen, das heißt, nur sie betrachtet er als verlässlich; er baut nicht auf Überzeugung, sondern stets nur auf Zwang und List. Was davon sich aber während des Krieges und nachher in der scheußlichen Fratze gezeigt hat, ist im Grunde kein anderer Geist als der, in welchem auch Ministerien eines und desselben Staats untereinander verkehren, sobald sie in einer Frage nicht die gleichen Interessen haben, und der, in welchem der smarte Kaufmann stets mit seinesgleichen umgeht.“ Zu den Sätzen von Klaus Mann „Die Horizonte unseres Daseins sind verfinstert. Die drohend geballten Wolken künden schon lange das Gewitter an. Es könnte ein Gewitter ohnegleichen werden.“ zeigt die Collage einen Selenskyj in schusssicherer Weste, dem ein Klaus Schwab zufrieden auf die Schulter klopft. Hashtag: #davos2023 : #wolodymyrselenskyj bei #klausschwab & dem #wef

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Leuchtturm im Mediennebel

Eine Initiative begehrt gegen die zunehmende Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit auf.

In populären Presseerzeugnissen findet man überall die gleichen Meinungen zu den gleichen Themen, kampagnenartig gebündelt und aggressiv gegenüber Abweichlern. Und wie ist es mit anspruchsvollen Medien wie arte oder Süddeutsche Zeitung? Da findet im Grunde dasselbe statt, man drückt sich nur vornehmer aus. Auch in Buchverlagen sorgt die zunehmende Vereinnahmung durch Großkonzerne für weitgehenden Gleichklang. Wie konnte es so weit kommen? Sind diese Medien gekauft, oder werden sie von den Machern bewusst in den Dienst staatlich organisierter Meinungsmache gestellt? Beides. Schlecht ist das nicht nur für den Geisteszustand der meisten Menschen, sondern auch für die Demokratie. Nur ein umfänglich informierter Bürger ist ein mündiger Bürger und kann verantwortungsvolle politische Entscheidungen treffen. Der eingeengte Debattenraum dagegen gefährdet den Pluralismus und das freie Denken im Land. Die Initiative „Leuchtturm ARD“ stellt sich nunmehr dem Flaggschiff der Verdummungsflotte entgegen.

Ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch zu retten?

Auf die übliche Vorabendfrage: „Was kommt heute im Fernsehen?“ folgt in der Regel die schlichte Antwort „Nichts!“, was soviel bedeutet wie „Nichts, was sich zu sehen lohnt“ – und dies, obwohl in den TV-Zeitungen etwa fünfzig Sender ihre Programme anbieten. ARD und ZDF mit ihren Regionalsendern servieren den üblichen Einheitsbrei aus öden, schlecht gemachten Flachwurzlerkrimis und langweiligen, ollen Filmkamellen, die in gefühlter Endlosschleife wiederholt werden. Ausweichen auf Privatsender ist keine Option, denn das Niveau der dort laufenden Sendungen ist oft schlicht unterirdisch, und stehen einmal gute und spannende Filme auf dem Programm, wird einem die Freude daran vergällt wegen der ständigen Werbeunterbrechungen, die dazu auch noch den Fernsehabend um eine halbe Stunde verlängern und sich außerdem mit den Anfangszeiten anderer Sender überschneiden.

Im Handelsblatt war am 22. März 2023 zu lesen, dass die öffentlich-rechtlichen Sender zum ersten Mal über mehr als zehn Milliarden Euro im Jahr verfügen. „Haupteinnahmequelle ist dabei mit einem Anteil von 85 Prozent der Rundfunkbeitrag. Jeder deutsche Haushalt muss monatlich 18,36 Euro zahlen.“ (1) So viel Geld für so viel schlechtes Programm? Ein Programm, das fast nur mehr über Sechzigjährige konsumieren. Das ist alles sehr ärgerlich.

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Meinungs- und Pressefreiheit 2.0 – Der Freitag

In eigener Sache: Die vorläufig sechs monatige Sperrung meines Blogs https://www.freitag.de/autoren/gela auf Freitag.de und der Umgang der Redaktion mit Autoren missliebiger Artikel.

In einem Beitrag auf den Nachdenkseiten berichtet Ulrich Heyden von seinen Erfahrungen als Journalist beim Medium Der Freitag und wie er auf dem öffentlichen Forum der Kommentarseiten der Freitag Community von drei deutschen „Ukraine-Verteidigern regelrecht gejagt“ wurde. https://www.nachdenkseiten.de/?p=82304

Ulrich Heyden ist ein Journalist, der seit 1992 für die Wochenzeitung Der Freitag aus Moskau und anderen Orten Russlands und den Nachbarrepubliken berichtet und seit 2015 dort für den Freitag akkreditiert ist. Nun sah sich der Freitag-Chefredakteur Philip Grassmann nicht mehr in der Lage, diese Akkreditierung zu verlängern und teilte Ulrich Heyden mit, seine Artikel würden nicht mehr im Freitag veröffentlicht, solange der Ukraine-Krieg andauert. https://ulrich-heyden.de/article/eigener-sache

Ausgehend von Ulrich Heydens Erfahrungsbericht mit Der Freitag möchte ich ergänzend über meine Erlebnisse mit dieser Wochenzeitschrift berichten.

Seit dem 21. Dezember 2021 bin ich bei Freitag gesperrt, zunächst für ein halbes Jahr. Ich betreibe dort den Blog: https://www.freitag.de/autoren/gela

Auslöser für eine zunächst auf vier Wochen befristete Sperrung war dieser Corona-Artikel, der auf meinem eigenen Blog nachzulesen ist: https://gela-news.de/omikron-boersenkurse-und-die-impfpflicht

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Manche mögen’s Bayrisch

Radiosender/Alpin FM. Alpin FM – Der „Sound der Alpen“ mit „Mehr Boarisch im Radio“ auf Erfolgskurs: eine echte Alternative.

Alpin FM: „Bei da Funkanalyse Bayern 2021 ist Alpin FM so oana vo de neia DAB+ Sender worn de am mehran gheart wern. Bei da Funkanalyse wern d’Leid danach gfragt, weichan Radiosender dass hearn. A bissl so was wia da >Senkrechtstarter< samma da, wei’s uns ja no gar ned so lang gibt.“

Es ist wirklich erstaunlich, dass sich Alpin FM, der „Shooting Star“ unter den bayerischen Radiosendern, in der alpinen Radiolandschaft durchsetzen kann. Gespielt werden „Hits und Klassiker aus Bayern und Österreich, sowie ausgewählte Musiktitel aus der Schweiz und Italien. Dazu gibt es Service und Informationen für das Voralpenland. Zu empfangen ist Alpin FM über DAB+ Kanal 7A.“

Das mit dem Service und den Informationen sollte man lieber nicht so ernstnehmen, denn die Textbeiträge beschränken sich mehrheitlich auf nullachtfünfzehn Nachrichten, die teils in ganz breitem Dialekt oder aber im feinsten Hochdeutsch gesprochen werden, was beides eher störend wirkt.

Aber die Musik halt! Auch wenn etliches an Schlagern und Schnulzen im Programm von Alpin FM vertreten ist, bleibt doch das musikalische Spektrum erstaunlich breit gefächert: Blues, Rock, Groove, Gstanzln, alles vertreten. Toller Sound, gepaart mit guten und spritzig-frechen, auch mal recht derben Texten, bayerisch eben. Mit dabei Willi Michl, Lisa Fitz, LaBrassBanda und natürlich Klassiker wie Spider Murphy Band, Wolfgang Ambros.

Und was es an unbekannter Mundartmusik und Musikgruppen, von denen man noch nie vorher gehört hat, zu entdecken gibt, ist enorm. Nie hätte man vermutet, dass es davon so viele gibt. Und zur Auflockerung dazwischen ein paar italienische Einsprengsel wie Gianna Nannini und Eros Ramazzotti, oder Musik aus der Schweiz.

Alles andere jedenfalls als der englischsprachige Musikeinheitsbrei, den man von anderen Radiostationen zu hören gewohnt ist. Und das weiche, lautmalerische Bayerisch eignet sich einfach ganz vorzüglich als Singsprache. Ist man im Süden im Auto unterwegs, werden die Fahrten mit Alpin FM wirklich kurzweilig und: Man hört wieder auf die Texte.

Man kann nur hoffen, dass der Sender auf seiner Linie bleibt und nicht ins beliebige Schlagergenre abdriftet.

Doch noch gilt: ALPIN FM, schade für den, der kein Bayrisch spricht!

Gleich mal reinhören: https://alpin.fm/external/Player/Radioplayer/index.html

https://alpin.fm/playlist

 

Der Erste Weltkrieg aus Sicht eines Pazifisten

Rezension/Romain Rolland. Auszüge aus Romain Rollands auf knapp 2.000 Seiten veröffentlichten Tagebucheinträgen von 1914 bis 1919, zu denen Albert Schweitzer das Vorwort schrieb.

Romain Rolland, Pazifist und Nobelpreisträger für Literatur, veröffentlichte 1954/55 seine erschütternden Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren des Ersten Weltkrieges.

Rolland nannte sein Tagebuch „Geschichte der europäischen Seele während des Völkerkrieges“ und Albert Schweitzer bezeichnete es als „die geistige Geschichte des Krieges von 1914“. Die Aufzeichnungen umfassen den Zeitraum von 1914 bis 1919 und dokumentieren nicht nur den Ersten Weltkrieg aus der Sicht eines Pazifisten, der an seiner Zeit fast verzweifelt, sondern auch die damalige geistige Verfasstheit der Völker und ihrer Menschen. Briefwechsel mit Geistesgrößen, der Austausch mit Wissenschaftlern, Künstlern, Schriftstellern, Politikern und Redakteuren, aber auch mit Soldaten und einfachen Leuten, finden Eingang in Rollands Schriften.

Viele Konflikte der damaligen Zeit sind noch heute virulent und die Aussagen Rollands überraschend aktuell.

Die Tagebuchaufzeichnungen von Romain Rolland beginnen am 31. Juli 1914 mit den Worten: „Die Luft ist köstlich, Glyzinienduft erfüllt die Nacht, und die Sterne leuchten in so reinem Glanz! In diesem göttlichen Frieden, inmitten dieser lieblichen Schönheit beginnen die Völker Europas das große Morden.“

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Curveball – Wir machen die Wahrheit

Rezension/Film. Eine klasse gemachte, bitterböse Politsatire über das Unwesen deutscher Geheimdienste und internationaler Politik. Oder: Wie man Fake News als Kriegsgrund verkauft.

Der Film des Regisseurs Johannes Naber beschreibt, wie es mit Hilfe des deutschen Geheimdienstes unter Mitwisserschaft der deutschen Politik zu den US-amerikanischen Lügen über Giftgasvorkommen im Irak kam und damit zur Rechtfertigung des Irak-Kriegs vor der Weltgemeinschaft. Überraschender Weise entstand aus diesem Stoff kein dröges Politdrama, sondern ein erfrischend unterhaltsam-witziger Film, auch wenn das Lachen angesichts eines Krieges, der tausende von Toten forderte und bis heute anhält, im Halse stecken bleibt.

Curveball, ein Begriff aus dem Baseball-Sport, bei dem der Ball durch bestimmte Fingerbewegungen in Rotation versetzt wird, ist der Deckname für den irakischen Asylbewerber und vermeintlichen BND-Informanten Rafid Alwan, dessen Lügen über angebliche Biomassenvernichtungswaffen Saddam Husseins von der CIA als vorgeschobener Kriegsgrund instrumentalisiert werden, so dass George W. Bush in den Krieg gegen den Irak ziehen kann.

Wunderbar passen dazu die entlarvenden Originalaufnahmen von der Sitzung des UN-Sicherheitsrats am 5. Februar 2003, die den Blick von Joschka Fischer, der dort trotz besseren Wissens zu den Lügen des US-Außenministers Colin Powell schweigt, beredt einfangen.

Im Film dazu die CIA-Agentin Lesly: Nicht die Wahrheit zähle, sondern Gerechtigkeit. Ist mehr Zynismus möglich?

Nachdem den Deutschen klar geworden ist, welchem Betrug sie aufgesessen sind, fühlen sich der irakische Asylbewerber, der sich nichts sehnlicher als einen deutschen Pass wünschte, und sein deutscher Führungsoffizier, der so lange im Irak erfolglos nach Biowaffen suchte, durch die gemeinsame Geschichte des Lügens und des so gerne Belogenwerdens in Freundschaft verbunden. Es sind keine bösen Menschen, sondern kleine, bemitleidenswerte Würstchen, die bisher ihr Leben nicht auf die Reihe bekamen, das plötzlich durch die Erfindung der Giftgasgeschichte eine ungeahnte Aufwertung und Bedeutung erfährt.

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Der Welt die Präsenz Afrikas schenken

Rezension/Afrika. Von Afrika lernen: „Afrotopia“ – Felwine Sarr und der Traum von einer poetischen Zivilisation.

Felwine Sarr, Wirtschaftswissenschaftler und Autor aus dem Senegal, erläutert in seinem Buch „Afrotopia“, wie die zukünftige Entwicklung in Afrika aussehen könnte, wenn Afrika das Selbstbewusstsein fände, sich zum Reichtum seiner eigenen Kultur und Geschichte zu bekennen.

Fakten über Afrika

Einige der von Felwine Sarr in seinem Buch angeführten Fakten:

Afrika umfasst 54 Staaten auf einem Gebiet, das der Fläche der USA, Chinas, Indiens und einem Teil Westeuropas entspricht. Der afrikanische Kontinent macht ein Viertel der globalen Erdmasse aus, besitzt sechzig Prozent des ungenutzten Kulturbodens und ein Drittel der weltweiten Bodenschätze, von denen erst ein Zehntel ausgebeutet wird. Seit 2020 liegt das Wirtschaftswachstum bei über fünf Prozent. Nur 4,5 Prozent der Treibhausgasemissionen werden auf dem afrikanischen Kontinent verursacht.

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Englisch? – Esperanto!

Nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU gibt es keinen Grund, Englisch als Verkehrssprache beizubehalten. Wegen seiner leichten Erlernbarkeit und Neutralität bietet sich Esperanto als Alternative zu Englisch an.

Wie bekannt, gibt es im Deutschen drei grammatikalische Geschlechter, im Französischen zwei, im Englischen eins, in Esperanto keins. Alle Substantive enden einfach auf „o“ und so heißt ein Schüler/eine Schülerin/ein SchülerSternchenIn einfach nur „lernanto“, wobei das „ant“ nach dem Wortstamm als Zeit die Gegenwart angibt. Jetzt wissen Sie schon, dass Esperanto geschlechtsneutral ist und wie man damit Zeiten bildet (Vergangenheit „int“, Zukunft „ont“). Das Wunderbare an Esperanto ist, dass die gesamte Grammatik auf nicht einmal zwei DinA4-Seiten Platz hat und in seiner Logik ohne jede Ausnahmeregel kinderleicht zu erlernen ist.

Esperanto ist keine Herrschaftssprache wie Englisch, das denjenigen, die Muttersprachler sind, immer einen Vorteil verschafft. Esperanto dagegen hat gerade für diejenigen Vorteile, denen das Lernen einer Fremdsprache nicht so leicht fällt. Es könnte europaweit an allen Grundschulen als erste Fremd- beziehungsweise Plansprache gelehrt werden. Verständigung wäre so über alle kulturellen und Staatsgrenzen hinweg möglich. Schon heute ist Esperanto in Ungarn als Prüfungsfach an einigen höheren Schulen zugelassen. Es wird dort bevorzugt von den „lernantoj“ (Plural „j“) belegt, da es sich bedeutend leichter als jede andere Sprache erlernen lässt. Wie uns Wikipedia sagt, existiert an der Universität Amsterdam ein Lehrstuhl für Esperanto und auch in Posen wird ein Studiengang in Esperanto angeboten. In Polen und in Kroatien gehört Esperanto zum immateriellen Kulturerbe.

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Hindafing – Pulp Fiction auf Bayrisch

Fernsehen/Serie. In der ersten Staffel der Politsatire „Hindafing“ ist der korrupte Lokalpolitiker Alfons Zischl noch in einer kleinen bayerischen Gemeinde Bürgermeister, in der zweiten Staffel hat er es bereits zum Landtagsabgeordneten in München gebracht.

 

Die schräge TV-Serie Hindafing präsentiert uns den etwas anderen Heimatfilm. In der ersten Staffel geht es um ein altes Gebäude, aus dem ein Bio-Shopping-Paradies namens Donau-Village entstehen soll. Doch dann müssen schnellstens 50 Migranten in der kleinen Gemeinde Hindafing untergebracht werden…

Die Person, bei der in Hindafing alle Fäden zusammenlaufen, ist der von einem großartigen Maximilian Brückner gespielte Bürgermeister Zischl, der sich ständig mit Chrystal Meth das Näschen pudert, jedem alles verspricht, was er niemals halten wird können, und sich dadurch in immer prekärere Situationen manövriert. Mal wird er vom Metzger und dessen Sohn gefoltert, mal beißt ihm ein Drogendealer den Finger ab, mal zündet er das Vereinsheim an.

Daneben muss Bürgermeister Zischl auch noch seine privaten Probleme meistern. Seine Frau verlässt ihn und der ehemalige Seitensprung mit Folgen will mit einem eigenen Friseursalon abgegolten werden. Dazu die demente Mama, der dann, wenn’s passt, schon immer noch das Richtige einfällt.

Alle haben sie Dreck am Stecken in diesem Dorf: Der Metzger lässt sich für seine Wurstherstellung Schlachtabfälle aus der Ukraine liefern, der jungen Pfarrer ist schwul, der Landtagsabgeordnete ist bis über beide Ohren korrupt, die charity-affine Metzgersgattin lässt die Migranten zum Arbeiten in der Schlachterei antreten – dann halt halal und ohne Schwein.

Ein Dorf voller Intrigen, jeder will sich Vorteile verschaffen, vor Gewaltanwendung und Erpressung wird nicht zurückgeschreckt. Und mittendrin Bürgermeister Zischl, der sich immer tiefer in den Sumpf aus Lügen und falschen Versprechungen verstrickt. Und wenn’s ganz schlimm kommt, eine Line zieht.

Diese ganze irrwitzige Handlung wird getragen von begnadeten bayerischen Schauspielern: neben Maximilian Brückner Andreas Giebel und Petra Berndt, Roland Schleglmann, Heinz-Josef Braun, Johanna Bittenbinder u.v.a.

Auch denen des Bayerischen nicht so mächtigen wird empfohlen, dran zu bleiben: Es lohnt sich!

Regie: Boris Kunz
Drehbuch: Niklas Hoffmann, Rafael Parente und Boris Kunz

 

Hindafinghttps://www.daserste.de/unterhaltung/serie/hindafing/index.html

 

Geisterwelten, Aberglaube und Neurosen

Afrika/Ethnologie/Psychologie. Einblicke in faszinierende Grenzbereiche – Hexerei, Fetischismus und die Macht des Schenkens.

Der US-amerikanische Anthropologieprofessor Paul Stoller und seine Frau erzählen in ihrem Buch über die Zeit Stollers im Niger und seiner dortigen Begegnung mit der Zauberei, in deren Verlauf er selber zum Hexer wurde. Ähnliche Erlebnisse hatte der Schweizer Ethnologe David Signer bei seinen Feldforschungen in Westafrika. Beide sehen ihre Erfahrungen kritisch und sind sich der Gefahren bewusst, die die Beschäftigung mit diesem Themenkomplex für Leib und Seele mit sich bringt.

Ganz anders der Journalist Andreas Weber, der in seinem Buch das ganzheitliche Weltbild der indigenen Völker als Chance zur Gesundung der Welt begreift. Ein Exkurs zu Sigmund Freud, der die Ähnlichkeit zwischen Zauberei/Magie und Neurose herausarbeitet, aber einem streng wissenschaftlichen Weltbild verhaftet ist, und zu Wilhelm Reich, der die Existenz übersinnlicher Vorgänge bejaht, runden den Themenkomplex ab. Weiterlesen

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