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Kategorie: Rezensionen (Seite 2 von 5)

Literatur – Film – Medien

Israel: Vom Opfer zum Täter und die unselige Rolle Deutschlands

Leseempfehlung! Michael Lüders legt in seinem Buch „Krieg ohne Ende? Warum wir für Frieden im Nahen Osten unsere Haltung zu Israel ändern müssen“ die Hintergründe für den verheerenden Gewaltausbruch im Gaza-Krieg offen. Ein Krieg, der auch die Nachbarländer direkt, wie Libanon, Syrien und Jemen, oder indirekt, wie Ägypten und Jordanien, betrifft und das Potential zur Auslösung eines Armageddon hat. 

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 „Cool down!“ – hilft gegen Neurotizismus

Rezension. Das Buch von Bernhard Hommel „Wir triggern uns zu Tode – Psychogramm einer neurotischen Gesellschaft“ macht es sich zur Aufgabe, allgemeinverständlich die psychologischen Mechanismen herauszuarbeiten, die zu einer Überforderung bei der Verarbeitung von emotionalen Triggern führen. Es zeigt auch auf, wie man dieser Überforderung entgegentreten und sich vor ihr schützen kann

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Bunter Totalitarismus – Begriffe und Begriffsverdrehungen von „I“ bis „N“

Bunter Totalitarismus - Teil 2Jetzt ist es endlich da: „Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus – Heft 2“. Diesmal nimmt Rudolph Bauer Begriffe von „I“ wie Idealverein bis „N“ wie Null-Emissionen unter die Lupe, wobei die Broschüre weit über Schlagworte hinausreichende Definitionen und echte Argumentationshilfen bei gesellschaftlich umstrittenen Themen bietet.

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Generation Z: vernachlässigt in der smartphonebasierten Welt – überbehütet in der realen Welt

Generation Angst von Jonathan HaidtIn dem Buch „Generation Angst – Wie wir unsere Kinder an die virtuelle Welt verlieren und ihre psychische Gesundheit aufs Spiel setzen“ von Jonathan Haidt geht es um die schädlichen Auswirkungen von Smartphones und sozialen Medien auf die psychische Gesundheit der sogenannte Generation Z, das heißt, um jene jungen Menschen, die nach 1995 geboren wurden und die sich nach Meinung von Haidt durch den übermäßigen Aufenthalt in der virtuellen Welt ebenso wie aufgrund von Überbehütung zu einer ängstlichen Generation entwickelt haben.
Beide Trends zusammen – Überbehütung in der wirklichen Welt und Unterbehütung in der virtuellen Welt – führten dazu, dass aus der Generation Z die „Generation Angst“ wurde.

Jonathan Haidts Sachbuch ist in klarer, gut verständlicher Sprache verfasst, hirnphysiologische Erkenntnisse, wissenschaftliche Untersuchungen und daraus hergeleitete Diagramme sind leicht fassbar dargestellt. Die in dem Buch vorgenommene sozialpsychologisch-wissenschaftliche Einordnung dessen, was viele schon lange hinsichtlich des exzessiven Gebrauchs von Smartphones ahnten, macht die Stärke dieses Buches aus. Allerdings bezieht sich Haidt hauptsächlich auf us-amerikanische Mittelschichtfamilien; eine Eins-zu-eins-Übertragung auf die Verfasstheit der deutschen Gesellschaft erscheint daher nicht angezeigt.

Haidt vertritt die These, dass durch den Gebrauch von Smartphones die Jugendlichen dazu verführt werden, viele Stunden online zu verbringen und deshalb nur noch wenig Zeit für körperlich-soziale Verhaltensweisen im echten Leben bleibt. Damit käme es im Gehirn von Kindern und Jugendlichen zu einer schädliche Neuverdrahtung. Der Übergang von einer „spielbasierten Kindheit“ auf eine „smartphonebasierte Kindheit“ habe in den späten 1980er Jahren begonnen. Dazu käme eine katastrophale Überbehütung der Kinder in der realen Welt, die auch in Überwachung umschlagen kann, wodurch die Autonomie in der wirklichen Welt massiv eingeschränkt werde.

Eine Flutwelle

Im ersten Teil belegt Haidt, wie sich die psychische Gesundheit von Teenagern im 21. Jahrhundert verschlechtert hat. Es sei zu einer Zunahme vor allem von Angststörungen, Depressionen und Selbstverletzungen gekommen, wovon insbesondere Mädchen betroffen sind. Die Einführung des Smartphones ab 2007 und die rasche Zunahme von Social-Media-Kanälen ab 2012 sind als wichtigste Wegmarken zu benennen, da von nun an das Internet und damit die sozialen Medien rund um die Uhr verfügbar waren. Zu dieser Zeit begannen laut internationalen Erhebungen die Teenager vermehrt unter Depressionen zu leiden; je intensiver die Nutzung, umso stärker das Leiden. Besonders betroffen waren Mädchen, doch zeige sich diese Entwicklung über sämtliche Bevölkerungsgruppen. Haidt belegt dies differenziert anhand vieler empirischer Studien und Grafiken. Die Möglichkeit, fast ständig online zu sein, habe „eine historische und beispiellose Transformation der menschlichen Kindheit“ zur Folge gehabt. Inzwischen sei eine Generation herangewachsen, die ihre gesamte Pubertät hauptsächlich in der virtuellen Welt verbrachte.

Der Niedergang der spielbasierten Kindheit

Im zweiten Teil beschäftigt sich Haidt mit der wachsenden elterlichen Ängstlichkeit und Überbehütung. Die Adoleszenz als eine Art „kultureller Lehrzeit, bevor man als Erwachsener angesehen und behandelt wird“, habe ausgedient, stattdessen würden Kinder in eine virtuelle Welt gelockt. Es fehle an freiem Spiel, an körperlichem Spiel, an einem gewissen Maß an körperlichem Risiko. Denn: „Erfahrungen, und nicht Information, sind der Schlüssel zur emotionalen Entwicklung.“ Smartphones dienten dabei bedauerlicherweise als „Erfahrungsblocker“. Es sei eine große „Neuverdrahtung“ der Kindheit zwischen 2010 und 2015 aus der wirklichen in die virtuelle Welt erfolgt, da es an physischer Interaktion als tiefer Teil der menschlichen Evolution fehle, und dies führe zu einem Gefühl der Einsamkeit. Es gebe eine sensible Phase zwischen neun und fünfzehn Jahren für kulturelles Lernen, dessen Zeitfenster sich dann schließt. Gerade die Pubertät sei damit die sensibelste Phase für den schädigenden Einfluss von sozialen Medien.

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Was ist „Bunter Totalitarismus“? – Nicht nur diese Frage beantwortet Rudolph Bauer in seinem aktuellen Wörterbuch

Mit seiner neuen Broschüre „Kritisches Wörterbuch des Bunten Totalitarismus. Heft 1: A bis H“ möchte Rudolph Bauer aufrütteln, um die Verhältnisse nicht erst „im Nachhinein, wenn es zu spät ist, als bunt-totalitär“ zu erkennen und zu verurteilen. Er vermerkt aber auch, dass „die Frage, ab wann es zu spät ist, offenbleibt“.

Was unter „Bunter Totalitarismus“ zu verstehen ist, erklärt Rudolph Bauer in seinem Wörterbuch ausführlich. Allein dieses Stichwort wird auf eineinhalb Seiten abgehandelt. Es handle sich dabei um ein Totalitarismuskonzept, „das sich ideologisch und systemisch als bunt und >antifaschistisch< tarnt und die politisch angepassten Teile der Zivilgesellschaft und ihrer Nichtregierungsorganisationen“ fördere. Und an dieser Stelle erfolgt im Text gleich der Querverweis auf „Nichtregierungsorganisationen“.

Immer wieder zeigt der Autor bei den einzelnen Begriffsbestimmungen die Nähe des neuen politischen Vokabulars zum Nationalsozialismus auf, wie beispielsweise beim Wort „Delegitimierung“.  Als weiteres Beispiel sei hier auch der Begriff „Demokratie“ genannt, der seine ursprüngliche Bedeutung im Sinne von „Volksherrschaft“ weitgehend eingebüßt hat, und heute mehr als „Sicherung der Oligarchenherrschaft und Plutokratie; Pseudo-Partizipation für die Mehrheit durch Scheinwahlen“ zu verstehen ist. Dazu zitiert Rudolph Bauer den NS-Propagandachef Goebbels, der sich am 28.09.1933 wie folgt äußerte: „Der moderne Staatsaufbau in Deutschland ist eine veredelte Art von Demokratie“.

In der Broschüre reiht sich Stichwort an Stichwort – „Agenda 2030“, „Antifaschismus“, „Atlantik-Brücke“, „Bertelsmann Stiftung“, „Bundesmeldegesetz“, „Desinformation“, „Evidenzbasiert“, „Fundraising“, „Daniele Ganser“, „Global Governance“, „Heimat“ – um nur einen klitzekleinen Ausschnitt zu erwähnen. Wer meint, solche Begriffe gut deuten zu können, wird von manchem neuen Hinweis überrascht sein.

Was für eine ausgezeichnete Idee, ein Lexikon politischer Stichwörter in alphabetischer Reihenfolge anzubieten! Erschienen ist bisher Teil 1, der von A wie „Alternativlos“ bis H wie „Huxley, Julian Sorel (1887-1975)“ reicht. Wer weiß schon, dass Julian Sorel Huxley, Bruder von Aldous Huxley sowie Mitglied und später Präsident der British Eugenic Society, 1945 vorschlug, die Polkappen mittels Atombomben zu schmelzen, um ein angenehmes Weltklima zu erzeugen? Julian Sorel Huxley war 1946 auch an der Gründung der UNESCO beteiligt und bis 1948 deren Generaldirektor. 1961 war er Mitbegründer des World Life Fund. Schon interessant, nicht wahr?

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Patrice Lumumba und der afrikanische Freiheitskampf

Gerd Schumann: "Patrice Lumumba"Ausgehend von der brutalen und grausamen Schreckensherrschaft Leopold II. im Kongo, in die Patrice Lumumba hineingeboren wurde, schildert Gerd Schumann in seinem gerade erschienenen Bändchen „Patrice Lumumba“ den politischen Werdegang Lumumbas und seinen Freiheitskampf gegen Kolonialismus und für einen souveränen und geeinten Kongo.

Lumumba war der erste demokratisch gewählte Ministerpräsident des Kongo. Seine offizielle Amtszeit dauerte von Juni bis Oktober 1960, also keine vier Monate. Die Ermordung Lumumbas hatten die Regierungen Belgiens und der USA angeordnet, ausgeführt wurde sie von der CIA mithilfe lokaler Kräfte. Eine Blutspur durchzieht seither den Kongo bis in die Gegenwart. Lumumba trotzte den kolonialen Kräften und musste dies mit seinem Leben bezahlen. Diese große Persönlichkeit der Weltgeschichte holt Gerd Schumann zurück in das „Geschichtsgedächtnis des Nordens“. Und so endet denn die Einleitung seines Buches mit den Worten: „Lumumba – presente!

Der Kongo unter der Knute des belgischen Königs Leopold I.

Die belgische Kolonialzeit im Kongo war eine Zeit unsäglichen Leids und Schreckens für die kongolesische Bevölkerung. Nachdem sich der belgische König Leopold II. den Kongo privat angeeignet und zu einer „Ein-Mann-Kolonie“ gemacht hatte (1885 bis 1908 „Freistaat“ Kongo), wurde diese 1908 zur Kolonie Belgisch-Kongo, die bis 1960 Bestand hatte.

Bei der Berliner Konferenz 1884 wurde über die Aufteilung Afrikas zwischen den Kolonialmächten – selbstverständlich unter Ausschuss der Betroffenen – verhandelt und im Februar 1885 die „Kongo-Akte“ verabschiedet, nach der der Kongo als Kolonie Leopold II. anerkannt wurde. Die Herrschaft über zwanzig Millionen Afrikaner wurde an etwa 3.000 Weiße übertragen. Der Kongo gehörte dem „nunmehr größten Landbesitzer der Welt“, der „ein System der blanken Ausbeutung und faktischen Leibeigenschaft“ errichtete. Exportiert wurden Elfenbein und später vor allem das für die inzwischen auf Hochtouren laufende Reifenproduktion so wichtige Kautschuk, das die kongolesischen Arbeitskräfte heranschaffen mussten. Schätzungen gehen davon aus, dass die unmenschlichen Arbeitsbedingungen zehn Millionen Menschen das Leben kosteten, manche Schätzungen liegen noch höher. Ganze Dörfer, die das Soll nicht erfüllen konnten, wurden massakriert. Eine Spezialität stellte das Abhacken von Händen dar, bei Toten und Lebenden. Die Einwohnerzahl des Kongos halbierte sich von 1880 bis zum Ersten Weltkrieg von geschätzt 29 Millionen auf nur noch um die zehn Millionen. Am Kongo-Fluss, im „Herzen der Finsternis“, (1) hatte einer der grausamsten Genozide der Weltgeschichte stattgefunden.

Als Leopold II. im Dezember 1909 starb, ging sein Privatbesitz „Kongo“ in die Verwaltung der parlamentarischen Erbmonarchie Belgien über. Die „autoritäre und brutale Ausplünderung nach rassistischen Regularien“ wurde fortgesetzt.

Das Leben des Patrice Lumumba

Lumumba wurde 1925 geboren. Einem bäuerlichen Elternhaus entstammend wurde er zunächst von katholischen, dann von evangelischen Missionsschulen geprägt. Sein Interesse galt der Aufklärung und den Schriften von Rousseau und Voltaire. Lumumba arbeitete etliche Jahre als Postbeamter und war dreimal verheiratet. Der auch rhetorisch hochbegabte und gebildete Lumumba trat 1956 der Liberalen Partei Belgiens bei und analysierte in seinem Buch „Le Congo. Terre d’Avenir. Est-il Menacé?“ (2) das belgische Unterdrückungssystem und die gesellschaftspolitische Lage in der Kolonie. Zu dieser Zeit sah sich Lumumba noch als reformerischer „Mittler zwischen der Regierung von Belgisch-Kongo und den Massen“. Im gleichen Jahr wurde er wegen angeblicher Unterschlagung zu zwölf Monaten Gefängnis verurteilt.

Lumumba schloss sich einer heterogenen Unabhängigkeitsbewegung an, wo er Joseph Kasavubu, Joseph-Désiré Mobutu und Moise Tschombé zu seinen Freunden zählte, die später zu Handlangern des Kolonialismus mutierten. Kasavubu sollte ihn als Ministerpräsidenten absetzen, Mobutu ließ ihn einsperren und Tschombé ließ ihn auf Geheiß von USA und Belgien grausam ermorden.

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Sind Demokratie und Kapitalismus vereinbar?

Rezension. Diese Frage beantwortet Rainer Mausfeld in seinem Standartwerk über Demokratie mit einem eindeutigen Nein. Mausfelds neues Buch „Hybris und Nemesis. Wie uns die Entzivilisierung von Macht in den Abgrund führt – Einsichten aus 5000 Jahren“ ist unverzichtbare Lektüre für alle, die sich darüber Gedanken machen, was bei unserer gegenwärtigen Art von Demokratie falsch läuft und wie echte Demokratie aussehen könnte. Echte Demokratie, die verhindert, dass die Schwachen mittels Elitenherrschaft zum Opfer der Starken werden.

Eliteneinhegung: Von den Jägern und Sammlern über das alte Ägypten und China ins antike Athen und zu Machiavelli

Das klar gegliederte und kompakte Buch zu den Themen Gesellschaft, Eliten und Macht gibt einen Überblick, wie sich der Versuch, die parasitäre Elitenmacht zum Wohle der Gesellschaft einzuhegen, durch die gesamte Zivilisationsgeschichte zieht. Mausfeld schlägt dazu den Bogen von den Jäger- und Sammlergesellschaften über die frühesten Zivilisationen in Mesopotamien bis nach Ägypten und das alte China. Dabei führt er aus, wie Gesellschaften jeweils bestrebt waren, Instrumente zur Kontrolle beziehungsweise zur Verhinderung von Elitenherrschaft zu entwickeln.

Ein eigenes Kapitel widmet Mausfeld dem antiken Athen, der ‚Wiege der Demokratie‘, wo die Reformen eines Solon und eines Kleisthenes das Fundament für die Athenische Demokratie legten. Besondere Beachtung findet dabei der weniger bekannte Hellene Ephialtes mit seinen Vorstellungen von Demokratie, die nach Mausfelds Meinung einer echten Demokratie am nächsten kamen.

Auch die „machiavellische Demokratie“ ist Mausfeld ein eigenes Kapitel wert. Denn in seinen Discorsi benannte Machiavelli den unüberbrückbaren Gegensatz von Volk und Elite und beschrieb klar die gesellschaftlichen Zerstörungskräfte von Eliten.

Neuzeit: Kapitalismus und repräsentative Demokratie als Elitenherrschaft

Mausfeld zeigt auf, dass unsere repräsentative Demokratie durch das Mehrhabenwollen der Eliten, durch deren Macht- und Besitzgier, weit davon entfernt ist, eine echte Demokratie zu sein, sondern stattdessen den Zusammenhalt der Gesellschaft bedroht. Laut Mausfeld schließen sich echte Demokratie und Kapitalismus aus, aber nur einer echten Demokratie wäre es möglich, den Machtanspruch von Eliten einzuhegen. In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, dass Mausfeld Kapitalismus nicht im Sinne von kapitalistischen Wirtschaftsformen betrachtet, sondern dass für ihn Kapitalismus die Herrschaft des Kapitals bedeutet, also Kapitalismus die Gesellschaftsordnung darstellt, in welcher der gesamte gesellschaftliche Reichtum als Ware behandelt wird.

In der Neuzeit erfolgte laut Mausfeld die Zerstörung einer zivilisatorischen Leitidee, in Szene gesetzt durch den „wohl größten Wortbetrug der Geschichte“.

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Corona: Angriff auf unser Gehirn und unsere Identität

Michael Nehls. "Das indoktrinierte Gehirn"Rezension. Basierend auf den im Vorgängerbuch „Das erschöpfte Gehirn“  dargelegten Erkenntnissen ordnet der Gehirnforscher und Bestsellerautor Michael Nehls in seinem neuen Buch „Das indoktrinierte Gehirn“ die Geschehnisse um die sogenannte Corona-Pandemie in den großen Zusammenhang des vom Weltwirtschaftsforum  (WEF) ausgerufenen Great Reset ein. Nehls befürchtet die Errichtung einer technokratischen Weltherrschaft, wobei „der gesamten Menschheit ein neues, totalitäres >Betriebssystem< des Zusammenlebens aufgezwungen werden soll“.

Dr. med. Michael Nehls ist Arzt und habilitierter Molekulargenetiker mit Schwerpunkt Immunologie, ein Wissenschaftler, der an der Entschlüsselung der genetischen Ursachen von Erbkrankheiten forschte. Als leitender Genomforscher war er bei US-Unternehmen und einem Münchner Biotechnologie-Unternehmen tätig. Seine Arbeiten in der Alzheimer-Forschung waren bahnbrechend.

In der Gehirnforschung gewonnene Fachkenntnisse setzt Nehls in seinem Buch „Das indoktrinierte Gehirn“ in Beziehung zu den Gefahren des mRNA-Injektionsprogramms, das er als „Spiking“ bezeichnet. Er erläutert auch die Gefahren der gehirnschädigenden Corona-Maßnahmen wie Lockdowns, soziale Isolation, Maskenpflicht, Bewegungsmangel und Fehlernährung.

Michael Nehls versteht es, komplizierte Gehirnvorgänge und Erkenntnisse aus der Gehirnforschung anschaulich zu schildern und auch für Laien gut verständlich zu formulieren.

Neurophysikalische Vorgänge im Gehirn

Um zu verstehen, was während der Corona-Zeit mit unseren Hirnen geschah, als unsere „individuellen Festplatten“ und das „kulturelle Betriebssystem“ gelöscht beziehungsweise überschrieben werden sollten, bedarf es eines gewissen Basiswissens über hirnorganische Vorgänge.

Das Kurzzeitgedächtnis des Menschen befindet sich im Frontallappen des Gehirns. Hier wird nichts für länger als ein paar Sekunden behalten, denn die dortigen Hirnströme sind instabil. Der Gedächtnisspeicher, von dem wir Erinnerungen wieder abrufen können, liegt im Inneren der beiden Schläfenlappen, ist also paarig angelegt, daumengroß, ähnelt der Form eines Seepferdchens und heißt deshalb Hippocampus. Der Hippocampus hat zwei Funktionsbereiche: in einem wird das „Wann“ und „Wo“ eines Gedankens oder Erlebnisses gespeichert, in dem dahinter liegendem Teil wird das „Was“ abgelegt. Am besten werden Dinge gemerkt, die emotional bewegen.

Allerdings verfügt der Hippocampus nur über eine begrenzte Speicherkapazität, ausreichend für einen Tag. Wenn der Speicher voll ist, ermüdet der Mensch und kann daher kaum noch neue Informationen aufnehmen. Im Schlaf wird der Speicher geleert, indem sein Inhalt an verschiedene Orte im Neocortex verschoben wird. Im Neocortex verknüpfen sich die Erinnerungen des letzten Tages mit früheren Gedächtnisinhalten und können so zu neuen Einsichten und Erkenntnissen führen. „Wir müssen schlafen und träumen, um uns an Erlebtes und Gedachtes auf Dauer erinnern zu können.“

Nehls macht diese hirnspezifischen Vorgänge anhand des Computermodells deutlich. Der Hippocampus entspräche einem Stick, auf dem tagsüber Informationen gesammelt werden, um diese dann nachts auf die Festplatte zu überspielen. Ist der Mensch am nächsten Morgen ausgeschlafen, ist der Stick geleert, das heißt, der Hippocampus für die Eindrücke des neuen Tages wieder aufnahmebereit.

Der Hippocampus verfügt über ein Register oder einen Index, der die Zugangsinformationen zu den neocortikalen Gedächtnisfragmenten mittels Zeit- und Ortsneuronen speichert. Lebenslang werden so alle autobiografischen Erinnerungsinhalte durch Indexneuronen verankert. Erinnern wir uns, werden die Gruppen von Neuronen aktiviert, die bei der Erzeugung der Erinnerung gemeinsam feuerten. Vergessen wir, kann dieses Feuermuster nicht mehr erzeugt werden, weil Synapsen und Verbindungen verloren gegangen sind. Erzählt man Erlebtes, wird dadurch eine Art Kopie erstellt, die das Erinnern erleichtert.

Lebenslang erzeugt unser Hippocampus während des REM-Schlafs neue Indexneurone (Neurogenese), so dass bis ins hohe Alter neue Gedächtnisinhalte gespeichert werden können. So wächst unser Erfahrungsschatz, allerdings nur, wenn diese Indexneuronen am Leben bleiben, indem sie genutzt werden.

Die beiden Reaktionssysteme des Gehirns

Unser Gehirn verfügt über zwei Systeme. Das erste System reagiert ohne Nachdenken schnell und stereotyp bei immer wiederkehrenden, gut eingeübten Vorgängen. Dies nennt man den „Zombie-Modus“. Das zweite System braucht Zeit, um über neue Situationen nachzudenken und diese einzuschätzen, wozu mentale Energie notwendig ist. Nehls schlägt dafür das Modell eines „Frontalhirn-Akkus“ vor.  Um aktuelle Situationen einschätzen zu können, müssen Erinnerungen an vergangene Situationen abgerufen werden. Dazu müsse der im Hippocampus lokalisierte Akku mit Energie gefüllt sein. Mit den Synapsen des Hippocampus erfolge die Abspeicherung der Gedanken.

Niels hält die Neurogenese für das Einfallstor, um Angriffe auf das menschliche Gehirn auszuführen. Ist die Neurogenese gestört, so dass zu wenige neue Index-Neurone zur Abspeicherung gebildet wurden, nimmt das Gehirn neue Situationen als Stress wahr und es kommt zum Anstieg von Stresshormonen. Da die psychische Resilienz schwach ist, erfolgen Vermeidungsreaktionen und es kann zu depressiven Erkrankungen kommen. Die weiteren Folgen könnten Alzheimer und andere Zivilisationskrankheiten sein. Da chronischer Stress wiederum die Produktion neuer Indexneuronen lahmlege, schließe sich ein Teufelskreis.

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