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Kategorie: Libyen Artikel (Seite 18 von 21)

Artikel zur aktuellen Politik in und um Libyen, Meinungen sowie historische Hintergründe

Kriegsangst geht um, nicht nur in Sirte

Libyen. Nicht mehr lokale Streitkräfte und Milizen, sondern militärische Schwergewichte bereiten sich auf einen Krieg auf libyschem Boden vor.

Wie Lindsey Snell in AhvalNews berichtet, versuchten nur einen Tag nach der Einnahme der Stadt Tarhuna am 6. Juni 2020 im westlichen Libyen die Milizen der ‚Einheitsregierung‘ (Tripolis) auch die Stadt Sirte einzunehmen. Der Angriff wurde von der Libyschen Nationalarmee (LNA) abgewehrt. Während die ‚Einheitsregierung‘ unter Feldmarschall Haftar von Ägypten, der VAE und bedingt Russland und Frankreich unterstützt wird, ist die Türkei militärisch mit syrischen Söldnern und Drohnen sowie Angriffen von Fregatten massiv auf Seiten der ‚Einheitsregierung‘ in die Kämpfe eingestiegen.

Sirte liegt an der Mittelmeerküste, etwa in der Mitte zwischen dem östlichen und dem westlichen Libyen, und ist von großer strategischer Bedeutung, da die Stadt als Tor zum libyschen Erdölhalbmond gilt. Die Stadt war mehrmals von Kämpfen und Bombardierungen in Mitleidenschaft gezogen worden, so 2011 beim Nato-Krieg gegen Libyen. 2015 wurde die Stadt vom IS eingenommen und bei dessen Vertreibung durch Milizen aus Misrata und US-Bombardierungen noch einmal schwer beschädigt. Seit Januar ist Sirte unter Kontrolle der LNA.

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Wirecard, Jan Marsalek und Libyen

München/Wien/Libyen. Das international gesuchte Wirecard-Vorstandsmitglied Jan Marsalek wollte in Libyen 15.000 Milizionäre anwerben.

Bevor er verschwand ist der Österreicher und Chief Operating Officer des Dax-Konzerns Wirecard, Jan Marsalek, zum letzten Mal am 18.06. am Hauptsitz von Wirecard in Aschheim bei München gesehen worden. Marsalek ist eine schillernde Persönlichkeit mit verschiedenen Geheimdienstkontakten, darunter der russische und österreichische. So soll er sich Informationen des österreichischen Geheimdienstes beschafft haben, um diese an die österreichische FPÖ weiterzugeben. Die britische Financial Times wusste zu berichten, dass er sogar im Besitz der Geheimformel des Nervengiftes Novitschok gewesen ist, mit dem angeblich der russische Spion Skripal und seine Tochter in London vergiftet wurden.

Seinem ehemaligen Arbeitgeber, dem Zahlungsdienstleister Wirecard, wird unterdessen Bilanzfälschung, Aktienkursmanipulation, Geldwäsche und womöglich Unterschlagung vorgeworfen und das untergetauchte Wirecard-Vorstandsmitglied Marsalek ist international zur Fahndung ausgeschrieben.

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Offener Bruch des UN-Waffenembargos

Libyen/Türkei/Deutschland Auch deutsche Militärgüter nach Libyen geliefert – deutsche Regierung immer unglaubwürdiger.

„Sieht Merkel das nicht? Deutsches Unternehmen hilft Erdogan, Waffen illegal nach Libyen zu transportieren“ – unter dieser Überschrift berichtet das griechische HellasJournal über illegale türkische Waffentransporte an die ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis. Unter den an Libyen gelieferten Militärgütern befinden sich auch deutsche Militärfahrzeuge, so dokumentiert im OpenFacto-Bericht[1]. Insbesondere geht es um die Ladung des Frachtschiffes Bana, dass nach seiner Beschlagnahme in Genua nach Wilhelmshaven geschleppt wurde.

Nach zwei Tagen verließ die Bana Wilhelmshaven wieder und fuhr am 10. Juni über Antwerpen in den libyschen Hafen von Misrata ein. Haben die deutschen Behörden zumindest überprüft, ob sich gepanzerte Jeeps und Lastwagen an Bord befanden? Auf Anfrage der deutschen Zeitung WELT versicherten die Zollbehörden, dass „mögliche Verstöße gegen UN-Sanktionen, wie etwa Fälle des Bürgerkriegs in Libyen, eine besondere Priorität haben“. Allerdings: „Detaillierte Informationen über die Maßnahmen und Feststellungen in Bezug auf solche Fälle können jedoch nicht veröffentlicht werden“. Warum eigentlich nicht?

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Und was willst du in Libyen?

Geopolitik/Eine Groteske Horrorspektakel mit Gruseleffekt auf großer Bühne. Dauer: mehr als neun Jahre.

Die Rollen und ihre Darsteller: USA: Trump; Russland: Putin; Türkei: Erdogan; Frankreich: Macron; Italien: Conte; Ägypten: as-Sisi; VAE: an-Nahyan; Katar: ath-Thani; Jordanien: Abdullalh; Saudi Arabien: Salman; Tunesien: Saied; Algerien: Tebboune; Iran: Rohani; Deutschland: Merkel; Nato: Stoltenberg; Unsichtbare Geister: Netanjahu.

Auftritt nacheinander, Austellung im Halbkreis; zwischen jedem Auftritt Chor der libyschen Bevölkerung.

Trump: Wir hatten in Libyen immer zwei Eisen im Feuer: im Osten Haftar und seine Truppen, im Westen die Moslembrüder und ihre Milizen. Wir haben beide unterstützt. Grundsätzlich war ich 2011 gegen den Krieg in Libyen. Wie Mike Flynn, der damalige Chef der Special Forces, schon sagte, in den Irak und in Libyen einzufallen, das waren unglaublich schlechte Entscheidungen. Ich mag al-Kaida nicht und die Moslembrüder auch nicht. Unser Mann in Libyen ist Haftar. Den haben sie uns allerdings gerade abgesägt, deshalb haben wir die Unterstützung für die LNA eingestellt. Die Europäer mag ich auch nicht, Johnson in London ist da eine Ausnahme und Macron pariert ja auch ganz brav. Jetzt sollen die anderen Europäer mal schauen, wie sie aus dem Schlamassel in Libyen wieder rauskommen.
Dass jetzt aber die Russen von unserem Krieg 2011 profitieren und in Libyen gefragt sind, das geht ja auch nicht. Und dass die Libyer selbst wieder über ihr Land bestimmen, ja wo kommen wir denn da hin. Wer in einem afrikanischen Shit-Hole-Staat Präsident wird, das bestimmen immer noch wir. Der Erdogan, der ist Nato-„Partner“. Dem trau ich aber genauso wenig über den Weg wie der Merkel. Seine Verbündeten kann man sich halt nicht immer aussuchen. Ich hab es gleich gewusst, der Krieg gegen Libyen war ein Fehler. Jetzt haben dann die Türken noch Militärstützpunkte in Libyen! Was für ein Schlamassel. Den Moslembrüdern kann man nicht trauen. Der Irak-Krieg hat den Iran stark gemacht und der Krieg gegen Syrien und Libyen die Türken. Oder doch etwa die Russen? Am besten wir führen in Libyen noch viele Jahre Krieg, damit keiner von denen gewinnt. Und dann kommen wir und sagen, wer Präsident wird. Weil die Weltmacht, das sind ja wohl immer noch wir!

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Warum die ‚Einheitsregierung‘ abdanken muss

Auszug aus dem Schreiben von Prof. Aref Ali Nayed, dem Vorsitzenden der Ihya Libya Movement, an den Generalsekretär der Arabischen Liga, Ahmed Aboul Gheit, in dem dieser aufgefordert wird, dem Präsidialrat und der ‚Einheitsregierung‘ die Anerkennung zu entziehen:

In diesem offenen Brief habe ich die Ehre, Eurer Exzellenz die höchste Wertschätzung der Mitglieder der Ihya-Libyen-Bewegung zu übermitteln, eines libyschen nationalen Blocks von Akademikern, Politikern und Gemeindeführern, die eine gemeinsame Vision für Libyen teilen, die Ihya-Libyen-Vision 2023, die von einem Team vielversprechender Jugendlicher am Libya Institute for Advanced Studies ausgearbeitet wurde.

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Libyens Zukunft gefährdeter denn je

Die Nato verhilft den Moslembrüdern an die Macht. Es besteht die Gefahr, dass die Lage weiter eskaliert und/oder das Land geteilt wird.

Seitdem die Türkei massiv militärisch in Libyen interveniert und ihre Verbündeten unübersehbare Gräueltaten beginnen, läuft zur Vertuschung die Propagandamaschinerie des Westens wieder auf Hochtouren: Die Russen sind an allem schuld, die müssen eingedämmt werden, deren Verbündete, die Libysche Nationalarmee, wird für Massengräber verantwortlich gemacht, obwohl keine Beweise vorgelegt werden und diese Anschuldigungen nach übelster Kriegspropaganda à la Brutkästen in Kuweit riechen. Alle sind sich einig, von Wolfram Lacher, dem offiziellen deutschen Libyenspezialisten, bis Stoltenberg, dem Nato-Generalsekretär, der sich besorgt zeigte über die russische Präsenz in der östlichen Mittelmeerregion (warum eigentlich?): Die Gefahr in Libyen geht von den Russen aus!

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‚Einheitsregierung‘ und Lobbyismus

Libyen. Wie das Lobbying-Unternehmen Mercury den Einfluss der Moslembrüder und Dschihadisten in Tripolis vertuschen will und Wolfram Lacher für seine zweifelhaften Blogs lobt.

Die Wandlung des Libyenexperten Wolfram Lacher

Lobbyisten des Unternehmens Mercury, die für die libysche ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis tätig sind, promoten den deutschen Libyenspezialisten Wolfram Lacher. Dies geht laut AlMarsad aus Unterlagen hervor, die bei Foreign Agents Registration Act (FARA) eingereicht wurden. Mit Hilfe Lachers, den Mercury als in Libyen „hoch geachtete Persönlichkeit“ beschreibt, soll der Einfluss der Moslembruderschaft auf die ‚Einheitsregierung‘ geleugnet werden.

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Die ‚Einheitsregierung‘ und ihre kriminellen Milizen

Libyen. Die von der UNO unterstützte und ‚international anerkannte‘ ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis wird von kriminellen Banden, Dschihadisten und Menschenhändlern unterstützt.

Unter dem Titel „Libyens gesetzlose Regierung“ veröffentlichte der libysche Hip-Hop-Künstler Assem Mihirig, bekannt als Ibn Thabit, am 5. Juni auf SpikedOnline einen Artikel, in dem er mit der ‚Einheitsregierung‘ in Tripolis und deren Verbündeten abrechnet.

Assem Mihirig beginnt mit dem Satz: „Libyen ist ein kompliziertes Durcheinander.“ Aufgrund der vielen ausländischen Player, welche die verwirrende politische Landschaft noch schwerer durchschaubar machen, sei es sehr schwierig, sich einen Überblick über die Unruhen zu verschaffen, die seit 2011 das Land im Würgegriff halten. Dazu trage bei, dass eine Seite, nämlich die ‚international anerkannte‘ ‚Einheitsregierung‘, mehrere PR-Agenturen und Lobbyisten wie Mercury, Gotham und Prime Policy Group beauftragt habe, schockierende Details zu verschleiern, damit nicht bekannt wird, wer und aus welchem Grund vor Ort in die Kämpfe verstrickt ist.

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Saif al-Islam Gaddafi: IStGH und Türkei einig

Libyen. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) gab grünes Licht für Geheimoperation zur Gefangennahme von Saif al-Islam Gaddafi in Libyen.

Wie AlMarsad am 4. Juni 2020 berichtete, hat der IStGH in den Den Haag den gegen Saif al-Islam Gaddafi gerichteten Haftbefehl auch der Türkei zugestellt, obwohl die Türkei die Römischen Statuten nie unterzeichnete.

In dem Artikel von AlMarsad heißt es, dass die Initiative zur Ergreifung von Saif al-Islam Gaddafi von der Türkei ausging, die sich an den IStGH mit dem Wunsch wandte, bei der Verhaftung von Saif al-Islam behilflich zu sein. Inzwischen ist die Türkei bereits mit Drohnen auf der Suche nach dem Sohn von Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi. Auch türkische AWACS-Flugzeuge wurden in den letzten Tagen vor der Küste Westlibyens gesichtet, die dort zum gleichen Zweck operieren dürften.

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Saif al-Islam Gaddafi

Nicht nur ausländische Akteure setzen auf ihn, vor allem für das libysche Volk ist er der größte verbliebene Trumpf.

Bezüglich der politischen Rolle, die Saif al-Islam Gaddafi im zukünftigen Libyen spielen könnte, veröffentlicht die italienische Zeitung AgenziaNova am 03.06.2020 einen Artikel unter der Überschrift „Saif al-Islam Gaddafi steht weiterhin im Mittelpunkt bei der geplanten Beendigung der libyschen Krise“ (Saif al Islam Gheddafi resta al centro delle trame per una soluzione della crisi in Libia).

AgenziaNova[1] schreibt, dass einige internationale Akteure wieder auf Saif al-Islam setzen, da im Osten Libyens der Oberbefehlshabers der Libyschen Nationalarmee (LNA), Khalifa Haftar, stark geschwächt ist, und sich im Westen Libyens der Premierminister der ‚Einheitsregierung‘, Fayez as-Sarradsch, in zu großer Abhängigkeit von der Türkei, Erdogan und der Moslembruderschaft befindet.

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