In einem dreiteiligen Artikel auf Global Research berichtet Larry Romanoff über die Entwicklung und den Stand der Forschung.

Teil I – Biologische Waffen: Ein nützlicher und zeitorientierter Überblick über die Fakten

von Larry Romanoff

Die Regierung der USA haben mit ihren zahlreichen Behörden, Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen über viele Jahrzehnte intensiv zur biologischen Kriegsführung geforscht, wobei der Fokus oftmals auf rassenspezifischen Krankheitserregern lag.

In einem Bericht an den US-Kongress enthüllte das Verteidigungsministerium, dass sein Programm die Veränderung von nicht-tödlichen Viren zu tödlichen Viren ebenso umfasste, wie den Einsatz von Gentechnik, um die Immunologie von biologischen Kampfstoffen so zu verändern, dass sie eine Behandlung und einen Impfschutz unmöglich machten. In dem Militärbericht heißt es, dass das Militär zurzeit etwa 130 Forschungseinrichtungen für biologische Waffen betreibt, dutzende davon an US-Universitäten, die außerhalb der Wahrnehmung durch den US-Kongresses und der US-Gerichtsbarkeit lagen.

Dieses Wissen blieb nicht lange geheim. In einem unter Verschluss gehaltenen Bericht des Pentagon-Komitees von 1948 über biologische Kriegsführung war dies der wichtigste Punkt:

„Waffen oder eine Bombe lassen keinen Zweifel daran, dass ein absichtlicher Angriff stattgefunden hat. Aber wenn … eine Epidemie in einer überfüllten Stadt ausbricht, ist es unmöglich festzustellen, ob hier ein Angriff stattgefunden hat, geschweige denn, von wem.“ Weiter heißt es, dass „ein signifikanter Teil der Bevölkerung in ausgewählten Zielgebieten mit nur sehr geringen Mengen eines Erregers getötet oder ausgeschaltet werden kann“.1, 2

In einem Betriebshandbuch der US-Armee aus dem Jahr 1956 hieß es ausdrücklich, dass die biologische und chemische Kriegsführung ein integraler Bestandteil der US-Militärstrategie sei, der keinerlei Beschränkungen unterworfen ist und dass das Militär vom Kongress dazu autorisiert wurde, den Einsatzbefehl für einen Erstschlag zu geben. Im Jahr 1959 wurde der Versuch des Kongresses, diese Befehlsgewalt für einen Erstschlag dem Militär wieder abzuerkennen, vom Weißen Haus vereitelt. Daraufhin stiegen die Ausgaben für biochemische Waffen von 75 Millionen US-$ auf fast 350 Millionen US-$. In den frühen 1960er Jahren war dies eine enorme Geldsumme.3

US-Verteidigungsminister Robert McNamara führte in den 1960er Jahren 150 streng geheime Biowaffenprogramme durch. Es fanden Experimente mit Biowaffen und Feldversuche an einer unwissenden Öffentlichkeit statt, manchmal im Ausland, meist aber in den USA selbst. McNamara befahl den beteiligten Stabschefs, „alle möglichen Einsätze“ dieser Waffen gegen feindliche Nationen in einem kohärenten Plan für eine vollständige „biologische und chemische Abschreckungsfähigkeit“ zu überprüfen, auch unter Einbezug einer Kostenschätzungen und einer „Abschätzung der internationalen politischen Konsequenzen“.4, 5

Im Jahr 2000 veröffentlichte The Project for the New American Century6,7 einen Artikel mit dem Titel Rebuilding America’s Defenses (Wiederaufbau der amerikanischen Verteidigung), der eine radikale und aggressive, politisch rechtsgerichtete Zielvorgabe für Amerika enthielt. Der Bericht bezeichnete sich selbst als „Blaupause für die Aufrechterhaltung der globalen Vormachtstellung der USA … und die Gestaltung der internationalen Sicherheitsordnung in Übereinstimmung mit den amerikanischen Prinzipien und Interessen“. Die Autoren, deren genozidale Einstellung hier offen zutage trat, erklärten:

„Weiterentwickelte Formen der biologischen Kriegsführung, die bestimmte Genotypen ‚zum Ziel‘ haben, könnten die biologische Kriegsführung … zu einem politisch nützlichen Werkzeug machen“.

Forschungseinrichtungen für Bio-Waffen

Das US Army’s Medical Research Institute of Infectious Diseases in Fort Detrick, Maryland, ist die wichtigste militärische Forschungseinrichtung für biologische Kriegsführung. Sie umfasst 80.000 m². Mitte der 1980er Jahre erhielt dieses Biowaffeninstitut jährlich fast 100 Millionen US-$. Und Fort Detrick war nur eine Einrichtung unter vielen.

Als Japan in China einmarschierte, bestand einer der großen Erfolge von Dr. Ishii (Einheit 731) darin, Methoden zur Massenproduktion von mit der Pest und anderen tödlichen Krankheitserregern infizierten Flöhen und Zecken zu entwickeln, die unter der Zivilbevölkerung verteilt werden konnten. Die Amerikaner lernten so, Insekten zu Waffen zu machen. Sie züchteten mit Borreliose befallene Zecken in ihrem geheimen Plum Island Germ Laboratory im Staat New York und verbreiteten sie. Von hier nahmen auch die US-Programme zur Züchtung von mit Cholera und Gelbfieber infizierten Mücken und Flöhen und deren Verbreitung in China und Nordkorea ihren Anfang, ganz zu schweigen von den Programmen mit einheimischen Mücken, die die USA ihrem eigenen Volk zumuteten.

Auf der Grundlage von Ishiis Forschungsergebnissen am Menschen baute das US-Militär eine Einrichtung zur entomologischen (Insekten-)Kriegsführung auf und entwarf als erstes Pläne, Russland und die Sowjetstaaten mit entomologischen Biowaffen anzugreifen. Die Anlage war so konzipiert, dass sie monatlich hundert Millionen Gelbfiebermücken produzieren konnte. Infizierte Moskitos und andere Insekten wurden über weiten Gebieten der USA abgeworfen und ihre Effektivität an ahnungslosen amerikanischen Zivilisten getestet. Wie für das US-Militär typisch, wurden diese Projekte ab den 1950er und 1960er Jahren mit witzig klingenden Bezeichnungen versehen wie Project Big Buzz (Projekt Großes Dröhnen) und Project Big Itch (Projekt Großes Jucken) sowie Operation Mayday (Mayday ist der internationale Notruf).8, 9, 10 Es handelte sich um Machbarkeitsstudien, mit denen die Möglichkeit getestet wurde, Milliarden von Insekten zu züchten, sie mit tödlichen Krankheitserregern zu infizieren, sie dann in Munition einzubringen, die aus Flugzeugen oder sogar Raketen über Russland abgeworfen werden könnte.

In einem Bericht der US-Armee vom März 1981 bemerkte ein Verfasser, dass „man sich wundern muss, wie viel (oder wie wenig) es gekostet hätte, einen Angriff mit Gelbfieber infizierten Mücken auf eine Stadt durchzuführen – einschließlich einer praktischen Tabelle „Kosten pro Todesfall“. Auch der Unfall mit dem Dugway-Schaf sollte Beachtung finden.11

Dann gab es die „Operation Drop Kick“12, mit der verschiedene Möglichkeiten der Verbreitung infizierter Insekten über weiträumige Gebiete getestet wurden. Diese Tests wurden in verschiedenen Teilen des amerikanischen Festlands, einschließlich des größten Teils der Ostküste, durchgeführt. Es gab das „Projekt SHAD“ (Shipboard Hazard and Defense). Noch im Jahr 2000 gab es das „Projekt Bacchus“, mit dem die Machbarkeit des Baus einer Milzbrand-Produktionsanlage in einem anderen Land ermittelt werden sollte, ohne dass dies entdeckt wird. Es gab natürlich noch weitere Programme, alle mit albernen Namen. Ihnen gemeinsam war der Zweck, die Verbreitung infizierter Insekten und tödlicher Krankheitserreger in der Zivilbevölkerung abschätzen zu können. Sie waren äußerst geheim, da sie nach innerstaatlichem Recht illegal waren und auch gegen internationales Recht und viele Waffenverträge verstießen, die andere Nationen in gutem Glauben mit den USA abgeschlossen hatten.

Zusätzlich zu Fort Detrick verfügt das US-Militär über ein Biowaffen-Munitionswerk in Vigo, Indiana, eine auf biologische Krankheitserreger spezialisierte Massenproduktionsstätte, die in der Lage war, monatlich 275.000 Bomben mit Botulinum oder eine Million Milzbrandbomben herzustellen. Die Gärbehälter in Vigo enthielten 250.000 Gallonen, das entspricht etwa einer Million Liter, was Berichten zufolge die Anlage zur bei weitem größten bakteriellen Massenproduktionsstätte der Welt machte.

Diese Entwicklung war nicht neu. Vigo war während des Zweiten Weltkrieges voll betriebsfähig und im Wesentlichen eine Bio-Milzbrandfabrik. Einer der ersten Aufträge kam 1944 von Winston Churchill, der über 500.000 Anthrax-Bomben bestellte. Sie sollten laut Churchill nur als eine „erste Charge“ betrachtet werden. Vigo wurde schließlich an Pfizer zur „Herstellung von Antibiotika“ übergeben und Mitte der 1950er Jahre durch eine neue, hochmoderne Anlage im Pine Bluff Arsenal ersetzt.13, 14, 15

Die Daily News veröffentlichte am 24. September 2005 einen Artikel, in dem sie die Pläne der US-Armee für den Großeinkauf von Anthrax im Detail darlegte und sich dabei auf eine Reihe von Verträgen bezog, die von Edward Hammond, dem Direktor des Sunshine Project, gefunden worden waren und die vom militärischen Testgelände Dugway Proving Ground in Utah stammten. In diesen Schreiben wurden verschiedene Unternehmen aufgefordert, Angebote für die Produktion großer Mengen Anthrax sowie für die Herstellung „bedeutender Mengen“ anderer biologischer Wirkstoffe abzugeben. In einem Vertrag wurde festgelegt, dass die Firma in ihrem Angebot „in der Lage und bereit sein muss, Anthrax in 1.500-Liter-Mengen herzustellen“ und „auch in der Lage sein muss, 3.000-Liter-Chargen“ von nicht näher spezifizierten anderen biologischen Wirkstoffen zu produzieren.16, 17

Wenn das Militär eines Landes tödliche biologische Krankheitserreger in der Größenordnung von Millionen Litern produzieren lässt, wird es Zeit damit aufzuhören, so zu tun, als ob man keine biologische Kriegsführung betreibe. Es ist keine Beruhigung, dass das Militär behaupten könnte, es handele sich um „harmlose“ Erregerstämme, da erstens jede Einrichtung, die in der Lage ist, gutartige Erreger zu produzieren, leicht auch tödliche Erreger produzieren kann und es zweitens so etwas wie „harmlosen“ Milzbrand nicht gibt.

Es gibt keinen wesentlichen Unterschied zwischen einem Programm für defensive und einem für offensive biologische Kriegsführung. Und niemand kann auf ‚Selbstverteidigung‘ plädieren, wenn er Millionen Liter Anthrax produziert. Über diese Programme hieß es selbst im Bericht des US Government Accountability Office von 1994, dass das Programm der biologische Verteidigung des US-Militärs (US military’s Biological Defense Program) „eine große Anzahl von Bereichen, Abteilungen, Forschungsgruppen, Bio-Geheimdiensten und anderes beinhaltete, die beim besten Willen nicht alle mit ‚Verteidigung‘ in Verbindung gebracht“ werden können, sondern ihrer Natur nach kriegerische und offensive militärische Programme sind. Dennoch wurde versichert, dass die USA „nie biologische Waffen eingesetzt haben“. Dies versicherten dieselben Personen, die gleichzeitig Angebote für die Produktion von Anthrax und anderer „Krankheitserreger“ von Chargen von 3.000 Litern einholten. Ohne Propaganda geht es in den USA nicht, selbst in offiziellen militärisch-medizinischen Lehrbüchern.

Neben Fort Detrick gab es noch andere Standorte und Einrichtungen, die vom US-Militär ausschließlich für die Entwicklung von Biowaffen gebaut wurden, darunter die Horn Island Testing Station in Mississippi, die hauptsächlich als Biowaffentestgelände gedacht war, sowie das Plum Island Germ Laboratory im Bundesstaat New York. Von hier aus wurde durch das Militär die Lyme-Krankheit in der halben Einwohnerschaft dieses Gebiets verbreitet.

Ein Teil der Anlage auf Plum Island war ausschließlich dazu bestimmt, für Tiere tödliche Pathogene zu entwickeln und zu testen, die die Nahrungsversorgung einer feindlichen Nation zerstören könnten – so wie es die USA in Nordkorea versuchten. Tödliche Stämme der Maul- und Klauenseuche waren ein Ergebnis dieser Forschungen, das die Amerikaner später mit ihren Psychopathen-Kollegen in Porton Down in Großbritannien teilten, die es gut zu nutzen wußten. Ein anderer Bereich diente der Entwicklung, Erprobung und Herstellung von Bomben, die eine so genannte „Gemüsekillersäure“ enthielten und Getreide, Körner und die meisten Gemüsekulturen zerstören konnten. Es besteht der starke Verdacht, dass viele der jüngsten Vogelgrippe- und Schweinegrippe-Epidemien auf Krankheitserreger zurückgehen, die ihren Ursprung auf Plum Island haben.

Das Lehrbuch mit dem Titel „Medical Aspects of Biological Warfare“ (Medizinische Aspekte der biologischen Kriegsführung) (2007), das vom Generalinspekteur des Gesundheitswesens herausgegeben wurde, räumt den Bau „einer groß angelegten Produktionsanlage in Pine Bluff, Arkansas“ ein, wobei die neue Anlage „moderne Laboratorien … Möglichkeiten zur Fermentation großer Mengen, Konzentration, Lagerung und Aufrüstung (weaponisation) von Mikroorganismen“ vorsieht.

Und es wird auch zugegeben, dass die USA bereits bis 1951 ihre ersten biologischen Waffen, Anti-Kulturpflanzenbomben und „Anti-Personen“-Munition produziert hatten, alles wurde zur Waffe gemacht (weaponised) und gelagert“. Daneben heißt es, dass die CIA davon unabhängig „Waffen unter Verwendung von Giftstoffen wie Kobragift und Saxitoxin für verdeckte Operationen entwickelte“, dass aber leider „alle Aufzeichnungen über ihre Entwicklung und ihren Einsatz 1972 vernichtet wurden“, also dann, als die Informationen an die Öffentlichkeit durchsickerten.18

Daneben hat das US-Militär versucht, Geschlechtskrankheiten als Waffe einzusetzen, was zu Travestien wie dem Guatemala-Syphilis-Projekt führte, bei dem Tausende infiziert wurden, die man anschließend sterben ließ. Der offizielle Bericht räumt zwar ein, dies wäre kriminell gewesen, hält aber hartnäckig an der Aussage fest, dies hätte einem wohltätigen Zwecks gedient: Es seien Medikamente getestet worden – an Tausenden, denen ausdrücklich die Medikamente verweigert wurden, die ihnen das Leben hätten retten können.19

Das US-Militär scheint nicht nur verzweifelt nach Möglichkeiten zu suchen, um ganze Völker mittels biologischer Waffen zu töten, sondern ist gleichermaßen auch an Methoden zur Vernichtung von deren Nahrungsmitteln interessiert. Dementsprechend gestand es auch (mindestens) ein Dutzend weiterer Fälle ein, in deren Folge für Ernten und Nutzpflanzen verheerende Krankheitserreger freigesetzt wurden, um Methoden zur Vernichtung des gesamten lebensnotwendigen Ackerbaus einer feindlichen Nation experimentell zu testen. 2012 enthüllten japanische Medien, dass die US-Regierung in den 60er und frühen 70er Jahren in Okinawa und Taiwan spezifische, durch DNS-Technologie hergestellte Biowaffen zur Vernichtung von Nutzpflanzen testete, und dass das US-Militär einige dieser Biowaffen auch innerhalb der USA getestet hatte. Sie wurden auch in Vietnam eingesetzt. Agent Orange war niemals wie behauptet als Entlaubungsmittel gedacht, sondern zur Vernichtung der gesamten vietnamesischen Reisernte entwickelt worden. Es sollte dabei den Boden so kontaminieren, dass neues Wachstum verhindert wird.

Larry Romanoff ist ehemaliger Managementberater und Geschäftsmann. Er bekleidete Führungspositionen in internationalen Beratungsunternehmen und war Inhaber eines internationalen Import-Export-Geschäfts. Er war Gastprofessor an der Fudan-Universität in Shanghai und präsentierte Fallstudien zu internationalen Angelegenheiten für leitende EMBA-Klassen. Romanoff lebt in Shanghai und schreibt derzeit an einer zehnbändigen Bücherreihe zum Thema China und der Westen. Er kann unter folgender Adresse kontaktiert werden: 2186604556@qq.com. Romanoff schreibt regelmäßig für GlobalResearch.

The original source of this article is Global Research
Copyright ©
Larry Romanoff, Global Research, 2020

https://www.globalresearch.ca/biological-weapons-useful-timely-factual-overview/5702842

Übersetzt mit der freundlichen Genehmigung von Larry Romanoff.

Teil 2:
https://gela-news.de/biologische-kriegsfuehrung-die-verheimlichte-gefahr-ii

Teil 3:
https://gela-news.de/biologische-kriegsfuehrung-die-verheimlichte-gefahr-iii

 

11 https://military.wikia.org/wiki/Dugway_sheep_incident (This article has many useful references)

18 Medical Aspects of Biological Warfare; https://repository.netecweb.org/items/show/325

19 (19) https://www.cbsnews.com/news/guatemala-syphilis-experiments-in-1940s-called-chillingly-egregious/