In eigener Sache: Urlaubsbedingt kann es in den nächsten Wochen zu einer eingeschränkten Libyen-Berichterstattung kommen.

Das von der abgelaufenen Dabaiba-‚Regierung‘ mit der Türkei geschlossene Abkommen (Memorandum of Understanding) über Erdöl- und Ergasexploration trifft auf Empörung und starke Ablehnung

+ 03.10.: Am 3. Oktober 1912, also vor 110 Jahren, wurde das Auchi-Lausanne-Abkommen unterzeichnet, wonach die Türkei die italienische Souveränität über den Dodekanes und Libyen anerkannte, die als Ergebnis des Osmanisch-Italienische Krieges an Italien gefallen waren.
https://twitter.com/SaifFuture/status/1576991605369995264/photo/1

Neues Libysch-Türkisches Abkommen (Memorandum of Understanding)

+ 03.10.: Türkische Delegation. Eine hochrangige türkische Delegation (Außenminister Mevlut Cavusoglu, Energieminister Fatih Dönmez, Verteidigungsminister Hulusi Akar, Handelsminister Mehmet Mus, Kommunikationsdirektor Fahrettin Altun und der Sprecher des Präsidenten Ibrahim Kalin) besuchte Libyen. Zu den Gesprächen hieß es, es werde der politische Übergangsprozess in Libyen und in diesem Zusammenhang die Frage der Wahlen erörtert, die bilateralen Beziehungen einschließlich der Zusammenarbeit bei der militärischen Ausbildung überprüft und Ansichten über regionale Angelegenheiten ausgetauscht.
https://libyareview.com/27638/high-level-turkish-delegation-arrives-in-libya/

+ 03.10.: Dabaiba-Regierung. Die Außenministerin der Dabaiba-Regierung, Najla al-Mangusch, und der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu haben ein Abkommen (Memorandum of Understanding) über die Förderung libyscher Gas- und Erdölvorkommen unterzeichnet. Das Abkommen beinhaltet Rechte zur Öl- und Gasexploration auf libyschem Land und in libyschen Gewässern.
https://libyareview.com/27647/libya-turkey-sign-mou-on-hydrocarbon-exploration/
Dabaiba ist auf die Unterstützung der Türkei angewiesen, um sich an der Macht halten zu können. Er ist deshalb gezwungen, jede Forderung der Türkei zu akzeptieren.
Das Vertragsdokument: https://twitter.com/LibyaReview/status/1577771304152956929/photo/1

+ 03.10.: Parlament. Das libysche Parlament erklärte, dass es das heute zwischen der Türkei und der Dabaiba-Regierung unterzeichnete Abkommen zur Gas-und Erdölförderung nicht anerkennt. Dabaibas Mandat sei ausgelaufen und er sei nicht mehr befugt, derartige Abkommen zu schließen. Das Abkommen sei illegal. Der Deal mit der Türkei nehme der östlichen Region, also der Kyrenaika, das Bestimmungsrecht über ihre Ölvorkommen.
https://twitter.com/TheLibyaUpdate/status/1576923241557331968
Damit das Abkommen formal in Kraft treten kann, müsste es vom Parlament beschlossen werden, was sicherlich nicht geschehen wird. Es sollte dabei aber nicht vergessen werden, dass die Erdöl- und Erdgasfelder in Libyen unter der Kontrolle der im östlichen Libyen ansässigen Libyschen Nationalarmee (LNA) stehen.Allerdings hatte sich der Oberbefehlshaber Khalifa Haftar vor einiger Zeit gegen das Parlament mit Dabaiba verbündet. Ob diese Verbindung noch hält, erscheint fraglich.

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