Nachdem es bereits bei der Ankunft des libyschen Fußballteams in Nigeria zu Problemen gekommen war, eskalierte die Lage bei der Ankunft des nigerianischen Fußballteams in Libyen. Die diplomatischen Verstimmungen sind beträchtlich.
Bereits vor einer Woche hatte es Probleme bei der Ankunft der libyschen Fußballnationalmannschaft in Nigeria gegeben. Es war am dortigen Flughafen zu längeren Wartezeiten gekommen, die libyschen Fußballer hatten sich über den unhöflichen Empfang beschwert. Das Chaos, mit dem das libysche Team in Nigeria konfrontiert war, sei aber laut einem nigerianischen Fußballfunktionär auf die zu späte Information über die Ankunftszeit des libyschen Teams durch libysche Offizielle verursacht worden. Nichtsdestotrotz hatte sich Nigerias Außenminister Jusuf Tugar nach dem Vorfall beim Außenminister der Hammad-‚Regierung‘ (Bengasi) telefonisch gemeldet, entschuldigt haben will er sich aber nicht. Libyen seinerseits sicherte dem nigerianischen Fußballteam für das Rückspiel in Libyen, das für den 15. Oktober geplant war, seine volle logistische und technische Unterstützung zu. Das Spiel in Abuja gewann Nigeria mit 1:0.
Am 13. Oktober sollte das Charterflugzeug der nigerianischen Mannschaft am Flughafen von Bengasi landen, wurde jedoch zum al-Abrak-Flughafen der Stadt al-Baida umgeleitet, wo die Spieler 15 Stunden lang festsaßen. Die Anschuldigung, das Flugzeug sei absichtlich von Bengasi auf einen falschen Flughafen umgeleitet worden, wies der libysche Fußballverband zurück. Laut dem nigerianischen Sportminister John Enoh seien die Fußballer ohne Essen, Trinken, Mückenschutz und Schlafmöglichkeiten vom libyschen Sicherheitspersonal am Flughafen eingesperrt worden. Dies sei nicht akzeptabel.
In dem Spiel wäre es um die Qualifikation für den Afrika-Cup der Nationen, der 2025 in Marokko stattfindet, gegangen. Doch der nigerianischer Fußballverband sagte die Spielteilnahme ab, da sich die Spieler wegen „unmenschlicher Behandlung“ weigerten, am 15. Oktober im Match gegen die libysche Mannschaft anzutreten.
Am Nachmittag des 14. Oktobers ließ der nigerianische Mannschaftskapitän William Ekong wissen, dass erst jetzt das Flugzeug aufgetankt werde, und er hoffte, nun bald nach Hause zurückkehren zu können. Kein Gastland dürfe die gegnerische Mannschaft so behandeln: „Fehler passieren. Verspätungen passieren. Aber nie mit Absicht!“
Der libysche Fußballverband (LFF) drückte sein Bedauern über die verursachten Unannehmlichkeiten aus und erklärte, das Ganze beruhe auf einem Missverständnis.
Die diplomatischen Verstimmungen sind erheblich, insbesondere auch, weil laut dem nigerianischen Außenminister Jusuf Tugar die libysche Regierung nigerianischen Botschaftsangehörigen einen Flug nach Baida zur Betreuung ihrer Fußballmannschaft verweigerte. Die nigerianische Regierung bestellte in Abuja aus Protest den libyschen Geschäftsträger ein. Libyen wirft hingegen dem nigerianischen Fußballverband mangelnde Kooperation vor und will ebenfalls rechtliche Schritte einleiten.
Die Confederation of African Football (CAF) kündigte nach einer Beschwerde des nigerianischen Fußballverbands eine Untersuchung der Vorkommnisse an. Es werden Forderungen laut, gegen Libyen strenge Sanktionen zu verhängen, Libyen solle aus dem internationalen Fußball ausgeschlossen werden. Dem CAF seinerseits wird vorgeworfen, keine Mindeststandards für die Spielerbetreuung festgelegt zu haben.
Nigeria führt in der Gruppe B der AFCON-Qualifikation mit 7 Punkten aus drei Spielen nach dem 1:0-Sieg gegen Libyen. Das geplatzte Rückspiel in Libyen wäre entscheidend für beide Teams bezüglich der Teilnahme beim Afrika-Cup der Nationen 2025 in Marokko gewesen.
In diesem Zusammenhang sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass der Präsident des libyschen Fußballverbandes (LFA), Abdulhakim asch-Schalmani, sowie andere Vorstandsmitglieder am 11. Oktober 2024 zum Rücktritt genötigt worden waren, nachdem 73 Vereine aus den östlichen und südlichen Regionen bei einem Treffen in Bengasi erklärt hatten, andernfalls die nächste Generalversammlung in Tripolis boykottieren zu wollen. Der Rücktritt asch-Schalmanis soll auf Druck von Khaled Haftar mit Hilfe des Präsidenten des al-Hilal-Clubs, Ali asch-Scharif, zustande gekommen sein. Khaled Haftar und asch-Schamani beabsichtigen, einen genehmeren LFA-Präsidenten einzusetzen.
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